Beiträge von Vult

    Für mich ist Fontane auch immer einer der großen "Briefeschreiber" der deutschen Literatur.

    Für Thomas Mann war der Briefeschreiber Fontane immer wieder ein Vorbild, das er niemals müde wurde zu loben.

    Ich denke hier besonders an sein Essay - Der alte Fontane. Daraus zitiert:


    Zitat

    Man betrachte seine Bildnisse: das jugendliche im ersten Bande der Briefe an seine Freunde etwa neben der späteren Profilaufnahme, die den Nachlassband schmückt. Man vergleiche das blasse, kränklich schwärmerische und ein Bischen fade Antlitz von dazumal mit dem prachvollen, fest und gütig und fröhlich dreischauenden Greisenhaupt, um dessen zahnlosen, weiß überbuschten Mund ein Lächeln rationalistischer Heiterkeit liegt, wie man es auf gewissen Altherren-Porträts des achtzehnten Jahrhunderts findet, – und man wird nicht zweifeln, wann dieser Mann und Geist auf seiner Höhe war, wann er in seiner persönlichen Vollkommenheit stand.“

    „Scheint es nicht, daß er alt, sehr alt werden mußte, um ganz er selbst zu werden?

    Ich kann hier Thomas Mann nur zustimmen.

    Schon vor sehr langer Zeit las ich Joseph Roths Radetzkymarsch, ein stilles und irgendwie auch wehmütiges Buch, das mir damals sehr gefallen hat.

    Nun habe ich seinen Hiob beendet und was soll ich nun sagen, oder schreiben?

    Das sein Hiob eines dieser Bücher ist, das ewig in mir und wohl auch in der Welt bleibt, das Hiob eines dieser Bücher ist, die man regelrecht verschlingt und erst beiseite legen kann, wenn auch die letzte Seite gelesen ist.


    Dostojewski hätte bei dieser Thematik wohl noch tausend Seiten hinterher geschmissen, wenn er hätte so schreiben können, Roth bewältigte dieses wohl unerschöpfliche Thema in einem relativ dünnen Büchlein.


    Fazit: Es wird allerhöchste Zeit, für mich, das Gesamtwerk von J. Roth zu erstehen.

    Ja, die Mathilde Möhring kenne ich. Einer der kleineren Romane von Fontane, in einer Kategorie etwa mit Stine oder Jenny Treibel, wobei von der Länge her glaube ich zwischen den beiden.


    Ich lese gerade (zum ersten Mal!) Zweigs Erinnerungen 'Die Welt von gestern' und bin sehr begeistert.

    Von Stefan Zweig bin ich im allgemeinen nicht so angetan, aber dieses Buch würde ich jeder Lesratte empfehlen, die sich mit Stefan Zweig näher beschäftigen möchte.


    Es ist nun schon eine Weile her, aber dieses Buch hat auch mich begeistert. Wenn dir dieses Buch gefällt, so wird dir Sandor Marais: Bekenntnisse eine Bürgers wohl ebenfalls gefallen?


    Bekenntnisse eines Bürgers: Erinnerungen

    Da würde ich die neue, nicht übel gelungene und recht preiswerte kritische Ausgabe bei Jung und Jung empfehlen:


    http://jungundjung.at/content.php?id=2&b_id=248

    Danke für den Hinweis, das ist schon verlockend, allerdings bleibt da nur die Wahl zwischen Schuldturm und den Besitz dieser wohl doch recht gelungenen Ausgabe.


    Und so ein richtig zerlesener und zerfledderter, etwas fleckig und speckig aussehender Mann ohne Eigenschaften, der hat so seine gewisse Vita hinter sich und soll sein Gnadenbrot bekommen.

    Denn das Buch sieht nun mittlerweile aus, als ob es wirklich gelesen wurde, und das ist bei diesem Buch nun wohl keine Selbstverständlichkeit.

    (Aber im Februar habe ich Geburtstag und sehe so gewisse Chancen, für diese Ausgabe.)

    Vult Wir haben einen eigenen Thread für die Listen: Der Klassikerforumswettbewerb 2019 - Die Listen

    Da sind alle schön übersichtlich untereinander.

    Gut, dann nenne ich meine Leseliste - eine Zeitreise durch Russland in fünf Büchern.


    Gontscharow, Oblomow


    Gogol, Sämtliche Erzählungen


    Isaak Babel, Mein Taubenschlag


    Jewgeni Jewtuschenko, Beerenreiche Gegenden


    Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit


    Proust ist zwar kein Russe, aber in den postfaktischen Zeitläuften von Multikulti lassen wir das mal gelten.

    @ Zefira, lieben Dank für die Antwort.


    Also dann versuche ich es einfach einmal:


    Ganz oben auf der Leseliste stehen dann bei mir: Gontscharows Oblomow und Isaak Babels Taubenschlag (Hanser).


    "Wer noch keine Babel-Ausgabe besitzt, tut gut daran, seine zweitbeste Hose für diese Edition in Zahlung zu geben."

    (Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung, 11.01.15)


    Ich habe schon verschiedene Babel-Ausgaben, aber diese muss es dann auch unbedingt noch sein.


    Dann folgt Proust - Auf Suche nach der verlorenen Zeit, aber da zweifle ich noch, ob der enormen Seitenzahl, (ist das wirklich ein muss-man-gelesen-haben Buch, oder eher ein bildungsbürgerlicher Schuldkomplex?)

    Von Hugos Elenden schrieb ich schon und vielleicht wäre E. T. A. Hoffmann endlich einmal an der Reihe, hier noch eine, für mich, wichtige Frage angehängt: Johnsons Jahrestage habe ich noch nicht gelesen, hier auch wieder wegen des Buches enormen Umfang, sollte man also, sollte man also lieber nicht?

    Außerdem brauche ich wohl eine neue Ausgabe des Mannes ohne Eigenschaften, meine jetzige Ausgabe löst sich langsam auf, ist arg zerlesen und die Seiten machen sich selbstständig.

    (Eine alte Taschenbuchausgabe von Rowohlt.)

    Hallo, liebe Mitforianer,


    dieses Jahr bin ich ja an meiner Liste grandios gescheitert, dennoch könnte ich mir vorstellen mit neuen, unbelasteten und deutlich weniger Büchern in den Wettbewerb 2019 zu starten. Hättet ihr denn auch Lust?


    Ich hätte da mal eine vielleicht nicht wirklich intelligente Frage?


    Was ist das eigentlich, dieser Klassikerforumswettbewerb?


    Ich bin den Thread rauf und runter, aber so richtig schlau geworden bin ich immer noch nicht.


    Grüße,


    Peter

    Dir auch desgleichen, Vult.

    Wenn du auch Kolportage und Kitsch sowie reißerische Elemente verträgst, müsstest du an den "Elenden" deine Freude haben; Wenn du ein Vertreter der reinen Lehre bist, weniger.

    Aber da du ja ein Jean Paul-Verehrer bist, dürften dich die ersten beiden Ausreißer nicht so sehr stören, sie kommen ja auch hin und wieder bei JP vor. "Die Elenden" ist ganz anders, aber der Roman entwickel einen unheimlichen Sog, wenn man sich ihm überlässt, und die Botschaft ist - wie bei allen guten und auch vielen durchschnittlichen Büchern - leider bis heute aktuell.

    Danke, finsbury, für die Lesenhinweise.


    Vielleicht ist dieses Buch so etwas, wie die Axt im gefrorenen Meer. Soll heißen, hilft meiner Leseblockade etwas auf, im positiven Sinn.

    Denn das letzte Buch, das ich mit wirklichen Gewinn und einer gewissen Freude las, das waren die späten Erzählungen von Tschechow. Vielleicht wäre noch Pessoa zu nennen, aber dann wird es auch schon düster.


    Möge dann das Jahr 2019 im Sternzeichen des Tristram Shandy stehen.

    Zur Zeit und so ein wenig nebenbei: Dichter beschimpfen Dichter, ein kleines Büchlein von Reclam. Eine recht seltsame und überaus neidische Zunft, die Dichter.

    Auf dem Lesetisch eine vollständige Werkausgabe der Droste, mit Briefen und was da noch alles so dazu gehört (das heißt für mich immer mit einem guten Kommentarteil, Anhängen und Register), eine gebundene und schon etwas ältere Ausgabe vom Insel Verlag in zwei stattlichen Bänden.


    Demnächst und verlockend angeregt durch dieses Forum, die Elenden von Hugo. Hoffentlich wird das keine Enttäuschung.


    Guten Rutsch und ein friedvolles Neues Jahr wünsche ich allen Unentwegten dieses Forums.


    Das Christentum als Idee, als Lebensmaxime, als gelebter Inhalt aus der Verkündung vom Kreuz heraus, warum nicht. Denn dieses - „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg' auch keinem andern zu!" Das zieht sich als goldene Regel durch viele Religionen und ich achte das bei jedem Menschen, der das auch wirklich lebt, im Glauben und auch in der täglichen Tat. Aber gab es eigentlich einen Zeitpunkt in der Geschichte des Monotheismus, in dem diese Glaubensformen nicht instrumentalisiert wurden. Und immer waren es die religiösen Fanatiker und Fundamentalisten die die Geschicke und schließlich auch die Geschichte der Religion bestimmten. Der Herr Söder macht das gerade vor, die Politisierung des christlichen Symbols, wieder einmal bedenkenlos um die Folgen.


    Die Kirche unter dem Hakenkreuz, die Kirche in der Zeit der Kreuzzüge und der Inquisition, die Kirche als verantwortlich für den Massenmord nicht nur auf dem südamerikanischen Kontinent, und wenn heute islamische Fundamentalisten öffentlich vor dem Brandenburger Tor die israelische Staatsflagge verbrennen, wenn jüdische Bürger in aller Öffentlichkeit geschlagen, gedemütigt und misshandelt werden, dann sind wir an einem Punkt angelangt, von dem aus nur noch ein zurück in eine Vergangenheit gibt, die wohl nicht zu den glücklichsten Stunden der Menschheitsgeschichte gehört.


    Denn was für mich wirklich beängstigend ist, das Merkel mit ihrer völlig verfehlten Politik die Neofaschisten, die Revanchisten uns sonstiges braunes Gesindel wieder „wach geküsst“ hat, sozusagen wieder hoffähig gemacht hat, die neuen Nazis wittern wieder Morgenluft, sie sind wieder wer und man hat mit ihnen politisch zu rechnen. Und nicht wenige von diesen braunen Dämonen träumen wieder von einem Deutschland der Richter und Henker, verkünden das immer ungenierter und lauter. Über den abnormen Judenhass, der bei diesen braunen Landsknechten eine Art von Passion ist, darüber lieber höflich zu schweigen.


    Ich sehe diesen Entwicklungen mit grösster Sorge entgegen und wie man in diesem Forum liest, wohl nicht nur ich, die aktuelle Tagespolitik hat das Klassikerforum erreicht, schade aber wohl unumgänglich.

    Stimmt. Hab den einen Satz überlesen. Jetzt ist es mir klar.

    Alles kein Problen, passiert mir manchmal auch. Ich wollte nur eine Lanze brechen für die Menschen, für die diese so genannten langweiligen Bücher unverzichtbar sind, die uns oft Lebensinhalt und manchmal auch Lebenshilfe sind. Und von diesen, für ich immer wertvollen Menschen, von diesen Menschen gibt es in diesem Forum viele, und das ist es, was dieses Forum für mich so wertvoll macht.

    Statt schöner Gottesdienste soll das Recht und die Sorge um die Bedürftigen im Vordergrund stehen. Genauso geht es im Neuen Testament weiter. Paulus etwa kritisiert die Korinther scharf, weil sie Abendmahl feiern und dabei die Armen unberücksichtigt lassen. Und wohlgemerkt, das steht alles in der Bibel!

    So steht es geschrieben. Auf dem Papier, die Realität sieht da etwas anders aus. Und wenn ich mir diese Welt im hier und heute so anschaue, da würde ich sagen, das unsere Welt ohne Religionen vielleicht etwas friedlicher wäre und etwas menschlicher.


    Und was Paulus im Korinther kritisert, oder olle Jesussen gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer wettert, das steht ebenfalls auf dem Papier, wird gerne einmal angeführt, es sind aber am ende beliebige Worthülsen aus einem Buch, das gute Menschen oder schlechte Menschen machen kann, entmenschte Bestien oder auch Heilige.


    Jeder wie er meint.

    Einige Kapitel vorausgeeilt:


    Auferstehung - Kapitel 40. Der Gottesdienst begann. Daraus zitiert:


    Niemandem kam es in den Kopf, dass das vergoldete Kreuz mit den emaillierten Medaillons an den Enden, das der Priester gebracht und den Leuten zum Küssen dargereicht, nichts anderes war, als eine Darstellung desselben Galgens, an welchem Christus gerade dafür hingerichtet wurde, dass er all das verboten hatte, was jetzt hier in seinem Namen verrichtet wurde. Niemandem kam in den Sinn, dass jene Priester, die sich einbilden, unter der Gestalt von Brot und Wein den Leib Christi zu essen und sein Blut zu trinken, wirklich seinen Leib essen und sein Blut trinken, aber nicht in den Brotstückchen und in dem Wein, sondern dadurch, dass sie jene – »die Kleinen«, mit denen Christus sich identifiziert hat – verführen und sie des größten Heils berauben, den größten Qualen unterwerfen, indem sie vor den Leuten jene Heilsverkündigung verbergen, die er ihnen gebracht hat.

    Gottesdienst nur noch als Farce, als konfessionell vorgeschriebener und bürokratisierter Ritus, im Dogma erstickt, hohl und kalt, heute dürfen wir das aussprechen, was für Tolstoi damals die Exkommunikation bedeutete, die er, denke ich einmal, bewusst in Kauf nahm.


    Ich möchte hier keinesfalls eine religiöse Grundsatzdiskussion entfachen, das ist ebenso unfruchtbar wie am ende sinnlos, und endet oft in Hass und Hader.

    Aber allein für dieses Kapitel bin ich Tolstoi dankbar, für seinen Mut und für seine Aufrichtigkeit. Und hier geht dann Tolstoi mit Karl Marx konform (Opium des Volkes):


    Wenn diese Religion nicht gewesen wäre, so wäre es ihnen nicht nur schwieriger, sondern vielleicht gar unmöglich gewesen, all ihre Kräfte dazu zu gebrauchen, um Menschen zu quälen, wie sie es jetzt mit vollkommen ruhigem Gewissen taten.

    (Aus dem Kapitel 41 zitiert.)





    Das heisst: je näher man der Gegenwart kommt, desto differenzierter sind die Erwartungshaltungen. Den "Nachsommer", von dem oben die Rede war, habe ich schon zu DDR-Zeiten siebenmal gelesen, um der realsozialistischen Gegenwart zu entfliehen und in eine mit ungewöhnlicher Sprachgewalt gemalte Welt einzutauchen, in der sich die Menschen noch überkorrekt zueinander verhielten und in den Alpen auf die Berge kraxelten, die ich, so dachte ich, sowieso nicht mehr zu sehen bekommen würde. Schon Arno Schmidt vermisste damals ein Eingehen Stifters auf Gegenwartsprobleme - Antworten auf diese suchte man indes in anderer Literatur (Maxie Wander, Christa Wolf, Brigitte Reimann). Einige Leserinnen hier im Thread suchen Entspannung, Unterhaltung und lebhafte Handlungen - mir alles verständlich, das wird immer subjektiv und unterschiedlich entsprechend den verschiedenen Lesebedürfnissen bleiben, die Verfallsdaten nahen aber auch immer schneller - man wird immer wieder zu diesem Schluss kommen.


    Da fallen mir dann immer Geschichten aus meinem Leben ein, damals, in der Stasi-Untersuchungshaft, da standen jedem Konterrevolutionär, oder Dissidenten, oder Staatsfeind oder wie immer man das damals nannte, da stand jedem Gefangenen pro Woche ein Buch zu.

    Kriminalromane und ähnliche Literatur war verboten, Erwin Strittmatter und Christa Wolf selbstverständlich auch, und so bekamen wir dann Bücher die den „Geist“ des Sozialismus verkörperten, darunter großartige Werke wie Issak Babels Reiterarmee, oder Jewgeni Jewtuschenkos „Beerenreiche Gegend zum Beispiel, und ähnliches. Natürlich waren diese so genannten „Vorkämpfer“ des Sozialismus allgegenwärtig, und das waren bevorzugt Tolstoi, Gogol und natürlich Dostojeski (den ich mehr für einen fundamentalistisch religiösen Slawophilen halte), Bücher die die Schergen selbst wohl niemals gelesen hatten, oder verstanden hätten. Also im Sinne der real sozialistischen Kerkemeister alles todlangweilige Bücher. Hätten die gewusst, welchen Gefallen sie uns damals damit taten....


    Das Goethe, Fontane, Storm und Kleist auch zum Bestand der Gefangenenbibliothek gehörte, das brauch dann wohl nicht mehr erwähnt zu werden. Alles langweilige Literatur.


    Diese so genannten langweiligen Bücher können aber auch sehr gefährlich sein und den Menschen in dunklen Stunden Trost, Mut und Zuversicht spenden.

    Mit Verlaub, aber ich finde diese elendigen Leselisten als einen großen Quatsch, ähnlich den so genannten Bestsellerlisten, zumal ich der Meinung bin, das viele Bücher eher uns finden, als wir die Bücher. Klingt Paradox, aber nach einem langen "Leseleben" bin ich davon überzeugt, das es so ist, oft, machmal, und irgendwie.

    Ich mag keine Bücher lesen, in denen nichts oder kaum etwas passiert. Es muss etwas Dramatisches drin vorkommen, sonst langweile ich mich. Aber was "dramatisch" ist, das ist ja ein dehnbarer Begriff.

    Nicht unbedingt, Stifters Nachsommer mag für viele todlangweilig sein, ich mag dieses Buch trotzdem, jetzt frage mich aber nicht, was ich daran so faszinierend finde.

    Vielleicht berichtet dieser Roman aus einer Welt, als die Uhren noch etwas langsamer gingen und die Menschen noch nicht Sklaven einer fieberhaften und umtriebigen Welt waren, oder was da auch immer.


    Aber jeder wie er meint und jeder ist gerechtfertigt, in der ureigenen Welt seiner geliebten Bücherstapel.

    Immer wieder einmal ein paar Seiten in stillen Mußestunden:


    Martin Buber: Die Erzählungen der Chassidim


    [kaufen='978-3717523680'][/kaufen]


    Großartiges Buch, und ein kleiner Einblick in eine jüdisch mystische Glaubensform, über die mir bisher wenig bekannt war. Einige dieser Weisheitstexte erinnern mich an das Tao Te King.


    Hier noch ein lesenswerter Artikel zum Chassidismus auf Literaturkritik.de:


    http://literaturkritik.de/id/20319


    edit sandhofer: Ich habe Autor und Titel hinzugefügt. Damit auch die, die über Feed oder Lesehilfen ins Forum kommen, wissen um welches Buch es geht. Nix für Ungut!

    Wäre ein Kompromiss denkbar: wir beginnen dennoch zeitnah, noch im Mai und Juni ?


    denn mir leuchtet dann auch wieder ein, dass jetzt mit dem Interesse zuerst an Dostoevskij und dann auch an Tolstoj erst einmal ein gewisser Elan entfacht ist. Und dann sehen wir weiter? Wir hatten Leserunden, die sich über Monate erstreckten. Und jeder kann sich dann, so wie er will und wie ihm danach ist, in die Diskussion einschalten?


    wenn es Zefira oder jemand anderes wünscht, könnte man beginnen, ich würde in den kommenden Wochen ebenfalls versuchen, an einem oder mehreren Diskussionsbeiträgen als Grundlage zu basteln.

    Leider ist meine Zeit, zur Zeit, sehr knapp bemessen, Segelsaison und außerdem beginnt nun langsam die Urlauber-Völkerwanderung gen Norden.Mich interessierte, damals*, vor allen Dingen, warum Tolstoi von der russisch orthodoxen Kirche exkommuniziert wurde, obwohl er sich als einen wahren Christen sah.


    Tolstoi wurde von der Heiligen Synode im Februar 1901 exkommuniziert, für seinen Roman Auferstehung, weil Tolstoi die Heuchelei der christlichen Kulterei doch recht drastisch beschrieben hat. In seiner Antwort an der Heiligen Synode schrieb Tolstoi: „Die Lehre der Kirche ist eine theoretisch widersprüchliche und schädliche Lüge, fast alles ist eine Sammlung von grobem Aberglauben und Magie“.

    Wider den Stachel zu lecken (Apg 9,5), das verzeihen sie auch heute noch nicht, die Gralshüter der ewigen Wahrheit.


    Liest man das Kapitel, in dem Tolstoi einen russisch orthodoxen Gottesdienst beschreibt, so bleibt dann keine Frage mehr offen. Obwohl Tolstoi mir oft zu sehr ein Moralist ist, so gehörte wohl schon eine große Portion Mut dazu, damals die Dinge so deutlich beim Namen zu nennen, beschrieb er doch nichts anderes als den Aberglauben und den Fetisch der Kirche.


    *Damals heißt: zu meinem zehnjährigen Geburtstag schenkte man mir einen Band mit so genannten Jugend-Erzählungen von Tolstoi, enthalten war hier auch die Erzählung - Der Leinwandmesser, eine Erzählung die mich damals begeisterte und so begann dann meine Liebe zu Tolstoi. Sozusagen Tolstoi lebenslänglich.