Gerrit Bartels kurze Bemerkungen zur Gegenwartsliteratur

  • Moin, Moin!


    Zitat von "sandhofer"

    Ich gestehe, dass ich dem Autor / den Autoren praktisch gänzlich zustimmen kann ...


    Ich weiß nicht. Von einigen Gegenwartsautoren kann ich nicht lassen. Das gegeneinander Ausspielen von zeitgenössischer und klassischer bzw. in die Literaturgeschichte eingegangene Literatur halte ich für zu einseitig und wenig hilfreich.


    "Im wesentlichen hat niemand den Eindruck, irgend etwas verpasst zu haben, wenn er die Literatur der Jüngeren aus den letzten 15, 20 Jahren verpasst hätte". Mir dagegen würde etwas fehlen, wenn ich Hermann Burger, Markus Werner, Daniel Kehlmann, Christoph Hein, Alois Brandstetter, Birgit Vanderbeke, Urs Widmer, Ralf Rothmann, Herbert Rosendorfer, Uwe Timm, Michael Schulte, Edgar Hilsenrath, Helmut Krausser, Hartmut Lange, Melitta Breznik, Monika Maron, Wolfgang Hilbig, W.G. Sebald, Hanns-Josef Ortheil, Gert Hofmann und viele andere nicht kennen- und schätzengelernt hätte.

  • Guten Morgen!


    Zitat von "Dostoevskij"

    Das gegeneinander Ausspielen von zeitgenössischer und klassischer bzw. in die Literaturgeschichte eingegangene Literatur halte ich für zu einseitig und wenig hilfreich


    ... sowie mittlerweile auch nervtötend und absolut überflüssig.


    Ich glaube, dass bei diesem Abkanzeln von jüngerer Literatur Vorurteile eine ganz große Rolle spielen. So wie manche Schüler schon von vornherein dazu entschlossen sind, die 200 Jahre alte Klassenlektüre uninteressant zu finden und dem Werk durch diese Grundhaltung in Wirklichkeit gar nicht erst eine Chance lassen, verhält es sich wohl umgekehrt auch mit manchen eingefleischten Klassikerlesern und zeitgenössischer Literatur.


    Gruß,
    Bluebell

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Hallo Dostojewski,


    Zitat von "Dostoevskij"

    Mir dagegen würde etwas fehlen, wenn ich Hermann Burger, Markus Werner, Daniel Kehlmann, Christoph Hein, Alois Brandstetter, Birgit Vanderbeke, Urs Widmer, Ralf Rothmann, Herbert Rosendorfer, Uwe Timm, Michael Schulte, Edgar Hilsenrath, Helmut Krausser, Hartmut Lange, Melitta Breznik, Monika Maron, Wolfgang Hilbig, W.G. Sebald, Hanns-Josef Ortheil, Gert Hofmann und viele andere nicht kennen- und schätzengelernt hätte.


    Das ist ja schrecklich! Von den Autoren, die du da aufzählst, kenne ich nichts und niemanden!


    Das muss ich ändern.*seufz* Mein armer SUB...


    Liebe Grüße
    Nightfever

  • Hallo zusammen,


    Zitat

    Das gegeneinander Ausspielen von zeitgenössischer und klassischer bzw. in die Literaturgeschichte eingegangene Literatur


    ... habe ich im Alter von 14 oder 15 mit Eifer betrieben - heute ist es eine längst überwundene pubertäre Neigung. Für mich zumindest, ich will ja nicht für andere urteilen ...
    :zwinker:


    Viele Grüße,
    R.

  • Zitat von "Dostoevskij"


    "Im wesentlichen hat niemand den Eindruck, irgend etwas verpasst zu haben, wenn er die Literatur der Jüngeren aus den letzten 15, 20 Jahren verpasst hätte".


    Mir dagegen würde etwas fehlen, wenn ich Hermann Burger, Markus Werner, Daniel Kehlmann, Christoph Hein, Alois Brandstetter, Birgit Vanderbeke, Urs Widmer, Ralf Rothmann, Herbert Rosendorfer, Uwe Timm, Michael Schulte, Edgar Hilsenrath, Helmut Krausser, Hartmut Lange, Melitta Breznik, Monika Maron, Wolfgang Hilbig, W.G. Sebald, Hanns-Josef Ortheil, Gert Hofmann und viele andere nicht kennen- und schätzengelernt hätte.


    Geht mir auch so. Zugegeben, alle der hier aufgeführten Autoren kenne ich nicht, aber ich könnte leicht eine noch längere Liste aufstellen (Schnittmenge wäre sicher: Markus Werner, Urs Widmer, Uwe Timm) und dabei sind wir hier nur bei den deutschsprachigen Autoren, aber auch in Rußland, Frankreich, USA, Japan und vor allem Südamerika gibt es viele neue Autoren, auf die ich nicht verzichten will und ohne die afrikanischen Autoren (und da gibts keine Klassiker in unserem Sinn) hätte ich, obwohl ich verschiedene afrikanische Länder persönlich kenne, kein komplettes, wahrscheinlich sogar ein falsches Weltbild.


    Dagegen kenne ich einige Klassiker, bei denen ich nicht nur nichts verpasst hätte, wenn ich sie nicht gelesen hätte, sondern die mir wertvolle Lebenszeit gestohlen haben.


    Gruß von Hubert

  • hallo hubert,


    Zitat von "Hubert"

    aber auch in Rußland, Frankreich, USA, Japan und vor allem Südamerika gibt es viele neue Autoren, auf die ich nicht verzichten will und ohne die afrikanischen Autoren (und da gibts keine Klassiker in unserem Sinn) hätte ich, obwohl ich verschiedene afrikanische Länder persönlich kenne, kein komplettes, wahrscheinlich sogar ein falsches Weltbild.


    wer sind denn z.b. afrikanische autoren, die du empfehlen könntest? auch bei den asiaten kenn ich mich nicht wirklich aus... bin immer auf der suche nach neuen autoren...


    bei südamerika kann ich dir auch nur voll zustimmen... kenne zwar nur wenige autoren bisher, von denen lese ich aber gern und viel, v.a. garcia marquez und vargas llosa... bin auch hier für weitere vorschläge dankbar...


    gruß, aljaz


    auch australien hat übrigens ein paar sehr gute autoren, die werden gern mal vergessen... richtige klassiker gibts hier auch kaum, eigentlich nur joseph furphy/tom collins, aber von den neueren kann ich v.a. richard flanagan, peter carey und david malouf empfehlen...

  • Hallo zusammen,


    ich habe nichts gegen Gegenwartsliteratur, aber es ist mühselig die (für meinen Geschmack) guten Sachen zu finden.
    Bei den Klassikern ist das einfacher, die Zeit hat weitgehend die Spreu vom Weizen getrennt.


    Aktuelle Autoren, die ich auf jeden Fall mit den großen Klassikern auf eine Stufe stelle sind Jose Saramago und Siegfried Lenz.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Hallo Aljaz,


    Zitat von "aljaz"


    bei südamerika kann ich dir auch nur voll zustimmen... kenne zwar nur wenige autoren bisher, von denen lese ich aber gern und viel, v.a. garcia marquez und vargas llosa... bin auch hier für weitere vorschläge dankbar...


    Kennst Du Joaquim Maria Machado de Assis ? Keine Gegenwartsliteratur, sondern ein Klassiker und absolut empfehlenswert.

  • Zitat von "aljaz"

    hallo hubert,
    wer sind denn z.b. afrikanische autoren, die du empfehlen könntest? ....
    ...
    auch australien hat übrigens ein paar sehr gute autoren,


    Hallo aljaz,


    zwar gehe ich nicht so weit wie Sandhofer, der grundsätzlich keine Empfehlungen gibt, aber wenn man jemand nicht kennt und von Dir weiß ich ja nur, dass Du Student aus Göttingen bist (immerhin von vielen Forenmitgliedern, weiß ich noch weniger) und kenne zwei Dutzend Forenbeiträge, aber das heißt ja nicht jemanden kennen, - dann ist es nicht einfach Empfehlungen abzugeben.


    Ich habe afrikanische Literatur, durch Reisen nach Afrika kennen gelernt, und dann immer Autoren des bereisten Landes gelesen (Tansania, Kenia, Senegal). Am meisten beeindruckt hat mich damals Léopold Sédar Senghor, u.a. auch weil der früher mal Ministerpräsident seines Landes war.


    Als Einstieg in afrikanische Literatur (und damit meine ich nicht weiße Autoren aus Südafrika) könnte ich vielleicht die Literatur aus Nigeria erwähnen und da schlage ich Dir folgende Autoren vor:


    - Wole Soyinka (Literaturnobelpreisträger 1986)


    und


    - Chinua Achebe (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2002).


    Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat übrigens auch L.S.Senghor erhalten (1968?)



    ...


    Wenn ich in meiner Aufzählung die Literatur aus Australien nicht genannt habe, so sollte das nicht bedeuten, das m.M.n. dort kein gute Literatur vorkommt, - meine Aufzählung war lediglich beispielhaft.


    Gruß von Hubert

  • Zitat von "Zola"

    ich habe nichts gegen Gegenwartsliteratur, aber es ist mühselig die (für meinen Geschmack) guten Sachen zu finden.
    Bei den Klassikern ist das einfacher, die Zeit hat weitgehend die Spreu vom Weizen getrennt.


    Aktuelle Autoren, die ich auf jeden Fall mit den großen Klassikern auf eine Stufe stelle sind Jose Saramago und Siegfried Lenz.


    Hallo Zola,


    dass die Zeit die Spreu vom Weizen trennt, halte ich ebenso für ein Vorurteil, wie dass es schwer wäre gute Gegenwartsliteratur zu finden.


    Sicher wenn du wahllos Neuerscheinungen liest, oder Dich an den Bestsellerlisten orientierst, wirst Du mehr Reinfälle erleben als bei Klassikern. Wenn Du aber z.B. jedes Jahr das Werk des jeweiligen Nobelpreisträgers liest, hast Du m.M.n. eine höhere Trefferquote gute, interessante Literatur zu finden, als wenn Du einen Klassikerkanon der Reihe nach liest, Reinfälle wie dieses Jahr bei E.J. sind natürlich nicht auszuschliessen.


    Gruß von Hubert

  • hallo hubert,


    Zitat von "Hubert"

    Hallo aljaz,


    zwar gehe ich nicht so weit wie Sandhofer, der grundsätzlich keine Empfehlungen gibt, aber wenn man jemand nicht kennt und von Dir weiß ich ja nur, dass Du Student aus Göttingen bist (immerhin von vielen Forenmitgliedern, weiß ich noch weniger) und kenne zwei Dutzend Forenbeiträge, aber das heißt ja nicht jemanden kennen, - dann ist es nicht einfach Empfehlungen abzugeben.


    danke für die tipps, werde die autoren mit auf meine liste setzen, und sofort zuschlagen, wenn ich mal über ein günstiges angebot stolpere... zu buchempfehlungen allgemein: ich kann ja trotzdem noch nach jeder empfehlung selbst entscheiden, was ich davon halte und dann erst kaufen/lesen... jedenfalls denke ich, dass empfehlungen von mitgliedern dieses forums gar nicht sooo schlecht sein können, dazu muss man sich erst gar nicht wirklich kennen...



    Zitat von "Hubert"


    Wenn ich in meiner Aufzählung die Literatur aus Australien nicht genannt habe, so sollte das nicht bedeuten, das m.M.n. dort kein gute Literatur vorkommt, - meine Aufzählung war lediglich beispielhaft.


    Gruß von Hubert


    war auch nicht als vorwurf gemeint, ich versuch nur gern mal, australische autoren an den mann/die frau zu bringen...


    gruß, aljaz