Hallo Maria,
ich hatte von Gert Westphal ein Hörbuch, in dem er Thomas Mann las, und zwar "Lotte in Weimar" (in Auszügen) - das habe ich parallel zu Eurer Leserunde gehört. Und er konnte wirklich toll lesen! Besonders die sächsische Mundart des Kammerdieners Mager im Gasthaus zum Elefanten hat er einfach herrlich nachgemacht, ein richtiger Ohrenschmaus! Kann ich allen sehr empfehlen!
LG, Nele
Beiträge von Nele
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Mensch, ich glaube, ikarus, dass die Kroeber- Übersetzung die von von Schaching um Längen schlägt!!! Bei mir finden sich zwar ab und an Strenchen am Ende eines Satzes, die daruf hindeuten, dass eine Erläuterung vorgesehen ist, aber dann kommt nie eine. Schade. Aber dank Deiner Erläuterungen ist die geschichte mit der Nonne ja nun deutlich geworden, toll. Ich lese mittlerweile schon darüber hinweg, wenn mir etwas nicht klar war, da ich daran schon gewöhnt war. Das wird sich jetzt natürlich ändern.
Maria: Der Ungenannte ist nicht Don Rodrigo, ob dieser geläutert wird, kann ich noch nicht sagen. Ich verrate aber erstmal nichts über ihn.
Ich habe gerade eine wundervolle Ansprache von Federigo Borromeo, dem Kardinal, an unseren Don Abbondio gelesen (im 26. Kapitel), da bin ich richtig ins Schwärmen geraten. Sehr guter Argumentationsstrang, sehr wahr, einfach klasse. Bin schon gespannt auf Eure Reaktionen.
Apropos wahr: In meiner Ausgabe finden sich auch des öfteren (bis Seite 572 ca. 4) Rechtschreibfehler, wie z.B. : "er nahm war, dass ..."
Das ärgert mich auch ziemlich.Weiterhin viel Lesespass wünsche ich uns allen,
LG Nele -
Hallo zusammen,
wo seid Ihr denn mittlerweile alle? Ich bin jetzt im 26. Kapitel angelangt und es hat sich ja recht viel getan in der Zwischenzeit.Erst lief alles darauf hinaus, dass sich eine regelrechte Verschwörung aller möglichen Gestalten gegen die beiden Verlobten bildete: Renzo wurde zuerst vom Wirt über´s Ohr gehauen, auf dem Weg ins Gefängnis konnte er sich durch eine List gerade noch retten und ist nun auf der Flucht zu seinem Verwandten in Lecco.
Lucia wird im Kloster im Auftrag des "Ungenannten" gefangengenommen und verschleppt - es sieht also zunächst so aus, als ob die beiden nie wieder zusammen finden würden. :twisted:
Bei der Beschreibung der Burg des Ungenannten hat mich die Sprache Manzonis wieder sehr beeindruckt:Zitat"Von der Höhe der Feste herab, wie der Geier von seinem Horste, beherrschte der wilde Herr die ganze Gegend in der Runde. Mit einem einzigen Blicke durchschweifte er die ganze Öde, die Schluchten, den Talgrund, die darin gebahnten Wege. Jener, der sich im Zickzack zu dem furchtbaren Wohnsitz emporwand, erschien, von oben gesehen, wie ein geschlängeltes Band. Von den Fenstern, von den Schiessscharten aus konnte der Gebieter gemächlich die Schritte dessen zählen....usw.
Hier kann man sich so richtig vorstellen, wie die Burg da auf dem Felsen liegt, bedrohlich, riesig, und das Tal zu Füssen...
Oder auch etwa 100 Seiten später:Zitat...nachdem er gelesen und den Saft des Inhalts aus den Redeblumen Don Ferrantes gesogen hatte
Diese Formulierung habe ich meines Wissens noch nie irgendwo vorher gelesen.
Aber, aber... Das Blatt wendet sich: Der Ungenannte wird bekehrt und geläutert, das Unfassbare geschieht - ich glaube, mir war das dann doch ein wenig zu unrealistisch. Obwohl, dann auch wieder nicht, wenn ich mir die Macht der Katholischen Kirche in Italien überhaupt anschaue, und dann noch zu dieser Zeit... Ich glaube doch, es könnte den Leuten damals durchaus so gegangen sein.
Also, alles ist wieder offen im Hinblick auf die Tatsache, ob die Verlobten dann doch wieder zusammenfinden. Im Moment sieht es ja so aus, als hätte Lucia ihren renzo ja fast ein wenig vergessen über ihrem eigenen turbulenten Schicksal..
Liebe Lesegrüsse,
Nele -
Macht ja nix, war nur so ein Vorschlag, weil ich das dort ganz gut war. Wo neue Themen stehen, sieht man sehr gut, klar, aber das Runterscrollen ist ja auch nicht wirklich ein Problem, hätte ja nur sein können, das man es vereinfacht.
Ach so und by the way - von der Gestaltung, Benutzerfreundlichkeit etc. ist dieses Forum das übersichtlichste, das ich überhaupt kenne, von den Ordnern her etc. Da können sich dann wiederum alle anderen eine Scheibe abschneiden! Aber das ist ja auch unglaublich zeitaufwendig. Und nicht so ganz leicht.
In diesem Sinne
LG Nele -
Guten Morgen!
Im Literaturcafé gibt es, wenn man in ein Topic hineingeht, oben einen Link, den man anklicken kann: "Zu den neuesten Beiträgen springen". Das finde ich eigentlich ziemlich praktisch, weil man nicht ewig runterscrollen muss, um den neusten Beitrag zu lesen. Meinst Du, das ginge hier auch im Klassikerforum?
Liebe Grüsse von der Nele -
Hallo alle zusammen,
mir geht es auch so, dass ich die Geschichte bisher von den Charakteren her als recht "erholsam" oder auch einfach zu lesen empfinde. Hier geht es eher um den Plot, als um die Vielseitigkeit der Psyche der Handelnden.
Gut gefällt mir auch, wie Manzoni immer wieder einzelne Schicksale oder Begebenheiten (wie den Brotaufstand) einflicht, um dann wieder auf die eigentliche Handlung zurückzukommen.
Anfangs habe ich mich geärgert, nicht die Übersetzung von Kroeber vorliegen zu haben, nachdem mir die Sache mit den fehlenden Fussnotentexten aufstiess, aber mittlerweile hat sich das auch gelegt.
Ich bin jetzt bei Kapitel 15 angelangt und ich habe keinen blassen Schimmer, wie die Geschichte ausgehen könnte, oder was sich noch alles ereignen wird - die Spannung ist also auf jeden Fall gegeben bei mir!
Viele Grüsse,
Nele -
Na, dann fange ich mal an!
Ich lese die Übersetzung von Otto von Schaching (ich weiss, wir hatten das schonmal
) - als erstes Wort steht da bei mir in der Einleitung "Frägt". Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass das falsches Deutsch ist, wenn jemand statt "fragt" "frägt" sagt: das hat mich ja ein bisschen stutzig gemacht, denn er ist ja Übersetzer...
Gut gefiel mir ausserdem, dass in der Einleitung Goethe´s Reaktion auf dieses Buch beschreiben wird, der Manzoni gegen seine Kritiker in Schutz nahm und über alle Massen lobte. Langsam schliesst sich also bei so einigem der Kreis (nachdem ich ja "Christiane und Goethe" gelesen hatte und Ihr ja hier mit der "Lotte in Weimar" auch an dem Thema dran wart!)
Ansonsten bin ich gespannt, wie sich´s anlässt!
Viele Grüsse,
Nele -
Aaaalso,
da wir doch alle den Manzoni so lange schon lesen wollten und die meisten von ihnen ihn auch auf ihrem SUB liegen haben, würde ich vorschlagen, damit zu beginnen.
Dann würde der SUB wenigstens mal etwas kleiner, denn den Wolfe müssten sich die meisten kaufen, oder?
Was meint ihr?
Und wann ist Start? Von egal welchem Buch?
Nächste Woche Montag oder schon diese? Ich hätte Zeit.
Viele Grüsse,
Nele -
Hallo,
hier meine Präferenzen:1) Manzoni
2) Bronte
3) WolfeLG,
Nele -
Hallo -
ich bin natürlich auch fertig, habe aber nicht die Zeit gefunden, mich noch einmal abschliessend zu äussern. Ich schliesse mich Euren Urteilen vollkommen an: ein wirklich wirklich tolles Buch. Das erste seit langem, das ich zugeschlagen habe und dachte, mensch, jetzt musst Du erst einmal durchatmen.
Und natürlich noch sehr aktuell, dieses Thema ´verliert wohl gerade in den Gedanken der Menschen nie an Brisanz und Aktualität.
Anschliessend habe ich "Ein rundherum tolles Land" gelesen von Frank McCourt und auf den ersten Seiten gleich las er eben dieses Buch! Toll.Erst einmal viele schnelle Grüsse,
Nele -
Hallo zusammen,
bin jetzt gerade im 5. Teil angelangt. Mittlerweile finde ich das Buch sehr spannend und mir gefällt die Geschichte immer besser. Besonders ausschlaggebend dafür war das Kapitel, in dem Porfirij Raskolnikow verhörte und mit seiner Psyche spielte. Ich konnte sehr genau nachvollziehen, warum Raskolnikow irgendwann die Nerven durchgegangen sind, und er im Prinzip genau das tat, worauf Porfirij abzielte mit seinem Verhör. Das Ganze hat sich dann natürlich gewandelt, als die "Surprise" dann auftauchte, nachdem Nikolaj die Tat gestanden hat. Auch das Kapitel, in dem Pjotr Petrowitsch entlarvt wurde, hat mir sehr gut gefallen, die Art, wie langsam seine wahre Intention und sein wahrer Charakter zutage traten. Von Raskolnikow habe ich eine sehr gespaltene Auffassung: gerade die Sorge um seine Schwester und die Absicht, die Lüge und Schlechtigkeit von Dunjas Bräutigam ans Licht zu holen, seine Schwester vor diesem Unheil zu bewahren, deutet eigentlich darauf hin, dass Raskolnikow ein guter Mensch ist. Trotzdem will mir nicht genau klar werden, was genau jetzt das Mordmotiv ist. Wenn es wirklich so ist, dass er von den Menschen tatsächlich so denkt, dass man sie in zwei Klassen einteilen kann und die eine davon Verbrechen begehen kann, ohne dafür bestraft zu werden, einfach um die Menschheit zu "straffen", um Grenzen zu überschreiten, um dem Volk ein wenig "die Rute zu geben", dann finde ich es tatsächlich eine unglaubliche, wahnsinnige Theorie. Diese Theorie gibt es ja durchaus auch bei uns, in unserem Alltag, wie oft hört man Leute sagen, dass Naturkatastrophen von der Natur deshalb eingerichtet sind, um die Population zu schmälern, quasi eine Selbsthilfe, gerade in überbevölkerten Gebieten. Ist ja auch sher schlüssig. Wenn das Ganze dann aber von Menschenhand entschieden wird.... das finde ich sehr bedenklich.
Steffi, was Du erwähntest, die Stelle, in der Raskolnikow befindet, dass er die Grenze nicht habe überschreiten können, dass er "nur" töten konnte, finde ich sehr aufschlussreich, das unterstützt diese Theorie.
Später sagt er, dass er unter all den Läusen die allerunnützeste wählte und sich vornahm, genausoviel nach dem ihrem Tod zu nehmen, wie er für den ersten Schritt brauchte, er versucht sein Tun also zu rechtfertigen mit einem übergeordneten Ziel, das er anstrebt: Er möchte nicht an einer hungernden Mutter vorübergehen, und seinen Rubel in der Tasche festhalten müssen, er sei dabei "einen Baustein für das allegmeine Wohl zu stiften, und wiege mich deshalb in Seelenruhe". Hält er sich für Gott? Dass er meint, er habe das Recht über Leben und Tod von seiner Meinung nach unnützen Lebewesen zu richten?
Doch gleich darauf relativiert er sich wieder selber, indem er sagt, dass er "möglicherweise noch ekelhafter und übler bin als die getötete Laus... weil ich vorausfühlte, dass ich mir das sagen würde, nachdem ich getötet hätte!"Aufgrund all dieser Begebenheiten muss ich sagen, ich finde den alten Titel "Schuld und Sühne" irgendwie angemessener, "Verbrechen und Strafe" hört sich viel zu platt an für die komplexen Vorgänge, die sich in Raskolnikows Kopf und Umwelt abspielen, was meint Ihr?
Zu Sonja muss ich mir noch mal ein paar Gedanken machen, ich bin noch nicht so ganz genau hinter ihre Rolle im Ganzen gestiegen. Wie seht Ihr sie denn und was stellt sie für Raskolnikow dar? Ein weiteres unglückliches Wesen, dem geholfen werden muss, weil es sich selbst nicht helfen kann?
Viele Grüsse,
Nele -
Hallo Ihr Alle!!
Ich lese übrigens auch mit, still und heimlich, denn ich bin erst beim dritten Teil angelangt, habe mir das Buch erst letzten Freitag zugelégt, weil ich super viel um die Ohren hatte. :erroet: Hoffentlich hole ich Euch noch ein, uah!
Bis jetzt gefällt mir der Stil Dostojewski´s auch sehr gut, begeistert mich aber nicht so wie der eines Thomas Manns oder Stefan Zweigs. Die Geschichte gestaltet sich durchaus spannend und so langsam beginnt sich der Charakter Raskolnikows zu wandeln, man erkennt sehr gut, wie ein Mensch sich unter bestimmten Einflüssen auf seine Psyche und Seele verändert (seine Armut, die Ohnmacht, dass er wegen Geldmangels nicht so handeln kann, wie er möchte; seine Krankheit; natürlich der Mord; etc.). Ich bin gespannt, wohin all diese Verstrickungen führen.
Schnelle Grüsse (heute abend kann ich schon wieder nicht lesen, es ist zum Heulen!!), von Nele, die sich bemüht, schnell hinterher zu kommen!! -
Hallo Ihr alle!
Nochmal zu Goethe:ZitatFrauen Goethe verliebte sich wohl hauptsächlich immer in Frauen, die "unnahbar" für ihn waren, also verheiratet, verlobt, frigide ...So konnte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen, ohne Verantwortung zu übernehmen !
Stimmt, für ihn war in erster Linie seine Arbeit wichtig, die er verfolgen konnte, da Christiane ihm alle Hausarbeiten abnahm. Für die geistige nAhrung hat Goethe sich gerade in zunehmendem Alter eher jüngeren Frauen zugewandt, es kam aber nie in Frage, dass er Christiane für sie verlassen hätte.
ZitatGesellschaft Goethe hat sich, im Gegensatz zu Schiller, nie konform mit der Gesellschaft gezeigt und gerade das hat ihm den Ruhm eingebracht.
Er schreibt den gefühlvollen Werther (mit Selbstmord!! damals religiös unvorstellbar), dann den Götz (Fäkalspache!!), dann die Iphigenie (eine Frau als Heldin!!) und den Faust (ein Teufel auf der Bühne).
Ich finde, Goethe hat sich nur in zwei Punkten nicht gesellschaftskonform verhalten: das Eine war seine Ehe zu der mittellosen und bürgerlichen Christiane, die gesellschaftlich nie akzeptiert wurde, und das Andere waren teilweise seine Arbeiten (gerade das Erotikon). Ansonsten hat Goethe schon viel getan, was sein Ansehen in der Gesellschaft hat steigen lassen, was er schrieb, war eine Sache, wie er sich verhielt, eine andere: er hat Christiane nie auf öffentliche Einladungen mitgenommen; sie durfte zwar Diners organisieren, wenn die Goethes Gastgeber waren, musste sich aber immer im Hintergrund aufhalten und war bei den Essen nicht dabei; wenn Goethe seinen Freund Schiller besuchte, dann geschah das immer ohne Christiane..
Ich finde das persönlich ziemlich falsch und es zeugt nicht unbedingt von grossem Charakter. Ich möchte dem Dichterfürsten natürlich nicht seine Genialität absprechen, aber sozial gesehen war er wohl (wie die meisten Genies) eher Analphabet.Ich werde demnächst Im Literaturcafé die grosse Goethe-Biographie von Conrady lesen, denn diese ganze Zeit und dieser Mensch interessieren mich schon sehr.
Viele Grüsse, Nele
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Hallo Maria,
ja, das und vieles mehr wurde über die gute Christiane so gesagt in den "besseren" Kreisen. Wie sie wirklich war und wie Goethe fast dreissig Jahre mit ihr verbracht hat, erfährst Du in dem Buch (Christiane und Goethe). Ich war wirklich begeistert davon, habe eine Menge über Goethe gelernt, und die damalige Zeit an sich. Demnächst lese ich mal eine Goethe-Biographie (im Literaturcafé) - aber ich denke, dieses Buch ist erstens kürzer und zweitens lässt es sich sehr flüssig lesen, so dass es für einen tieferen Einstieg über Goethe sehr zu empfehlen ist. Nachdem Du ja nun auch schon die Lotte kennst, wäre es ja vielleicht ganz schön, auch etwas über Christiane zu erfahren, die ja die wichtigste Person (neben Schiller) an Goethes Seite war.
Also- Du merkst, ich kann es Dir nur wärmstens empfehlen. Du kannst auch im gleichnamigen Ordner bei "Gemeinsam Lesen"´auf www. literaturcafe.de mehr über unsere Diskussion und das Buch erfahren.
Viele Grüsse,
Nele -
Hallo zusammen, und besonders Angélique,
nachdem mir "Bel Ami" so gut gefallen hatte, habe ich auf einen Tip einer Freundin "Fettklösschen" gelesen (im Original: "Boule de Suif"), wie ich ja vorher schon hier geschrieben hatte.
Ein ganz nettes kleines Büchlein, durchaus amüsant geschrieben, schnell zu lesen, dass im Rouen des 19. Jhdts. spielt und im Wesentlichen von einer Kutschfahrt in eine weiter weg gelegene Stadt handelt, wo die Insassen der Kutsche hoffen, Handel treiben zu können (nachdem Rouen von den Preussen eingenommen wurde und die Wirtschaft mehr oder weniger zum Erliegen kam). Während der Kutschfahrt zeichnet sich bereits ab, dass diese Novelle die Zweiklassen-Gesellschaft anprangert, viel mehr steckt vom Inhalt nicht hinter diesem Buch, es ist offensichtlich, dass Fettklösschen von den Damen und Herren höheren Standes ausgenutzt wird, um deren Interessen durchzusetzen.
Man muss hier auch wieder den Zeitpunkt betrachten, zu dem dieses Büchlein veröffentlicht wurde (1880), die Napoleonische Ära war noch nicht allzu lange vergangen, die Kämpfe zwischen Bürgern und Monarchie durchaus präsent. Maupassant hat in meinen Augen wieder einmal Weitblick und Mut bewiesen, in dem er eine solche Geschichte schrieb. Gustave Flaubert führte ihn in die Literatenkreise der damaligen Zeit ein, er starb leider zwei Monate nach der Veröffentlichung von Fettklösschen an einem Hirnschlag. Aber er hat wohl noch mitbekommen, dass Maupassant damit der Durchbruch gelang.
Für uns und unser Selbstverständnis zur heutigen Zeit birgt das Büchlein ausser seiner Sprache und der Leichtigkeit und Moderne seines Stils nichts weltbewegend Neues an Erkenntnissen. Wer dennoch Lust auf einen kleinen Ausflug nach Frankreich in diese Zeit hat (und es reichen 1-2 Stunden dicke), dem sei diese Erzählung durchaus ans Herz gelegt.
Viele Grüsse,
Nele -
Hallöchen,
ich wollte mal fragen, ob wir nicht den Beginn der nächsten Leserunde einläuten sollen?! Es sind bisher die meisten Stimmen bei Dostojewski´s "Schuld und Sühne" gelandet. Bis dann jeder das Buch hat und wir anfangen, werden die "Lotte in Weimar"-Leser auch fertig sein, oder?
Wie sieht´s aus?
LG, Nele -
Hallo,
ich glaube schon, dass "Unterm Rad" sehr autobiographisch war, denn Hesse ist ja anschliessend auch in einer psychiatrischen Anstalt gewesen, nachdem er mehrmals diese Schule verlassen wollte.
@ VortexReed: Ich denke aber auch nicht, dass man, um schlimme Geschichten wirklich nachvollziehen zu können, die gleichen Erlebnisse oder Erfahrungen machen muss. Man kann natürlich das Beschriebene nur zu einem gewissen Grad nachvollziehen, das stimmt. Aber man kann ein Buch doch auch ob schlimmer oder trauriger Geschichten sehr gut finden, wenn es zum Beispiel toll geschrieben ist oder einen die Geschichte besonders berührt.
Viele Grüsse, Nele -
Hallo zusammen,
bin wieder aus dem Urlaub zurückund habe gerade Eure Diskussion hier gespannt nachverfolgt. Wenn Euch Goethe interessiert, kann ich Euch das Buch "Christiane und Goethe - Eine Recherche" von Sigrid Damm wärmstens ans Herz legen. Wir lasen das jüngst im Literaturcafé zusammen und ich war schwer begeistert. Man lernt viel über die damalige Zeit, Sitten, Christiane, mehr noch Goethe, auch über dessen Werk, sehr viel jedoch über den Menschen Goethe.
Schaut doch mal nach unter : http://www.literaturcafe.de/
Was lesen wir als Nächstes, wenn alle fertig sind? Den Dostojewski?
Viele Grüsse, Nele -
Hallo Ikarus-
ich musste so lachen, als Du schriebst, Thomas Mann - Lesen sei wie "Nach Hause kommen"! Genauso geht es mir auch immer noch, und zwar mit Thomas Mann und auch mit Stefan Zweig, mittlerweile auch mit Hesse (zumindest jetzt gerade, als ich "Unterm Rad" gelesen habe). Diese Sprache...(leider gibt es kein Smilie für´s Schwärmen)!
Ich habe die "Lotte in Weimar" als Hörspiel, das ist auch ganz toll - schon allein wegen des herrlichen sächsischen Dialekts!
Leider (na ja, was heisst leider) fahre ich am Freitag in den Urlaub, da werde ich wohl die Lotte nicht mitlesen können. Aber verfolgen werde ich´s!!
Viele Liebe Grüsse - Nele -
Hallo,
ich lese gerade "Christiane und Goethe" von Sigrid Damm. Am Anfang wird Chrsitiane erst einmal von allen möglichen Personen charakterisiert bzw. beschrieben, und das in einer Art und Weise, die mich unglaublich neugierig auf diese Person gemacht hat (das hat Sigrid Damm natürlich auch bezweckt und ihr erging es wohl selbst auch so). Das möchte ich Euch nicht vorenthalten:Thomas Mann: "Un bel pezzo di carne (ein schönes Stück Fleisch), gründlich ungebildet"
Romain Rolland: Eine "nullité d´esprit", eine geistige Null
Robert Musil in "Mann ohne Eigenschaften": "die Frau mit dem halb unanständigen Namen, die bekannte Sexualpartnerin des alternden Olympiers"
Wieland: "Goethes Magd"
Charlotte von Schiller: "Ein rundes Nichts"
Bettina von Arnim: "Toll gewordene Blutwurst"
Herzog Carl August: "Die Vulpius hat alles verdorben"Desweiteren in Weimar allgemeine Stimmen: Goethes Kreatürchen, seine Füchsin, sein Mensch, seiner dicke Hälfte, die von Goethesche Haushälterin, Mätresse und Hure Goethes.
Auch mal ganz schön, nicht?
Zum Glück kann sie das nicht mehr sehen. Aber sie wird es wohl schon zur damaligen Zeit zur Genüge zu spüren bekommen haben....Viele Grüsse,
Nele