Beiträge von montaigne


    Mein Wunschtermin wäre der 15. oder 20.7. Die Doderer-Dämonen können sich hinziehen: über 1300 Seiten.


    Klaus


    So, ich hab’ jetzt mal Freitag, den 20. Juli 2012 in den Kalender eingetragen und freue mich, dass unser inzwischen schon bewährtes Fontane-Team auch bei diesem wichtigen Fontaneroman zusammenbleibt, hoffe aber natürlich, dass sich uns noch weitere Fontanefreunde anschliessen.


    ich lese die Große Brandenburger Ausgabe aus dem Aufbau-Verlag:


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    Hallo Klaus,


    das wollte ich dich schon die ganze Zeit fragen: Hat der Aufbau Verlag angegeben, von wem das Gemälde stammt, dem das Titelbild deiner Ausgabe entnommen ist?


    Ich tippe auf Max Liebermann, aber wahrscheinlich nur der Ausschnitt aus einem Gemälde.


    Gruß


    montaigne


    an einer weiteren Fontane-Runde wäre ich auch interessiert. Juli ist gut,



    Hallo Eni,


    die Juli-Leserunde zu Fontane findest du hier:
    http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,4600.0.html


    Sei so lieb und trag dich da noch ein. Ich bin sicher Klaus und ich werden alles dransetzen aus dir einen richtigen Fontane-Fan zu machen. :zwinker:


    LG


    montaigne


    PS: Hast du keine Lust in der Zwischenzeit Charlotte Bronte "Der Professor" mit zu lesen?


    ….um dort "Unzucht" zu betreiben. Diese wird natürlich mit keinem Wort erwähnt, geschweige denn wie heute oft üblich en detail beschrieben,


    Ein Grund warum ich Fontane so gerne lese ist, dass er da nichts en detail beschreibt, sonst würde ja meine Fantasie verkümmern. :breitgrins:



    Hallo Montaigne,


    klasse! Ich bin dabei. :klatschen:


    Gruß
    Klaus


    Freut mich, - ich habe jetzt die drei Leserundenvorschläge gemacht. Sei so gut und trag‘ dich da noch jeweils ein, am besten mit deinem genauen Terminwunsch. Je früher wir die Vorschläge in den Kalender bekommen desto größer die Chance weitere Teilnehmer zu gewinnen.


    Gruß


    Montaigne

    „Frau Jenny Treibel“ gehört zu Fontanes bekanntesten Romanen. Selbst MRR hat diesen Roman in seinen Romankanon aufgenommen. Im Rahmen unserer Reihe „Fontanes Berlinromane“ wollen wir „Frau Jenny Treibel“ lesen nachdem die „Bleakhouse-Leserunde beendet ist, also im Oktober/November 2012.


    Wieder sind wir in der Reichshauptstadt Berlin, wieder in der Gründerzeit, wieder geht es um Liebe zwischen Ungleichen, diesmal aber nicht um Adel und Bürgertum, sondern um Arm und Reich.


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    An dem Roman „Stine“ hat Fontane mit Unterbrechungen 7 Jahre lang gearbeitet. Er spielt im Berlin der Gründerzeit. Stine lebt mit ihrer verwitweten Schwester in der Invalidenstraße, an der drei große Fernbahnhöfe (Lehrter, Stettiner und Hamburger) lagen. Hier lernt sie den Grafen Waldemar Haldern kennen der sich in Stine verliebt. Das könnte ausgehen wie „Irrungen, Wirrungen“, nicht so bei Fontane. Das Ende ist überraschend anders, wenn auch kein Happy End. Geplant ist diesen dritten Berlinroman von Fontane nach „L’Adultera“ und „Irrungen, Wirrungen“ im August 2012 zu lesen.


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    Die Genferin Melanie de Caparoux hat mit 17 Jahren den sehr viel älteren Berliner Kommerzienrat Ezechiel van der Straaten geheiratet. Dessen Eifersucht geht soweit, dass er davon ausgeht und dies auch bekundet, dass ihn seine junge Frau bestimmt eines Tages verlassen wird. Damit er daran immer erinnert wird, hat er eine Kopie des Tintoretto-Bildes „Die Ehebrecherin“ („L’Adultera“) anfertigen lassen.


    Wird sich seine Vorhersage erfüllen?


    Nachdem gerade die Leserunde zu Fontanes Berlinroman „Irrungen, Wirrungen“ zu Ende geht, wollen wir mit diesem ersten Berlinroman von Fontane weiter machen. Geplant ist eine gemütliche Leserunde im Sommermonat Juli 2012.


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    Ich hoffe hier eine schöne Zeit zu haben und freue mich auf interessante Themen :)


    Hallo Friedi,


    willkommen hier im Klassikerforum.
    :blume: :blume: :blume:


    Interessante Themen wirst du hier sicher ausreichend finden. Das interessanteste am Klassikerforum sind aber die gemeinsamen Leserunden. Zufällig fängt am Montag, dem 14. Mai 2012 eine solche gemeinsame Leserunde an. Wir lesen den Roman „Der Professor“ von Charlotte Brontë. Es ist der erste von Charlotte geschriebene Roman, der deshalb ausgezeichnet als Einstieg in die Welt der Brontë-Sisters geeignet ist. Außerdem ist der Roman nicht sehr umfangreich und deshalb für Erstleserundenteilnehmer wie geschaffen. Hier kannst du, wenn du interessiert bist, deine Teilnahme bekunden:
    http://www.klassikerforum.de/i…60.msg49975.html#msg49975


    Ich würde mich freuen.


    LG


    montaigne


    Nun möchte ich Euch noch mein Versprechen einlösen. Der Anhang unterteilt die Wirkungsgeschichte in Reaktionen auf den Abdruck in der Vossischen Zeitung und erste Rezensionen der Buchveröffentlichung.


    Hallo Klaus,


    vielen Dank für die interessante Rezensionsgeschichte. Dass jemand diese harmlose Erzählung als Hurengeschichte und gar noch als gräßliche bezeichnet hat, kann man sich heute kaum noch vorstellen und doch ist es gerade mal 4 bis 5 Generationen her. The times they are a-changin.


    Gruß


    montaigne


    Wie gesagt, ich fand den Besuch Gideons bei Botho auch etwas komisch. Aber ein Vertrauensbruch ist es eigentlich nicht, denn Gideon handelte ja mit Lenes Einverständnis:


    Hallo Klaus,


    als ich den von dir zitierten Abschnitt jetzt noch mal gelesen habe, war es mir auch klar: komisch ja, Vertrauensbruch nein.




    Ich lese gerade aus der Einführung dieses schon erwähnten Bändchens:
    .....
    einen Abschnitt, der mal wieder beweist, was einem trotz aufmerksamen Lesens alles entgeht


    Ja, da hast du Recht und wahrscheinlich erkennt man Vieles erst bei einer Zweitlektüre, alles so wie so nicht.




    Dann mache ich mal folgenden unverbindlichen Vorschlag:


    Wir lesen im Juli „L’Adultera“, auch ein kleines Werk, aber Fontanes erster Berlin-Roman, welche dann mit „Irrungen, Wirrungen“, „Stine“ und „Frau Jenny Treibel“ fortgeführt werden und gleichzeitig Fontanes erster Ehebruchroman, welche dann mit „Graf Petöfy“, „Unwiederbringlich“ und „Effi Briest“ weiter gehen.


    Und im August lesen wir dann „Stine“ und wenn du mit „Bleakhouse“ fertig bist (Oktober/November) geht’s mit „Frau Jenny Treibel“ weiter.


    Was sagst du dazu?


    Eni: Und was meinst du zu meinem Vorschlag?


    ich bin nun auch fertig mit dem Roman, leider, denn er hat mir wirklich gut gefallen und steht mMn den großen Werken "Effi Briest" und "Stechlin" nicht nach.


    Stimme dir zu. Nun Ende des Romans heißt ja noch nicht Ende mit Fontane. Ich hätte große Lust nach der Leserunde „Der Professor“ die ab Montag beginnt eine weitere Fontanerunde zu machen z.B. Frau Jenny Treibel, aber wenn du einen anderen Vorschlag hast, oder Eni „Stine“ lesen will, wäre ich natürlich auch dabei.


    LG


    montaigne


    Als ich zum 13. Kapitel kam und die Liebesidylle sich trübte, was dann im 14. Kapitel zum Trennungsbeschluß und kurz darauf zur Trennung führte,


    Ja, der Wendepunkt liegt genau in der Mitte des Romans, der symmetrisch aufgebaut ist. Interessant finde ich auch wie Fontane Vorausdeutungen und Rückbezüge miteinander in Bezug bringt, wenn z.B. der Blumenstrauß aus dem 11. Kapitel von Botho im 22. Kapitel verbrannt wird






    Das Motiv rot-grün taucht ja nochmal als Farbe der Droschke bei der Fahrt zum Friedhof in Kapitel 21 auf. Es ist auf jeden Fall ein Leitmotiv, aber ob und was es symbolisiert?


    In meinem Lektüreschlüssel wird versucht das mit Goethes Farbenlehre zu deuten. Ist aber eher verwirrend als erleuchtend und da Fontane wahrscheinlich Goethes Farbenlehre nicht kannte, habe ich mir jetzt selbst eine Erklärung gebastelt:


    Grün ist ja die Komplementärfarbe zu Rot, d.h. Grün ist eine Mischung der beiden anderen Grundfarben und steht im Farbkreis am weitesten von Rot entfernt, d.h. gegensätzlicher können zwei Farben nicht sein. Trotzdem kommen sie beim Türmchen und beim Feuerwerk zusammen und machen den Turm schöner als wäre er nur rot oder nur grün gestrichen und die Mischung der gegensätzlichen Farben macht auch das Feuerwerk interessanter.


    Auch Botho und Lene sind sehr gegensätzlich:



    Der Gegensatz Lene und Käthe ist sehr stark, fast schon zu sehr.



    vielleicht hätten sie doch zusammen kommen können


    was nochmals zeigt, dass man die gesellschaftlichen Hürden hätte überwinden können


    und es wäre eine schöne Beziehung entstanden.


    Generell könnte ich zum Thema Berliner Idylle noch beitragen, dass es diese auch heute noch gibt. Bei einem Berlinbesuch kann ich euch also eine etwas ausgedehntere Bootstour ins Grüne sehr ans Herz legen. Es ist erstaunlich wieviel Wasser es in der Stadt gibt und man kann sich wunderbar vorstellen, dass die Menschen auch damals ihre Freizeit gern dort verbrachten.


    Was wäre den eine heutige Alternative zu „Hankels Ablage“?




    Was sagt ihr denn dazu, dass sich Lenes Nachbar Gideon vor der Hochzeit bei Botho über seine Zukünftige erkundigt hat?


    Davon abgesehen, dass ich nicht verstanden habe, dass Lene ihm überhaupt von ihren früheren Beziehungen erzählt hat, halte ich das für einen unglaublichen Vertrauensbruch.


    Ich glaube unsere Diskussion über diese Stelle ist nicht zufällig, denn es ist vielleicht eine Schlüsselstelle des Romans.


    Da hast du wahrscheinlich Recht.



    Inzwischen bin ich der Meinung, dass die beiden Interpretationen Aufwertung, weil Agnes Sorel Adlige war, und Abwertung, weil sie Mätresse war, beide richtig sind und den Konflikt deutlich machen, in dem Lenes und Bothos Beziehung steht.


    Nachdem ich noch mal über dieser Stelle nachgedacht habe, glaube ich, dass sich Botho nichts dabei gedacht hat, als er Lene als Agnès Sorel vorstellte:
    Die historische Agnès Sorel war die Tochter eines Soldaten aus niedrigem Adel, also keine wirkliche Erhöhung und dass Botho das wusste, glaube ich nicht, er kannte die Namen ja nur aus dem Schillerdrama und da geht nicht hervor, dass Sorel adlig war und eine Mätresse ist ja die Geliebte eines verheirateten Fürsten und da Botho nicht verheiratet ist, kann Lene auch keine Mätresse, sondern höchstens seine Geliebte sein und dass er sie nicht heiraten würde, das war ihr ja sehr wohl bewusst. Es wird vielmehr so gewesen sein, dass Botho bei der Vorstellung der Damen erkannt hat, dass das Personen aus Schillers Jungfrau sind und so hat er seine Dame mit dem Namen vorgestellt, der einem nachdem Johanna schon vergeben war, am ehesten einfällt: Agnès Sorel. Fontane selbst kann aber trotzdem den von dir erwähnten Konflikt angedeutet haben.


    Hut ab, dass Du da sofort Schillers Jungfrau erkannt hast


    Auch nur weil Schiller mein Lieblingsdramatiker ist und ich die „Jungfrau“ schon so oft gesehen habe, dass ich die fast auswendig kann





    Als Kommentar und schöne Zwischendurch-Lektüre kann ich dies noch empfehlen:


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    Danke für den Tipp, hab’ ich mir heute gleich besorgt und dazu noch das:



    [kaufen='3150153670'][/kaufen]





    Mein Kommentar läßt mich allerdings an dieser Stelle zu einer etwas anderen Interpretation kommen als Du: die Töchter Thibaut d'Arcs waren niederer Herkunft, während die Geliebte des Königs, Agnes Sorel, eine Adlige war. Wenn Botho also seiner Lene nicht den Namen einer weiteren d'Arc-Tochter, sondern den einer Adligen gibt, will er wahrscheinlich eher sie als sich aufwerten.


    Der Kommentar im gerade gekauften Lektüreschlüssel hat noch eine dritte Version auf Lager:


    Weil der Baron Lene als Agnes Sorel, eine Mätresse vorstellt, wertet er sie ab. Ich muss das nochmal überdenken. Welche Version findet ihr wahrscheinlicher?




    Übrigens werden im Kommentar alle 3 Damen als "Halbweltdamen" bezeichnet, mit einem dezenten Hinweis, dass es in Berlin zu der Zeit ca. 40.000 Prostituierte gab (bei einer Einwohnerzahl von nicht ganz 1 Million). Ich weiß nicht wann ich es ohne dieses Wissen gemerkt hätte: sofort oder erst an der Stelle, wo eine der Damen zu Lene sagt: "Jott, Kind, Sie verfärben sich ja; Sie sind woll am Ende mit hier dabei (und sie wies aufs Herz) und thun alles aus Liebe?"


    Das war mir z.B. nicht aufgefallen, obwohl ja der von dir zitierte Satz eindeutig darauf hinweist, dass die drei Nutten waren. Also, ich muss in Zukunft noch genauer lesen. Aber das ist ja das schöne an Fontane, er sagt nichts direkt, lässt den aufmerksamen Leser aber vieles entdecken.

    Hallo zusammen,



    Welche Ausgaben lest ihr denn? Und wie sieht es da mit dem Kommentar aus?


    Also ich lese das Reclambändchen und das ist ohne Kommentar.




    Die Anspielungen auf Schillers "Jungfrau Johanna" im 13. Kapitel z.B. hätte ich ohne den Kommentar nicht verstanden.


    Ob ich die verstanden habe, weiß ich nicht? Erkannt habe ich, dass die drei Kumpels des Barons ihren Begleiterinnen Namen der weiblichen Rollen aus Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ gegeben haben, der Baron, der das auch erkannte, hätte nun seine Begleiterin z.B. als Louison, die dritte Tochter von Thibaut d'Arc vorstellen können (die anderen Töchter Johanna und Margot waren ja schon besetzt.) Er stellt sie aber als Agnes Sorel, die Geliebte des Königs von Frankreich vor, und somit erhebt sich der Angeber selbst zum König.
    Gibt dein Kommentar mehr her?




    Außerdem werden manchmal Querbezüge zu den anderen Fontane-Romanen hergestellt,


    Da hab ich jetzt noch nicht viel erkannt. Einmal als der Baron einen Brief von Lene zu ihren anderen Briefen tut, ist mir aufgefallen, dass der Baron genau wie Effi Briest Liebesbriefe mit einem roten Faden zusammenbindet.




    Lene hat ja bereits mehrfach angedeutet, dass die Beziehung wohl bald enden wird. Es erstaunt mich doch, dass die Sitten einfach so hingenommen werden. Könnte nicht Liebe den Standesunterschied überwinden? „Einfachheit, Wahrheit, Natürlichkeit“, das könnte Botho viel einfacher haben, wenn er seinen Titel aufgibt. Lene macht es ihm hier ziemlich leicht, sie legt ihm die Trennung ja förmlich in den Mund.


    Das Verhalten Lenes in dieser Beziehung, hat mich bisher auch am meisten überrascht. Ob das damals so war oder ob Fontane hier irgend was demonstrieren will?




    Ich habe den Besuch bei Hankels Ablage hinter mir und nun steht die Trennung wohl bevor…


    Ich hab’ die Trennung hinter mir und werde etwas langsamer lesen bist du aufgeholt hast. Vielleicht kauf’ ich mir auch noch einen Kommentar.

    Hallo Maria,
    hallo Didonia,


    meiner Meinung nach habt ihr beide Recht. Natürlich ist Heimat nicht auf einen ländlichen Raum beschränkt. Heimat kann, wie Didonia sagt, auf dem Land aber auch in einer Großstadt sein. Aber der Thread heißt nicht Heimat, sondern Heimatroman und unter einem Heimatroman verstehe ich wie Maria, einen Roman der in einer ländlichen Heimat spielt.


    Ein Beispiel:


    Im Roman „Berlin Alexanderplatz“ ist Berlin selbstverständlich die Heimat von Franz. Trotzdem würde ich bei „Berlin Alexanderplatz“ nicht von einem Heimatroman sprechen, sondern von einem Großstadtroman.


    Typische Heimatromane sind in der Tat die Ganghoferromane, wobei es da, Ganghofer war ein Vielschreiber wie Balzac und Karl May, sehr gute und weniger gute und sogar sehr schlechte gibt. An eines erinnere ich mich aber noch, und da muss ich Anita Recht geben: heile Welt ist bei Ganghofer selten, da gibt es nicht selten Mord und Totschlag.