Beiträge von elahub

    Hallo allerseits


    Ich lese gerade "La Curée", das ist der zweite Band. Keine Rede mehr von Antoine, den Eltern oder gar den verschiedenen Kindern ... In diesem Band spielen wieder andere Leute eine große Rolle. Er hat so verwirrend angefangen, mit Maxime, Renée und M. Saccard - ich bin nicht mehr durchgestiegen. Zwar habe ich extra ein Buch zum Romanzyklus, in dem z. B. alle Personen kurz beschrieben werden, mit Zeitangabe, wann sie gelebt haben, aber Maxime und/oder Renée, ich weiß es nicht mehr, habe ich dort nicht gefunden.


    Später habe ich gemerkt, dass dieses Problem nicht in meiner Vergesslichkeit begründet war, sondern einfach daran, dass die Zusammenhänge und Verwandtschaftsverhältnisse eben im Laufe des Buchs aufgeklärt werden. Verwirrung beabsichtigt ....


    Ein großes Thema in diesem Buch ist das Ausspionieren, Ausnutzen von Vertraulichkeiten, Ausspielen wichtiger Persönlichkeiten, Wahren des Scheins und (vermute ich jedenfalls) die Ermordung der "armen Angèle" ...


    Außerdem wird Paris gebaut, umgebaut, teils abgerissen, mit dem Zirkel neu angelegt ...


    Außerdem erklärt uns M. Zola das Wesen der Persönlichkeiten, die ihm am Herzen liegen, für den Fall, dass wir nicht merken, wieso sich gewisse Charakterzüge entwickeln :)
    Dies ist z. B. bei Maxime der Fall. Wir erfahren, dass bei ihm sich ganz besonders der Ehrgeiz der Rougon-Linie entwickelt, allerdings ohne dass irgendein Verantwortungsgefühl dahinter stecken würde, sogar ein Hang zur Sünde .... den genauen Wortlaut müsste ich nochmal nachschlagen.


    Weiterhin gilt allgemein: Interessante Geschichte, interessante Verwicklungen, interessante Einblicke in menschliche Abgründe ...


    Gruß


    Daniela

    Hallo allerseits


    Ich kenne nur "Tintenherz" und "Der Herr der Diebe". Beides wunderschöne Bücher, aber man sollte schon so um die 11 Jahre sein, um sie selbst zu lesen.
    Vorlesen lassen sich beide aber schon ab 9 vielleicht.


    Und auch ich schließe aus den bekannten Büchern, dass alle schön sind ... Phantasie gepaart mit gutem Erzählstil, solide eben:)


    Daniela

    Hallo allerseits


    Ich habe heute den ersten Teil von "La Curée" von Emile Zola beendet. Das heißt also ich habe die erste Hälfte des zweiten Bandes der "Rougon-Maquardt" abgeschlossen .... und somit noch einiges vor mir :breitgrins:


    Daniela

    Hallo allerseits
    Friedrich-Arthur


    Ich wohne ja "auf dem Dorfe", aber in der nächstgelegenen Kleinstadt sind drei Schulen nach Ernst Moritz Arndt benannt. Jetzt gab es im vergangenen Jahr die Aussage, dass die Schulen oder eine der Schulen, ich weiß es nicht mehr, umbenannt werden soll/en wegen der nationalsozialistischen Einstellung des besagten Schriftstellers.


    Offensichtlich ist das aber wieder im Sande verlaufen ....


    Gruß


    Daniela

    Hallo Frau Gantenbein


    Sei gegrüßt und fühle Dich ermuntert, auch Dein Scherflein zu den Diskussionen beizutragen. Hier ist es sowieso sehr viel ruhiger als "drüben" und ich weiß doch, dass Du vieles beitragen könntest:)


    Gruß


    Daniela

    Hallo allerseits


    Neues von der Front, im wahrsten Sinne des Wortes ... ich habe die erste Hälfte von "La Fortune" hinter mir (Ihr seht, eine Leserunde mit mir lohnt sich nicht :redface:). Den zweiten Teil werde ich allerdings mit mehr Energie angehen, denn sonst vergesse ich noch die Familienzusammenhänge.


    Eindrücke, keine Zusammenfassung:


    Ich habe Gervaise kennen gelernt, eine junge Frau, die mit 14 schon Mutter wurde und von der ich weiß, dass sie einige Bände später, in "L''assommoir", die Hauptrolle spielen wird.


    Ich habe tiefe Ehrfurcht vor allen Charakteren, insbesondere vor denen, die wahrhaft hart gearbeitet haben. Wenn ich mir überlege, dass wir heute eine Waschmaschine vollstopfen, die Wäsche dann aufhängen oder in den Trockner stecken, bügeln, in den Schrank, fertig .... (und das macht auch sehr viel Arbeit!! wie ich aus leidvoller Erfahrung sagen kann) und dass im Gegensatz dazu zu anderen Zeiten junge Menschen "in Stellung" bei Herrschaften gegangen sind und Wäsche gekocht oder im Fluss gewaschen haben, mit Steinen oder was weiß ich, Bleichestelle ......


    Auch das Handwerk - ich weiß, dass in L'assommoir kurz angerissen wird, wie die Schmiedekunst modernisiert wird mittels Maschinen. Bis dahin war alle Sägerei, Klopferei, Bauerei ... harte Handarbeit und das oft viele Stunden, die ganze Woche lang.


    Ich denke, dass auch Emile Zola diese Ehrfurcht empfunden hat, sonst wären ihm die entsprechenden Beschreibungen nicht so eindringlich gelungen. Auch empfindet er Antoine Macquardt gegenüber offensichtlich Verachtung. Dieser Herr hat eine Frau geheiratet, die für drei oder vier arbeitet und davon lebt er. Und nicht nur davon, sondern auch von den schmalen Einkünften seiner Kinder. Diese nutzt er so sehr aus, dass sie quasi bei Nacht und Nebel das Haus verlassen.
    Es ist nicht nur so, dass er sie ausnutzt, sondern er lebt ein unverschämtes Leben, mit Kaffeehausgängen, viel Alkohol, immer die besten Stücke beim Essen und lange Tiraden über die Reichen, die alle anderen um ihr wohl verdientes Geld bringen ....


    Sehr sympathisch ist mir Adelaide, die Großmutter, eine Frau, die sehr geliebt hat. Und eine Frau, die ob ihres wechselhaften und flatterhaften Wesens nie geachtet wurde. Sie hat zwei Männer geliebt und ihre Kinder, egal ob ehelich oder nicht, alle gleich. Sofern sie in der Lage war, hat sie für alle gesorgt und wurde von ihrem ältesten Sohn, dem einzig "legitimen" hinter's Licht geführt. Er hat ihr nicht nur ihr Vermögen genommen sondern sie auch geschlagen.
    Diese Brutalität, die so normal beschrieben wird, hat mich schon sehr geschockt. War es normal, seine Mutter zu schlagen?


    Ich mag die langen Beschreibungen von Stimmungen, Landschaften, Begebenheiten .... (anderswo manchmal "Längen" genannt) - ich glaube sie machen es erst möglich, einzutauchen in die Geschichte.


    Bis demnächst ... :)


    Daniela

    Ich bezweifle, dass das so gemacht wird. Das wäre viel zu aufwendig. Man streicht vielmehr ganze Absätze und Seiten, die für die Handlung i.e.S. nicht relevant sind.


    Schöne Grüße,
    Thomas


    Hallo allerseits
    Thomas: Ich weiß nicht, wie es allgemein gemacht wird. Ich weiß nur, wie wir es gelernt haben und das habe ich beschrieben. Mit einer Abweichung: der Text musste nicht um ein Drittel gekürzt werden, sondern auf ein Drittel.
    Wer es etwas genauer wissen möchte, möge hier schauen: http://arbeitsblaetter.stangl-…RAESENTATION/precis.shtml


    Gut's Nächtle allerseits


    Daniela

    Hallo allerseits


    Als ich in der fünften Klasse war, haben wir als erste und zweite Nacherzählform oder wie das jetzt heißt, die Inhaltsangabe und das "Précis" durchgenommen.
    Kennt noch jemand das Précis? Uns wurde damals erklärt, dass das Wort aus dem französischen stamme und "genau" bedeute.
    Bei einem Précis wird ein vorliegender Text um ziemlich genau 30% gekürzt. Wir haben uns damals Abschnitt für Abschnitt vornehmen müssen, Wörter zählen und dann den Abschnitt so umbauen (unwichtige Adjektive weglassen etc) bis zwei Drittel übrig blieben.


    Das war mir damals schon verhasst und ich habe weder während noch nach meiner Schulzeit jemals wieder davon gehört. Auch nicht bei meinen Kindern.


    Offensichtlich kommt diese Unsitte jetzt wieder vermehrt auf.


    Ich wüsste noch wie's geht ..... :eis:


    Gruß


    Daniela



    Hallo allerseits
    Hubert - weil es über die bundeszentrale für politische bildung oft Material sehr günstig bis kostenlos gibt :zwinker:
    Das ist hier aber nicht der Fall - Dein zweiter Link (vielen Dank übrigens!) "fluter" ist eine Unterabteilung dieser Bundeszentrale und dort steht genau beschrieben, was Mecki sicherlich meinte, also nichts von sehr kostengünstig.
    Jetzt kann ich mir überlegen, ob ich mir das Material trotzdem bestelle, denn damals ...... habe ich mir ganz viel DDR-Musik aufgenommen, da gab es noch Kassetten!!


    OFF-TOPIC
    Für die, denen die "Bundeszentrale für politische Bildung" noch kein Begriff ist: schaut mal hier http://www.bpb.de/die_bpb/
    Alle möglichen Informationen, die von der Bundesregierung als wichtig erachtet werden. Vor einem Jahr gab es dort zum Beispiel das Buch "Schnee" von Orhan Pamuk neu und gebunden für 4 Euro!! - weil es eben als kulturell und politisch wichtig erachtet und möglichst vielen Lesern und Leserinnen zugänglich gemacht werden sollte.


    einenschönentachnoch:)


    Daniela



    Hallo allerseits
    Mecki - ich habe nach "Spannung Leistung Widerstand" gesucht, auch nach den Autoren Pehlemann und Galenza, bin aber absolut nicht fündig geworden. Kannst Du bei Gelegenheit mal einen Link schicken? Oder etwas genauer sagen, wo man da suchen muss?


    Danke


    Gruß


    Daniela



    sandhofer


    Naja, gerade die alte Schreib- und Redeweise würde mich ja an den Rabelais-Geschichten interessieren, um so besser also.Ich schau dann mal nach und melde mich wieder.


    :schmetterling:


    Daniela




    Hallo allerseits


    sandhofer - ich hätte eventuell Interesse, wollte aber erst einmal nachschauen, ob ich sie nicht doch schon habe .... das kann ich Dir Montag sagen. Wenn Du aber heute schon oder morgen nach Fribourg fährst, dann nimm auf mich keine Rücksicht.


    Sind diese Bücher denn in der Rabelaisschen Originalsprache geschrieben oder sozusagen modernisiert?


    Ich habe vor einiger Zeit ein Buch gelesen (darüber habe ich im großen Forum geschrieben), das immer wieder Rabelais und seine Theorien sowie explizit Pantagruel zum Thema hatte.


    :schmetterling:


    Daniela

    Hallo allerseits


    Ich hatte vor einiger Zeit im großen Forum eine Diskussion mit jemand, der sich gut in der Literatur auskennt (nach dem zu urteilen, was ich von ihm so lese) und der mit mir (und anderen) über ein Buch diskutiert hat, das er offensichtlich nicht gelesen hatte.
    Jetzt weiß ich nicht, ober seine Grundlage auch so eine Zusammenfassung war oder das was allgemein so über dieses Buch geredet wird .... das Ergebnis bleibt wahrscheinlich gleich: Ich habe mich darüber geärgert mit jemand zu diskutieren, der nicht wusste worüber ich rede.


    Und ich denke das ist genau das, was diese Zusammenfassungen auf lange Sicht bewirken werden. Die, "wo" gerne mitreden werden schnell von denen entlarvt, die die ganze Geschichte kennen. Und wer entscheidet denn, was der INHALT eines Buches ist, zusammengefasst auf ein paar Seiten? :rollen:
    Wenn ich mir da die "Brüder Karamasow" vorstelle: Ein Mann, ein Taugenichts hat drei Söhne, einen Mönch, einen Atheisten und einen Lebemann. Der Mönch ist engelsgleich und macht immer alles richtig, der Lebemann trinkt viel und feiert gern, außerdem geht er immer knapp an der Kriminalität vorbei, wahrscheinlich hat er sogar jemand umgebracht..... Und der Atheist, der sich die vielleicht christlichste Geschichte ausgedacht hat, wo bleibt der?


    Ein Graus .... :entsetzt: :entsetzt:



    :schmetterling:



    Daniela

    Hallo allerseits


    Ich bin noch nicht weit fortgeschritten ...Die Kapitel sind sehr lang und es gibt auch kaum Absätze (in meinem Buch jedenfalls), das fördert leider nicht die Lesbarkeit. Naja ...


    Im Vergleich zu "L'assommoir/Der Totschläger", das ich ja schon kenne, fällt mir hier auf, dass ganze Generationen und Familiengeschichten in einem Zug beschrieben werden, angerissen, umrissen. Es entsteht bei mir der Eindruck, dass auf irgendetwas hin gearbeitet wird. So als ob lediglich der Ursprung der wahren Akteure, die dann später auftreten, erläutert werden soll.


    Ich mag die Sprache.


    :schmetterling:


    Daniela

    Hallo allerseits


    Viel geredet, endlich zur Tat geschritten.... Vor ein paar Tagen habe ich mich an meinen alten Vorsatz erinnert und mit dem ersten Band der Reihe "Les Rougon-Macquardt" angefangen. Er heißt, wie schon oben beschrieben "La fortune des ..." (Das Glück) und ich kann nur sagen ich mag es. Stil, Inhalt, Sprache sowieso.


    Mein erster Band ist in zwei kleine Bücher aufgeteilt, das erste Kapitel werde ich heute bestimmt beenden und noch ein wenig weiterlesen. Die Kapitel sind sehr lang, so lang, dass es bei meiner leider sehr begrenzten Lesezeit sicher nicht einfach sein wird, immer kapitelweise zu lesen. Schade, ist aber nicht zu ändern.


    Bis jetzt wurde sehr ausführlich ein alter Friedhof beschrieben, heimlicher Treffpunkt für ein sehr junges Liebespaar anno 1851. Mit sehr jung meine ich 17 und 13 Jahre alt. Die beiden lieben sich und werden heiraten, jedenfalls sind sie bis jetzt davon überzeugt.
    Auch das Aussehen der beiden wird sehr genau beschrieben; auch wenn es in meinem Buch keine Zeichnungen gäbe, könnte ich sie vor mir sehen. Schockierend, dass trotz des wahrhaft jugendlichen Alters der beiden die Hände schon nach Arbeit aussehen ....


    Andere Zeiten.


    Gern werde ich Euch locker auf dem Laufenden halten. Würde mich auch über Kommentare freuen, falls das Buch mittlerweile auch anderen bekannt ist.


    :schmetterling:


    Daniela

    Hallo allerseits


    Vielen Dank, Leibgeber, für diesen schönen Artikel. Er interessiert mich in zwei Hinsichten, 1. natürlich wegen Dostojewski .... und 2. weil ich auch selbst übersetze (allerdings keine Literatur).


    Dass sie schon so alt ist (was ich auch nicht gedacht hatte) und ihre Lebensgeschichte sowie die Beschreibung ihrer Arbeitsweise und auch ihrer Wohnung :) werden mich veranlassen, mir die anderen Bücher (außer Verbrechen und Strafe) auch noch in ihrer Übersetzung zum Geburtstag usw. zu wünschen.
    Verbrechen und Strafe habe ich allerdings noch nicht gelesen ... Das sind ja aber auch Projekte.


    :schmetterling:


    Daniela

    Aber ich kann manchmal nicht zwischen einer Erzählung und einem Roman unterscheiden. Denn Iwan Iljitsch ist für mich eher eine Erzählung als ein Roman, elahub.


    Hallo allerseits
    Hallo Knabe


    Ich weiß nicht mehr genau, welche Kriterien ein Roman erfüllen muss. Wenn ich mich nicht irre, war es so, dass eine Geschichte schon einen gewissen Umfang haben sollte, mehrere Stränge, Anfang, Mittelteil, Schluss....


    So gesehen ist Iwan Iljitsch wirklich kein Roman. Als solchen habe ich ihn auch nicht empfunden. Es ist eben nur ein Buch, das ich von Tolstoi kenne.
    Trotzdem ist Tolstoi bestimmt ein Romancier, da er eben durch seine Romane bekannt ist.


    :schmetterling:


    Daniela