Beiträge von b.a.t.

    Nun will ich mal starten. Weit bin ich noch nicht gekommen, doch die ersten fünf Kapitel haben mich schon sehr beeindruckt.
    Kapitel 1: Hier wird schon das gestalterische Prinzip der Ironie, auf das der Kindler-Artikel hinweist, an der Zeit - und Ortsgestaltung deutlich. Um die Zeit zu kennzeichnen, wird die meteorologische Lage eines bestimmten Augusttages genau erläutert, um dann als völlig durchschnittlich dargestellt zu werden. Auch Wien wird anhand seiner Bewegungsspuren von Transportmitteln und Menschen als scheinbar unverwechselbar dargestellt, aber ebenfalls direkt danach wieder generalisiert zu einem durchschnittlichen Handlungsort unter den großen Städten.
    Ebenfalls werden scheinbar zwei Personen des Romans, Arnheim und Ermelinda Tuzzi eingeführt, um direkt wieder ihre Individualität zu verlieren und nur als pars pro toto zu fungieren.

    Ein Tag im August, ein schöner Tag, ist in Wien immer ein Vorbote des kaiserlichen Geburtstags. 1913 ein Jahr vor dem ersten großen Krieg. Die Schlechtwetterfront droht schon Richtung Russland zu ziehen. Die Weltordnung in Kakanien (k.u.k. Monarchie) wird nicht mehr lange bestehen. Es wird der letzte Kaisergeburtstag sein, den er immer im Salzkammergut verbringt, wo auch Ermelinda Tuzzi veweilt. Das letzte Mal vor dem Krieg. Wien steht an der Wende zur Moderne. Lastwagen fahren auf den zu engen gepflasterten Straßen. Das system ist absolutistisch und der modernen Technik nicht so zugewandt. Noch passieren schwere Unfälle, aber die Technik ist am Vormarsch. Die Dame von Welt ist von der alten Welt. Sie beobachtet den verunfallten Mann und kann mit den fachspezifischen Aussagen über den Bremsweg nichts anfangen, aber es gibt für sie eine Erklärung damit gibt sie sich zufrieden.


    Das erste Kapitel ist eine Art Standortbestimmung. "woraus bemerkenswerterweise nichts hervorgeht"


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    So abstrus ist die Berrechnung gar nicht in Kapitel 2. Es wird gegenübergestellt, ob eine kurzfristige Einzelleistung einer kollektiven Alltagsleistung von Bürgern gleichzusetzen ist. Die ausdauernde Leistung der Bürger ist allerdings höher zu bewerten. Sie leisten für die Gesellschaft mehr als einer, der fünf Minuten am Tag Höchstleistungen erbringt.

    Wie du willst finsbury ich habs zumindest schon mal rausgelegt das Buch :)

    Für mich ist ja kein Spoiler dabei, ist zwar schon etwas her, das letzte Mal habe ich es 1992 gelesen, aber es werden keine großen Überraschungen auftreten.

    Ich war mit 17 begeistert und ich glaube schon, dass es mir immer noch gefällt, aber sehe vielleicht einige Dinge anders (aber bis jetzt immer noch ohne Brille :) )


    Ich benötige die Struktur nicht ich komme damit aber auch zurecht )

    Ich hab das neue Buch von Gabriel García Márquez gelesen. Nun ja kein Buch eher ein Büchlein.


    Sprachlich wie immer schön zu lesen, aber ich glaube, dass das eher ein Konzept für einen Roman war, den er nicht mehr beenden konnte. Die Idee, dass eine Frau einmal im Jahr auf eine Insel fährt, um am Grab ihrer Mutter Blumen niederzulegen und dann nach einem One-night-stand Ausschau hält kann zwar funktionieren, es sind aber teils zusammenhanglose Teile im Buch.

    Interessant fand ich den Gegensatz der Insel die im Massentourismus erstickt, wo die Protagonistin einmal im Jahr hinfährt um sich etwas Ruhe zu gönnen. Es ist fast ein Tagebuchroman. Es geht immer nur um zwei Tage im Jahr.

    Hätten seine Erben dem Wunsch des Autors entsprochen und den Text nicht veröffentlicht, wäre es besser gewesen. Er hatte seine Gründe, und wusste wahrscheinlich schon, dass er das Buch nicht fertig stellen kann.


    Derzeit lese ich The Memory Monster von Yishai Sarid.


    Ich bin noch nicht sicher ob ich es Anfang Mai schaffe, Musil zu lesen.

    Ja, mach ich seit jeher. Allerdings inzwischen mit dem Ergebnis weitgehender Regalvollkatastrophe. Eine Wohnung sollte wohnlich bleiben und auch für andere Aktivitäten Platz bieten.

    Egal.

    Ich habe das große Glück ein Haus zu haben, da können schon einige Bücher untergebracht werden.

    Notfalls muss man es so machen, wie José Saramago - der hat wegen Platzmangels eigenes Haus für seine Bücher errichten lassen. Der Garten wär ja groß genug bie mir für so ein Bücherhaus :) Ist dann nur noch eine Frage des Budgets .....

    Ich habe das Garcia Márquez Buch auch schon hier, allerdings in der spanischen Version und als e-book.

    Bei meinem Hang zur südamerikanischen Literatur konnte ich nicht widerstehen. Wann ich zum Lesen komme weiß ich auch noch nicht. Vielleicht ist das was für den Urlaub.

    Nun ja Sklaven fielen da auch unter Sachenrecht, ..... Frauen waren ja auch nichts anderes als Haussklaven mit kaum Rechten und extrem vielen Pflichten.


    Mit Gendern meinte ich die Gleichstellung sämtlicher menschlicher Wesen - vor allem in der Auslegung und ich beziehe mich nicht nur auf christliche Schriften - ich weiß, derzeit utopisch.

    Lucinde hab ich schon vor längerem beendet. Ich war nie so die Romantikerin, auch diese Werk hat mich nicht zum Fan gemacht.

    In der Zwischenzeit habe ich ein aktuelles Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat.

    Ein Debütroman von Dana Vowinckel - Gewässer im Ziplock es geht um eine jüdische Familie, die genauso dysfunktional ist wie ihr Heimatbegriff. Berlin, Chicago und Jerusalem. Interessant ist auch der jüdische Alltag in den unterschiedlichen Ländern.


    Derzeit lese ich zum xten Mal Jane Eyre und danach quasi das Spinn-Off - Wide Sargasso Sea von Jean Rhys, da geht es um die Welt der verrückten Bertha Rochester

    Ich habe generell nichts gegen Gendern, aber in aktuellen Schriften und Texten, weil es eben heute ein aktuelles Thema in unseren Breitengraden ist. Klassiker sind Klassiker. Wie soll jemand wissen, wie frauenfeindlich die Gesellschaft war, wie menschenverachtend mit Menschen, die sich nicht wehren konnten umgegangen wurde, wenn darüber nicht gelesen werden darf. Alles Schönfärben hilft ja nicht weiter. Für Menschen, die das im Bildungssystem nicht mitbekommen haben, wie man ältere Texte liest gibt es ja immer noch die Möglichkeit für Kommentare, Fußnoten usw.


    Ich hätte mal den Vorschlag die Bibel bzw alle anderen Religionstexte sämtlicher Religionsgemeinschaften zu gendern. Vielleicht würde das manche Institutionen auch ins 21. Jahrhundert hieven und ihre althergebrachten patriarchalen Machenschaften beenden. Ich weiß. Wunschdenken, ....

    finsbury ich glaube, dass die Anaconda Version reichen wird. Wir schreiben ja keine wissenschaftliche Arbeit und es geht ja darum was er geschrieben hat und wenn wir untereinander diskutieren und auch etwas im Internet stöbern finden wir sicher genug Infos.


    Wenn du wirklich eine kommentierte Ausgabe willst, dann würde ich die vom Jung und Jung Verlag nehmen. Die haben Musils komplettes Werk herausgegeben.


    Die Klagenfurter Ausgabe gibt es vor allem auch digital, so nebenher, wenn du nicht zwei Schmöker haben willst :)

    ...oder man könnte sagen, die Menschheit hat sich in manchen Dingen nicht weiterentwickelt und sie macht immer wieder dieselben Fehler.


    Liest du die in einem durch die Goetheschen Werke oder immer mal wieder eines zwischendurch?