Beiträge von Zefira

    Ich bin mit dem ersten Teil durch.
    Und gehe davon aus, dass aus der Ehe nichts wird. Fleur würde vielleicht gegen den Willen ihres Vaters heiraten. Aber Jon nicht.

    Was haltet ihr von Profond? Ich sehe da immer Hercule Poirot vor mir. Er spricht genauso gewollt-geheimnisvoll. Allein dieser Name !

    Galsworthy ist nicht ganz korrekt, was das Gemälde betrifft (oder er meint ein anderes mit dem gleichen Titel), oder die Übersetzung ist unkorrekt? Jedenfalls steht bei mir, Soames habe die "Kopie eines Freskogemäldes" in Auftrag gegeben. Das Gemälde ist aber einer jener Teppichkartons, die Goya in seiner Zeit als Tapisserie-"Designer" angefertigt hat. d.h. es ist ein Öl auf Leinwand-Gemälde.

    Ja, nun bin ich durch und habe auch die seltsame Wendung mit der Geburt der Tochter gelesen.
    Ich weiß nicht recht, was ich von dieser medizinischen Zwangslage halten soll. Die Operation, die der Arzt für nötig hält, kann doch nur ein Kaiserschnitt sein? Warum meint er dann, er könne die Mutter wahrscheinlich retten, das Kind würde aber dann "tot geboren"? Ein Kaiserschnitt ist m.W. eine Gefahr für die Mutter, nicht für das Kind (vorausgesetzt, es ist voll ausgetragen, aber das war ja wohl der Fall).


    Wie auch immer - Soames hat mir ein wenig leid getan in dieser Situation. Er ist doch ein armer Sack, dass er aus seinen Denkmustern einfach nicht herauskommt.
    Das zeigt sich noch mehr in den ersten Kapiteln des dritten Buchs, mit dem ich heute morgen angefangen habe.

    Der Wunsch nach einem Sohn ist ja nichts Ungewöhnliches, auch heute noch.

    Aber dieses "Soames wird so schnell machen, wie er kann" - da komm ich nicht drüber weg.
    Ich weiß ja schon aus der Stammtafel, dass er eine Tochter kriegt. Das wird noch lustig.

    Boahhhh ... ich muss mir mal Luft machen.

    Zweites Buch, dritter Teil, achtes Kapitel "James wartet":

    James zu Emily über Soames: "Wenn er stirbt, erlischt der Name."
    Emily: "Da sind doch all die anderen Forsytes."
    James: "... Ich bin dann im Grab, und niemand wird dasein, wenn er nicht wieder heiratet."
    Auf die Mitteilung, dass Soames' Scheidung läuft:
    "Ich werde meinen Enkelsohn nicht mehr sehen."
    Emily: "Soames wird so schnell machen, wie er kann."

    Ich dachte, der größte Darsteller menschlicher Blödheit sei Flaubert. Aber Galsworthy steht ihm anscheinend nicht nach.

    edit: Dummheit ist wohl das falsche Wort. Hybris, Borniertheit, Spießbürgertum? Die Familie gibt sich so weltmännisch mit ihren Bildersammlern und internationalen Geldinteressen, und dann diese geistige Beschränktheit ...

    Die Dame kenn ich von einem Buchumschlag. Und komme nicht darauf, welcher. Gerade "Anna Karenina" aus dem Regal gezupft, die Hanser-Übersetzung, aber die ist es nicht.

    Google Bildsuche findet es nicht. Gedächtnis wäre besser ;(

    Ich schrieb oben, ich habe einen Band Erzählungen von Tolstoi, auf dem sie drauf ist, aber das ist eine andere Dame, ich habe eben geguckt ...
    Also, auf der Anaconda-Ausgabe von Anna Karenina ist sie jedenfalls drauf.
    Siehe hier bei bücher.de

    Unterwegs, auf dem Kobo:

    Grazia Deledda, Die Flucht nach Ägypten.

    Text vom deutschen Gutenberg, ePub erstellt mit Gutenberg ePub Generator.

    Wenn es stimmt mit den Werkangaben in Wikipedia, ist von ihr sehr wenig übersetzt. Trotz Nobelpreis.

    Ich habe mal "Die Mutter" von ihr gelesen, noch im alten Jahrtausend. Es gibt auch eine sehr hübsche Ausgabe von "Schilf im Wind" bei Manesse.

    Mich verlockt der Roman sehr, aber ich warte noch etwas ab, zumal ich ohnehin der Bücherflut kaum mehr Herr werde.
    Die Unbekannte von Kramskoi ziert bei mir einen Band Tolstoi-Erzählungen, der mir lieb und teuer ist - ich lese alle paar Jahre mal den Iwan Iljitsch wieder ...
    Ilja Repin, ja, den schätze ich auch sehr. Dieses Porträt seiner Tochter (Link führt zu Alamy, ich habe das Bild bei Wiki nicht finden können) war kürzlich in meinem Harenberg-Kunstkalender und hat mich begeistert. Auch seine Kreuzprozession (hier bei Wiki) war schon mal im Kalender, mit besonderem Verweis auf den humpelnden blonden Jungen vorne, der so zielbewusst das Heiligtum ansteuert.

    Ja, das haben wir in der Schule gelesen - ich erinnere mich, der Text steht hier online beim Klett Verlag.

    Die Tochter weiß nichts zu sagen, schenkt ihren Eltern eine Vase aus einem Modejournal - es ist ein klassisches Bild. Und dabei erfahren wir ja gar nichts über das tatsächliche Leben der Tochter; nur das, was die Eltern zu wissen glauben. So glamourös, wie sie denken, wird es kaum sein. Eine traurige Geschichte.

    Vielen Dank! Wie bist Du drauf gekommen oder kanntest Du den Künstler schon?



    Ich habe das Titelbild des Buches gespeichert und in die Google-Bildersuche eingegeben.
    (Natürlich ohne den Buchtitel selbst, den habe ich vorher unten abgeschnitten.)
    Es kam sofort ein Etsy-Shop, der einen Druck des Bildes für 30 Euro (nach meiner Erinnerung) anbietet, und von da aus konnte ich den Namen des Künstlers ermitteln.
    Ich finde die Vollansicht dieses Porträts sehr stark. Das Gesicht ist durch den Schwung der Hutkrempe und die Schleife unter dem Kinn wie in eine Herzform geschlossen, hat aber einen, wie ich finde, sehr distanzierten, fast abweisenden Ausdruck - auch weil sie so halb abgewendet zurückschaut, als wolle sie sagen: "Warum schleichst du mir nach und starrst mich an, hast du nichts besseres zu tun?" :D

    Ja, das ist ein Text, den man nicht vergisst. Ich kenne ihn auch aus einem Schulbuch, und die letzten Zeilen sehe ich noch deutlich vor mir, sie waren in meinem Buch so angeordnet:
    Er schwieg

    sprach nur noch mit sich selbst

    grüsste nicht einmal mehr


    ... und dann Ende, ohne Satzzeichen.

    Ich habe gerade erst den ersten Teil des zweiten Buchs beendet. Aber Soames' unmöglichen Auftritt bei Irene - in dem Sinn, dass er von ihr "nur einen Sohn" will und ansonsten kann sie ihrer Wege gehen - habe ich gelesen. Wundert mich bei ihm nicht, ebensowenig die sehr ausdrucksvolle Darstellung ihres Widerwillens.

    Ich verstehe deine Vorbehalte gegenüber Irene. Aus der Perspektive des "jungen Jolyon", der sie ja später heiraten wird, wird fortwährend auf ihre Schönheit abgehoben. Diese Schönheit war es ja wohl auch, die damals Soames dazu bewogen hat, seinen Antrag x-mal zu wiederholen. Glück bringt diese Schönheit nicht - und irgendwelchen Esprit lässt Irene vermissen, sie sagt ja so gut wie nichts. Ich frage mich auch hin und wieder, was ich damit eigentlich anfangen soll. Vielleicht gewinne ich ein paar Erkenntnisse, wenn (oder vielmehr falls) die Ehe mit Jolyon noch ein wenig beschrieben wird.

    Interessant ist das Scheidungsrecht der Zeit, was ja wohl mit den "Schlingen des Gesetzes" gemeint ist.
    Soames kann die Scheidung nicht mit Berufung auf die Affäre Bosinney beantragen, dazu liegt diese Affäre zu lange zurück. (Außerdem hat er sie vergewaltigt. Rein juristisch aus seiner Sicht ist das eine "Verzeihung" ihres Fehltritts. )

    Er könnte auf Wiederherstellung der ehelichen Gemeinschaft klagen, wie Winifred es mit Dartie tut. Das geht ihm aber gegen den Strich, es hat etwas Unwürdiges. Folglich bleibt ihm nur eine weitere Affäre Irenes als Scheidungsgrund, aber diesen Gefallen tut sie ihm nicht.
    Und was könnte Irene tun, um geschieden zu werden? Gar nichts. Soames hat weder Affären (seine Gänge ins Puff zählen nicht), noch würde sie ihm den Gefallen tun und ihrerseits auf Wiederherstellung der Ehegemeinschaft klagen. Das will sie ja gerade nicht.

    Das ist schon ein miserables Gesetz. <X

    Ich habe gerade erst mit dem zweiten Buch begonnen und festgestellt, dass das Ganze mir immer besser gefällt. Zum Beispiel das Kapitel über den alternden James, der in seinem Sorgenstuhl darüber hadert, wie es mit der ganzen Welt bergab geht - Cicely und Imogen und die ganzen jungen Leute haben Fahrräder und fahren ständig irgendwo herum, aufs Geld gibt es nur noch vier Prozent und Dartie hat die Perlen seiner Frau versetzt - das ist sowas von typisch und doch durchaus liebevoll-augenzwinkernd erzählt. Mit Soames kann man sich nicht anfreunden; er will ja eigentlich keine Frau, sondern nur so eine Art Klon von sich. Aus der Stammtafel sehe ich, dass er noch eine Tochter bekommt - das wird noch was Nettes werden ... || Ich lese gespannt weiter.

    Ich lese in einer LR Mary Shelleys kurzen Roman "Mathilda", der erst 40 Jahre nach seiner Niederschrift veröffentlicht wurde - wegen biographischer Parallelen zu Mary Shelleys eigenem Leben sah sie (auf Anraten ihres Vaters) lange von einer Veröffentlichung ab. Das Buch hat einige typische Elemente der gothic novel, vor allem einige Szenen, in denen die Heldin aufgelöst durch die Landschaft irrt, während Finsternis und Sturm ihre Gefühle widerspiegeln. Der Verlag hat davon abgesehen, die Sprache irgendwie modernisieren zu wollen; man taucht tief in die Vergangenheit ein mit diesem kleinen Buch.