Beiträge von lebenszeichen

    hallo ihr,


    bei mir war das lesenlernen ein äußerst seltsamer vorgang, da ich es praktisch nicht gelernt habe, sondern auf einmal aus heiterem himmel konnte. das hört sich seltsam an, aber eines tages sollte ich meinen großeltern ein weiter entferntes schriftstück bringen. ich schaute darauf, sah mir die buchstaben an, und plötzlich war es da... exzessiv gelesen habe ich vor allem in der fünften und sechsten klasse, da ich über fast keine sozialen kontakte verfügte. dann kam eine längere flaute, langsam, aber sicher plätscherten dann die klassiker auf mich ein. während einem vier monate langen klinikaufenthalt habe ich wieder angefangen, exzessiv zu lesen und lese mittlerweile fast nichts anderes als klassiker und vertrete diese richtung meinen klassenkameraden gegenüber mit leidenschaft...


    ich könnte jetzt noch seiten schreiben, möchte es aber diesmal dabei lassen.


    mit freundlichen grüßen,


    lebenszeichen.

    hallo astrid,


    auch von mir ein herzliches willkommen! :winken:


    mir geht es ähnlich wie titania, langsam wird meine desillusionierung etwas aufgehellt...


    kafka? da gibt es einen thread im buchvorschläge-forum, vielleicht interessiert dich das.


    ich wünsche dir jedenfalls viel spaß und hoffe auf regen austausch,


    lebenszeichen.

    hallo zola,


    leicht lesen lässt sich heinrich mann sowieso... ich habe auch nur schlechte kritik der beiden anderen teile gelesen, bei den "armen" war es nicht fundiertes wissen seitens des autors, beim "kopf" war es die unübersichtlichkeit. wie gesagt, selbst beurteilen kann ich das noch nicht, aber von heinrich mann habe ich jetzt erst einmal genug.


    elfriede jelinek hat mich interessiert, seit ich eine rezension der verfilmung ihrer "klavierspielerin" gelesen habe. in unserer schulbibliothek gibt es dieses buch seltsamerweise nicht, also habe ich mir jetzt "die kinder der toten" ausgeliehen.

    hallo monolith,


    "der schwarze rabe e. a. poe"?? dann reden wir doch von verschiedenen dingen, bei mir kam in solcher weise überhaupt nichts vor... aber das, wovon ich sprach, ist auch nicht zu verachten...


    die kürzungen bei hörspiel und film sind selbstverständlich, allerdings gibt es hier auch ergänzungen: in texten tauchen ja zumeist beschreibungen der umwelt auf, die bei einigen autoren auch bis ins letzte detail ausgefeilt sind. selbst wenn man im film alles beschreibungsgetreu nachstellt, im buch wird einem die vorstellung und das bemerken jener details gewissermaßen "aufgezwungen", während man sie im film viel zu leicht übersieht. beim hörspiel ist genau dasselbe der fall, allerdings mit klängen. das alles ist mit einer kürzung des werks nicht gleichzusetzen, es liegt dann wohl lediglich an der menschlichen wahrnehmung, bestimmtes einfach zu ignorieren. schärfen kann man sie, aber unvollständig bleibt sie, leider...


    mit freundlichen grüßen,


    lebenszeichen

    hallo monolith,


    hier habe ich auch erfahrungen. aus der weltbild-klassikerhörbibliothek habe ich einige erzählungen gehört, einfach wundervoll vorgelesen...


    meinst du mit deinem posting vielleicht diese hörspielproduktion, die die einzelnen geschichten in eine geschichte einbaut? von dieser reihe habe ich die beiden, die du genannt hast, gehört, auf derselben cd waren noch "der untergang des hauses usher" und "die maske des roten todes", im radio habe ich diese nette geschichte vom "hopp-frosch" angehört. ich muss agen, dass ich die ganze zeit das licht brennen lassen musste, um nicht allzu sehr paranoid zu werden... schade fand ich aber, dass doch bei einigen bestimmte in den originalgeschichten wunderbar beschriebene details abhanden gekommen sind... aber das ist wohl auch unvermeidlich, wenn man poe als hörspiel produziert.


    mit freundlichen grüßen,


    lebenszeichen

    hallo ihr beiden,


    friedrich-arthur, deine fragen zum übermenschen habe ich mir auch schon gestellt. ich bin zu folgendem schluss gekommen: die entwicklung lautet tier - mensch - übermensch. hätte sich denn ein tier die überlebensfähigkeit eines menschen verdeutlichen können? doch mitnichten, dazu - spräche man ihnen erweiterte kognitive fähigkeiten ab - sind sie nicht in der lage. sebst, wenn es der fall wäre, könnte doch kein tier über sich hinausdenken. ebenso ist es wohl mit dem verhältnis zwischen mensch und übermensch. es ist für uns nicht vorstellbar, wie die lebensform "übermensch" existieren kann. "jenseits unserer vorstellungskraft" ist doch aber nicht gleichzusetzen mit "nicht existent"...


    der übermensch als die nächste evolutionsstufe... eigentlich eine schöne vorstellung, aber es ist wohl die allzu bequeme seite der menschen, nicht nach der eigenen glut zu streben, was mühe kosten würde, sondern sich gleichsam zusammenzudrängen, um den anderen ihr restchen wärme zu entziehen - der letzte mensch eben.


    wenn ich mir das so anschaue, sehe ich, dass dieses buch auch heute wieder aktuell ist. ich schaue auf meine generation und sehe menschen und letzte menschen und bekomme melancholie und aggression... aber das lasse ich jetzt besser, ich echauffiere mich sonst zu sehr.


    mit freundlichen grüßen,


    lebenszeichen

    hallo titania, den don quijote lesen wir zur zeit auch in spanisch, und es geht uns allen ebenso... den ovid haben wir jetzt auch in latein und klamüsern ihn bis zur letzten form auseinander.

    hallo ihr,


    es tut mir leid, ich hätte nicht erwartet, dass es so schnell losgeht... jetzt habe ich jedenfalls meine ausgabe.


    heute las ich die vorrede, und es gab etwas ganz zündendes, was mir neben dem eigentlichen inhalt eine reiche assoziation bescherte:


    Zitat

    "wir haben das glück erfunden" - sagen die letzten menschen und blinzeln. sie haben die gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht wärme. man liebt noch den nachbar und reibt sich an ihm, denn man braucht wärme. krankwerden und misstrauen-haben gilt ihnen als sündhaft: man geht achtsam einher. ein tor, der noch über steine und menschen stolpert! ein wenig gift ab und zu: das macht angenehme träume. und viel gift zuletzt, zu einem angenehmen sterben. [...] kein hirt und eine herde! jeder will das gleiche, jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig ins irrenhaus. "ehemals war die welt irre" - sagen die feinsten und blinzeln."


    hat diese beschreibung nicht eine gewisse ähnlichkeit mit den wesen aus huxleys "schöner neuer welt"? das motto "jeder ist seines nächsten eigentum", die alltagsdroge soma, die allgemeine gleichmacherei, das wildenreservat und der untergang michels - es stimmt alles überein.


    verzeiht, es mag sein, dass ich mich an unwichtigem aufhalte, aber ich denke doch, jeder gedanke ist es wert, zu ende gedacht zu werden...


    mit freundlichen grüßen,


    lebenszeichen.

    vor circa einer woche fand bei uns eine aufführung von "ich bin ein deutscher dichter - reminiszenzen an heinrich heine" von detlev rose und christian georgi statt. es war kein reines theater, es wurden vielmehr zu liedern umgeschriebene heine-gedichte gespielt, allerdings gab es auch mit lust und liebe zu heines gedichten und zur sprache überhaupt vorgetragene gedichte. die instrumentalisierung war äußerst virtuos, ebenfalls mit hörbarer liebe zum spiel. zur publikumseinbeziehung könnte ich jetzt etliche anekdoten erzählen, möchte euch aber nicht damit langweilen. das programm war alles in allem abwechslungsreich zusammengestellt, den schluss bildete der prolog zur harzreise.
    man kann sagen, dass zumindest mir an diesem abend heine ein großes stück näher gebracht worden ist. ich kannte wahrscheinlich nur diverse trivialitäten ohne wirklichen inhalt, aber hier wurde einem doch der geist dieser gedichte und prosastücke vermittelt, sodass man regelrecht mitfühlen musste. von melancholischer rede bishin zu beißendem sarkasmus war alles vertreten, man war ab und an zum weinen, aber vor allen dingen doch zum lachen angeregt.


    für mehr informationen: klick

    jetzt muss ich mir luft machen: vor kurzem war nun die aufführung unserer bakchen.
    ich weiß nicht, wo ich beginnen soll. wir hatten eine unterrichtsfreie probewoche, in der man eben wirklich nur probt und essens- und schlafpausen einlegt. ich hab die pausen meist außer acht gelassen und wie verrückt kostüme genäht.
    wir, d. h. unsere gruppe, ist recht fest zusammengeschmolzen. der vorteil an diesen wochen ist, dass man in allen weiteren lebenslagen "in rolle" bleibt, was bei dionysierten frauen schon recht seltsam erscheint. aber als solche kümmert man sich auch nicht darum...
    es entsteht eine ganz besondere atmosphäre, ein enormes zusammengehörigkeitsgefühl ist dabei, und außerdem neben so vielen zutaten wie einer gewissen "verschwörungslust" oder der gemeinsamen freude am werk eine gemeinsame liebe, ja, liebe ist es wohl, zum spiel. und was wohl auch entscheidend ist, ist jene neue lebensperspektive, die man als rolle zu entdecken beginnt, und dies auch in gemeinsamkeit mit den anderen spielern. dieses auf der gesamten emotionsklaviatur spielende, wirklich mit jeder faser lebende, liebe und hass, freude und trauer, ekstase und verzweiflung, jetzt oder nie...
    das kann ja keiner verstehen, der es nicht erlebt hat.
    wie auch immer: die aufführung ist auf sehr positive kritik gestoßen, demnächst werden wir wohl auch, wenn es organisatorisch klappt, im japanischen palais zu dresden spielen, im juli... wir werden sehen.


    leider sind mir für das "porträt eines planeten" zu viele leute wieder abgesprungen, jetzt nehmen wir rilkes "weiße fürstin", die ich gekürzt und andere gedichtstellen aus anderen werken eingefügt habe. hier haben vor allem zwei weibliche rollen die arbeit, außerdem habe ich eine jemandin gefunden, die sich mit mir da sehr hineinhängen will. es wird zeitlich äußerst knapp, aber eine reelle chance haben wir noch.


    so, jetzt höre ich auf, bevor ich mich ganz in erzählungen verliere...

    so, jetzt hab ich mich an den "professor unrat" von heinrich mann gesetzt. eigentlich äußerst amüsant, obwohl mir sein bruder nun doch mehr am herzen liegt.


    weiterhin konnte ich mir jetzt endlich eine zarathustra-ausgabe organisieren und werde wohl demnächst noch in die leserunde einsteigen.

    ich lese gerade robert schneiders "schlafes bruder". dieses buch ist zwar noch nicht wirklich ein klassiker, aber ein lesenswertes meisterwerk auf jeden fall, zumal ich mich in den stoff sehr gut hineinfühlen kann...


    gerade fertig habe ich "l'étranger" (der fremde) von albert camus, was ich auch nur wärmstens empfehlen kann, und für den englischunterricht mal wieder den "hamlet".


    weiterhin stöbere ich wieder einmal in meinen rilke-ausgaben, da ich mit ein paar interessenten jetzt die "weiße fürstin" inszeniere und dazu noch einschübe aus anderen werken bringen möchte. vielleicht vertone ich diese auch ein bisschen, nur für gesang, ein- und zweistimmig... angefangen habe ich, mal sehen, was draus wird.

    herzlich willkommen im klassikerforum! :winken:


    ich merke schon, in vielen punkten sind wir uns ähnlich. ich zähle ebenfalls 14 jährchen und schreibe auch selbst einiges zusammen, dem auch eine gewisse güteklasse, wenn auch teilweise extreme depressivität zugesagt wird.


    ich freue mich jedenfalls auf austausch!


    mit freundlichen grüßen,


    lebenszeichen.

    vor ein paar tagen habe ich die verfilmung von "einer flog über das kuckucksnest" mit jack nicholson gesehen. dieser film zählt zu den - wie nenne ich es bloß - zwiespältigsten filmen, die ich je gesehen habe, er lag mir recht lange und schwer im magen. vielleicht geht es da nur mir so, da ich auch ein paar erfahrungen mit dem milieu habe, aber ich bezweifle es.


    macmurphy hat tatsächlich etwas dionysisches, etwas lebensfreudiges, eben der grashalm zwischen den pflastersteinen. es ist tragisch, wenn solche menschen aus sich selbst heraus scheitern, aber dass jene umwelt, die eigentlich zu seinem besten dienen sollte, ihn letztendlich lebensunfähig gemacht hat, und zwar auf eine nicht mehr rückgängig zu machende weise, hat mich ziemlich mitgenommen. ich weiß nicht, ob das verständlich genug war. was solls.

    momentan gönne ich mir "play strindberg" von dürrenmatt und lese ab und an meiner zimmerpflanze "schöne neue welt" von aldous huxley vor... jetzt zum dritten mal. hin und wieder schlage ich einen celan-gedichtband auf, an irgendeiner zufälligen stelle, und bin immer wieder gespannt, wohin es mich treibt.

    nun denn, die teilnehmerzahl steigt in die höhe...


    ich wäre sehr dankbar, wenn die leserunde noch im zeitrahmen dieses schuljahres, das heißt bis mitte juli, stattfinden könnte, da ich nietzsche im zusammenhang mit einer facharbeit noch behandeln wollte. wenn das bei euch nicht möglich ist, wäre ich auch nicht böse, dann konzentriere ich mich eben auf andere aspekte.

    um hayley westenra zu verteidigen, muss ich sagen, dass sie keineswegs "modernisierte" musik macht. es werden in besagtem stück weder e-gitarren noch schlagzeug noch bässe verwendet, die besetzung ist fast originalgetreu. vereinfacht ist es auch nicht, die oberstimme wird bloß durch gesang ersetzt. das befindet sich für mich im bereich des machbaren. änderungen in der besetzung, sodass es nicht in einer vergewaltigung des stückes endet, halte ich für schwieriger. ich kenne jedenfalls kein beispiel.

    hallo friedrich-arthur,


    ich muss dir recht geben, nietzsches sprachgewandtheit hat mich gleichfalls gefesselt. er gehört zu den philosophen, die ihre gedanken auch leicht verständlich ausdrücken können, ich meine damit den satzbau, nicht die metaphorik. gegenbeispiele gibt es sicher massenweise, ich glaube aber, das wurde hier schon einmal ausdiskutiert...


    ich habe auch diverse gedichte nietzsches gelesen, denke allerdings, dass es in der lyrik größere meister gibt als ihn.


    wie gesagt, ich hätte wirklich lust, mich wieder an dieses buch zu wagen...


    mit freundlichen grüßen,


    lebenszeichen

    stimmt, das mit dem rauchen ist mir im gantenbein auch sehr stark aufgefallen... faszinierend finde ich auch, welche art von menschen pfeife, welche zigaretten und welche zigarren raucht. ich bekomme allerdings keine lust, selbst zu rauchen, dazu geht mir dieser aspekt zu wenig nahe. seltsam finde ich das allerdings nicht, ich kenne dieses phänomen auch aus anderen büchern, wenn auch nicht unter dem aspekt des rauchens.