Ich habe gerade erst den ersten Teil des zweiten Buchs beendet. Aber Soames' unmöglichen Auftritt bei Irene - in dem Sinn, dass er von ihr "nur einen Sohn" will und ansonsten kann sie ihrer Wege gehen - habe ich gelesen. Wundert mich bei ihm nicht, ebensowenig die sehr ausdrucksvolle Darstellung ihres Widerwillens.
Ich verstehe deine Vorbehalte gegenüber Irene. Aus der Perspektive des "jungen Jolyon", der sie ja später heiraten wird, wird fortwährend auf ihre Schönheit abgehoben. Diese Schönheit war es ja wohl auch, die damals Soames dazu bewogen hat, seinen Antrag x-mal zu wiederholen. Glück bringt diese Schönheit nicht - und irgendwelchen Esprit lässt Irene vermissen, sie sagt ja so gut wie nichts. Ich frage mich auch hin und wieder, was ich damit eigentlich anfangen soll. Vielleicht gewinne ich ein paar Erkenntnisse, wenn (oder vielmehr falls) die Ehe mit Jolyon noch ein wenig beschrieben wird.
Interessant ist das Scheidungsrecht der Zeit, was ja wohl mit den "Schlingen des Gesetzes" gemeint ist.
Soames kann die Scheidung nicht mit Berufung auf die Affäre Bosinney beantragen, dazu liegt diese Affäre zu lange zurück. (Außerdem hat er sie vergewaltigt. Rein juristisch aus seiner Sicht ist das eine "Verzeihung" ihres Fehltritts. )
Er könnte auf Wiederherstellung der ehelichen Gemeinschaft klagen, wie Winifred es mit Dartie tut. Das geht ihm aber gegen den Strich, es hat etwas Unwürdiges. Folglich bleibt ihm nur eine weitere Affäre Irenes als Scheidungsgrund, aber diesen Gefallen tut sie ihm nicht.
Und was könnte Irene tun, um geschieden zu werden? Gar nichts. Soames hat weder Affären (seine Gänge ins Puff zählen nicht), noch würde sie ihm den Gefallen tun und ihrerseits auf Wiederherstellung der Ehegemeinschaft klagen. Das will sie ja gerade nicht.
Das ist schon ein miserables Gesetz. 