Beiträge von b.a.t.

    Danke finsbury, mittleweile aus Südfrankreich (nähe Perpignan)

    Wenn ich das so ad hoc richtig zusammenbekomme ist nach Nietzsche jede Art von Wahrnehmung und Wirklichkeit perpektivisch. D.h. Wirklichkeit kann nur aus der jeweiligen Sicht bzw. Perspektive des Individuums erkannt werden. Somit ist jegliche Erkenntnis perspektivisch. Das Allumfassende und allgemein Gültige wurden damit abgelehnt.


    Es gibt dann bei Nietzsche unterschiedliche Perspektivarten und die Interpretation derer ist bis heute umstritten. Was ja den Reiz der Philosophie auch ausmacht .) Nietzsche scheint sich zwischendurch auch selbst zu widersprechen, somit bleibt der Diskurs lebhaft.


    in kurzen Worten für uns zusammenfassen könntest, wozu man sonst ganze Bücher lesen muss.

    Muss man nicht, ist nur so ein auf neudeutsch Walk down the memory lane und aus meiner Perspektive geschrieben. Ich hab ja damals eine Fachbereichsarbeit geschrieben über Nietzsches Frauenbild und habe mich viel mit seiner Philosophie beschäftigt und auch damals den Mann ohne Eigenschaften gelesen.


    Musil kritisiert, dass nur die Subjekt-Ebene betrachtet wird und die Objektebene außer acht gelassen wird. Objektivität ist auch in einem gewissen Maße nötig - z.B. in den Naturwissenschaften.


    Der Mann ohne Eigenschaften ist subjektiv nicht erfolgreich, hat nichts was besonders heraussticht, allerdings im objektiven großen Ganzen der Gesellschaft ist er ein funktionierendes Mitglied. Der Gegensatz ist Individualität vs. Gesamtheit.

    Ich habe das eigenschaftslos darauf bezogen, dass er ja drei Versuche gestartet hat ein bedeutender Mann zu werden, aber alle drei Versuche sind irgendwie gescheitert, weil er nicht die dazu nötigen Eigenschaften besaß.


    Zu Nietzsche und dem Perspektivisumus und die Umkehr davon kann ich gerne ein paar Zeilen schreiben, allerdings erst in den nächsten Tagen. Ich nehm das Buch ja mit in den Urlaub (anders als geplant eine ganze Büchertasche :) )
    Heute Abend noch 16 Stunden Autofahrt und wenn ich danach wieder aufnahmefähig bin, scherib ich was dazu.

    Ich bin auch nur sehr langsam unterwegs, hab kaum Zeit zum Lesen derzeit. Ich merke aber immer wieder, dass ich déja vus habe. Die Anspielungen auf Nietzsches Perspektivismus und die Notizen die ich mir damals dazu an den Rand geschrieben habe tauchen wieder auf.


    Bislang konnte ich mich zurückhalten und nicht zu "Menschliches allzu Menschliches" und Hegels "Phenomenologie des Geistes" greifen. Ich bin mir sicher, dass ich mich darin verliere und ich dann das nächste halbe Jahr nichts anderes mehr lese.


    Die ersten 14 Kapitel habe ich durch, aber morgen geht es 16 Stunden mit dem Auto in den Süden,ich schleppe das Buch nun doch mit, werde es aber auch wie pengulina langsam lesen.


    Ulrich ist in allen seinen Versuchen, in denen er herausragende Leistungen bringen wollte gescheitert. Seine Eigenschaften zum Wesentlichen und zum Ruhm sind nicht vorhanden.


    Lokale Begebenheiten haben mich amüsiert. Die Theresianische Akademie gibt es ja heute noch. Ist eine Art Elitegymnasium in Wien. Die diplomatische Akademie ist auch am Campus der Schule. Dass er da rausgeflogen ist, ist nicht verwunderlich. Nur die besten gehen aus der Schule hervor und die meisten werden berühmt, wenn sie es darauf anlegen. Eigenschaftslos geht es dann leider nur noch in die Militärakademie. Das Habsburgerreich war aber eher berühmt für die strategischen Hochzeiten, weniger für die militärischen Errungenschaften. Gerade gegen Ende des 19. JH wurde ja schon ein großer Teil des Reichs in unnötigen Schlachten verloren. Viele der Beteiligten waren eigenschaftslose ähnlich wie Ulrich.

    Zefira Stifter ist seeeeehhhhhrrr langsaaaaaam.

    Ich habe vor langer Zeit "Bunte Steine" gelesen und Bergkristall


    Damals ich war so in den frühen 20ern hat es mich viel Überwindung gekostet mich durch zu quälen, ich habe es aber für ein Seminar gebraucht. Was ich schon witzig fand war seine Vorrede, in dem er sich auf Hebbels Kritik an den "Naturbeschreibern" bezieht.


    Ist aber schon lange her und ich habe Stifter in anstrengender Erinnerung

    Nun will ich mal starten. Weit bin ich noch nicht gekommen, doch die ersten fünf Kapitel haben mich schon sehr beeindruckt.
    Kapitel 1: Hier wird schon das gestalterische Prinzip der Ironie, auf das der Kindler-Artikel hinweist, an der Zeit - und Ortsgestaltung deutlich. Um die Zeit zu kennzeichnen, wird die meteorologische Lage eines bestimmten Augusttages genau erläutert, um dann als völlig durchschnittlich dargestellt zu werden. Auch Wien wird anhand seiner Bewegungsspuren von Transportmitteln und Menschen als scheinbar unverwechselbar dargestellt, aber ebenfalls direkt danach wieder generalisiert zu einem durchschnittlichen Handlungsort unter den großen Städten.
    Ebenfalls werden scheinbar zwei Personen des Romans, Arnheim und Ermelinda Tuzzi eingeführt, um direkt wieder ihre Individualität zu verlieren und nur als pars pro toto zu fungieren.

    Ein Tag im August, ein schöner Tag, ist in Wien immer ein Vorbote des kaiserlichen Geburtstags. 1913 ein Jahr vor dem ersten großen Krieg. Die Schlechtwetterfront droht schon Richtung Russland zu ziehen. Die Weltordnung in Kakanien (k.u.k. Monarchie) wird nicht mehr lange bestehen. Es wird der letzte Kaisergeburtstag sein, den er immer im Salzkammergut verbringt, wo auch Ermelinda Tuzzi veweilt. Das letzte Mal vor dem Krieg. Wien steht an der Wende zur Moderne. Lastwagen fahren auf den zu engen gepflasterten Straßen. Das system ist absolutistisch und der modernen Technik nicht so zugewandt. Noch passieren schwere Unfälle, aber die Technik ist am Vormarsch. Die Dame von Welt ist von der alten Welt. Sie beobachtet den verunfallten Mann und kann mit den fachspezifischen Aussagen über den Bremsweg nichts anfangen, aber es gibt für sie eine Erklärung damit gibt sie sich zufrieden.


    Das erste Kapitel ist eine Art Standortbestimmung. "woraus bemerkenswerterweise nichts hervorgeht"


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    So abstrus ist die Berrechnung gar nicht in Kapitel 2. Es wird gegenübergestellt, ob eine kurzfristige Einzelleistung einer kollektiven Alltagsleistung von Bürgern gleichzusetzen ist. Die ausdauernde Leistung der Bürger ist allerdings höher zu bewerten. Sie leisten für die Gesellschaft mehr als einer, der fünf Minuten am Tag Höchstleistungen erbringt.

    Wie du willst finsbury ich habs zumindest schon mal rausgelegt das Buch :)

    Für mich ist ja kein Spoiler dabei, ist zwar schon etwas her, das letzte Mal habe ich es 1992 gelesen, aber es werden keine großen Überraschungen auftreten.

    Ich war mit 17 begeistert und ich glaube schon, dass es mir immer noch gefällt, aber sehe vielleicht einige Dinge anders (aber bis jetzt immer noch ohne Brille :) )


    Ich benötige die Struktur nicht ich komme damit aber auch zurecht )

    Ich hab das neue Buch von Gabriel García Márquez gelesen. Nun ja kein Buch eher ein Büchlein.


    Sprachlich wie immer schön zu lesen, aber ich glaube, dass das eher ein Konzept für einen Roman war, den er nicht mehr beenden konnte. Die Idee, dass eine Frau einmal im Jahr auf eine Insel fährt, um am Grab ihrer Mutter Blumen niederzulegen und dann nach einem One-night-stand Ausschau hält kann zwar funktionieren, es sind aber teils zusammenhanglose Teile im Buch.

    Interessant fand ich den Gegensatz der Insel die im Massentourismus erstickt, wo die Protagonistin einmal im Jahr hinfährt um sich etwas Ruhe zu gönnen. Es ist fast ein Tagebuchroman. Es geht immer nur um zwei Tage im Jahr.

    Hätten seine Erben dem Wunsch des Autors entsprochen und den Text nicht veröffentlicht, wäre es besser gewesen. Er hatte seine Gründe, und wusste wahrscheinlich schon, dass er das Buch nicht fertig stellen kann.


    Derzeit lese ich The Memory Monster von Yishai Sarid.


    Ich bin noch nicht sicher ob ich es Anfang Mai schaffe, Musil zu lesen.

    Ja, mach ich seit jeher. Allerdings inzwischen mit dem Ergebnis weitgehender Regalvollkatastrophe. Eine Wohnung sollte wohnlich bleiben und auch für andere Aktivitäten Platz bieten.

    Egal.

    Ich habe das große Glück ein Haus zu haben, da können schon einige Bücher untergebracht werden.

    Notfalls muss man es so machen, wie José Saramago - der hat wegen Platzmangels eigenes Haus für seine Bücher errichten lassen. Der Garten wär ja groß genug bie mir für so ein Bücherhaus :) Ist dann nur noch eine Frage des Budgets .....

    Ich habe das Garcia Márquez Buch auch schon hier, allerdings in der spanischen Version und als e-book.

    Bei meinem Hang zur südamerikanischen Literatur konnte ich nicht widerstehen. Wann ich zum Lesen komme weiß ich auch noch nicht. Vielleicht ist das was für den Urlaub.

    Nun ja Sklaven fielen da auch unter Sachenrecht, ..... Frauen waren ja auch nichts anderes als Haussklaven mit kaum Rechten und extrem vielen Pflichten.


    Mit Gendern meinte ich die Gleichstellung sämtlicher menschlicher Wesen - vor allem in der Auslegung und ich beziehe mich nicht nur auf christliche Schriften - ich weiß, derzeit utopisch.

    Lucinde hab ich schon vor längerem beendet. Ich war nie so die Romantikerin, auch diese Werk hat mich nicht zum Fan gemacht.

    In der Zwischenzeit habe ich ein aktuelles Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat.

    Ein Debütroman von Dana Vowinckel - Gewässer im Ziplock es geht um eine jüdische Familie, die genauso dysfunktional ist wie ihr Heimatbegriff. Berlin, Chicago und Jerusalem. Interessant ist auch der jüdische Alltag in den unterschiedlichen Ländern.


    Derzeit lese ich zum xten Mal Jane Eyre und danach quasi das Spinn-Off - Wide Sargasso Sea von Jean Rhys, da geht es um die Welt der verrückten Bertha Rochester