Bücher mit Lektürevorschlägen

  • Hallöchen,


    heute möchte ich mich mal mit einer sonderbaren, aber nichts desto trotz großen Leidenschaft outen und suche Gleichgesinnte. :winken:


    Ich liebe Bücher mit Lektürevorschlägen und versuche sie überallher zusammenzukriegen. Dann setze ich mich hin, lese mir alles durch und markiere die Lieblinge, die ich schon gelesen habe und Tipps für neue Schätze.
    Mein absolutes Lieblingslistenbuch ist von
    Rolf Vollmann: Die wunderbaren Falschmünzer,
    eine Plauderei über die seiner Ansicht nach wichtigsten Romane der Weltliteratur von 1800 bis 1930. Ein dickes Werk, das wirklich zum Lesen verführt, wenn man auch schon über eine solide Basis vefügen sollte, um Vollmanns Ausführungen folgen zu können.
    Von ihm gibt's auch noch den "Romannavigator".
    Dann habe ich noch die drei literarischen unter den "50 Klassikern", ein Literaturquizbuch von einem österreichischen Autor, die "Zeitbibliothek der 100 Bücher", Hesses: "Eine Bibliothek der Weltliteratur" und noch ein paar andere.


    Wer kann weitere Tipps geben oder kennt auch die genannten Bücher? :rollen:


    HG
    finsbury

  • Hallo finsbury,
    beim Lesen deiner Frage fiel mir sofort von Theodor Heuss "An der Bücherwand" ein. Der Untertitel lautet: "Skizzen zu Dichtern und Dichtung".


    Aus dem Inhaltsverzeichnis:
    - Dante
    - Shakespeare und Cervantes
    - Georg Büchner
    - Der Bauer aus Warmbronn - Christian Wagner
    - Gerhard Hauptmanns Christusroman
    - Joachim Ringelnatz
    - Mann gegen Mann
    - Dank an Marie-Luise Kaschnitz


    Das Buch ist wahrscheinlich nur noch antiquarisch zu bekommen.


    Gruß
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Moin, Moin!


    Zitat von "Erika"

    beim Lesen deiner Frage fiel mir sofort von Theodor Heuss "An der Bücherwand" ein. Der Untertitel lautet: "Skizzen zu Dichtern und Dichtung"


    Jawoll, das steht hier. Ich kaufte es hauptsächlich wegen Christian Wagner, über den ich mal etwas lesen will, nachdem ich erst vor kurzem dank dem Deutschlandfunk von diesem unbekannten Dichter ihm gehört habe. Antiquarisch zurzeit bei Booklooker für ab 4,30 Euro.

  • Hallo zusammen!


    Arno Schmidt hat in den 50ern eine Reihe von literarischen Funk-Essays (oder Mini-Hörspielen) verfasst, für den SDR, wenn ich mich recht erinnere (Andersch war damals verantwortlicher Mann beim Radio für diese Dinge! - das waren noch Zeiten *seufz*). Die sind m.W. noch heute in verschiedenen Zusammenstellungen gedruckt erhältlich. Dya Na Sore oder so ähnlich hiess eine von Schmidt noch selber erstellte Auswahl.


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. Weiss jemand gerade zufälligerweise, ob die Original-Spiele noch erhalten und erhältlich sind?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    Zitat von "sandhofer"

    Arno Schmidt hat in den 50ern eine Reihe von literarischen Funk-Essays (oder Mini-Hörspielen) verfasst (...). Die sind m.W. noch heute in verschiedenen Zusammenstellungen gedruckt erhältlich.


    Mit der Lieferbarkeit der dreibändige Ausgabe als Fischer-Taschenbuch ists schlecht bestellt. Die Barsortimenter unterscheiden sich ein bißchen <a href="http://www.buchkatalog.de/">KNO</a> hat nur Teil 1, <a href="http://www.libri.de/">Libri</a> dagegen auch Teil 2, Teil 3 ist beim Grossisten nicht erhältlich. Wenn man seinen Buchhändler allerdings ordentlich bekniet und er gnädigerweise das <a href="http://www.buchhandel.de/index.html?http://www.buchhandel.de/vlb/vlb.cgi">VLB</a> anwirft, hat man gute Chance, denn verlagsseitig sind noch alle 3 Bände lieferbar.


    Amazon bietet im Modernen Antiquariat (Marketplace) alle 3 Bände an.


    --<a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ISBN=3596140501">Nichts ist mir zu klein, Funk-Essays 1</a>
    --<a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ISBN=359614213X">Die Schreckensmänner, Funk-Essays 2</a>
    --<a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ISBN=3596145791">Siebzehn sind zuviel!, Funk-Essays 3</a>

  • Prima :klatschen: ,
    das sind ja schon ein paar tolle Tipps. Werde gleich den Buchhändler meines Vertrauens beknien...
    Danke! :blume: :blume:
    A propos: Wer ist Christian Wagner? Eine Entdeckung, die sich lohnt?!
    @ xenophanes, wenn du aus dem Konzert zurück bist, kannst du nochmal nachsehen,welche Schätze du noch hast?!

  • Hallo zusammen!
    Hallo xenophanes!


    Zitat von "xenophanes"

    Soweit ich weiß gibts die Essays inzwischen auch wieder zum Anhören als Hörbücher.


    Wieder? Also die Originale der 50er und 60er?


    Grüsse


    Sandhofer


    PS: Zu Christian Wagner: Immerhin ein Autor, der eine eigene Gesellschaft "besitzt", die sogar im Internet vertreten ist :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    die hier angesprochenen Radio-Essays von Arno Schmidt erschienen unter anderem auch beim verdienstvollen, inzwischen leider eingegangenen Haffmans-Verlag unter "Das essayistische Werk zur deutschen Literatur in vier Bänden" sowie "Das essayistische Werk zur angelsächsischen Literatur" (3 Bd.). Sucht man bei ZVAB danach, finden sich etwa 30 Treffer für beide Reihen. Die Preise dort sind allerdings vergleichsweise gesalzen.


    Auch bin ich mir nicht sicher, ob man Schmidts Empfehlungen immer trauen sollte, so äussert doch der weiter oben schon erwähnte Rolf Vollmann den Verdacht, Schmidt habe manchmal nur deswegen einen Autoren gut gefunden, weil niemand sonst ihn mochte.


    Ob die Essays zu deutschen Literatur mit Gewinn gelesen werden können, weiss ich nicht, da ich sie weder besitze noch gelesen habe; jene zur englischen Literatur jedoch fand ich sehr erhellend.


    Zitat von "finsbury"

    die drei literarischen unter den "50 Klassikern", ein Literaturquizbuch von einem österreichischen Autor, die "Zeitbibliothek der 100 Bücher", Hesses: "Eine Bibliothek der Weltliteratur" und noch ein paar andere.


    Wer kann weitere Tipps geben oder kennt auch die genannten Bücher?


    Dann wäre für Dich bestimmt auch W. Somerset Maughams "Zehn Romane und ihre Autoren" interessant, eine Sammlung etwas längerer Essays zu zehn Klassikern. Maugham schreibt hier nicht - wie Schmidt sehr häufig - über unbekannte oder in Vergessenheit geratene Bücher und Autoren, vielmehr stellt er 10 Klassiker nochmals vor und liefert zu jedem Roman eine kurze Biographie des jeweiligen Verfassers, die sich oftmals ebenso romanhaft liest wie dessen Werk. Ausserdem äussert Maugham im Vorwort ein paar interessante Ideen zum Unterhaltungsauftrag der Literatur und dazu, ob man ganze Seiten überblättern darf. Wenn Du Bücher über Bücher magst, bist Du hiermit gut bedient.


    Grüße,


    B_Scheuert

    &quot;Ich habe einen Kurs im Schnellesen mitgemacht und bin nun in der Lage, 'Krieg und Frieden' in zwanzig Minuten durchzulesen. Es handelt von Rußland.&quot;
    <br />(Woody Allen)

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "B_Scheuert"

    die hier angesprochenen Radio-Essays von Arno Schmidt erschienen unter anderem auch beim verdienstvollen, inzwischen leider eingegangenen Haffmans-Verlag unter "Das essayistische Werk zur deutschen Literatur in vier Bänden" sowie "Das essayistische Werk zur angelsächsischen Literatur" (3 Bd.).


    Ich bin in der glücklichen Lage, mich zu den Besitzern dieser Bände zählen zu dürfen. Qualitativ hochwertige Bücher (obwohl leider Paperbacks ...) - kein Wunder, konnte dieser Verlag sich nicht auf dem Markt halten.


    Zitat von "B_Scheuert"

    Auch bin ich mir nicht sicher, ob man Schmidts Empfehlungen immer trauen sollte, so äussert doch der weiter oben schon erwähnte Rolf Vollmann den Verdacht, Schmidt habe manchmal nur deswegen einen Autoren gut gefunden, weil niemand sonst ihn mochte.


    Schmidt pflegte das Image des Quertreibers allerdings mit Vorsatz und Bedacht. Ich habe mal an einem andern Ort sinngemäss gesagt: Wo Schmidt vorbehaltlos lobt, sollte man vorsichtig sein; wo er offen kritisiert, sollte man sich den Autor oder das Werk aufmerksam ansehen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"


    Wieder? Also die Originale der 50er und 60er?


    Hallo Sandhofer,


    ja, der SWR (Nachfolgesender des SDR) hat in seinen Archiven gewühlt und jetzt gibt es wieder (entgegen einer amazon-Falschmeldung) 11 originale Radio-Essays von Arno Schmidt auf CD im Handel. Martin Walser, damals noch Mitarbeiter von Andersch beim SDR führte übrigens bei diesen Radio-Feature Regie.


    Elke Heidenreich hat in ihrer letzten "Lesen!"-Sendung diese CD's vorgestellt:
    http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,2190027,00.html


    Gruß von Hubert

  • Hallo,


    in Franz Fühmanns "22 Tage" gibt es massig indirekte Literaturempfehlungen auf die ungarische, deutsche und russische Literatur. Man muss nur tierisch lange suchen, da die Autoren zumeist nur ganz ganz klein oder selten verlegt wurden oder anscheinend eh nur Fühmann bekannt waren...


    LG Holger.

  • Hi,


    gelegentlich empfehlen auch Romanfiguren Bücher: In Thomas Bernhards "Auslöschung" trägt Franz-Josef Murau seinem Schüler Gambettit auf, folgende fünf Bücher "auf das aufmerksamste und mit der in seinem Falle gebotenen Langsamkeit zu studieren":


    Jean Paul - Siebenkäs
    Kafka - Der Prozeß
    Musil - Die Portugiesin
    Broch - Esch oder Die Anarchie
    Bernhard - Amras


    Schöne Grüße


    Mecki

  • Guten Abend, alle miteinander!


    Das ist mein erster Beitrag hier, nachdem ich schon seit einiger Zeit unerkannt (?) durch das Forum geschlichen bin - mit großem Vergnügen zumeist.


    Ich teile die Leidenschaft für Bücher mit Lektürevorschlägen und bin dadurch schon oft zu Lektüren angeregt worden, die mir sonst vielleicht entgangen wären. Hier einige Titel aus meinen Regalen:


    - Christine Zschirnt: Bücher. Alles, was man lesen muß. Heyne (2004)
    - "Die großen Werke", "Bücher, die die Welt verändert haben" und "Bücher zum Weiterlesen" in: Dietrich Schwanitz: Bildung. Alles, was man wissen muß. Goldmann (2002)
    - David Denby: Große Bücher. Meine Abenteuer mit Meisterwerken aus drei Jahrtausenden. btb (Goldmann) (1996)
    - Harold Bloom: Die Kunst der Lektüre. Wie und warum wir lesen sollten. Bertelsmann (2000)
    - Uwe Naumann (Hg.): Verführung zum Lesen. Zweiundfünfzig Prominente über Bücher, die ihr Leben prägten. Rowohlt (2003)
    - Mein erstes Buch. Autoren erzählen vom Lesen. Fischer (2002)
    - Frédéric Beigbeder: Letzte Inventur vor dem Ausverkauf. Die fünfzig besten Bücher des 20. Jahrhunderts. Rowohlt (2002)
    - Italo Calvino: Warum Klassiker lesen? Hanser (2003)
    - "Die Bibliothek für offene Augen. Die ersten 100, eher Autoren als Bücher" in: Das Bücherlesebuch. Aufgeblättert von Horst Günther. Wagenbach (1992)
    - DIE ZEIT-Schülerbibliothek. ZEIT-DOKUMENT 1/2004
    - Die Leseliste. Kommentierte Empfehlungen. Reclam (1994)
    - "Leseliste für das Studium der Neueren deutschen Literaturwissenschaft" in : Otto Conrady: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. (rowohlts deutsche enzyklopädie). Rowohlt (1966 !)
    - Vladimir Nabokov: Die Kunst des Lesens. Meisterwerke der europäischen Literatur. Fischer (1982)
    - Vladimir Nabokov: Die Kunst des Lesens. Meisterwerke der russischen Literatur. Fischer (1984)


    Durch Harold Bloom wurde ich auf die "Aufzeichnungen eines Jägers" von Iwan Turgenjew aufmerksam, die ich inzwischen schon zum zweiten Mal mit Genuß lese, außerdem hat er mich dazu gebracht, die bisher verschmähten Novellen von Maupassant zu lesen - ich wußte bis dahin überhaupt nicht, was mir entgangen war.


    Adieu!


    Josias

  • Hallo, besonders Mecki und Josias


    wieder tolle neue Titel :klatschen: .


    einige davon kenne ich schon, aber Einiges ist auch neu. Was ich am tollsten finde, sind Titel, die nicht schon hundert Mal genannt wurden, sondern ein bisschen abseits leigen, Rolf Vollmann ist dafür z.B. eine gute Fundgrube. Wenn man als Leseratte sein Päckchen an Jahren trägt, kennt man natürlich schon die Hits der Weltliteratur, aber z.B. von Clárin: Die Präsidentin (Empfehlung Vollmann) kannte ich nicht. Und genau über solche Tipps freut man sich natürlich. Es muss nicht ganz so abgelegen sein wie die Enzensberger/ Schmidt -Bibliothek, obwohl ich dadurch wieder z.B. Ariost kennen gelernt habe.


    Bis bald
    finsbury

  • Hallo zusammen !


    Josias: Schön, dass du dich "getraut" hast, hier mitzuschreiben. Herzlich willkommen !


    Mit Interesse verfolge ich diesen thread. Eigentlich habe ich mich mit Büchern, in denen Lektüre empfohlen wird, noch nie beschäftigt, aber es ist ja erstaunlich, wieviel es davon gibt !


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "finsbury"

    Ich liebe Bücher mit Lektürevorschlägen und versuche sie überallher zusammenzukriegen.


    Nach der Rezension, die ich gerade in der Mittagspause überflogen habe, müsste der neueste Eco auch dazu gehören ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus