Literarischer Fastfood

  • Hallo ihr Leser alle



    Das habe ich heute in der Zeitung gelesen, und will es euch nicht vorenthalten.


    Lieber Gruss
    Ursula



    Nachdem mich Babur darauf hingewiesen hat, dass es nicht gerade intelligent ist, ganze Zeitungsartikel in ein Forum hinein zu kopieren (von wegen rechtlicher Probleme und so), hier also der Link zum betreffenden Artikel der Aargauer Zeitung vom 09.03.2007.
    Bis Ende März sollte der Link eigentlich funktionnieren.
    http://epaper1.azdigital.ch/da…0903_KUL01_M01_14_np.html


    Übrigens: Babur hat seinen Hinweis natürlich viel netter formuliert. Aber ich hätte das tatsächlich auch selber wissen müssen und finde schon, dass ich nicht gerade viel bis nichts überlegt habe.

  • As-salam aleikum Ursula,


    Vorsicht mit dem Kopieren von ganzen Zeitungsartikeln! Das könnte den Betreibern des Forums Klage wegen Urheberrechtsmissachtung einbringen. Besser ist nur den Link zum Artikel zu setzen.


    Nebenbei bemerkt sind diese Bücherzusammenfassungen begehrte Beilagen von Tageszeitungen oder Wochenblättern, als Beispiel, und um in der Schweiz zu bleiben, sei die NZZ am Sonntag vermerkt, für den 'Großkanton' steht unter anderem die Financial Times Deutschland. In beiden Fällen war der Kooperationspartner getabstract.com.


    In sha' Allah


    Babur

  • Guten Morgen Babur


    Ich habe den Artikel durch einen Link ersetzt. Schliesslich will ich nicht, dass Ihr hier Probleme bekommt.
    Sorry, ich habe schlicht nichts überlegt.


    Bezüglich Inhalt des Artikels: Grundsätzlich finde ich Zusammenfassungen und Kurzformen von Büchern nicht negativ. Es kommt einfach darauf an, warum man solche Zusammenfassungen liest und wie sie gemacht sind. Letztlich bietet ein Artikel im "Kindlers" ja eigentlich nicht viel anderes (natürlich gibt es im Kindlers noch Zusatzinfos, aber eben auch eine Zusammenfassung oder, wenn man so will, eine Kurzfassung).
    Man darf halt beim Lesen von Kurzfassungen einfach nicht vergessen - das gilt jetzt vor allem für lit. Werke -, dass die Kenntnis des Inhalts nicht gleichzusetzen ist mit der Kennsnis des Werks als Ganzem. Denn ich denke, dass ein Buch letztlich doch aus mehr als 'nur' einer 'nackten' Fabel besteht.


    Lieber Gruss
    Ursula

  • Hallo Ursula,
    eine Sache sollten wir auch nicht vergessen. In dem Artikel steht so nett, man käme bei Diskussionen oder ähnlichem nie wieder in Verlegenheit. Über kurz oder lang merkt man immer, ob sich jemand auf einem Gebiet wirklich auskennt. Ich würde soetwas nicht schlecht finden (und ich rede jetzt nicht über Sachbücher sondern Belletristik), wenn man ein Buch selber vor längerer Zeit gelesen hat und sehr schnell eine Auffrischung braucht.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.<br />Und er sagte:<br />Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.<br /><br />Khalil Gibran<br />Der Prophet

  • Wo du recht hast, hast du recht, liebe Leseratte.


    Überhaupt (ich weiss nicht, wie es den andern hier geht) fühle ich mich schon ziemlich gestresst von dem offenbar all überall bestehenden Anspruch, ALLES wissen und ÜBERALL mitreden zu müssen.
    Das gibt mir nämlich vollends das Gefühl, ein Ganz- oder zumindest ein Halbidiot zu sein.


    Es ist jedesmal echt befreiend, wenn Leute, die ich sehr schätze und für Kapazitäten auf ihrem Gebiet halte, diesen Allwissenheitsanspruch nicht haben.


    :smile: Ursula

  • Ich hab den Artikel schon gestern gelesen, wollte allerdings nichts posten, da mir noch keine richtige Meinung bilden konnte/wollte. Als ich nun allerdings noch mal über das Thema nachgedacht habe, bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen:


    Ich denke man muss die Leser bzw. die Gründe für das Lesen solcher Zusammenfassungen differenzieren. So ist es für mich in Ordnung, wenn sich jemand nach Jahren noch mal den Inhalt kurz durchliest, um das Werk nicht vollständig zu vergessen.
    Allerdings finde ich es nicht gut, wenn jemand diese Zusammenfassungen nur aus dem Grunde liest, um bei bestimmten Situationen im Berufsleben "im richtigen Licht" zu stehen. Das ist dann meiner Meinung nach ein Erschleichen von Anerkennung, die man nicht verdient hat.


    Den Sinn der Zusammenfassungen von Facharbeiten kann ich allerdings immernoch nicht nachvollziehen, oder hab ich das einfach nur falsch verstanden?
    Es macht doch keinen Sinn, den Inhalt eines Fachbuches nur extrem gekürzt zu kennen.
    Was sagt man dann im Gespräch über die Relativitätstheorie? "Das war doch irgendwas mit Relativität? Allerdings kann ich nicht mehr dazu sagen, denn ich hab die Kurzzusammenfassung nicht verstanden."



    Bei uns an der Schule muss ich mich im übrigen nicht gestresst fühlen, denn ich betrachte es immer als kleines Wunder, wenn jemand tatsächlich mal ein erwähntes Buch kennt (das gilt leider auch für die Lehrer).

  • Hallo zusammen !


    Es war mir gar nicht bewußt, dass es wohl tatsächlich einen Markt für solche Zusammenfassungen gibt !


    Ich mag jetzt nur mal über die Klassiker sprechen, aber mir tun die Menschen leid, die meinen, solche Zusammenfassungen zu brauchen und dafür auch noch bezahlen. (Ausnahme wäre auch für mich die Wiederauffrischung).


    Aber was sagt denn der Inhalt tatsächlich über das Buch aus ? Für mich leben die Bücher über ihre Sprache und ihren Stil. Wenn ich den Inhalt von Madame Bovary z.B. kenne, kenne ich das Buch noch lange nicht, die Bilder, die es in einem erzeugt, die Sprache und die wundervollen facettenreichen Charaktere.


    Gruß von Steffi


  • Aber was sagt denn der Inhalt tatsächlich über das Buch aus ? Für mich leben die Bücher über ihre Sprache und ihren Stil. Wenn ich den Inhalt von Madame Bovary z.B. kenne, kenne ich das Buch noch lange nicht, die Bilder, die es in einem erzeugt, die Sprache und die wundervollen facettenreichen Charaktere.


    Gruß von Steffi


    Hallo Steffi,
    das ist doch genau meine Meinung. Unterhalte Dich nur einmal fünf Minuten mit einem Menschen, bei dem Du nicht sicher bist, ob er das Buch oder eine Zusammenfassung gelesen hat. Du wirst es sofort erkennen. Nur die breite Öffentlichkeit leider nicht.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.<br />Und er sagte:<br />Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.<br /><br />Khalil Gibran<br />Der Prophet

  • Als Auffrischung okay, als Ersatz niemals.


    Wenn ich nur den Inhalt kennen will, dann sind diese Zusammenfassungen vielleicht ja ganz nett, aber dann kenne ich doch nur das Gerüst. Wenn einem das reicht, dann bitteschön. Mir würde es niemals reichen, denn ich finde gerade das Lesen das Faszinierende und nicht nur das Kennen der Charaktere und der Handlung.


    Katrin

  • Bei Sachbüchern kann ich mir gut vorstellen, dass so Zeug einen Sinn hat. Die ganze relevante Fachliteratur zu lesen dürfte für einige schwer sein und selbst wenn die Abstrakte nicht so der Knaller sind, könnten sie, denke ich, zur Vorauswahl dienen.


    Für Literatur kann ich mir nur einen Sinn vorstellen, nämlich mit der vermeintlichen Bildung anzugeben.


    Schwanitz' Bildung fand ich noch lustig. Ich hab mir dann aber mal die Focus-Beilage von getabstract zu Buddenbrocks durchgelesen (am Kiosk, bezahlt hab ich für den Focus selbstverständlich nicht) da gab es dann am Ende so Power Point bulletin points mit den wichtigsten Punkten zum Auswendiglernen. Lauter nette Rumschwätz-Anregungen für Blender. Eine echte Marktlücke.


    Dass man nach dem Lesen einer Zusammenfassung ebensoviel im Kopf behält, wie nach dem Lesen der Originale, ist naturgemäß weder bei Literatur noch bei Sachbüchern möglich. Sich selbst Abstrakte zu schreiben dürfte dafür das Beste sein, mache ich aber auch nicht.

  • Hallo allerseits


    Ich hatte vor einiger Zeit im großen Forum eine Diskussion mit jemand, der sich gut in der Literatur auskennt (nach dem zu urteilen, was ich von ihm so lese) und der mit mir (und anderen) über ein Buch diskutiert hat, das er offensichtlich nicht gelesen hatte.
    Jetzt weiß ich nicht, ober seine Grundlage auch so eine Zusammenfassung war oder das was allgemein so über dieses Buch geredet wird .... das Ergebnis bleibt wahrscheinlich gleich: Ich habe mich darüber geärgert mit jemand zu diskutieren, der nicht wusste worüber ich rede.


    Und ich denke das ist genau das, was diese Zusammenfassungen auf lange Sicht bewirken werden. Die, "wo" gerne mitreden werden schnell von denen entlarvt, die die ganze Geschichte kennen. Und wer entscheidet denn, was der INHALT eines Buches ist, zusammengefasst auf ein paar Seiten? :rollen:
    Wenn ich mir da die "Brüder Karamasow" vorstelle: Ein Mann, ein Taugenichts hat drei Söhne, einen Mönch, einen Atheisten und einen Lebemann. Der Mönch ist engelsgleich und macht immer alles richtig, der Lebemann trinkt viel und feiert gern, außerdem geht er immer knapp an der Kriminalität vorbei, wahrscheinlich hat er sogar jemand umgebracht..... Und der Atheist, der sich die vielleicht christlichste Geschichte ausgedacht hat, wo bleibt der?


    Ein Graus .... :entsetzt: :entsetzt:



    :schmetterling:



    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo zusammen!


    Den Sinn der Zusammenfassungen von Facharbeiten kann ich allerdings immernoch nicht nachvollziehen, oder hab ich das einfach nur falsch verstanden?
    Es macht doch keinen Sinn, den Inhalt eines Fachbuches nur extrem gekürzt zu kennen.
    Was sagt man dann im Gespräch über die Relativitätstheorie? "Das war doch irgendwas mit Relativität? Allerdings kann ich nicht mehr dazu sagen, denn ich hab die Kurzzusammenfassung nicht verstanden."


    Hm ... ich weiss ja nicht, wie es bei Dir ist - ich kenne Einsteins Theorie nur aus Zusammenfassungen, wie sie uns damals unser Physikbuch und -lehrerin gegeben haben. Und die Inhalte der Fachbücher werden gerade im Business-Bereich ja in den höheren Etagen eh nur als Zusammenfassungen rezipiert. (Ich habe selber für einen Chef, der keine Zeit dafür hatte, solche Bücher lesen und zusammenfassen dürfen - dieses Phänomen gab's schon vor dem Internet ... :zwinker: )


    Aber was sagt denn der Inhalt tatsächlich über das Buch aus ? Für mich leben die Bücher über ihre Sprache und ihren Stil. Wenn ich den Inhalt von Madame Bovary z.B. kenne, kenne ich das Buch noch lange nicht, die Bilder, die es in einem erzeugt, die Sprache und die wundervollen facettenreichen Charaktere.


    Die Sprache - und damit viele Facetten - gehen ja schon bei einer Übersetzung verloren. Und eine Zusammenfassung ist in gewissem Sinn wie ein Übersetzung ... Auffrischung? Ist es nicht besser, ein bisschen im Text herumzublättern? Und für Zusammenfassungen hatten wir schon als Gymnasiasten den "Kindler" ... lange vor dem Internet ...


    Dass man nach dem Lesen einer Zusammenfassung ebensoviel im Kopf behält, wie nach dem Lesen der Originale, ist naturgemäß weder bei Literatur noch bei Sachbüchern möglich. Sich selbst Abstrakte zu schreiben dürfte dafür das Beste sein, mache ich aber auch nicht.


    Ich bin bei notorischen Viel- und Schnell-Lesern nach wie vor nicht sicher, wieviel da wirklich hängen bleibt ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus



  • Du hast natürlich recht, auch das sind nur Zusammenfassungen, aber ein Lehrbuch ist meiner Meinung nach trotzdem ein Fachbuch, und den ohnehin schon knappen Inhalt sollte man nicht noch mal zusätzlich verknappen.


    Eventuell darf ihc ja noch eine etwas "privatere" Frage stellen: Welche Bücher (Titel) musstest du denn für deinen Chef zusammenfassen? Ich glaube, ich verstehe etwas falsches unter diesen Fachbuch-Zusammenfassungen.


    mfg Robinson

  • Welche Bücher (Titel) musstest du denn für deinen Chef zusammenfassen? Ich glaube, ich verstehe etwas falsches unter diesen Fachbuch-Zusammenfassungen.


    Vera F. Birkenbihl & Co. :rollen: - der Chef verwurstete ihre Ideen jeweils für eigene Schulungen ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo sandhofer,
    meinst Du nicht, es besteht ein Unterschied ob man Birkenbiehl oder Einstein zusammenfasst?
    Vielleicht sollten wir hier noch einen Bindestrich zwischen Fachbuch (Einstein) und Sachbuch (Birkenbiehl) ziehen.
    Eine Zusammenfassung eines Sachbuches könnte ich mir auch noch gut vorstellen. Aber für ein Fachbuch braucht man doch viel mehr Hintergrundwissen und überhaupt Verständniss für die Materie.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.<br />Und er sagte:<br />Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.<br /><br />Khalil Gibran<br />Der Prophet

  • Hallo zusammen!


    Ich für mich trenne "Sachbuch" als (inhaltlich korrekte!) Sachinformation vom Fachmann (im Idealfall!) für den Laien, vom "Fachbuch", das vom Fachmann für den Fachmann geschrieben wurde. Die hier angesprochenen Webseiten liefern hautpsächlich Zusammenfassungen von Fachbüchern in meiner Definition: berfusbezogene Literatur von Managern für Manager. (Um ehrlich zu sein, habe ich nirgends etwas gefunden, wo klassische Belletristik oder naturwissenschaftliche Fachtexte für den Laien zusammengefasst worden wären. Aber vielleicht habe ich einen Link übersehen ... )


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo


    Ich glaube, dafür besteht auch kaum Bedarf.


    Aber viele Manager sind heute so gestresst und haben so wenig Zeit, dass sie auf Abstracts und Zusammenfassungen angewiesen sind.


    Ausserdem ist Management-Lektüre von einer unglaublichen Redundanz. Da geht es vor allem um Prestigefragen. Denn man muss mit der neuesten Entwicklung auf dem laufenden sein, um in Konferenzen nicht ins Hintertreffen zu geraten. Da wird dann alle paar Jahre das Rad neu erfunden. Und da genügt es, ein paar Fremdwörter ins Gefecht zu werfen, um sich als kompetent darzustellen. Und da die anderen Manager auch nicht mehr Ahnung haben, verbleiben die verbalen Gefechte dann an der Oberfläche.


    Ausserdem widerspricht man als Manager in der Firmenhierarchie nicht dem Chef. Das kann tötlich sein. Also wird der Chef seine Tiraden in Konferenzen loswerden, die Untergebenen werden nicken, obwohl sie es besser wissen. Und der Chef steht gut da, mit den neuesten Ideen ausgerüstet.


    Zudem wenn sie neue Ideen haben, sprich neue Begriffe aus der Managerliteratur bringen, kann das ihren Aufstieg kolossal fördern. Und das ist ja eigentlich der Sinn der Sache. (Ironie aus).


    Rolf

  • Hallo zusammen,


    das Thema ist anscheinend immer noch nicht vom Tisch. In der FAZ fragt jemand nach, ob MRR sich vorstellen könnte, eine solche Edition mit seinen Erläuterungen herauszubringen. Was mutet man dem Mann alles zu :rollen:


    Fragen Sie Reich-Ranicki


    Klassiker in Kurzfassung *pfff*
    Schüler würden diese natürlich dankend annehmen ;-)


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)