Tippfehler

  • Wollte mal nachfragen, was ihr bisher so an Erfahrungen mit Tippfehlern in Büchern gemacht habt?


    Lese zur Zeit Les Miserables (Die Elenden) von Victor Hugo im Artemis Winkler Verlag.


    Habe (bin gerade auf Seite 1050) schon ca. 10 Tippfehler entdecken können. Beim ersten dachte ich mir noch,ok, ein Tippfehler und habe beim zweiten so weitergemacht, leider aber nicht mitgeschrieben, wo diese zu finden waren.


    Das ist bisher das erste Buch, in dem es nur so von Tippfehlern wimmelt, etwas seltsam, bei diesem Verlag.


    Habt ihr mit anderen Verlagen ähnliche Erfahrungen gemacht?

  • Hallo Fosca,


    10 Tippfehler bei bisher 1050 Seiten kann sich doch sehen lassen. Zur Zeit lese ich ein Sachbuch in dem ich bestimmt schon ca. 30 Tippfehler bei 256 Seiten gefunden habe. :grmpf:


    Leider mache ich die Erfahrung, dass immer mehr Verlage Einsparungen im Lektorat und bei ihren Lektoren vornehmen. Keine schöne Entwicklung. :sauer:


    Liebe Grüße
    Leila

  • Hallo zusammen,


    ich hatte das Problem bei Stephen Frys 'Der Lügner' aus dem Aufbauverlag. Da lag die Fehlerquote allerdings auch noch ein bißchen höher.
    Hab dem Verlag eine Beschwerdemail geschickt und nach wenigen Tagen eine Entschuldigung und ein Ersatzbuch bekommen.
    Es hilft also auf jeden Fall, den Verlag auf solche Fehler aufmerksam zu machen und sich nicht nur im Stillen drüber zu ärgern...


    Gruß
    Christoph

  • Hallo zusammen!
    Hallo Berch!


    Zitat von "Berch"

    Hab dem Verlag eine Beschwerdemail geschickt und nach wenigen Tagen eine Entschuldigung und ein Ersatzbuch bekommen.


    Du meinst, die haben binnen ein paar Tagen die Fehler korrigiert, das Buch neu gedruckt und Dir so ein Exemplar zugeschickt?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Fosca,


    Die "Elenden" aus dem Verlag Artemis&Winkler ist so viel ich weiß eine Lizenzausgabe des DDR-Verlags "Volk und Welt". Vielleicht hat das damit was zu tun.


    Ich habe mit Druckfehlern in Büchern bisher Glück gehabt. Mir hat es nur bei einem Buch fast das Lesen vergrault, das war aus dem Könemann-Verlag. Das lag vermutlich daran, dass die Bücher in Osteuropa gedruckt wurden.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Hallo Sandhofer,


    Zitat

    Du meinst, die haben binnen ein paar Tagen die Fehler korrigiert, das Buch neu gedruckt und Dir so ein Exemplar zugeschickt?


    Nein, so natürlich nicht :zwinker:
    Ich habe eine Mail bekommen, in der stand, daß ihnen diese Fehler auch bereits aufgefallen sind, sie sich dafür entschuldigen und in der neuen Auflage die Fehler auch korrigiert seien. Anschließend kam dann die Frage, ob sie mir, sobald die Auflage fertig sei, ein korrigiertes Exemplar oder lieber ein anderes Buch des Autors, quasi als "Wiedergutmachung" schicken sollen.


    Ich hab dann ein anderes Buch von Fry genommen, weil ich das Fehlerhafte eh schon zu Ende gelesen hatte...


    Gruß
    Berch

  • Merkwürdigerweise sind nur einzelne Bücher des Buches mit Tippfehlern übersät. Da wurden die betroffenen Bücher wohl von Legasthenikern Korrektur gelesen :rollen:


    Habe mir das Buch extra in Leder gebunden mit Goldschnitt gekauft, aber die viele Tippfehler sind doch schon etwas nervend.


    Werde auch mal eine Beschwerde Email schreiben, wer weiß, vielleicht bekomme ich ja noch so ein schönes Exemplar :breitgrins:


    Achja, besonders nervend empfinde ich, wenn oftmals statt eines "e" ein "c" steht oder gar Silben innerhalb einer Zeile getrennt werden.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Fosca"

    Achja, besonders nervend empfinde ich, wenn oftmals statt eines "e" ein "c" steht oder gar Silben innerhalb einer Zeile getrennt werden.


    Das klingt nach Neu-Satz via Einscannen und OCR - und dann hat keiner die automatische Rechtschreibeprüfung in Gang gesetzt ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • [quote="Zola"
    Ich habe mit Druckfehlern in Büchern bisher Glück gehabt. Mir hat es nur bei einem Buch fast das Lesen vergrault, das war aus dem Könemann-Verlag. Das lag vermutlich daran, dass die Bücher in Osteuropa gedruckt wurden.[/quote]


    Hallo Zola,


    das wird wohl auch ein grund sein, warum könemann inzwischen pleite ist. schade, die bildbände waren nämlich ganz brauchbar.


    @ sandhofer: was heisst denn OCR? :redface:


    lg, adia

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "adia"

    das wird wohl auch ein grund sein, warum könemann inzwischen pleite ist. schade, die bildbände waren nämlich ganz brauchbar.


    @ sandhofer: was heisst denn OCR? :redface:


    De mortuis nil nisi bene ... :zwinker: Im Ernst: Meine "Könemänner" waren von erstklassiger Qualität - Einband, Papier, Druck, Fehlerquote. Ich vermute eher, sie waren zu gut, um von Publikum zu dem Preis akzeptiert zu werden :sauer:


    OCR = Open Character Recognition. Texterkennungsprogramm, das aus eingescannten Texten bearbeitbare Text-Dateien macht. Leidet gerne darunter, dass es ein "c" nicht von einem "e" unterscheiden kann, ein "m" als "rn" liest (oder umgekehrt), Trennungsstriche am Ende einer Zeile als Bindestriche im Wort übernimmt u.ä. Kommt auch immer auf die Druckqualität der eingescannten Vorlage an.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "Fosca"

    Wollte mal nachfragen, was ihr bisher so an Erfahrungen mit Tippfehlern in Büchern gemacht habt?




    Habt ihr mit anderen Verlagen ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Hallo Fosca und alle,


    in Hinsicht auf Tippfehler finde ich den Insel-Taschenbuchverlag extrem.
    Gerade bei einem Klassiker-Verlag sollte man mehr Sorgfalt erwarten. Aber in den Ausgaben, di e in den 80ern und 90ern dort erschienen sind, massieren sich die Fehler.
    Vielleicht konnten die Lektoren nur Mittelhochdeutsch und Latein :breitgrins: !


    HG
    finsbury

  • Hallo,


    Zitat von "sandhofer"

    OCR = Open Character Recognition.


    »Optical Character Recognition«, um genau zu sein. :-)


    Zitat

    - und dann hat keiner die automatische Rechtschreibeprüfung in Gang gesetzt


    Ohne Rechtschreibprüfung werden die Fehler wenigstens nicht verschlimmbessert. ;-) Da können ja die merkwürdigsten Wörter herauskommen. In einer E-Text-Fassung von Seumes Spaziergang nach Syrakus (auf einer CD-ROM der Digitalen Bibliothek) steht beispielsweise zwei- oder dreimal »täuscht« statt »deucht«, was ja wohl kaum im entsprechenden Buch stand - hoffe ich wenigstens. Bei Gutenberg-DE liest man in »Ruhe ist die erste Bürgerpflicht« von Willibald Alexis:


    »Sollen Wagen und Proviant hinaus, die Flüchtlinge einzuholen? Soll ihnen ein Lager abgesteckt werden? Soll junge Mannschaft geworben werden? Sollen wir Pullover holen, Kugeln gießen, abkochen für die Ankömmlinge?«


    Erstaunlich, daß es seinerzeit schon »Pullover« gab. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Wolf"


    »Optical Character Recognition«, um genau zu sein. :-)


    Ups. Freud lässt grüssen. Habe ich nun davon, dass ich mich den ganzen Morgen mit "open source" herumgeschlagen habe ... :redface:


    Im übrigen hast Du Recht. Sobald die Sprache ein bisschen exzentrisch oder älter wird, versagt die automatische Kontrolle. Aber wer zu wenig Geld hat, einen Text neu setzen zu lassen, hat meist auch nicht das Geld für einen anständigen und mit entsprechenden Deutsch-Kenntnissen versehenen Korrektor.


    Übrigens: Ich bin nicht mehr im Business. Zu meiner Zeit sprach man bei Büchern, Zeitschriften und Zeitungen noch von Setzfehlern und hatte Korrektoren, die sie eliminieren sollten. Tippfehler beging allenfalls ich auf meiner Schreibmaschine. Heute (der Bleisatz lag schon zu meiner Zeit im Sterben) sind es wohl effektiv immer Tippfehler. Nennt man sie denn nun auch so? Und die Korrektoren nennt man heute (auch) Lektoren? Danke für die Auskunft!


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Sandhofer,


    Zitat

    Aber wer zu wenig Geld hat, einen Text neu setzen zu lassen, hat meist auch nicht das Geld für einen anständigen und mit entsprechenden Deutsch-Kenntnissen versehenen Korrektor.


    »Die Entwicklung des Verlagswesens und letztlich der Siegeszug der Elektronik haben dazu geführt, dass in deutschen Buchverlagen kaum noch fest angestellte Korrektoren arbeiten. Es werden keine Korrektoren mehr ausgebildet; in den Tarifverträgen sind sie nicht mehr gesondert berücksichtigt.«
    (Duden - Satz und Korrektur, hrsg. von Brigitte Witzer, Mannheim, 2003; S. 143)


    Eingesetzt werden Korrektoren natürlich trotzdem noch, aber die Verlage bedienen sich heutzutage wohl meist externer Dienstleister, weil sie billiger als festangestellte Korrektoren sind. Die Elektronik macht natürlich vieles einfacher, aber selbst wenn das digitale Manuskript fehlerfrei ist, können bei der Übernahme des Textes ins Layout-Programm neue Fehler produziert werden. Da gibt es womöglich Ärger mit der automatischen Silbentrennung oder statt Umlauten erscheinen irgendwelche anderen Zeichen. Solche Probleme hatte man beim Bleisatz nicht. Allerdings waren früher die handgesetzten Bücher auch nicht fehlerfrei. Vielleicht ist ja heutzutage die Fehlerquote trotzdem noch geringer als früher.


    Zitat

    Zu meiner Zeit sprach man bei Büchern, Zeitschriften und Zeitungen noch von Setzfehlern [...] Tippfehler beging allenfalls ich auf meiner Schreibmaschine.


    Von »Setzfehlern« bzw. »Satzfehlern« spricht man auch heute noch, aber das ist wohl eher Fachsprache, umgangssprachlich nennt man das einen »Druckfehler«, unabhängig davon, ob der Fehler beim Satz passiert ist oder beim Druck. In manchen (älteren) Büchern findet man ja auch ein sog. »Druckfehlerverzeichnis«. Ein »Satzfehlerverzeichnis« habe ich dagegen noch nie gesehen. ;-) Ein »Tippfehlerverzeichnis« könnte es vielleicht in irgendwelchen faksimilierten Typoskripten geben.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo zusammen,


    Zitat von "Sandhofer"

    Aber wer zu wenig Geld hat, einen Text neu setzen zu lassen, hat meist auch nicht das Geld für einen anständigen und mit entsprechenden Deutsch-Kenntnissen versehenen Korrektor.


    Das Buch, über das sich Fosca beschwert, kostete laut Buchhandelspreis 148 Euro.
    Eine ältere Lizenzausgabe eines DDR-Verlags, fehlerhaftes einscannen, kein Korrekturlesen,...
    was sonst noch für diesen Preis ?
    Das sind eher Phänomene, die man bei einem Billig-Buch erwarten kann.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Zitat von "Zola"

    Eine ältere Lizenzausgabe eines DDR-Verlags, fehlerhaftes einscannen, kein Korrekturlesen,...


    aber, aber - das sind doch alles nur Spekulationen.


    und überhaupt 10 Druckfehler auf 1000 Seiten? Da kann man weißgott nicht von "wimmeln" reden. Es gibt keine druckfehlerfreien Bücher, ganz gleich, wie teuer oder billig die sind.

  • Hallo,


    Zitat von "Zola"

    Das Buch, über das sich Fosca beschwert, kostete laut Buchhandelspreis 148 Euro.


    Die Leinenausgabe kostet 78 Euro.


    Zitat von "Zola"

    Eine ältere Lizenzausgabe eines DDR-Verlags, fehlerhaftes einscannen, kein Korrekturlesen,...
    was sonst noch für diesen Preis ?


    Ledereinband und Goldschnitt. :-)


    Daß das eine Lizenzausgabe ist, kann man aus den Online-Bibliothekskatalogen erfahren; wenn es einem also hauptsächlich um den Text geht, bekommt man das Buch antiquarisch sicherlich in einer deutlich billigeren Ausgabe.


    Ob nun durchschnittlich ein Druckfehler alle 100 Seiten wirklich so schlimm ist, glaube ich eigentlich nicht, obwohl ich mich wahrscheinlich auch über jede Kleinigkeit ärgern würde, wenn ich soviel Geld für ein Buch ausgegeben hätte. Aber man sollte eben nur Geld für solche Bücher ausgeben, über die man sich hinterher nicht ärgern muß. ;-)


    Ich habe gerade die ersten 42 Seiten des Hesperus von Jean Paul gelesen, den ich kürzlich in einem Antiquariat bestellt habe und der hier gestern mit der Post angekommen ist. Einen Druckfehler habe ich da schon entdeckt: »Selbstbiopraphien«. Auf den nächsten gut 750 Seiten werden wahrscheinlich noch weitere folgen. Stört mich aber nicht besonders. Das sind zwei Doppelbände der Jean-Paul-Werkausgabe von 1861, freilich nicht in Leder gebunden, sondern in Leinen (aber mit üppiger Goldprägung), und auch nicht mit Goldschnitt, sondern mit marmoriertem Schnitt. Inklusive Versand habe ich dafür insgesamt 21 Euro bezahlt. Schöne Bücher bekommt man also auch für deutlich weniger als 148 Euro. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Zitat von "sandhofer"

    Und die Korrektoren nennt man heute (auch) Lektoren? Danke für die Auskunft!


    Hi Sandhofer!


    Nein, da gibt es einen Unterschied. Ein Korrektor ist ein Mensch, der ein Manuskript nur auf Schreibfehler und Grammatik überprüft. Ein Lektor dagegen ist ein Wesen, das (zusammen mit anderen Entscheidungsträgern) darüber entscheidet, ob ein eingesandtes Manuskript publiziert wird. Der Lektor nimmt auch Rücksprache mit dem Autor und empfiehlt ihm beispielsweise, das Manuskript zu kürzen oder gewisse Teile umzuschreiben, er nimmt also eher inhaltliche Korrekturen vor als Satzfehler auszumerzen.
    Korrektoren sind meist Schriftsetzer oder Typographen mit einer Weiterbildung, während Lektoren meist Leute mit Germanistik-, Philosophie- oder ähnlichem Studium sind.


    Gruss


    Alfa Romea, selber Korrektorin :breitgrins:

  • Zitat von "Alfa_Romea"


    Nein, da gibt es einen Unterschied. Ein Korrektor ist ein Mensch, der ein Manuskript nur auf Schreibfehler und Grammatik überprüft. Ein Lektor dagegen ist ein Wesen, das (zusammen mit anderen Entscheidungsträgern) darüber entscheidet, ob ein eingesandtes Manuskript publiziert wird.


    Dazu passend ein neues Buch:


    http://iasl.uni-muenchen.de/re…enhein3892447586_947.html


    CK

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Alfa_Romea"

    Nein, da gibt es einen Unterschied.


    Das war ja meine Frage: Gibt's den Unterschied noch? Offenbar ja. Danke für die Antwort.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus