Hello ihr,
Zitat von "Sandhofer"Dürer (glaube ich), Luther, Jakob Böhme, Gutzkow, Arnim, Lichtenberg ... Gib mal "Welt Madensack" bei Google ein. Das Bild wurde offenbar sogar weit ins 19. Jh. hinein verwendet.
Achso, das war dann ein Missverständnis meinerseits. Ich hatte generell an etwas Hässliches, Abstoßendes gedacht, das sich hinter einer schönen Larve verbirgt - bzw. eben an das umgekehrte Motiv, das man aus Sagen und Märchen kennt.
Zitat von "Maja"So wie ich es verstanden habe, lobt Dante vor allem die Einheit des römischen Reiches unter einem starken Herrscher und die Pax Augusta. Zu seiner Zeit fehlte in Italien diese starke Hand.
Hm, eigentlich ist es ja auch heute noch so, dass in unsicheren Zeiten aufstrebende Diktatoren ein leichteres Spiel haben, und umgekehrt beim Sturz eines Regimes schnell Anarchie ausbricht. Offenbar neigen die Menschen dazu, wenn sie mit der aktuellen Situation unzufrieden sind, das Gegenteil zu idealisieren ...
Zitat von "Maja"Das Wiederkäuen symbolisiere das Meditieren über die Hl. Schriften, die theologische Weisheit. Die gespaltene Klaue bedeute allegorisch die Gerechtigkeit, d.h. Unterscheidung zwischen Gut und Böse sowie zwischen geistlichen und weltlichen Gütern.
Also im Endeffekt sind sich unsere Kommentare eh einig - nur macht meiner eben noch den kleinen Umweg über Thomas von Aquin.
Zitat von "Maja"könnte man es nicht auch so verstehen, dass Dante gerade wegen der Jenseitsreise auf den rechten Weg kommt und des Paradieses würdig wird?
Hm, das klingt durchaus logisch nachvollziehbar ... aber jetzt frage ich mich: Weiß Dante das, oder glaubt er von vornherein, bereits des Paradieses würdig zu sein? Immerhin kommt ja im 21. Gesang wieder so eine gewisse Stelle: da weist Vergil den Dichter Statius darauf hin, dass Dantes Platz "bei den Guten" sei. Meint er damit, dort sei sowieso sein Platz, oder dort wird im Endeffekt (nach der Reise) sein Platz sein? Oder ist das jetzt Haarspalterei?
Zitat von "Sandhofer"
von Wartburg übersetzt: "bis zu dem feuchten Ufer". Also wohl Schlamm, Matsch u.ä.
Bei mir heißt es "bis zu seinem feuchten Fuß".
Zitat von "Maja"Mich amüsierte die Stelle, wo Dante bei Statius' Vergil-Schwärmerei schweigen soll, sich aber durch den Anflug eines Lächelns verrät!
Die Stelle ist einfach herrlich! :breitgrins:
Zitat von "Maja"Mir kommen die Grenzen bzw. Übergänge zwischen den Kreisen fast fliessend vor.
Ja, in der Hölle wurde dem Wechsel von einem Ring in den anderen irgendwie mehr Aufmerksamkeit gewidmet ... andererseits: aus der Hölle gibt es kein Entrinnen mehr, da hat der eigene Aufenthaltsort (aus Sicht der Seelen) wohl mehr Bedeutung als im Purgatorium, wo das Ziel letztendlich doch das Paradies ist. Hm, war das jetzt verständlich?
Zitat von "Sandhofer"In Gesang 22 erklärt Statius, warum er Christ geworden ist. Nämlich durch Vergil. Er nimmt Bezug auf Vergils Verse in den Bucolica (4, 5-7), die ja dem Mittelalter generell als Hinweis dafür galten, dass Vergil die Geburt Christi prophezeit hat.
Zuerst hat es auf mich paradox gewirkt: ein Heide als christlicher Missionar!? Und auch wenn die m.a. Interpretation der Bucolina die Erklärung dafür liefert, musste ich als heutiger Mensch doch schmunzeln.
Zitat von "Sandhofer"
"Die Stunde war's, die ungehemmtes Steigen fordert;" - also wohl "ledig" im Sinne von "ungebunden".
So weit bin ich eigentlich noch nicht, aber ich habe mal vorgeblättert. Bei mir lautet es schlicht:
Es war jetzt keine Zeit mehr zu verpassen;
Offenbar eine sehr freie Übersetzung, wenn ich mir eure beiden anschaue.
Herzliche Grüße,
Bluebell