Beim Interpretieren scheint mir etwas Phantasie zu fehlen, dass bei der Beschreibung des Blumenkohls soziale Gegensätze angedeutet werden, wäre mir nicht aufgefallen.
Ja, Fontane lesen schult die Phantasie, es ist tatsächlich so, dass bei Fontane kaum ein Satz steht, der nicht noch eine weitere Bedeutung hat, alles reale ist gleichzeitig auch Symbol, man muss nur aufpassen, wenn man nach Fontane andere Autoren liest, dass man dann nicht immer weiter nach Symbolen sucht.
Vom Standesunterschied mal abgesehen, finde ich die Haltung der Dörrs und von Frau Nimptsch zu Lenes Beziehung recht liberal.
Na ja, die Dörr hatte ja wenn ich das richtig verstanden habe, eine ähnliche Beziehung, bevor sie den Gärtner heiratete und die Frau Nimptsch ist ja nicht die leibliche Mutter von Lene, die beiden leben das auf ihre Art mit und sind stolz wenn der Herr Baron sich mit ihnen unterhält. Wie falsch dieser Bursche aber ist, zeigt Fontane Ende des 10. und Anfang des 11. Kapitels:
„Doch, liebe Frau Dörr“, lachte Botho. „Sie können alles verlangen. Eine Frau wie Sie.“ (Ende 10. Kapitel)
und Anfang des 11. Kapitels sagt Botho zu Lene:
„Frau Dörr, wenn sie neben deiner Mutter sitzt oder den alten Dörr erzieht, ist unbezahlbar, aber nicht unter Menschen. Unter Menschen ist sie bloß komische Figur und eine Verlegenheit.“
Wundern tue ich mich mehr über Lene, die sich voll bewusst ist, dass das mit dem Baron nichts wird, aber einfach mal die Zeit mit ihm genießt.
Schön, dass wir das Buch gerade jetzt lesen, die Jahreszeit passt ja ziemlich gut.
Ja, das gefällt mir auch sehr gut zumal bei uns im wilden Süden, gerade die Spargelzeit anfängt