"Dein erstes Reclam vergisst du nie!"

  • Gerade das kleine Format finde ich beispielsweise sehr unpraktisch. Man kann kaum Notizen reinschreiben. Zudem finde ich das kleine Format auch ungemütlich zum lesen, unhandlich.
    Aber den Pluspunkt der guten Qualität kann man ihnen nicht absprechen, so sind oft sehr gute Vor-und Nachworte dabei und auch wenn es sich um Übersetzungen handelt, ist die Qualität meiner Meinung nach sehr gut.


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Meine Mutter hatte letzt ihre alten Reclam Heftchen rausgesucht, als sie eines bei mir sah. Die Schrift scheint mir früher sogar noch ein Ideechen kleiner gewesen zu sein und der Einband war weiß (betreffendes Heft war Mozarts Zauberflöte).


    Die Hosentaschengrösse ist zwar manchmal ganz praktisch, aber ehrlich gesagt würd ich mir meist lieber die Alternativausgabe bei Meiner oder so kaufen, auch wegen der grösseren Schrift, wenn die Ausgaben nur nicht das doppelte kosten würde. (Dafür bietet Reclam leider auch nur Werke an, die sich sicher verkaufen lassen.)
    Für deutsche Klassikern sind mir die Hamburger Leseheftchen lieber. Bei Übersetzungen bleib ich dann aber bei Reclam, war ich bis jetzt noch nie unzufrieden mit.


    In der Schule hatten wir die Hamburger Leseheftchen (da war es Lesings Nathan), mein erstes Reclam hab ich leider vergessen, tippe aber auf Gracians Handorakel (evt. aber auch die Montaigne Auswahl oder Faust I).

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Stoerte"

    (Dafür bietet Reclam leider auch nur Werke an, die sich sicher verkaufen lassen.)


    Während ich in puncto "unpraktisch" mit Dir, Stoerte, einig gehe (allerdings "unpraktisch" deswegen, weil v.a. die wirklich schmalen Heftchen im Bücherschrank schnell mal zwischen zwei gebundenen Ausgaben zerknüllt werden können), muss ich hier doch widersprechen. Reclam bietet ein breites Spektrum an Klassikern aus allen Gebieten der Geisteswissenschaften und aus aller Herren Länder. Es ist gar noch nicht so lange her, konnte ich z.B. Stirners Der Einzige und sein Eigentum nur in einer Reclam-Ausgabe erhalten. Ich glaube nicht, dass sich davon soooo viele Exemplare nun "sicher" verkaufen lassen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Magst sicher Recht haben sandhofer, war nur mein Eindruck, der mich wohl getäuscht hat. Alle Werke eines jeweiligen Autors haben sie oft leider nicht, Humes Traktat (frühes Werk) zB. gibt es als Übersetzung leider nur (verteilt auf drei separate Bände) bei Meiner, von Platons Werken haben sie auch nur einen Teil.


    In wie weit Stirners Einziger aber verkäuflich ist würde mich interessieren. Ist sicher nicht so der Brenner, aber wohl auch eines der gerne mal verschwiegenen Bücher, das in meiner Philosophiegeschichte (Störig) quasi als kleine Fußnote im großen Marxkapitel auftaucht (Gut, Safranskis Nietzsche-Buch erwähnt ihn, ebenso mal ein Artikel Wilhelm Schmids (Philosophie der Lebenskunst) in der Zeit).
    Andererseits haben es viele definitiv nicht gelesen, hab auch schon die unterschiedlichsten Unsinnigkeiten gelesen, von Soliphismus (nicht im Sinne von "ethischer Soliphismus", wie der Brockhaus schreibt) bis hin zu Faschismus, oder auch Klassiker des Anarchismus, wie der Stirner gar nicht so zugeneigte Herausgeber im zweiten, 1981 hinzugefügten Vorwort der Reclam-Ausgabe bedauert.

  • Zitat von "sandhofer"

    Während ich in puncto "unpraktisch" mit Dir, Stoerte, einig gehe (allerdings "unpraktisch" deswegen, weil v.a. die wirklich schmalen Heftchen im Bücherschrank schnell mal zwischen zwei gebundenen Ausgaben zerknüllt werden können), muss ich hier doch widersprechen.


    Ich auch! Ich verwende die Hefte vor allem als Unterwegsbücher und zu diesem Zweck sind sie ausgesprochen praktisch. Bibliotheksausgaben sind das ja offensichtlich keine.


    Habe immer einen Stapel UBs hier liegen, die ich bei Bedarf mitnehme. Im Moment lese ich z.B. den neuen "Interpretationen"-Band über Dostojewskijs Romane. Allerdings werden die Reclams bei mir inzwischen immer öfter durch MP3 Hörbücher ersetzt.


    CK

  • Hallo,


    das Argument mit den guten Vorworten kann ich nur unterstreichen. In den Opernlibretti z. B. gibt es vorzügliche Kommentare von Wilhelm Zentner, der auch den in mehr als 23 Auflagen erschienenen Reclam Opernführer herausgegeben hat (bekommt man noch antiquarisch für 10 Euro).
    Außerdem meine ich, daß das Spektrum doch recht breit ist, und nicht nur Verkaufsschlager produziert werden; so dürften sich die Verkäufe der Texte von Händels Messias plus Judas Maccabäus in Grenzen halten, dennoch enthalten sie sogar einige Partiturausschnitte.


    Gruß,
    Gitta

  • Ich habe noch eines meiner ersten Reclam-Bücher, das ich sehr in Ehren halte. Es ist von Reclam Leipzig, ein Nachdruck von Max Klingers Schrift "Malerei und Zeichnung", die ursprünglich einmal bei Insel erschien. Das Buch ist vergilbt, wie viele der DDR-Taschenbuchausgaben, aber es war lange Zeit das einzige über Klinger erhältliche Buch. Heute gehört Max Klinger zweifellos zu meinen Lieblingskünstlern, auch dank dieses Reclam-Buches. Es gehört für mich zu den bleibenden Büchern, die ich immer wieder gerne in die Hand nehme. FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10


  • Hallo Steffi,
    sag mal, waren wir derselben Klasse ... ? :winken:
    Allzu gute Erinnerungen habe ich an das Buch allerdings nicht ...


    Viele Grüße,
    R.

  • Hallihallo,
    also das erste Reclam, das ich gelesen habe, muss entweder der "Lumpazivagabundus" oder "Des Teufels General" gewesen sein. Die waren allerdings beide Schuleigentum. Das erste, das ich auch wirklich besessen habe, war dann in der Oberstufe diese rosarote Ausgabe von "Faust I".


    vlg,
    Bluebell

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Mein erstes Reclam-Buch war:


    Fjodor Dostojewskij - Aufzeichnungen aus dem Kellerloch


    Das Buch hat mir sehr gefallen, habe es auch mehrmals gelesen. Derzeit habe ich genau 17 Reclam-Bücher.

  • In den Regalen meiner Eltern stehen bis heute zwei Uraltreclams, 19. Jahrhundert, von Schiller. "Gedichte" und die "Geschichte des dreißigjährigen Krieges". Die haben mich als Junge ungeheuer beeindruckt, denn sie haben Prachteinbände. So in Blau, mit Verzierungen. Wobei ich nicht weiß, ob der Verlag sowas damals als Sonderausgaben vertrieben hat, denn die Titel sind schon aus der Universal-Bibliothek. Oder ob die mal nachgebunden wurden.


    Die Schul-Reclams waren der übliche Standard, irgendwelche Lateiner, Sallust, Cicero, Caesar, Vergil. Wobei es nicht angebracht war, bei den Eigenversuchen allzu sehr zu schummeln. Mein Lateinlehrer war so hart drauf, der kannte jede dieser Übersetzungen, und sagte einem den Gebrauch ggf. auf den Kopf zu.


    Mein erstes eigenes Reclam bekam ich von meinen Eltern. Es war ein Heftel von Gorch Fock, Das schnellste Schiff der Flotte.
    (Ich las damals sehr gerne Seefahrer-, Entdecker-, Piratengeschichten).
    Es war eines von denen, die nicht gelb waren, sondern weiß. Mit dem Titel in großem Druck. Die Reihengestaltung hatte sich ja immer mal geändert.
    Also, das interessiert mich ja nicht mehr im mindesten.


    Zu den ersten eigengekauften haben gehört:
    Wilhelm Hauff, Zwerg Nase
    und
    Robert Louis Stevenson, Der Flaschenteufel.
    Und diese beiden wunderbaren Erzählungen kann ich bis heute empfehlen.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Zitat von "Nightfever"

    An die Schulreklams kann ich mich nicht erinnern, aber der erste selbstgekaufte war "Utopia" von Thomas Morus. Eine lohnende Investition :breitgrins:


    off topic:
    Hast du auch sonstigen Kram gelesen über diese Thematik im weitesten Sinne? - Brave New World, 1984, Guliver, die weiteren Satiren von Swift, Die eiserne Ferse und eigentlich bis hin zu den "Elementarteilchen", den neusten Houellebecq habe ich noch nicht gelesen, kann also nicht sagen, ob er auch in diese Reihe passen könnte...
    Und wenn man sich nicht mit der Fiktion begüngen möchte, gehören natürlich auch die Bücher über das "Paradies auf Erden" dazu, Väterchen Stalin sorgt für jeden, da gibt es dann wieder eine Palette von Polemik/Satire bis zu den Tatsachenberichten - wobei das erschreckende ist, dass der Unterschied nur im Ton ist.


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Ich bin mir auch nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube es war "Das Fräulen von Scuderi" , E.T.A Hoffmann.
    Oder es war "Alpenkönig und Menschenfeind" von Raimund...
    Soweit ich mich erinnern kann, zwei recht gute Stücke ;)

    Doch vor dem ersten Tode kam der Mord. (Rainer Maria Rilke)

  • uuhhhh, ich hasse diese kleinen gelben Dinger :grmpf:


    Vielleicht habe ich schon zur Schulzeit eine Lesehilfe benötigt und keine gehabt, aber diese verflixt kleine Schrift hat mich wahnsinnig gemacht. Und das diese Heftchen nach kurzer Zeit aussehen wie schon dreimal weggeworfen, mag ich auch überhaupt nicht.


    Nein, da lege ich lieber etwas mehr Geld aus, und habe dann was Vernünftiges :zwinker: :breitgrins:

  • Zitat von "Heidi Hof"

    Und das diese Heftchen nach kurzer Zeit aussehen wie schon dreimal weggeworfen, mag ich auch überhaupt nicht.


    Nein, da lege ich lieber etwas mehr Geld aus, und habe dann was Vernünftiges :zwinker: :breitgrins:


    Hmm, also ich mag diese Heftchen ja auch nicht und besitze nur wenige davon, aber bei mir sehen sie nie so arg mitgenommen aus! - Bleiben eigentlich ganz frisch...
    Aber die Schrift ist klein, das gebe ich zu und der Lesegenuss ist begrenzt dadurch...


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Hallo Alpha


    Früher als ich sie noch mit zur Schule nahm, sahen sie schon nach kurzer Zeit sehr schmuddelig aus. Also für das große "Hin und Her-Getrage" waren sie wohl nicht geschaffen. Auch haben sie oft Kakao oder Milchflecke davon getragen ... :breitgrins:


    Heute gehe ich mit Büchern ganz anders um :zwinker:

  • also ich steh eigentlich auch mehr auf entweder taschenbücher, die einen schönen einband haben oder auf richtig schöne gebundene bücher! :D aber reclams hefterl mag ich doch auch...ich find sie sind super wenn man was da drin unterschreichen bzw. markieren will, weil sie sind sowieso billig also macht das nicht so viel aus ;)

    Wer schauen kann, der sehe. Wer sehen kann, der betrachte.

  • Ich find Reclamhefte super. Sie sind Billig und das werk ist trotzdem nicht gekürzt oder so. Fast jeder kan sie sich leisten. Ich hab davon ein paar . Weshalb soll ich einen haufen geld hinblätter wenn ich zb nur 4 euro dafür bezahlen muss? Der inhalt is ja derselbe.


    Mein allererstes Reclam Heft war GHötz von Berlichingen -Goethe. Das haben wir in der schule gelesen.