Was lest ihr gerade?

  • Hallo allerseits!


    Ich komme nochmals auf Manes Sperber "Wie eine Träne im Ozean" zurück.


    Mittlerweile habe ich ca. die Hälfte des Buches gelesen und bin weiterhin fasziniert!
    Nüchterne, allerdings sehr bewegende Analyse der Ideologien Faschismus/Stalinismus. Die Sprache überzeugt mich, ist trotz des moralischen Anspruchs des Buches sehr gut lesbar.
    Manes Sperber ist für mich eine absolute Entdeckung!


    Grüße
    josmar


    PS@sandhofer. Vielen Dank für den Hinweis auf einen neuen Thread bzgl. William Gaddis!
    Ganz dumme Frage: Wie wird ein neuer Thread eröffnet und wo müßte das geschehen!

  • Ganz dumme Frage: Wie wird ein neuer Thread eröffnet und wo müßte das geschehen!


    Ganz einfach: Du klickst das Unterforum an, wo Dein neuer Thread hingehört und klickst dort oben rechts auf "neues Thema". :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich lese gerade > Das Geisterhaus < von Isabel Allende und versuche damit etwas gegen mein "Klassiker-Defizit" zu unternehmen. Wahrscheinlich kann ich es nie ganz bekämpfen, aber ich bin erst 20 und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. :D


    Zurück zum Buch: Das Gefühl für Sprache, die Stimmung und die Sinnlichkeit ihrer Geschichten machen Allende für mich so einzigartig. Was mir am Geisterhaus außerdem gut gefällt, sind die verschiedenen Erzählperspektiven, die einem plötzlich ganz andere Denkweisen eröffnen. Schon auf den ersten paar Seiten, habe ich gemerkt, dass das dieses Buch seinen Rang unter den internationalen Bestsellern ohne Frage verdient hat.

  • Moin, Moin!


    Nach unendlichem Geziere und Aufgeschiebe begann ich endlich Grimmelshausens <a href="http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/624.0">Simplicissimus</a> und stelle mal wieder fest, daß man mehr wagen soll, als man sich zutraut, weil einem sonst Perlen entgehen, die man schon viel früher hätte bewundern können.

  • Hallo,
    ich lese derzeit


    Arnarchoschnitzel schrien sie


    von Oliver Maria Schmitt.


    Grüße
    bertolt

  • Moin, Moin!


    Gänzlich entgegen meinen ursprünglichen "Planungen" habe ich gestern mit dem "Erwählten" von Thomas Mann begonnen,....


    "Der Erwählte" war nun der erste Roman von TM, den ich las. Nachdem ich seine Prosa bewältigt habe und an eine Zweitlektüre denke, frage ich mich, ob ich den "Erwählten" außen vor lassen soll oder nicht. Den "Krull" las ich bereits zweit, ebenso einige Novellen. Aber nun?

  • Den Erwählten aussen vor lassen? - Wie kommst du denn auf diese Idee? - Das ist doch eine zu hübsche Geschichte um sie auszulassen?


    Lese momentan, (d.h. wenn ich überhaupt zum lesen komme :sauer:) das Niebelungenlied.


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Moin, Moin!


    Den Erwählten aussen vor lassen? - Wie kommst du denn auf diese Idee? - Das ist doch eine zu hübsche Geschichte um sie auszulassen?


    Auf diese Idee komme ich, weil, wenn von TM die Rede ist, man immer nur vom Zauberberg, den Buddenbrooks oder Doktor Faustus liest und hört und der "Erwählte" überhaupt nicht in Erscheinung tritt. Und meine Erstlektüre liegt so lange zurück, daß ich, befrage ich mein Gefühl, keine verwertbare Antwort erhalte.


    Nebenbemerkung zur aktuellen Lektüre: Beim Lesen des Simplicissimus von Grimmelshausen hilft mir die "<a href="http://www.kruenitz1.uni-trier.de/">Oekonomische Encyklopädie</a> oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft" bei der Begriffsklärung. "Das von <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_Krünitz">Johann Georg Krünitz</a> begründete <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Oeconomische_Encyclopädie">Werk</a> erschien 1773 bis 1858 in 242 Bänden und stellt eine der wichtigsten deutschsprachigen wissenschaftsgeschichtlichen Quellen für die Zeit des Wandels zur Industriegesellschaft dar."

  • Seit gestern, und ich werd es wohl heute noch durchlesen:
    Sandor Marai, Die Glut.
    Ich hatte den Autor die letzten Jahre immer mal wieder positiv rezensiert gefunden.
    Und den Roman letzte Woche aus einem Ramschkasten gefischt.
    Spannend.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Beim Lesen des Simplicissimus von Grimmelshausen hilft mir die "<a href="http://www.kruenitz1.uni-trier.de/">Oekonomische Encyklopädie</a> oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft" bei der Begriffsklärung.


    Dank für den Link. Dass es den Krünitz im Web gibt, war mir bisher durchgegangen.
    Ich häng ja z Zt auch im Simplicissimus.
    Welche Ausgabe liest du?

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Moin, Moin!


    Dass es den Krünitz im Web gibt, war mir bisher durchgegangen. Ich häng ja z Zt auch im Simplicissimus. Welche Ausgabe liest du?


    War mir gar nicht bewußt, daß ich allein lese. Ich befinde mich gerade im 22. Kapitel des 3. Buches. Ich lese eine Ausgabe des Aufbau-Verlage Berlin & Weimar von 1967 (Reihe: Bibliothek der Weltliteratur): "Die straffere, urwüchsigere erste Fassung verdient in fast jeder Hinsicht den Vorzug. Deshalb wurde dieser Ausgabe der Erstdruck zugrunde gelegt."

  • Hallo!



    Seit gestern, und ich werd es wohl heute noch durchlesen:
    Sandor Marai, Die Glut.
    Ich hatte den Autor die letzten Jahre immer mal wieder positiv rezensiert gefunden.
    Und den Roman letzte Woche aus einem Ramschkasten gefischt.
    Spannend.


    Da wäre ich mal neugierig, wie dir dieses Buch gefällt. Ich war sehr enttäuscht, das Buch wurde (v. a. durch eine hymnische Rezension M. R. R.s) allüberall gelobt, ich fand es nur platt, sentimental, gehobenes Groschenromanformat. Für mich ist dieser Roman der Inbegriff eines "gehypten" Werkes.


    Grüße


    s.

  • Ich habe heute Zweigs Schachnovelle gelesen. Einziger Nachteil für mich war das Buchformat :eis: (Meistererzählungen/ S.Fischer).
    Darin enthalten sind 9 Erzählungen, doch mit knapp 500 Seiten ist das Buch meiner Hinsicht nach ein wenig"plump".
    Ich sollte mich ja eigentlich auf mein Abi vorbereiten, aber irgendwie werde ich immer wieder von Lektüre abgelenkt. Und der Chemiehefter ist nun mal nicht so spannend wie die Schachnovelle.


    Besonders ist mir übrigens aufgefallen, wie sehr sich mein Lesetempo veränderte. So sehr schwankte das bis jetzt glaube ich noch nie.


  • War mir gar nicht bewußt, daß ich allein lese.


    Ist mir meist auch nicht bewusst. Dass ich allein lese. :wink:


    Zitat


    Ich befinde mich gerade im 22. Kapitel des 3. Buches. Ich lese eine Ausgabe des Aufbau-Verlage Berlin & Weimar von 1967 (Reihe: Bibliothek der Weltliteratur): "Die straffere, urwüchsigere erste Fassung verdient in fast jeder Hinsicht den Vorzug. Deshalb wurde dieser Ausgabe der Erstdruck zugrunde gelegt."


    Ich hab die Taschenbuchausgabe des Deutschen Klassiker-Verlags zwischen.
    Die geht auch nach dem Erstdruck; Abweichungen der späteren Auflagen werden zum Teil im Anhang dokumentiert.


    Orthographie und Interpunktion sind wohl weitestgehend "naturbelassen".
    Eingeschlossen das kleine Umlaut-e über a o u, eingeschlossen das am häufigsten verwendete Interpunktionszeichen, der /
    Das macht die Lektüre gewöhnungsbedürftig, aber es ist auch nur so möglich, diesen unglaublichen Sprachreichtum zu erleben.
    Ich lese langsam, und streckenweise halblaut, ein wunderbares Deutsch ist das.


    Übrigens sind Worterklärungen, freundlicherweise, jeweils als Fußnote unten an der Seite.
    Aber die meisten brauch ich nicht.
    "Plackscheisserey" muss für mich nicht erklärt werden :breitgrins:


    Eine vollständige, aber sprachlich bearbeitete Ausgabe hatte ich vor vielen Jahren schon mal gelesen.
    Steht immer noch bei meinen Eltern im Regal, aber das wollte ich ja nicht.
    Ich werde wohl noch einige Wochen dran sein.
    Sehr gut eingesetzte Lesezeit !

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Moin, Moin!


    Übrigens sind Worterklärungen, freundlicherweise, jeweils als Fußnote unten an der Seite.


    Da ich kein Anhangblätterer bin, fiel mir auch erst durch deine Nachfrage auf, daß ein Begriffsteil im Buch dabei ist. Besonders witzig finde ich "einen Fuchs schießen = erbrechen".


    Zitat

    Aber die meisten brauch ich nicht.


    Als alter Lateiner empfindet man es selbstverständlich als Zumutung, wenn einem "ad rem" erklärt wird.


    Zitat

    "Plackscheisserey" muss für mich nicht erklärt werden :breitgrins:


    :smile: Interessant fand ich, daß "Schubsäck" quasi als Schimpfwort im Sinn von 'Arschlöcher' verwendet worden ist.


    Zitat

    Ich werde wohl noch einige Wochen dran sein. Sehr gut eingesetzte Lesezeit !


    Ich merke doch jedesmal diese gewisse nötige Anschubkraft, die nötig ist, um sich in den Text wieder hineinzubringen. Das ist wahrscheinlich diese kleine Hürde, die all jene nicht zu nehmen gewilllt sind, die abends lieber zur Fernbedienung greifen als zum SAB.


  • Da ich kein Anhangblätterer bin, fiel mir auch erst durch deine Nachfrage auf, daß ein Begriffsteil im Buch dabei ist. Besonders witzig finde ich "einen Fuchs schießen = erbrechen".


    Na, wer es aus dem Zusammenhang nicht schließen kann ... Oder Plackscheisserey für Dünnschiß hält ...


    Zitat


    Als alter Lateiner empfindet man es selbstverständlich als Zumutung, wenn einem "ad rem" erklärt wird.


    Ich als auch-alter-Lateiner komm damit gerade noch klar. Oder in medias res. Aber viel weiter klappt es nicht mehr. :wink:


    Es ist schon einer dieser Texte, die es einem nicht leicht machen. Auch den (Wieder-)Einstieg nicht. Aber das sind ja sowieso die besseren.
    Die, wofür ich mir Zeit nehme. So wie Jean Paul.


    Wenn ich manche Absätze vor mich hinmurmele, merke ich, dass diese Sprache und Interpunktion einen ganz eigenen Klang und Rhythmus entwickeln.
    Ist so, dass seitdem das Deutsche ja immer nur ärmer geworden ist.
    Nicht erst seit der Normierung durch Duden.
    Es hatte ja seinen Grund, dass bspw. die Romantiker auf Texte aus dieser Zeit zurückgriffen. Oder auf alte Volksbücher.
    Oder dass Arno Holz – neudeutsch ausgedrückt – gefakete Barocklyrik schrieb. Den „Daphnis“.
    Was mich erstaunt ist, dass da einer bei diesem Lebensweg ein solches literarisches Potential – an Menge wie an Qualität – entwickelt hat.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Moin, Moin!


    Wenn ich manche Absätze vor mich hinmurmele, merke ich, dass diese Sprache und Interpunktion einen ganz eigenen Klang und Rhythmus entwickeln. Ist so, dass seitdem das Deutsche ja immer nur ärmer geworden ist.


    Beim Lesen merke ich, wie ich alte und ungewohnte Begriffe oft automatisch gegen moderne Äquivalente austausche und dann den Satz innerlich wiederhole bzw. nicht selten laut lese.


    Daß im Anhang das Wort "Erbsenzähler" erklärt wird, ist albern. Es ist nur wahrlich kein veralteter Begriff.