Beiträge von Céleste


    Ich hab nur auf den Eintrag von "Taugenichts" geantwortet, war ein wenig off-topic, stimmt schon :redface:


    Zitat

    Daher kommt wohl auch dein Urteil über Effi Briest, oder


    Ich mag Effi Briest, sogar sehr (ja inzwischen bin ich soweit)
    Außerdem meinte ich mit "Klassiker" die Epoche der Weimarer Klassik, also Goethe und Schiller. Fontane gehört da nicht mit dazu..
    Sorry, dass ich so schwammig formuliert hab ;)

    Zitat

    Ich finde deine Einstellung zur Literatur sehr interessant, aber ich möchte nicht unterhalten werden sondern etwas erfahren über die Zeit, die Gesellschaft, den Autor, die Leiden der Welt ...


    Das möchte ich auch, trotzdem sollte ein Buch, meiner Meinung nach mehr können, als "nur" über die Zeit zu berichten.
    Es sollte emotional hochwertig sein, d.h es soll einen zum Nachdenken anregen, nicht nur zu dem, was alles falsch läuft in einer Gesellschaft, sondern zu dem, was das Individdum dazu bewegt in einer bestimmten Situation in einer bestimmten Weise zu handeln. Von Literatur erwarte ich eine Person vorgestellt zu bekommen, welche wirklich im Vordergrund steht und nicht die böse Gesellschaft, die den Menschen verkommen lässt, so wie es bei Effi Briest der Fall ist. Solche Bücher sollte man auch gelesen haben; Bücher von Hugo zB mag ich mehr, da es in fast jedem seiner Bücher hauptsächlich um die Personen geht, und er die alten gesellschaftsbedingten Denkmuster übersteigt, sich über die Gesellschaftskritik hinauswagt und Menschen vorstellt, die es besser können; als Helden möchte ich sie nicht bezeichnen, dazu sind sie zu "alltäglich".. sie haben etwas Romantisches. Und das gefällt mir :schmetterling:

    Mir hat der Sandmann auch gut gefallen, und Candide ist lustig ;)
    Wir schreiben am Dienstag eine Klausur in Französisch über Candide.
    Ich hab noch kein Buch gelesen, was sich leichter und vor allem schneller lesen lässt als Candide. Voltaires Ironie ist echt das Beste!


    Don Carlos fand ich nicht wirklich interessant. Ich mag die Klassiker generell nicht, wobei mir Goethe doch besser gefällt als Schiller.


    Im Moment lese ich Der Fremde von Camus, kommt auch dran, nächstes Jahr.. Ich finde so einige Gedanken aus diesem Buch sehr interessant. (Vielleicht hat es schon jemand gelesen?)

    Zitat

    Es ist ja vielleicht wirklich die Frage, ob man ‘Effi Briest’ in der Schule lesen soll. Ob der Roman trotz Ehebruch und Pistolenduell nicht zu leise, zu diskret, zu vielschichtig und subtil ist für Schüler, die an ganz andre Lese- und Fernsehkost gewöhnt sind. Aber dann dürfte man kaum was Klassisches als Schullektüre wählen


    Eben, wenn man so argumentiert, bräuchten wir nichts mehr zu lesen, als billige Comics und niveaulose Kitschromane.
    Aber ich denke, da tust du uns Schülern ein wenig unrecht, denn nicht alle lassen sich vom Medien- und Konsumwahn blenden.
    Ich weiß allerdings auch nicht, ob gerade Effi Briest in der Schule gelesen werden soll, denn dieses Buch ist nicht gerade dünn, außerdem (das hab ich an mir gemerkt) reicht es nicht aus, "Effi Briest" als Schmöker einmal durchzulesen und es dann beiseite zu legen, so wie man das mit den ganzen Krimis macht.
    Aus meinem Jahrgang ist mir auch noch keiner begegnet, der das Buch nicht "langweilig" fand, die meisten tun sich schwer mit dem Lesen von Effi Briest.
    Wobei Effi Briest eigetnlich nichts weiter ist, als ein gewöhnlicher Gesellschaftsroman, wie tausend andere des 19. Jahrhunderts. Fontane hat ja selber mehr als einen "Ehebruchsroman" geschrieben. Und das Duell war ja auch nichts Neues zu der Zeit.


    Zitat

    Aber Fontanes Figuren sind keineswegs die üblichen Klischees von sturen Preußenköpfen, keine Karikaturen, nicht eindimensional, sondern ‘volle’ Menschen, komplexe Menschen mit ihren Widersprüchen, ihren guten und schlechten Seiten, mal sympathisch, häufig auch weniger sympathisch


    Hm, ich würde schon behaupten Fontane schafft gewöhnliche Charaktere, die den Klischees entsprechen. Grade Innstetten und Effis Eltern sind von der Sorte. Innstetten hat zwar Zweifel an der Richtigkeit seiner Tat, aber grade, dass er es nicht schafft aus den gesellschaftlichen Konventionen auszubrechen zeigt für mich, dass er als Mensch versagt hat. Innstetten ist nur eine Maschine, die funktionieren muss, eine Maschine, die zwar noch imstande ist menschlich "gerecht" zu denken, aber dies weitesgehend zu unterdrücken versucht.
    Seine Handlungen zeigen deutlich, dass es zu Liebe nicht fähig ist, das war wohl kaum einer zu der Zeit, auch Effi nicht (die ich eigentlich recht symphatisch finde).


    Zitat

    Und nebenbei: Ich hoffe, es ist von daher verständlich, dass kein strahlender Held im Mittelpunkt steht, sondern normale Menschen, nicht ‘hohl’, aber so schwach wie, sagen wir, 99% von uns.


    Das mag sein, aber anstatt nur zu meckern, wie schlecht wir doch alle sind, könnte er ja (Fontane wahrscheinlich nicht, viele andere Autoren machen das) einen Menschen vorstellen, der "gut" ist, der auch mal was richtig macht, in einer Welt von griesgrämigen Durchschnittsmenschen. Wenn einem doch jeden Tag "alltägliche, gewöhnliche Menschen begenen, braucht man dies nicht auch noch in der Literatur zu themathisieren. Wie schlecht doch die Welt war und ist, ist doch allen bekannt, denke ich.
    Literatur dagegen soll etwas Schönes schaffen, das die Leiden dieser Welt mal für ein paar Stunden vergessen macht.


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    Wie würdest du reagieren, wenn sich von einem guten Bekannten, einem Freund vielleicht, plötzlich heraustellen würde, dass er heimlich aktiv in rechten Kreisen ist? Wäre das Persönliche, die Freundschaft stärker als das gesellschaftlich Erwartete?


    Ich glaube in unserer Zeit spielt dieses "Gesellschaftliche" keine so große Rolle, wie im Kaiserreich, deswegen fällt es einem leicht zu sagen, man würde zu dem Freund halten, denn wen interessiern schon irgendwelche Konventionen?
    Wenn ein Freund von mir sich rechten Kreisen anschließen würde, würd ich glaub ich zunächst versuchen herauszufinden, warum er das tut.Einfach nur, weil er Probleme hat und irgendwo Zuflucht sucht, oder aber ob er dieses menschenverachtende Gedankengut wirklich teilt. Darin besteht für mich ein großer Unterschied. Und wenn er das wirklich täte, hätte unsere Freundschaft einfach keinen Sinn, denn die Basis würde fehlen. Ich könnte niemals mit Nazis befreundet sein, aber nicht weil es mir die Gesellschaft verbietet, sondern weil ich das mit meinen Prinzipien nicht vereinbaren könnte.

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    Und dann ist es leicht, Menschen für ‘hohl’ zu halten.


    Vielleicht ist mir hier die Wortwahl etwas misslungen. Mit hohl meine ich einfach nur das Unvermögen als Mensch hervorzutreten, und nicht als eine Marionette, die von irgendwelchen Konventionen gelenkt wird, so wie es eben fast jeder in Effi Briest ist (mit Außnahmevon Effi selber, das liegt aber wohl nur daran, dass ihr dieses Unglück widerfahren ist).


    Im Nachhinein ist mir Effi sogar sehr symphatisch! Sie ist eben nicht die typische Frau eines Generals.(Was ist Innstetten eigetnlich?).

    Jetzt hab ich das uralte Thema wieder ausgegraben.. [size=9px]Edit sandhofer: Ich habe diesen Beitrag vom Archiv-Thread einer Leserunde abgetrennt und einen eigenständigen daraus gemacht, da er ja nicht mehr zur Leserunde gehört. Nix für Ungut! Grüsse - Sandhofer[/size]
    Ich hab gestern "Der Idiot" endlich fertiggelesen und werd einfach nicht schlau aus diesem Buch. Was will mir D. damit sagen?
    Will er einfach nur die Gesellschaft kritisieren, die naive und ehrliche und gute Menschen ins Unglück stürzt?
    Warum handelt der Fürst so seltsam?
    Ich weiß es beim besten Willen nicht. Wer sind überhaupt die guten, wer die "Schlechten" Charaktere? Mit wem sympathisiert der Autor?


    Sind ziemlich viele Fragen auf einmal, aber es gibt bestimmt viele Leute hier, die das Buch gelesen haben und vielleicht Antworten kennen..

    Wobei Effi doch deutlich symphatischer ist als Emma Bovary. Letztere war ja nicht mehr ganz normal, außerdem hat sie ihren Mann und ihr Kind mit ins Elend gestürzt, Effi dagegen nicht. Effi ist einfach viel liebenswürdiger, dankbarer und nicht so arrogant und dreist wie Emma. Außerdem hat sie ihe "Tat" bereut, Madame Bovary hingegen hat es drauf angelegt ihren Mann zu betrügen, sie hat ihn kein bisschen geachtet, geschweige denn geliebt. Dumme Gans!

    Ich sitz immernoch an "Der Idiot" dran und werd einfach nicht fertig damit. Dieses Buch ist dermaßen langweilig!
    Ich habe heute mir heute mal eine "Auszeit" genommen und "Der Sandmann" angefangen. Das hätt ich schon viel früher machen sollen :breitgrins:

    Victor Hugo -Han der Isländer, Glöckner von Notre-Dame
    Hermann Hesse - Steppenwolf, Narziss und Goldmund
    Molière - Tartuffe, der eingebildete Kranke
    Flaubert - Madame Bovary
    Gerhart Hauptmann - Bahnwärter Thiel
    Dürrenmatt - Die Physiker
    E.A.Poe - viel (vor allem Kurzgeschichten)
    Thoreau - Walden
    Büchner - Woyzeck
    Voltaire - Candide

    Vielleicht hab ich sie zu früh angefangen, und sie war nicht altersgerecht für mich (ich war 15 glaub ich).Ich hab sie auch eher zufällig in die Hände bekommen. Naja dann hab ich einen Schock erlitten.. :zwinker:
    Vielleicht könnte ich es heute lesen, hab aber zur Zeit genug zu lesen.
    Wird denn das Buch noch spannend? Oder hat es sonst etwas, was es wert macht gelesen zu werden?

    Ich kann Baudelaires Gedichte einfach icht nachvollziehen.
    Was will der Mann denn mit seinen Satanslitaneien sagen??
    Das ist mir völlig unverständlich. Aber bevor mir wieder vorgehalten wird, wie wenig ich doch verstehe, frage ich euch mal: Was haltet ihr denn von diesen Satanslobliedern, bwz. was sagen sie aus, was will Baudelaire damit ausdrücken?
    Ich kann's einfach nicht verstehen. Aber das ist wohl normal, dass man sich nicht mit allem identifizieren kann. Man kann ja nicht jeden Dichter, auch wenn er sein Werk noch so gut versteht, mögen.
    Das ist wie in der Philosphie: Mit manchen Philosophen kann man symphatisieren, mit anderen nicht..
    Und Baudelaire hat scheinbar nicht meine Ansichten.. :zwinker:

    Ich hab mir die Blumen des Bösen gekauft, in der Hoffnung einen schönes, zusammenhängendes Prosawerk zu lesen. Deshalb war es ziemlich enttäuschend festzustellen, dass das ganze Buch aus blöden Gedichten besteht, die kein Mensch versteht, und die noch dazu ziemlich blasphemisch sind!
    Ich habs geshalb aufgegeben!
    Und außerdem: Wie kann man denn Dekadenz gutheißen?
    Das will mir einfach nicht in den Kopf gehen.


    Zitat

    Du Vater aller der, die Gottes eitles Prahlen
    Mit der Vertreibung aus dem Paradies bezahlen,
    Erbarme, Satan, dich auch meiner tiefen Qualen!
    aus: Satanslitaneien

    Zitat von "Cosima"

    Nur weil man nix in einem Buch findet, heisst nicht, dass nix drin steht...


    ich gestehe aber zu, dass Geschmäcker verschieden sind und ich weiss, dass viele mit Fontane Mühe haben. Ich denke aber, zu sagen, es wären nur hohle Leute, die zusammen nix tun als dumm sein und dass das Buch deshalb schlecht sei, zeugt für mich von grosser Eingenommenheit von seiner eigenen Person und dem dazu gehörigen Literaturgeschmack ohne viel DIfferenzierung eines Urteils.


    Wer ist denn deiner Meinung nach nicht dumm in diesem Buch?
    Ich zumindest finde dort niemandem, mit dem ich was anfangen kännte, und deshalb gefällt es mir nicht! was hat denn das bitte mit "Eingenommenheit" zu tun. Ich bin nunmal nicht du, sondern ich, deshalb lese ich Bücher, in denen Charaktere zu finden sind, mit denen ich mich identifizieren kann oder deren Handlungen ich interessant finde. Und in Effi Briest find ich halt nichts dergleichen. Das ist nun mal meine Meinung. Sorry!

    Seine Mordlust hängt wohl mit seiner Verzweiflung zusammmen. Wenn man verzweifelt ist, ist einem alles egal, auch seine Prinzipien, denn Haller ist ja eigentlich gegen den Krieg!
    Wobei ich das gar nicht widersprüchlich finde. Er ist enttäuscht von seiner Umwelt, und will deswegen sich und alle totschießen.
    Ich kann ihn irgendwie verstehen.

    Hat jemand Baudelaire gelesen?
    Ich hab mir vor ein paar Wochen "Die Blumen des Bösen" gekauft und bin total enttäuscht davon. Baudelaire ist gar nicht mit Poe zu vergleichen, auch wenn Poe sein Vorbild war.

    Was ist denn noch empfehlenswert von Hesse?
    Ich glaube ich werde alle seine Bücher lesen. Der Steppenwolf ist einfach ein gutes Buch, auch wenn mir immernoch nicht alles klar ist.
    Seltsam wie schnell man seine Meinung ändern kann...

    Ich erwarte von einem Buch auch keine Spannung. Würde ich das tun, dann würde ich wohl nur billige, oberflächliche, zeitgenössische Krimis lesen.
    Ein Buch soll mich zum Denken anregen, und das tut Effi Briest einfach nicht. Diese langen Beschreibungen geben mir gar nichts.
    Im Steppenwolf zum Beispiel passiert auch nicht viel, aber dieses Buch ist trotzdem sehr gut, grade weil nichts passiert, gerade weil es um die Gedanken und die Lebenseinstellung des Haller geht.
    In Effi Briest wird mir nur eine Horde dummer Leute präsentiert, die sich in ihre Zeit fügen und sich halt "typisch" verhalten. Aber sowas ist langweilig. Ich will nichts von hohlen Leuten lesen, sondern von Leuten mit Charakter.

    Ich kenn mich nicht so gut mit Kant aus, aber das was ich über ihn weiß reicht mir schon, um mich nicht weiter mit seinem Werk zu befassen. Jemand der jeden Tag um die selbe Zeit rausgeht, sodass man seine Uhr danach stellen kann, ist mir das schon ziemlich zuwider! Kant war wahrscheinlich so ein Rationalist, dem Gefühle gar nichts bedeuteten, ein Biedermann, einer der nur auf die Vernunft hofft. So ein Mensch ist nicht gerade angenehm.
    Kant behauptet doch, der Mensch sei vollkommen für sein Handeln verantwortlich und müsse seinen Verstand bedienen, um gut zu handeln.
    Das ist es doch auch, was Schiller kritisiert, oder?
    Obwohl Schiller genauso idealistisch und lückenhaft in seinen Theorien ist wie Kant.
    Vielleicht hab ich den armen Kant jetz total falsch eingeschätzt..

    Ich hab schon so viele Kurzgeschichten von Poe gelesen, teils aus Englisch, da erinner ich mich kaum noch an den Inhalt! The black cat, the oval portrait und the tell-tale heart werd ich wohl nicht so schnell vergessen.
    Es gibt auch einige Geschichten, deren Sinn mir entgangen ist. zb. The Fall of the house of usher, oder the imp of the perverse.. Diese Geschichten erscheinen mir so sinnlos. Usher hab ich schon ein paar mal gelesen, und ich weiß dennoch nicht, we die Geschichte ausgeht, bzw, warum sie so ausgeht.