Hallo Forum!
Nun habe ich mich also endlich angemeldet, und trotz meines Neulingdaseins zugleich eine sehr dringende Frage, bzw. stehe vor einer Unerklärbarkeit, die mir einer von euch evt. doch entwirren kann!
Es geht - natürlich - um Effi Briest. Ich schreibe an einem Referat, welches den Roman v.a. auf seinen zeittypischen Charakter, also den bürgerlichen Realismus, überprüfen soll.
Nun stehe ich vor folgendeam, elementarem Problem: Die bürgerlichen Realisten vertreten eine strikte Sittsamkeit und Moralität, welche den wirtschaftlichen Aufschwung der deutschen Bourgeiosie begründet und zugleich als moralische Abgrenzung gegenüber niederer Klassen und romantischer Ideen zu verstehen ist.
Auch bei Effi Briest setzt sich die Moral durch und siegt über den Gegenentwurf Effi - doch natürlich nur vordergründig. Dahinter steckt die Kritik Fontanes an den gesellschaftlichen Umständen und Werten, die das persönliche Glück, die Liebe, verhindern. Bedeutend finde ich den Satz von Instetten: "Moral ist auch nur eine Vorstellung". Auch der Ehrenkodex, z.B. das Duellieren, werden durch die späte Einsicht Instettens als veraltet enttarnt. Es scheint mir, als würde alles Konserative zwar oberflächlich gesiegt, im Innersten aber gegen die Lebensfreude Effis unterlegen zu sein.
Wie also soll ich nun Fontanes Werk als das angeblich typischste aller bürgerlich-realistischen Werke einordnen, sehen, und die Aussage des Autors mit den bürgerlichen Idealen vergleichen?
Ich würde mich über eine Antwort freuen!
Nicolas