Beiträge von thopas

    Ich war jetzt mal bei Amazon und habe mir die englische Ausgabe von Die falsche Kiste bestellt. Dazu noch die Oxford World´s Classics Ausgabe von The strange case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde, die auch einige andere Geschichten enthält. Dann habe ich zumindest mal die "essentials". Danach sehen wir weiter :zwinker:.


    Was mir gerade negativ bei Amazon aufgefallen ist: sie können oder wollen wohl nicht angeben, welche Geschichten genau in Sammelbänden enthalten sind. Nur bei Büchern, die die "search inside"-Funktion haben, hat man überhaupt eine Chance herauszufinden, was da enthalten ist :sauer:.

    Hallo finsbury,


    danke für den Tip! Wir hätten diesen Roman sogar auf deutsch zuhause, aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß englischer schwarzer Humor im Original vielleicht besser ´rüberkommt. Und Stevenson schreibt ja ziemlich gut. Da bin ich versucht, mir noch eine englische Ausgabe zu kaufen :breitgrins:


    Viele Grüße
    thopas

    Ich habe inzwischen eine Leselücke geschlossen und Stevensons Schatzinsel gelesen. Großartig! Ich werde definitiv noch mehr von Stevenson lesen müssen, denn er ist ein wunderbarer Erzähler.


    Gerade habe ich mit The Clerkenwell Tales von Peter Ackroyd begonnen. Ackroyd nimmt für seine Romane meist historische Gestalten und baut dann eine Geschichte (z.B. eine Kriminalgeschichte) drum herum. In diesem Fall sind es allerdings keine historischen Personen, sondern die Pilger aus Chaucers Canterbury Tales. Bin gespannt, was er daraus macht...

    A propos Oscar Wilde: ich habe gerne sein Grab auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris besucht und habe mir auch das Hôtel d'Alsace angeschaut (allerdings nur von außen), in dem er seine letzten Jahre verbrachte.


    In der englischen Wikipedia bin ich gerade über eine Anekdote zu Wildes Grabstein gestolpert (im Abschnitt "release and death"): es stellt einen Engel dar, der ursprünglich mit männlichen Genitalien ausgestattet war, welche jedoch abgebrochen und von diversen Friedhofswärtern als Briefbeschwerer benutzt worden sein sollen :breitgrins:


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo zusammen!


    Ich hole diesen Ordner mal hervor, da ich gerade White Noise von Don DeLillo gelesen habe. Dieser Autor wurde hier noch nicht genannt und ich kannte bisher auch nichts von ihm. DeLillo wird als einer der besten amerikanischen Gegenwartsautoren bezeichnet und in einem Atemzug mit Thomas Pynchon, Cormac McCarthy und Philip Roth genannt. Außerdem gilt er als ein postmoderner Autor - was immer das so genau heißen soll.


    Zu Beginn ist dieses Buch eine akademische Satire und schildert das Leben der Patchworkfamilie des Collegeprofessors Jack Gladney in einer amerikanischen Provinzstadt. Nach einem Chemieunfall, bei dem der Ort evakuiert werden muß, wird bei Gladney und seiner Frau die permanente Angst vor dem Tod immer stärker und allumfassender; sie lähmt beide in ihrer Existenz, jedoch auf unterschiedliche Weise.


    Themen dieses Romans sind die Konsumgesellschaft, die allgegenwärtigen Medien, die anscheinend völlig sinnlose Existenz in einer Gesellschaft, in der keiner mehr weiß, was genau seine Ziel oder Wünsche sind, oder was ihn selbst überhaupt ausmacht.


    Das Buch liest sich ganz angenehm, fast im Plauderton berichtet der Ich-Erzähler Gladney banale und weniger banale Ereignisse während eines Collegejahres. Man erfährt von seinen Ängsten und versteht, was ihn bedrückt, obwohl es für mich nicht immer nachvollziehbar war. Ganz schlüssig bin ich mir noch nicht darüber, ob man dieses Buch gelesen haben muß. Und was da dran nun genau postmodern ist, ist mir auch nicht ganz klar. Das liegt aber wohl daran, daß für mich der postmoderne Roman nicht ganz greifbar ist, obwohl ich immer mal wieder versuche, da endlich durchzublicken...


    Nach den begeisterten Meinungen zu Cormac McCarthy, werde ich als nächsten amerikanischen Roman wohl etwas von ihm lesen. Bin schon sehr gespannt!


    Viele Grüße
    thopas


    Hallo zusammen,


    vor kurzem habe ich mir den Band "Romantik. Eine deutsche Affaire" von Safranski angeschafft. Hat das Buch schon jemand hier aus dem Forum gelesen?


    HG
    finsbury


    Hallo finsbury,


    ich habe mir das Buch vor einiger Zeit gekauft, bisher aber nur die ersten beiden Kapitel gelesen. Es ist sehr angenehm zu lesen, doch werde ich wahrscheinlich noch einige Zeit brauchen, bis ich es gelesen habe, da ich nicht soviel Lesezeit habe, in der ich wirklich konzentriert lesen kann. Und da ich mich in der Romantik nicht so gut auskenne (lediglich Schulwissen), möchte ich das Buch nicht einfach so überfliegen, sondern auch einiges an Wissen behalten :smile:


    Es kann also noch etwas dauern, bis ich eine Meinung zu dem Buch abgeben kann...


    Viele Grüße
    thopas

    Ja, die sehr atmosphärische Beschreibung von Prag täuscht wohl ein bißchen über die etwas seltsame Handlung hinweg. Ich wußte vor der Lektüre nicht, daß dieses Buch eher in eine esoterische Richtung geht. Deshalb war ich dann auch etwas enttäuscht, daß es kein "richtiger" Schauerroman ist :breitgrins:


    Da Der Golem ja immer als Meyrinks bestes Werk gepriesen wird, stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch etwas anderes von ihm lesen soll. Mein Mann hat noch ein Buch mit Erzählungen von Meyrink im Regal. Vielleicht schaue ich da bei Gelegenheit mal rein.


    Ach ja: das mit dem "Stein wie ein Stück Fett" am Anfang habe ich übrigens gar nicht kapiert. Hat mich aber nicht abgeschreckt, weiterzulesen :smile:

    Hallo Sir Thomas,
    hallo zusammen,


    ich habe nun den Golem von Meyrinck gelesen und muß sagen, daß mich das Buch etwas ratlos zurückgelassen hat. Das Buch wird als Schauerroman bezeichnet, ist aber doch viel mehr als nur ein Schauerroman. Es kommen sehr viele Elemente darin vor, die vermutlich tiefenpsychologisch zu deuten sind. Z.B. das Zimmer ohne Zugang, in dem angeblich der Golem haust, und das der Gemmenschneider Athanasius Pernath nach langem Irren durch unterirdische Gänge findet, um dort zwar nicht den Golem zu finden, sondern sich selbst...


    Sehr gut gefallen hat mir die Schilderung der Prager Judenstadt. Meyrink schafft eine Atmosphäre, die sehr dunkel, eng, unheimlich, mystisch und drückend wirkt (Sir Thomas hat ja ein sehr schönes Beispiel zitiert). In der Judenstadt sammeln sich die Armen und Ausgestoßenen der Gesellschaft. Pernath lebt dort, obwohl er kein Jude ist und sich eigentlich eine bessere Bleibe leisten könnte. Mir kam es so vor, als ob dieses dunkle Viertel wie das Unterwußtsein von Prag ist, wo alles Verdrängte haust. Auch die Schilderungen der Bewohner der Judenstadt sind sehr plastisch, man glaubt, sie förmlich vor sich zu haben. Nur beim Trödler Aaron Wassertrum, der als ganz niederträchtiger und gemeiner Mensch geschildert wird, habe ich eher Mitleid als Abscheu empfunden; was aber möglicherweise so beabsichtigt war.


    Ich würde nicht sagen, daß mich dieses Buch begeistert hat, es fasziniert mich eher. Es gibt einem viel zu Denken und beschäftigt einen noch geraume Zeit nach Beendigung der Lektüre.


    Wie hat dir das Buch denn gefallen, Sir Thomas?


    Viele Grüße
    thopas

    Da ich hauptsächlich englischsprachige Bücher lese, und da auch nicht den Mainstream, der so in den Buchhandlungen angeboten wird, bleibt mir meist nichts anderes übrig, als bei Amazon zu bestellen. Bisher hatte ich auch noch keine Probleme damit. Beschädigte Ware kann man zurückschicken und bekommt sie ersetzt (es bleibt allerdings, glaube ich, ein Teil des Rücksende-Portos an einem hängen). Da für mich alle Buchhandlungen nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. Auto erreichbar sind, ist Amazon immer noch die günstigste Wahl. Schade finde ich nur, daß ich dort die Bücher nicht anschauen kann, bevor ich sie kaufe (obwohl diese "search inside"-Funktion schon eine ganz gute Lösung dieses Problems ist).

    Mein Favorit des letzten Jahres war eindeutig Bulgakows Der Meister und Margarita. Obwohl ich es schon anfang das Jahres gelesen habe, ist es mir doch gut im Gedächtnis geblieben (bei mir keine Selbstverständlichkeit :redface: ). In ein paar Jahren werde ich es bestimmt nochmal lesen.


    Eine schöne Jugendbuchentdeckung war für mich Krabat von Otfried Preußler. Hexerei und schwarze Magie mal abseits von Harry Potter, und ziemlich gruselig.


    Viele Grüße
    thopas

    @ Leserin:


    Ich denke, es ist so, wie giesbert es formuliert hat:



    Eben. Was früher der Fortsetzungsromane, ist heute die TV-Serie. Und so, wie es bei den Fortsetzungswälzern ganz und gar unglaublichen Müll neben herrausragenden Meisterweken gibt, gibt es auch grausig schlechte neben atemberaubend guten Serien.


    Dickens gehört bestimmt nicht zu den schlechten Fortsetzungsroman-Autoren. Sonst hätte er ja nicht so viel Erfolg gehabt und würde heute vermutlich in Vergessenheit geraten sein.
    Ich persönlich kann mit Dickens allerdings nicht so viel anfangen. Wobei ich da nicht einmal genau sagen könnte, woran es liegt. Die beiden Romane von ihm, die ich gelesen habe, waren ja ganz nett und auch spannend, aber dennoch...


    @ giesbert:



    Zum Beispiel die phänomenale BBC-Verfilmung von Bleakhouse, mit einer umwerfend guten Gillian Anderson.


    Das hat mich jetzt neugierig gemacht. Leider sind diese BBC-Verfilmungen auf DVD ja immer extrem teuer. Mal schaun, ob ich die irgendwo günstiger herbekomme.


    Dickens ist interessantes Beispiel. Zu seiner Zeit war er ein Bestseller-Autor und Medienstar. (Letzeres allerdings auch durch seine Vorlesetourneen.) Nur sind die meisten seiner Sachen halt leider auch danach ... :sauer: :breitgrins:


    Kategorie: Überschätzter Klassiker ... :zwinker:


    Interessant ist ja auch, daß Dickens´ Werke fast alle Fortsetzungsromane sind, die wöchentlich oder monatlich erschienen. Das rückt sie dann noch mehr in Richtung "Vorform der TV-Seifenoper" :breitgrins:


    Ich habe nur Great Expectations und Oliver Twist gelesen; waren beide ganz nett, aber irgendwie kann ich mich nicht recht dazu entschließen, noch etwas von ihm zu lesen :rollen:

    Die schlechten allerdings, davon bin ich überzeugt, bringen es nicht zum "Klassiker". (Allerdings auch nicht jeder gute ... )


    Ersteres: definitiv. Letzteres: leider!


    War er früher je "gross"?


    Ich glaube, da muß man nochmal unterscheiden. Ich hab beim Schreiben dieser Zeilen eher gedacht, daß z.B. zu Dickens´ Zeiten verhältnismäßig viele Leute eben Dickens gelesen haben. Heutzutage sind das nicht mehr so viele (zumindest die anteilige Menge des Lesepublikums, die Dickens liest; ich hoffe, das ist jetzt nicht zu wirr ausgedrückt...).


    Wenn man es allerdings anders betrachtet: zu Dickens´ Zeiten war Dickens noch kein Klassiker. Damals haben dann bestimmt auch nur wenige Leute die damaligen Klassiker gelesen (sondern lieber die "modernen" Sachen, eben Dickens :zwinker: ). Insofern also war wohl der Anteil derjenigen, die Klassiker lesen, schon immer recht klein...

    Ich denke auch, daß es zu jeder Zeit gute und schlechte Erzähler gibt bzw. gegeben hat. Fernsehen und Film sind Alternativen zum Lesen, die es früher nicht gab. Viele Leute schauen heute lieber fern als zu lesen. Und viele von denen, die lesen, lesen lieber moderne Unterhaltungsliteratur als Klassiker. So wird der Leserkreis von Klassikern zwangsläufig kleiner.


    Somit verstehe ich den Aufruf dazu, Klassiker zu lesen. Ob der Grund dafür allerdings sein muß, daß Klassiker eine schönere Sprache haben, wage ich zu bezweifeln.


    Das Drama war zu Shakespeares Zeiten übrigens keine hochangesehene Literaturform. Damals gingen alle (von den Adligen bis hin zum Pöbel, so er es sich leisten konnte) zur Unterhaltung ins Theater, so wie man heute halt ins Kino geht oder den Fernseher andreht.


    Viele Grüße
    thopas


    Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass ich was ganz anderes nehmen würde.


    Ja, so ähnlich ist es mir auch gegangen, Jaqui. Man landet irgendwie automatisch bei den Klassikern. Ein Fantasy-Buch oder einen Krimi nimmt man wohl erst dann, wenn die Klassiker schon "vergeben" sind. Oder zumindest die Klassiker, zu denen man einen Bezug hat, und denen man sein Leben widmen wollen würde. Dann kommt vermutlich auch irgendwann Punkt 3 zum Zuge: Wenn die Klassiker, die für mich wichtig sind, schon "vergeben" sind, kann ich ein Buch wählen, an das vielleicht niemand anderes denkt... Da stellt sich dann die Frage, ob ich das will. Und dann bin ich wieder an dem Punkt, wo ich mir überlegen muß, welches Buch für mich das wichtigste wäre... Gar nicht so einfach, die Frage.


    Viele Grüße
    thopas