Buch des Jahres 2007

  • Hallo ihr alle,


    was gibt es Schöneres, als ein wunderbares neues Buch oder einen großartigen Autor für sich zu entdecken?
    Darum möchte ich gerne von euch wissen, welche Neuentdeckungen habt ihr im letzten Jahr gemacht?


    Mit neugierigen Grüßen


    Die Leserin

  • Meine größte Entdeckung 2007 war Cormac McCarthy. Gelesen habe ich "Draußen im Dunkeln" und "Die Abendröte im Westen". Sehr düster, verstörend und beunruhigend. Wiederentdeckt (nach vielen vielen Jahren) habe ich Robert Walser ("Der Gehülfe" und "Jakob von Gunten") und Victor Hugo ("Der Glöckner von Notre-Dame").


    Mit besten Grüßen und Wünschen für das neue Jahr


    Sir Thomas

  • Beinahe vergessen habe ich meine größte "Leseleistung" 2007. Zum ersten Mal habe ich 1.600 Seiten "Krieg und Frieden" durchgehalten. Das klingt mühsam, war es aber nicht! Tolstois wunderschöne Sprache, die herrlichen Figuren und nicht zuletzt seine philosophischen Einlassungen zum Lauf der Weltgeschichte machten die Lektüre zu einem Vergnügen, dass ich so nicht erwartet hatte.


    Es lohnt sich, mehr als nur die "Schlüsselszenen" der Klassiker zu kennen.


    Viele Grüße


    Sir Thomas

  • Ein kleiner McCarthy-"Appetizer":

    „Die Abendröte im Westen“
    , McCarthys elegischer und brutaler Abgesang auf die Mythen des „Wilden Westens“, ist ein mit Unmengen Blut gemaltes Panorama der menschlichen Wolfsnatur, ein permanenter Showdown mit Bergen von Leichen, eine Meditation über den allgegenwärtigen Tod und das sinnlose Sterben – kurz: eine morbide Vision vom Untergang jeglicher Zivilisation. Mit biblischer Wucht und in den düstersten Farben Hieronymus Boschs wird der menschenverachtende Raubzug einer Gruppe von Outlaws (und ihres psychopathischen Anführers) geschildert, die in den Jahren 1849/50 das texanisch-mexikanische Grenzgebiet auf der Suche nach ganz besonderen Trophäen durchkämmt: Indianerskalpe.


    Wegen der grandiosen und menschenfeindlichen Weite der geschilderten mexikanischen und texanischen Wüstenlandschaften wird „Die Abendröte im Westen“ gern mit „Moby Dick“ verglichen – einem Roman, in dem ebenfalls die bedrohliche Seite der Natur eine wesentliche Rolle, wenn nicht gar die Hauptrolle, spielt. Der Vergleich ist gelungen, doch es gibt noch weitere Parallelen zwischen den beiden Monumentalwerken der US-amerikanischen Romanliteratur: Das Motiv der Jagd (auf Wale und auf menschliche Skalpe) und des dämonischen Kapitäns bzw. Anführers.


    Nichts für schwache Nerven!


    Es grüßt


    Sir Thomas

  • Hallo,


    meine Neuentdeckung des Jahres 2007 heißt (ziemlich unspektakulär) Heinrich Böll. "Der Zug war pünktlich" sowie "Und sagte kein einziges Wort" gehören zu den besten Sachen, die ich letztes Jahr gelesen habe.
    Es freut mich, dass ich fast in prophetischer Voraussicht im Januar eine Werkausgabe von ihm gekauft hatte, ohne jemals etwas von ihm gelesen zu haben.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Hallo !


    Danke für den McCarthy-Tipp - da ich die Wüste von Mexiko und Arizona kenne, habt ihr mein Interesse geweckt.


    Mein Buch des Jahres ist wohl Anna Seghers "Das siebte Kreuz". Sie macht die Atmosphäre des Dritten Reiches greifbar und für mich ein bißchen verständlicher, warum alles so funktionierte.


    Gruß von Steffi

  • Mein Favorit des letzten Jahres war eindeutig Bulgakows Der Meister und Margarita. Obwohl ich es schon anfang das Jahres gelesen habe, ist es mir doch gut im Gedächtnis geblieben (bei mir keine Selbstverständlichkeit :redface: ). In ein paar Jahren werde ich es bestimmt nochmal lesen.


    Eine schöne Jugendbuchentdeckung war für mich Krabat von Otfried Preußler. Hexerei und schwarze Magie mal abseits von Harry Potter, und ziemlich gruselig.


    Viele Grüße
    thopas

  • Hallo Zola,



    meine Neuentdeckung des Jahres 2007 heißt (ziemlich unspektakulär) Heinrich Böll. "Der Zug war pünktlich" sowie "Und sagte kein einziges Wort" gehören zu den besten Sachen, die ich letztes Jahr gelesen habe.
    Es freut mich, dass ich fast in prophetischer Voraussicht im Januar eine Werkausgabe von ihm gekauft hatte, ohne jemals etwas von ihm gelesen zu haben.


    schön wieder einmal zu lesen, dass auch andere Leser Böll nicht für zeitgebunden und vergänglich halten. Ich lese auch immer mal wieder gerne einen Roman oder eine Erzählung von ihm und mag auch gerade die oben stehenden frühen Sachen.


    Die Zeitgebundenheit ist nur vordergründig, dahinter geht es um die großen Themen: Einsamkeit vs. Gemeinsamkeit, anpassen vs. protestieren, Sinnsuche; das Ganze in einer schönen, manchmal kargen, manchmal metaphernreichen Sprache.


    HG
    finsbury

  • Hallo allerseits,


    mein Buch des Jahres ist, diesem Forum sei Dank,


    Albert Vigoleis Thelen, "Die Insel des zweiten Gesichts". Diesen, eigentlich vergessenen deutschen Autor, habe ich über dieses Forum kennengelernt.


    Die Sprache ist opulent und barock und die Einfälle großartig. Immer wenn man meint, jetzt können die beiden, Vigo und Beatrice, nicht mehr weiter, öffnet sich eine neue Tür und das Leben geht weiter! Einfach toll zB wie Thelen seine Tätigkeit als Fremdenführer auf Mallorca schildert!


    Aber es gibt nicht nur ein Buch, sondern, wie üblich mehrere Erinnerungen.
    Van der Heijden gehört dazu und auch Lobo Antunes. Von letzterem las ich "Elefantengedächtnis"; ein sehr interessantes Buch, welches ich allerdings noch nicht so genau einordnen kann!


    Ein Ausblick: Welche Bücher liegen denn für 2008 auf dem SuB? Würde mich, zwecks Anregung, brennend interessieren!


    Gruß
    josmar

  • Hallo zusammen,


    Mein Buch des Jahres 2007: Herman Bang: "Am Weg"


    Zitat von "josmar"

    Ein Ausblick: Welche Bücher liegen denn für 2008 auf dem SuB? Würde mich, zwecks Anregung, brennend interessieren!


    "Die Strudlhofstiege" von Heimito Doderer
    "Zenos Gewissen" von Svevo
    "Wallenstein" von Döblin + Golo Mann
    "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers
    "Frankie" von Carson McCullers
    "Der Mann, der aufrecht blieb" von Ford Madox Ford
    "Haben und Nichthaben" von Ernest Hemingway


    übers Jahr werden mich noch Proust und Uwe Johnson begleiten (Leserunden).


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Wie jedes Jahr stelle ich auch dieses Mal wieder betrübt fest, dass ich im letzten Jahr viel zu wenig Zeit zum Lesen gefunden habe.


    Nachhaltigster Leseeindruck:
    Joan Didion: Das Jahr magischen Denkens


    Beeindruckenste Neuentdeckung:
    Marlen Haushofer: Die Wand


    Interessanteste Wiederlektüre:
    Thomas Mann: Buddenbrooks


  • Hallo Thomas


    noch jemand der 2007 Herman Bang und sein Roman "Am Weg" entdeckte.


    Auch "Madame Bovary" gelesen von Sophie Rois ist mein Hörbuch 2007 :bang:
    ergänzend noch mein Hörspiel 2007 "Die Strudlhofstiege". Hervorragende Produktion.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Beneidenswert! :breitgrins:


    Nachdem ich gerade mit großer Freude Schillers "Wallenstein" zum dritten Mal las, spiele ich auch mit dem Gedanken, die Biographie von Golo Mann zu lesen.


    CK


    Hallo CK


    Golo Mann: Wallenstein
    Ich habe letztes Jahr bereits ein paar Seiten gelesen, sozusagen 'reingeschnuppert', und es liest sich sehr gut. Würden mich Uwe Johnson und Proust nicht so stark beanspruchen, hätte ich gern weitergelesen. So muß der Wallenstein noch etwas warten.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Beeindruckenste Neuentdeckung:
    Marlen Haushofer: Die Wand


    Hallo Giesbert,


    dann kann ich dir noch "Die Mansarde" von M. Haushofer empfehlen - fand ich noch besser, weil die Protagonistin "normal" lebt und die Isolation ins Innere verlagert wurde.


    Mein Hörbuch 2007 ist ebenfalls das Hörspiel "Die Strudlhofstiege" woraufhin ich mir dann das Buch gekauft habe, das werde ich dann 2008 genießen.


    Gruß von Steffi


  • Die Übereinstimmungen sind ja fast schon unheimlich. Die Strudlhofstiege werde ich 2008 lesen, das Hörspiel werde ich auslassen, dazu habe ich noch zu viele andere Sachen zu hören.


    Gruß, Thomas