Was lest ihr gerade?

  • Hallo!



    Darf ich einmal fragen, was Sie gerade lesen?



    Derzeit Ransmayrs "Fliegenden Berg". Was davon wirklich zu halten ist - ich weiß es (noch) nicht ...


    Zu Sperber: Die Gestaltung des Verlustes jedweder Menschlichkeit durch ideologische Verblendung, die Unmöglichkeit eines der Humanität verpflichteten Mittelweges (anhand Stettens Schicksal) sind mir in ausnehmend positiver Erinnerung. Vielleicht wäre es an der Zeit, dieses mein Gedächtnis durch Wiederlesen einer genaueren Prüfung zu unterziehen.


    Grüße


    s.

  • Endlich habe ich es wiedermal zu einem "echten" Klassiker geschafft:
    Bin an der Lektüre von "Also sprach Zarathustra"
    Als "Gutenachtlektüre" lese ich noch "Das Vermächtnis" von H. Böll nebenher...



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Aktuelle Lektüre: "Sturmhöhe" von Emily Brontë. Einer der Romane, die man zu kennen glaubt, ohne ihn gelesen zu haben. Der Plot um Cathy und Heathcliff gehört ja gewissermaßen zum Grundbestand. Leidenschaftliche Liebe, Überkreuzheirat, Rache, Auflösung. Kennt man ja. Denkt man. Dann liest man und stellt, fest, was für ein ungeheures Buch das ist. Muss man kennen - nein, muss man gelesen haben.

  • Dann liest man und stellt, fest, was für ein ungeheures Buch das ist. Muss man kennen - nein, muss man gelesen haben.


    Dem kann ich nur zustimmen.


    Ich lese im Moment selber eines dieser "Kennt-man-ohne-gelesen-zu-haben"-Bücher: Pamela, or Virtue Rewarded von Samuel Richardson. Der Ahnherr der Empfindsamkeit und des Briefromans. Auch so etwas, das man vom Hören-Sagen her zu kennen glaubt. Ich habe bisher rund 10% des Textes gelesen. Ob das allderdings wie bei Brontë ein Buch ist, das man gelesen haben muss, könnte ich noch nicht bestätigen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Ich lese im Moment selber eines dieser "Kennt-man-ohne-gelesen-zu-haben"-Bücher: Pamela, or Virtue Rewarded von Samuel Richardson. Der Ahnherr der Empfindsamkeit und des Briefromans. Auch so etwas, das man vom Hören-Sagen her zu kennen glaubt. Ich habe bisher rund 10% des Textes gelesen. Ob das allderdings wie bei Brontë ein Buch ist, das man gelesen haben muss, könnte ich noch nicht bestätigen.


    Liest du englisch, oder gibt es eine brauchbare Übersetzung?


    Ich hatte die Tage zwischen:
    Italo Calvino, Wenn ein Reisender in einer Winternacht.
    Ein ganz wunderbarer Roman, ein Verwirrspiel um und über Romane, Leser, Autoren, das Lesen an sich, und und und ...


    Vorletzte Woche sehr preiswert erworben, und werde ich die Tage wohl beginnen:
    Karl Philipp Moritz, Götterlehre. Eine schön gebundene Ausgabe, und sogar illustriert, manchmal kann man bei Ebay wirklich Schnäppchen machen.


    Und begonnen, aber das wird eine längerfristige Lektüre:
    Grimmelshausen, Simplicissimus Teutsch.
    Die DKV-Ausgabe. Text weitgehend naturbelassen, was ein ganz unglaubliches Lese-Erlebnis ist, aber es braucht Zeit.


    Moritzens Hartknopf-Romane hab ich inzwischen durch.
    Also, die sind wirklich problematisch, und ich hatte keineswegs Geduld, jeder Kommentarstelle nachzugehen.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Grimmelshausen, Simplicissimus Teutsch.
    Die DKV-Ausgabe. Text weitgehend naturbelassen, was ein ganz unglaubliches Lese-Erlebnis ist, aber es braucht Zeit.


    Es ist gut investierte Zeit, auch meiner Meinung nach :smile:

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Hallo!


    Nach "Der Graf von Monte Christo" und "Die Welle" (weiß vielleicht jemand, ob man den Film zwingend als Lehrmaterial ausleihen muss, oder ob es noch eine andere Möglichkeit gibt?) ,lese ich jetzt "My Sister's Keeper" (Beim Leben meiner Schwester) von Jodi Picoult.


    Viele Feriengrüße, Monolith :winken:

  • Ich hab mich entschlossen, mal ein wenig "Leichteres" - aber/trotzdem/und :breitgrins: gut einzuschieben.
    ( Gestern akute Konzentrationsmängel. )


    Carson McCullers, Das Herz ist ein einsamer Jäger.


    Falls es aus dieser und einer weiteren Literaturangabe weiter oben faktisch nicht eruierbar ist :breitgrins:
    Die Bände der "Süddeutsche Zeitung - Bibliothek" sind im Ramsch. In Köln jedenfalls.
    Ich hab mich ein wenig eingedeckt. :wink:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Babur,


    Hallo Zola,


    hast Du den Tolstoi schon beendet und Lust Dir eine der zahlreichen Verfilmungen von "Auferstehung" anzusehen? Der Roman wurde seit Stummfilmzeiten zum Drehbuch verarbeitet.
    Kennst Du die alte sowjetische Verfilmung von Mikail Schweizer (auszuleihen bei amazon)? Es ist einfach zu lange her, dass ich sie sah, die Erinnerung verliert sich, nur wenige Bilder kommen immer wieder auf.


    Den Film habe ich letztes Jahr zum Geburtstag bekommen. Ich wollte ihn erst nach der Lektüre ansehen. Seit 2 Wochen könnte ich das also tun :zwinker:
    Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, freue mich aber schon auf den Film, da mir das Buch sehr gut gefallen hat.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Ich hab durch die Ferien auch ein paar Bücher ausgegraben, die ich teilweise schon mehrmals gelesen hab.


    Da wäre zum einen Stevensons Schatzinsel, außerdem
    Michael Moore - Querschüsse
    Heinrich Mann - Der Untertan
    J.D. Salinger - Der Fänger im Roggen (die neue Übersetzung)


    Weiterhin blättere ich immer mal in einem Buch über allgemeine und spezielle Pharmakologie.


    Auch von mir viele Feriengrüße
    Robinson

  • Hallo zusammen!


    Ob das allderdings wie bei Brontë ein Buch ist, das man gelesen haben muss, könnte ich noch nicht bestätigen.


    Nach rund 20% tendiere ich dahin, zu sagen, dass es eher nicht mehr gelesen werden muss. Die Psychologie der Charaktere ist doch eher krude. Eine 15-jährige Protagonistin, die sich von ihrem Chef gegen ihren Willen im Ausschnitt 'rumfummeln lässt, beinahe vergewaltigt wird, entsetzt und verschreckt ist - und dennoch nicht einfach wegläuft, sondern sich sogar noch entführen lässt ... (Und dann in aller Scheinheiligkeit zum Herrgott betet, er solle sie aus dieser Situation retten, schliesslich trage sie keine Schuld und sei immer tugendhaft gewesen ... ) So ein Charakter ist nur schwer zu schlucken, und ich begreife Fielding, der darauf eine Parodie schreiben musste .... :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Hallo zusammen!
    So ein Charakter ist nur schwer zu schlucken, und ich begreife Fielding, der darauf eine Parodie schreiben musste .... :breitgrins:


    Die Parodie ist "Joseph Andrews", oder?


    Ist halt die Frage, was man gelesen haben muss, nur weil es literaturgeschichtlich so folgenreich war, und das war "Pamela" bestimmt.
    Ich weiß nicht, wie oft ich den Roman in anderen Werken der Zeit erwähnt gefunden hab, bzw. angespielt darauf.


    Übrigens hatte ich vor zig Jahren noch Zeit, Bücher zu lesen, nur weil sie so wichtig waren.
    Goldsmith, Vicar of Wakefield.
    Ich fand es grauenhaft langweilig.


    Gruß
    Leibtgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Die Parodie ist "Joseph Andrews", oder?


    Öhm ... nein: Shamela. :zwinker: Joseph Andrews war zwar m.W. zuerst auch als Parodie gedacht und handelt von Pamelas Bruder, hat sich dann aber in Fieldings erstes originales Werk gewandelt.


    Um den Vicar habe ich mich bisher auch noch erfolgreich gedrückt ... :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()

  • Hallo zusammen!


    Ich habe nochmals über Pamela nachgedacht. Nicht die merkwürdige Psyche der Pamela selber ist es, die mir am meisten auf den Keks geht. (Der Marquis de Sade hat in Justine mit der Protagonistin etwas Ähnliches gestaltet.) Sondern die Tatsache, dass Richardson, der Autor, offenbar voll hinter ihr steht. (Mag sein, das war Maske gegenüber dem Publikum - es ist dann aber sehr gut getragene Maske.) De Sade ist kaum larmoyant und bedeutend zynischer: Seine Justine geht - zumindest ab der zweiten Fassung - zugrunde und das "Böse" triumphiert ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Öhm ... nein: Shamela. :zwinker: Joseph Andrews war zwar m.W. zuerst auch als Parodie gedacht und handelt von Pamelas Bruder, hat sich dann aber in Fieldings erstes originales Werk gewandelt.


    Ahja, den "Andrews" hatt ich vor einigen Jahren gelesen. Ist originell genug, um als originales Werk durchzugehen.
    Aber der im gleichen Band der Hanser-Ausgabe enthaltene "Jonathan Wild" ist viiiieeeel besser.
    Seit einiger Zeit schon hab ich noch "Amelia" hier, bisher nicht gelesen.
    "Shamela", falls überhaupt übersetzt, spar ich mir dann wohl.
    Für die Parodie muss man ja das Original kennen.


    Zitat


    Um den Vicar habe ich mich bisher auch noch erfolgreich gedrückt ... :breitgrins:


    Wenn du schon der literaturhistorischen Wichtigkeit lesen musst, kommst du da nicht drumherum. :breitgrins:
    Aber davon gibt es brauchbare Übersetzungen. Und es ist auch nicht so lang.


    Übrigens wäre dann ja auch noch Millers "Siegwart, Eine Klostergeschichte" fällig.
    Ein Riesenbestseller damals, soweit sich das sagen lässt.
    Fand ich erst unlängst mal wieder erwähnt, im "Anton Reiser".
    Aber vielleicht war das auch eher was für die Damen ... :breitgrins:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Wenn du schon der literaturhistorischen Wichtigkeit lesen musst, kommst du da nicht drumherum. :breitgrins:
    Aber davon gibt es brauchbare Übersetzungen. Und es ist auch nicht so lang.


    Ich weiss. Die Sprache ist allerdings nicht das Problem. Sondern die Lust, die mangelnde ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Ich weiss. Die Sprache ist allerdings nicht das Problem. Sondern die Lust, die mangelnde ... :zwinker:


    Das ist schön.
    Ich überlege genau, was ich auf Englisch lese, brauche ca. 3 x so lang wie für deutsche Texte.
    Bei durchschnittlicher Schwierigkeit.


    Und eigentlich ist es ganz witzig.
    Es geht ja im Wesentlichen darum, dass der Vicar plus Familie aus ihrem ländlichen Idyll rausgeschmissen und durch eine ganze Menge schlimmer Vorfälle genudelt werden. Und zum Schluss löset sich alles auf und ist wieder gut.
    So voller Gottvertrauen ...
    Aus dem zeitlichen und literarischen Kontext heraus verstanden, lässt sich da schon was rausholen.
    Ich, damals ein sehr junger und unbefangener Leser, bin erst später auf die Frage gekommen, ob er das eigentlich alles ernst gemeint hat.
    Da bin ich mir mittlerweile nicht so sicher.


    Also - ist das nun ein Sentimentaler Roman - eine Rechtfertigung der Theodizee - oder eine Satire darauf?


    Wäre das eine Rechtfertigung :breitgrins: für eine Leserunde?


    Ich fahr jetzt in Osterurlaub. Simplicissimus ist im Gepäck.
    Und von Günther Anders, Die Antiquiertheit des Menschen, Band 1.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)