Lest ihr nach einem Klassikerkanon?

  • Ich weiß, das Thema Kanon und Leseliste ist schon mehrmals hier aufgetaucht, aber ich wusste nicht, wo ich mich dranhängen soll mit meiner Frage, also mache ich einen neuen Thread auf.


    Falls sandhofer oder wer anders findet, dass es wo dazugehört, dann bitte dranhängen. :winken:


    Nun zu meiner Frage: Lest ihr eigentlich nach einem Kanon oder einer Leseliste?
    Im Netz schwirren ja Hunderte solcher Listen herum und viele der Titel und Autoren überschneiden sich auch immer wieder.


    Lest ihr also nach so einem Kanon und versucht ihr euch daran zu orientieren? Oder lest ihr einfach das was euch Spaß macht, ohne darauf zu achten, in welches Genre oder welches Jahrhundert das Werk gehört?


    Ich persönlich liebe es solche Listen zu durchstöbern und vor allem anzustreichen was ich schon alles gelesen habe und was mir noch fehlt. Beziehugsweise welche Autoren ich gar nicht kenne. Aber danach lesen kann ich nicht.


    Katrin

  • Nachdem ich nun einen Band Rezensionen zu Romanen, die in der Zeit der Weimarer Republik entstanden sind, gelesen habe, habe ich davon eine Teilliste erstellt. Was ich von der Liste noch nicht besitze, wird gerade erworben. Somit wird diese Teilliste irgendwann komplett abgearbeitet sein. Für zwei der Werke habe ich ja gerade Leserundenvorschläge gemacht. Aber generell lasse ich mich eher treiben bei der Wahl der Lektüre.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Bei mir sind es spontane Entscheidungen, Anregungen durch das Forum (wie eben Oblomow) oder durch Rezensonen.
    Eine systematische Lektüre würde mich überfordern, weil die Leselust mich immer wieder zu anderen Themem treibt, und die Diszplin fehlt, einer Sache auf der Spur zu bleiben.


    Früher habe ich schon ein Mal danach gefragt, wie viel sich überhaupt lesen lässt. Die Reaktion aus dem Forum war allerdings verblüffend mager :sauer:

  • Das ist eine gute Frage, Lost.


    Ich bin auf das Thema wegen [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,416.0.html]diesen Thread[/url] gekommen und hier hat sandhofer erklärt, dass er bereits rund 5.000 Bücher gelesen hat :ohnmacht: Mittlerweile wahrscheinlich schon ein paar mehr :breitgrins:


    Aber es kommt nicht auf die Quantität an, finde ich, denn historische Romane oder sogenannte Frauenromane lesen sich natürlich schneller als Klassiker. Da gibt es viel mehr nachzudenken und ich muss langsamer lesen um alles mitzubekommen.
    Ich finde es aber immer wieder faszinierend, wie manche Leute in diesem Forum Querverbindungen zu anderen Romanen anstellen. Da lese ich sehr häufig Sätze wie "Diese Figur erinnert mich an jene Figur in diesem und jenem Roman". Abgesehen davon, dass ich genannten Roman meist nicht mal dem Namen nach kenne, würde ich irgendwann auch mal gerne einen Klassiker lesen und diese Erkenntnis haben :breitgrins: Aber da werde ich wohl noch ziemlich viel lesen müssen.


    BigBen: Hast du diese Liste auch in digitaler Form? Oder kannst mir den Titel des Buches nennen. Mich würden diese Werke nämlich sehr interessieren, da fällt doch auch Schiller in diese Zeit, oder? :winken:


    Katrin


  • BigBen: Hast du diese Liste auch in digitaler Form? Oder kannst mir den Titel des Buches nennen. Mich würden diese Werke nämlich sehr interessieren, da fällt doch auch Schiller in diese Zeit, oder? :winken:


    Die Weimarer Republik hat nur wenig mit der Weimarer Klassik zu tun. :zwinker:


    Ich bezog mich auf "Romane von gestern, heute gelesen II. 1918 - 1933." von Marcel Reich-Ranicki (Herausgeber).


    [kaufen='3596130921'][/kaufen]

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • :redface: Ups, verwechselt


    Aber danke. Interessant hört sich das Buch an, vorallem wenn ich folgende Beschreibung lese: "Dieser Band bietet Aufsätze über 48 Romane, die zwischen 1918 und 1933 erschienen sind. Was zunächst auffällt, ist der simple Umstand, daß die zentralen Werke der deutschen Epik unseres Jahrhunderts nahezu alle aus diesem nur vierzehn Jahre umfassenden Zeitabschnitt stammen: Thomas Manns Zauberberg ebenso wie Döblins Berlin Alexanderplatz, Kafkas Prozeß und Schloß ebenso wie die ersten beiden Bände von Musils Mann ohne Eigenschaften.« "


    Aber nach unserer Defintion eines Klassikers (Autor 70 Jahre tot), werden viele der genannten Werke wahrscheinlich nicht darunter fallen.


    Katrin


  • Das ist eine gute Frage, Lost.


    Ich bin auf das Thema wegen [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,416.0.html]diesen Thread[/url] gekommen und hier hat sandhofer erklärt, dass er bereits rund 5.000 Bücher gelesen hat :ohnmacht: Mittlerweile wahrscheinlich schon ein paar mehr :breitgrins:


    Danke für den interessanten Link. 5000 Bücher, whow! Ich führe sein 1998 Statistik und habe im 2008 mein bestes Jahr mit > 19000 Seiten gehabt, bei vielleicht 50 Büchern (Jahresdurchschnitt <40) . Da müsste ich mehr als 100 Jahre lesen oder mich auf einfach dünnere Reclambändchen spezialisieren.


    Dummerweise mag ich dicke Wälzer :-(

  • Ich habe auch ein paar Jahre lang eine Statistik geführt, es aber wieder aufgegeben. Im Durchschnitt lese ich auch rund 40 bis 50 Bücher pro Jahr, als Studentin deutlich mehr, da mehr Zeit. Wenn ich das schnell überschlage, habe ich vielleicht rund 1.000 Bücher gelesen, vielleicht auch mehr.


    Aber nach einem Kanon lesen würde mich schon fasznieren, aber ich weiß genau, dass ich das Vorhaben nach kurzer Zeit wieder abbrechen würde. Ich bin einfach zu sehr Spontanleserin.


    Katrin

  • Ein Kanon kann Orientierung bieten, wie z.B. Reich-Ranickis Kanon der deutschsprachigen Literatur. Manchmal ist es interessant, die eigenen Lektüren mit denen eines "Profilesers" abzugleichen. Als Leseliste nutze ich solche Aufzählungen nicht.


    LG


    Tom

  • Ich gehe auch gern solche Leselisten durch und schaue, was ich davon schon kenne. Nach einem Kanon habe ich aber noch nie gelesen; nun gut, fast nie: ich habe mal ein paar Semester Komparatistik studiert und da gab es im Grundstudium einen kleinen Kanon, von dem ich aber dann auch fast alles gelesen habe:


    Homer: Odyssee
    Sophokles: König Ödipus
    Dante: Die Göttliche Komödie
    Boccaccio: Decameron
    Shakespeare: Hamlet
    Cervantes: Don Quijote
    Calderón: Das Leben ein Traum
    Sterne: Tristram Shandy
    Goethe: Faust I und II
    Poe: Der Mord in der Rue Morgue
    Flaubert: Madame Bovary
    Dostoevskij: Schuld und Sühne
    Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
    Kafka: Die Verwandlung
    Joyce: Ulysses


    Was ich eigentlich lieber mag: wenn mich ein Thema interessiert, oder eine bestimmte Epoche, dann schreibe ich mir Titel auf, die mir bei meinen Recherchen "über den Weg laufen". Z.B. lese ich seit Jahren an einer Liste mit gothic novels bzw. auch Erzählungen dieses Genres; vor kurzem z.B. The Vampyre von John Polidori.


    Viele Grüße
    thopas

  • Für meine 6 musste ich aber auch fast 60 werden.


    In meinem Kanon waren jedoch auch Klassiker wie: Paul Dirac, Principles of Quantum Mechanics ;-)


    In der oben angeführten Liste fängt die französische Literatur erst mit Flaubert an. Keine Aufklärer? Ist das berechtigt?