jetzt muss ich mir luft machen: vor kurzem war nun die aufführung unserer bakchen.
ich weiß nicht, wo ich beginnen soll. wir hatten eine unterrichtsfreie probewoche, in der man eben wirklich nur probt und essens- und schlafpausen einlegt. ich hab die pausen meist außer acht gelassen und wie verrückt kostüme genäht.
wir, d. h. unsere gruppe, ist recht fest zusammengeschmolzen. der vorteil an diesen wochen ist, dass man in allen weiteren lebenslagen "in rolle" bleibt, was bei dionysierten frauen schon recht seltsam erscheint. aber als solche kümmert man sich auch nicht darum...
es entsteht eine ganz besondere atmosphäre, ein enormes zusammengehörigkeitsgefühl ist dabei, und außerdem neben so vielen zutaten wie einer gewissen "verschwörungslust" oder der gemeinsamen freude am werk eine gemeinsame liebe, ja, liebe ist es wohl, zum spiel. und was wohl auch entscheidend ist, ist jene neue lebensperspektive, die man als rolle zu entdecken beginnt, und dies auch in gemeinsamkeit mit den anderen spielern. dieses auf der gesamten emotionsklaviatur spielende, wirklich mit jeder faser lebende, liebe und hass, freude und trauer, ekstase und verzweiflung, jetzt oder nie...
das kann ja keiner verstehen, der es nicht erlebt hat.
wie auch immer: die aufführung ist auf sehr positive kritik gestoßen, demnächst werden wir wohl auch, wenn es organisatorisch klappt, im japanischen palais zu dresden spielen, im juli... wir werden sehen.
leider sind mir für das "porträt eines planeten" zu viele leute wieder abgesprungen, jetzt nehmen wir rilkes "weiße fürstin", die ich gekürzt und andere gedichtstellen aus anderen werken eingefügt habe. hier haben vor allem zwei weibliche rollen die arbeit, außerdem habe ich eine jemandin gefunden, die sich mit mir da sehr hineinhängen will. es wird zeitlich äußerst knapp, aber eine reelle chance haben wir noch.
so, jetzt höre ich auf, bevor ich mich ganz in erzählungen verliere...