Mein Eindruck - nachdem ich erst ein einziges Kapitel gelesen habe - ist: erstens, Frauen sind nur in bezug ihres Einflusses auf Männer wichtig, und zweitens haben wir es mit einem furchtbar bornierten, dünkelhaften Sippe zu tun. Das wird bestimmt lustig.
Ohne den Stammbaum wäre ich aufgeschmissen, aber wenn man ihn im Auge behält, wird man wohl langsam vertrauter mit den Leuten.
Beiträge von Zefira
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Stevenson hat meines Wissens noch mehr unheimliche Geschichten geschrieben, z.B. Der Selbstmörferclub.
Den Selbstmörderklub habe ich noch vor mir (habe es, glaube ich, mal angelesen, aber nicht beendet).
Ich kenne noch den Flaschenteufel, Olalla, Markheim und noch einige andere. Stevenson ist ja viel gereist und hat ein Händchen für die Schilderung spezieller Landschaften und Milieus. Ich mag vor allem "Olalla" sehr gerne, das auf einer einsam gelegenen Burg in Spanien spielt. -
Ich habe gestern "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" von meiner Liste gelesen. Seltsam eigentlich, dass diese klassische Gruselerzählung an mir als Liebhaberin dieses Genres bisher vorbeiging.
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Ich habe eine Anaconda-Ausgabe, die, wie es im Vorsatz heißt, unverändert auf einer Ausgabe von Kiepenheuer aus 1985 basiert. Übersetzt von Jutta Schlösser. Hinten drin ist ein Familienstammbaum, der mir jetzt schon Angst einjagt: Er ist so groß, dass er zwei Doppelseiten einnimmt.
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Dennoch wird man heute bestimmt anders darüber denken, wie weit ein Schriftsteller sich auch persönlich in seinen Werken entäußern darf.Naja, wenn ich an all die Beispiele von Autofiktion denke --- ich hatte in einer Leserunde einen Roman von Alex Schulman, in dem er (angeblich) die Trunksucht seiner Eltern thematisierte, aber eine dramatische Handlung dazu strickte, die vermutlich größtenteils erfunden war. Ich finde solche Lektüren eher unangenehm entweder man erzählt ganz klar von sich oder erklärt definitiv, dass der Plot ausgedacht ist. Für die Leute im Umfeld des Autors muss es doch furchtbar unangenehm sein, wenn ständig herumspekuliert wird, welche Anteile Dichtung und welche Wahrheit sind.
Wenn Virginia Woolf ihre Sätze laut sprach, befindet sie sich damit in guter Gesellschaft, zb von Flaubert, der sich endlos seine Texte laut vorsprach. Nebenbei finde ich es eine sehr gute Methode, Szenen auf den Prüfstand zu stellen, indem man sie mal nachspielt. Die Eingangsszene von Merciers berühmtem "Nachtzug nach Lissabon", wo eine Frau einem Mann eine Telefonnummer (wenn ich mich richtig erinnere) ins Gesicht malt, ist m.M.n. schlicht Unsinn und würde einer echten szenischen Darstellung nie standhalten. -
. hatte Poe eigentlich vorgehabt, weiter dran zu schreiben? Hätte der es "gelöst" gekriegt?
Zeit, wieder Poe zu lesen, ich hab das sehr lange nicht gemacht. Und erinnere mich, dass ich den Roman unglaublich beeindruckend fand.
Der Roman ist fertig und abgeschlossen in jeder Hinsicht. Es folgt ja nach dem "Abbruch" der Pym-Erzählung noch ein erklärendes Nachwort (das ebenfalls fiktional ist, also quasi eine Rahmengeschichte).
Ich erinnere mich, in einem Nachwort zu meiner Ausgabe von "Moby Dick" gelesen zu haben, dass Poe mit seiner undeutbaren weißen Gestalt ein bleibendes Topos gesetzt hat, das zum Beispiel die "Weißheit" des Wals und auch etwa Jack Londons Schilderungen von Schneewüsten beeinflusst hat.
Letztes Jahr gab es eine Neuübersetzung des Arthur Gordon Pym, kennt die jemand? Hat sie gegenüber der alten irgendeinen Mehrwert? -
Danke für diese Darstellung! Mich interessiert besonders der Aspekt der "Weißglut".
Wenn ich es recht verstehe, ist es eben der Zorn über die schlechten Bedingungen des Schreibens, der die Autorinnen daran hindert, ihr Potential voll auszuschöpfen?
Ich hatte bisher immer das Gefühl, dass ein merkbarer persönlicher Furor beim Schreiben sich eher positiv auf den Text auswirkt. Damit ist aber vielleicht eine andere Art Furor gemeint als der, den Virginia Woolf meint. Es gibt ja die Ansicht, dass große Literatur nur aus Dringlichkeit entsteht, aus einem Mitteilungsdrang heraus, der Zorn sehr ähnlich ist oder jedenfalls ähnlich sein kann.
(Ich denke bei diesem Thema übrigens immer an Robert Gernhardts Gedicht "Nach der Lektüre einer Anthologie", nachzulesen zb auf Robert Gernhardts Autorenseite (ganz runter scrollen). -
Ich meine, das Problem in "Die Eissphinx" war weniger ein Mangel an Wissenschaftlichkeit. Wenn man sich hinsetzt, um ein Mysterium fortzuschreiben wir den Arthur Gordon Pym, dann ist es eben nicht damit getan, dass man Pyms letzte Eindrücke als psychotische Visionen hinstellt. Dann sollte man es besser ganz lassen.
Ich habe schon öfter Bücher dieser Art in der Hand gehabt. Da wird ein tolles Drama aufgebaut mit unerklärlichen Vorkommnissen, man liest förmlich sabbernd weiter vor Spannung, wie der Autor diesen Knoten zu lösen gedenkt, und dann ist alles nur geträumt, oder die Hauptperson hat LSD genommen oder sonstwelches Kraut, und alles verpufft. Betrug am Leser hat mein verstorbener Papa sowas genannt.
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Alle anderen versaut er -
Fast hätte ich vergessen: Die Erklärung, die er für Pyms Mysterien angibt - das von zähflüssigen Adern durchzogene Meerwasser, die Angst der Eingeborenen vor der weißen Farbe, die weiße Riesengestalt usw. - ist ein literarisches No-Go. Wie wenn er geschrieben hätte "alles nur geträumt".
Nee, das war kein Knaller. -
Nachdem ich in diesem Jahr schon zwei Bücher gelesen habe, die an "Die Abenteuer des Arthur Gordon Pym" von E. Poe anschließen, nämlich "Berge des Wahnsinns" von Lovecraft (Zweitlektüre) und "Das Schiff" von Stefan Máni, habe ich nun doch zu Jules Vernes "Eissphinx" gegriffen.
Es ließ sich besser an, als ich geglaubt hatte, und (nebenbei) ein Buch, in dem eine der wichtigsten Personen "Hurliguerly" heißt, hat bei mir schon Vorschusslorbeeren. Erinnert sich noch jemand von den Älteren hier an Donovans "Hurdy Gurdy Man"? Ich hatte tagelang einen Ohrwurm ...
Aber komisch ist es doch, dass ein für spannende Abenteuerliteratur derart bekannter Autor nicht mehr aus seinen Höhepunkten macht. Besonders die Szene, als Dirk Peters bei Entdeckung seines toten Freundes selbst tot umfällt, ist der reinste Rohrkrepierer. Ich habe in meiner Leseliste zu dem Buch vermerkt: "Der Berg kreißte und gebar eine Maus".
Mehr Freude gemacht hat mir "Das Floß der Medusa" von Franzobel. Das wollte ich schon lange lesen. Allerdings hat mir auch darin der Erzählton nicht durchgehend gefallen, und einige Stilmanierismen haben richtig gestört. Es gibt ja demnächst einen neuen History von Franzobel mit einem interessanten Thema (die Geschichte der grönländischen Inuit), aber den habe ich erstmal wieder von der Wunschliste gestrichen. -
Nachtrag: Das Buch ist eingetroffen. Die Übersetzung ist gut - etwas moderner als die alte Suhrkamp-Ausgabe, die ich habe, aber nicht so modern, dass es entstellend wirkt. Befremdend fand ich den Ausdruck "ich wollte ihn nicht weiter nerven", aber das ist bisher das einzige, was mir zu "schick" vorkam.
Die Illustrationen sind sehr hübsch und passen zum Stil der Geschichten.
Guter Kauf - schade, dass der erste Band nicht mehr erhältlich ist (ich habe beim Verlag nachgefragt), aber wie gesagt decken die beiden Suhrkamp-Bändchen den ersten Festa-Band fast komplett ab. -
Danke für den Hinweis! Die Festa-Bücher habe ich - bisher - nicht.
Von den Geschichten, die in den Inhaltsverzeichnissen genannt sind, finden sich insgesamt 23 in den beiden Suhrkamp-Bändchen "Der Schatz des Abtes Thomas" und "Dreizehn Geistergeschichten". Die übrigen sind mir neu. Die Titel, die ich kenne, sind im übrigen auch nicht exakt gleich, es dürfte sich daher um andere Übersetzungen handeln als bei Suhrkamp.
Allerdings schwanke ich auch noch, ob ich mir das kaufen soll. Die meisten Geschichten habe ich ja und der Preis ist in der Tat heftig.
Edit: Ich habe nochmal alle Titel überprüft und mir jetzt den zweiten Band bestellt. Den ersten Band brauche ich gar nicht, da sind nur drei Geschichten drin, die ich nicht habe. Im zweiten dagegen 17, und den gibt es ja noch zum normalen Verlagspreis. Da fiel die Entscheidung leicht.
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Und ich wäre bei der Werkausgabe - ist sicherlich nur eine Auswahl
https://www.elfenbein-verlag.de/9783961600274.htm
https://literaturkritik.de/machen-grosse-pan,28066.html
fast schwach geworden.
Da werde ich auf alle Fälle mal darüber nachdenken.
Mir persönlich liegen allerdings die Erzählungen des in dem Artikel erwähnten M.R.James mehr, sie gehören zum Gruseligsten, das ich je gelesen habe. Einige seiner Geschichten können mir immer noch Angst und Schrecken einjagen, obwohl ich sie durch und durch kenne. Sie sind very british, spielen fast immer in alten Herrenhäusern und oft steht ein Landgeistlicher im Mittelpunkt, der irgendwelche alten Bücher durchstöbert und erschröckliche Geheimnisse aufdeckt. -
Hm ... ist die eventuell aus Jorge Luis Borges' "Phantastischer Bibliothek"?
Lach, wär schön - aber die Phantastische Bibliothek Suhrkamp ist eine sehr nette TB-Reihe. Die Bändchen sind alle lila. Ich habe etliche davon, auch zb die wunderbaren Lovecraft-Übersetzungen von H.C.Artmann.
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"Die Toten schweigen" hatte ich als Gymnasiastin in einem Lesebuch, ich erinnere mich ganz gut. Besonders an den Begriff "Franz Josefsland", mit dem ich damals nichts anfangen konnte. Ich weiß auch noch, dass mir die Geschichte auch nicht besonders gefiel, ich fand dieses "die Toten schweigen" (das, meine ich mich zu erinnern, der Frau in Gegenwart ihres Ehemannes versehentlich über die Lippen kam) so pompös.
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Danke für den Link.
In Suhrkamps "Phantastischer Bibliothek" ist eine Sammlung von Machen unter dem Titel "Die leuchtende Pyramide" erschienen. Habe ich auch noch nicht komplett gelesen. -
"Der grüne Heinrich" von Keller habe ich beendet. Die zweite Fassung. Das Ende der ersten Fassung habe ich dann auch gelesen, nur das letzte Kapitel, weil mich der "zypressendunkle Schluss" (von Keller selbst so genannt) interessierte.
Ich mochte das Buch sehr - auch wenn ich manchmal ein wenig befremdet war, wie Heinrich jede gute Gelegenheit zur Werbung um eine Frau vorübergehen ließ, um sich dafür zu bestrafen, dass er die letzte Gelegenheit (also die jeweils davor) ungenutzt hat verstreichen lassen. Wenigstens hat er am Ende ein bescheidenes Glück gefunden.
Die kürzeren Sachen von Keller gefallen mir aber besser. Ich werde noch einiges von ihm lesen, was mir noch fehlt. -
Keller ist mein Lieblingserzähler, und ich möchte gern in diesem Jahr das wenige an Prosa lesen, was ich von ihm noch nicht kenne.
Leider ist die Keller-Gesamtausgabe meiner Eltern irgendwohin verschwunden. Ich habe selbst nur eine zweibändige Ausgabe "Gesammelte Werke" und eine Gesamtausgabe als Ebook. -
Ich habe mit dem Grünen Heinrich begonnen. (Als ich das meinem Gatten gegenüber erwähnte - der leider absolut gar keine Belletristik mehr liest - erinnerte er sich, in seiner Schulzeit ein Referat über dieses Buch abgeleistet zu haben ...)
Es ist gut, mich regelmäßig darauf zu besinnen, was für ein einzigartiger Erzähler Keller ist. In den Schilderungen aus Heinrichs Kindheit (die, soweit ich erkenne, Kellers Kindheit ist) wird einiges vorweggenommen, was ich später bei Hermann Hesse über die dunklen Seiten der Kindheit gelesen habe. -
Die Kampa-Ausgabe?. Die Schweizer rühren im Moment fleissig die Werbetrommel für ihre neue Ausgabe.
Ja, so ist es.
Meine geliebte alte Ausgabe von "Die Besessenen" ist noch von Hanser, 1989.