Im fünften Teil, Abschnitt vier endlich nun Raskolnikow's Geständnis
Ich bin damals darauf gekommen, Sonja, dass die Macht nur dem zuteil wird, der es wagt, sich zu bücken und sie aufzuheben. Hier gibt es nur eines, eines: Man muss es wagen! Und damals kam ich auf einen Gedanken, zum ersten Mal in meinem Leben, den noch niemand je vor mir gedacht hatte! Niemand! Plötzlich erkannte ich sonnenklar, dass bis auf den heutigen Tag niemand gewagt hat und es auch imer noch nicht wagt, angesichts solcher Ungereimtheit das Ganze einfach beim Schwanz zu packen und zum Teufel zu befördern! Ich ... ich wollte wagen und habe gemordet ... nur wagen wollte ich, Sonja, das ist der ganze Grund!
Als ich damals zu der Alten ging, war es für mich ein Experiment ... Das musst du wissen!
Keine existenziellen Gründe, keine Rache - einfach nur ein Wagnis, eine Selbsterfahrung. Außerdem der Wunsch, nicht immer von Mutter und Schwester abhängig zu sein und dass diese ihr Leben nicht nur ihm opfern. Dies scheint mir aber eher nebenrangig zu sein.
Unglaublich! Ein selbstdefiniertes Recht zu morden, da er sich bückt und die Macht aufhebt, was jeder machen könnte, aber niemand sonst tut.
An den Anfang des Buches gedacht, war mir die Beziehung zu der Pfandleiherin unklar, das Motiv für die Tat ebenso. Warum wurde ausgerechnet diese Person für das Experiment gewählt? Es spielte offensichtlich keine Rolle ob Mann oder Frau. Interessant wäre zu wissen, welchen Unterschied das für ihn gemacht hätte und ob er weniger Schuldgefühle hätte, wenn er jemanden ermordet hätte, den er z.B. a) total gehasst hätte oder b) sehr geschätzt hätte --> wäre z.B. ein Mord an Rasumichin denkbar als Wagnis der besonderen Art?
Viele Grüße,
Heidi
(Leider muss ich mich an dieser Stelle ausklinken, da ich in den Urlaub
fahre und erst am 15.10. wiederkomme.)