Beiträge von Vult

    Wassili Grossman: Leben und Schicksal [für alle, deren RSS-Feed keine Bilder zeigt :zwinker: ].


    Vergleiche mit der ganz grossen Literatur machen mich immer misstrauisch. Meist stinkt das Verglichene dann halt doch daneben ab.



    Ein gewisser Enthusiasmus sollte zum Leben eines Bücherwurms einfach dazugehören und man sollte den Mut haben, dass eine oder andere Denkmal auch einmal vom Sockel zu stoßen (um dieses dann irgendwann einmal mit schlechten Gewissen wieder zurückzustellen). Zumal es im Laufe eines Leselebens immer schwerer wird noch Bücher zu finden, die den Leser in den Sog der Begeisterung reißen.
    Je mehr Bücher man liest, um so stiller wird man, irgendwann.

    Ich lese gerade:


    [kaufen='978-3548608471'][/kaufen]


    Um dieses Buch zu beschreiben fehlen mir die Superlative. Man kann dieses Buch wohl bedenkenlos neben Tolstois Krieg und Frieden stellen.


    Aus obigen WDR-Link entnommen:


    Zitat

    Mein Diesseits - Unterwegs mit Martin Walser


    Eine Reisereportage, ein Roadmovie vom Bodensee mit Martin Walser und Denis Scheck.
    Der Anlass ist sein 90. Geburtstag am 24. März 2017. Martin Walser ist im besten Sinne ein Jahrhundertschriftsteller, ein Mann, der die Verwerfungen und die Glückfälle des 20. Jahrhunderts erlebt und erfahren hat, aber neugierig geblieben ist auf unsere Gegenwart.


    Martin Walser ein Jahrhundertschriftsteller? Jetzt könnte man sich über die Definition eines Jahrhundertschriftstellers sicherlich trefflich streiten, aber für mich ist der Herr Walser alles andere als ein Jahrhundertschriftsteller.

    Hallo JMaria,


    ehrlich gesagt, ich weiß mit Whitman nichts anzufangen, manchmal erinnert er mich an den tollen Menschen, dazu kommt eine betuliche Frömmigkeit und ein mir schwer verständlicher, irgendwie frömmelnder Patriotismus, und durch seine Werk geistert der stets erhobenen Zeigefinger, den Whitman zuvor in das Tao Te King getaucht hat. Mag Walt Whitman für viele Lyrikliebhaber auch Kult sein, ich kann mich einfach für seine Lyrik nicht begeistern.


    Aus Grashalme:


    Ein Selbst sing' ich


    Ein Selbst sing' ich; eine einfache abgesonderte Person;
    Doch sprech' ich das Wort Demokratisch aus, das Wort En Masse.
    Die Physiologie sing' ich vom Kopf bis zum Fuße;
    Weder Physiognomie noch Geist allein sind der Muse preiswürdig; ich sage, weit preiswürdiger ist ihr die Gestalt in ihrer Gesamtheit.
    Ich singe das weibliche ebensogut wie das männliche Prinzip.
    Das Leben, unermeßlich an Leidenschaft, Puls und Kraft,
    Fröhlich, zur freiesten Tätigkeit gestaltet nach göttlichen Gesetzen,
    Den neuen Menschen sing' ich.


    Den neuen Menschen hat ein anderer besser gesungen und besungen. Und die Physiologie sollte man wohl besser nicht vom Kopf bis zum Fuße besingen. Das hat alles so Ecken und Kanten, die mir nicht wirklich schmecken wollen. Wer es mag, der mag es, und warum auch nicht.

    Ich lese gerade die Schiller-Biographie von Safranski:


    [kaufen='3596033608'][/kaufen]


    ich bin davon nicht wirklich begeistert. Etwas zu sehr an der Philosophie orientiert und es fehlt vieles aus Schillers Leben, Wachsen und Werden, was ich hier besser geschrieben und beschrieben fand:


    [kaufen='3406459056'][/kaufen]


    wenn auch oft etwas langatmig und altbacken.


    Von den Biographien, die ich in letzter Zeit las, begeisterte mich diese restlos, absolut empfehlenswert:


    [kaufen=' 3421063524'][/kaufen]

    @ JHNewman,


    du hast dir da wahrlich einen Lesemarathon vorgenommen, an dieser Stelle lieben Dank für die Infos aus deinen umfangreichen Lesungen, finde ich interessant und ich kann mir deshalb so manch Batzen und Heller sparen.


    Weil ich Keller beim Erstversuch wenig mochte. Ist aber schon mehr als 25 Jahre her, daher kann das heute ganz anders sein.


    So erging es mir mit Thomas Mann über viele Jahre hinweg. Und trotzdem ist der Travethomas für mich immer noch kein Gott geworden und ich knie nicht vor ihm nieder.
    (Obwohl sein Zauberberg ein zauberisches Buch ist und für mich bleibt.)
    Der gründe Heinrich ist stellenweise von einigen Ödnissen durchwittert, aber für mich ein immer wieder lesenswertes Buch.


    Nach dem unendlich zähen* ersten Teil von Prousts "Suche..." (ja, ich bin ein Banause :redface: ) lese ich endlich wieder etwas, das mir gefällt:
    Gottfried Keller - Romeo und Julia auf dem Dorfe. Hach, die (viel zu wenigen) Seiten fliegen nur so dahin.


    Schön formuliert und begeistert zustimmend. Die Erzählungen von G. Keller gehören bei mir unbedingt zu den immerwiedergerngelesen Büchern.


    Und Proust ist mir zu blutarm, zu feenhaft und zu süßlich, wie einer dieser ewig "aufdringlich selbstklebenden" Himbeer-Bonbons aus meiner Jungendzeit. Tschuldigung, ist nur meine persönliche Meinung.


    Sind wir jetzt bei Lessing oder bei Kleist? :zwinker:


    Eine kommentierte Ausgabe der Lessing-Werke gab es auch bei dtv. Aber ich weiß nicht, ob es ein Taschenbuch sein darf...


    Tschuldigung, ich hatte die ganze Zeit Kleist im Kopf und schreibe über Lessing, oder umgekehrt, wohl ein deutliches Zeichen dafür, das ich den Kleist dringendst einmal wieder zur Hand nehmen sollte. Was hätte olle Freud wohl dazu gesagt?


    Da gab's mal was Zweibändiges, Dünndruck. Ich weiss nicht mehr, ob Hanser oder Winkler. Ich habe diese Ausgabe nicht mehr, habe sie aber als recht brauchbar in Erinnerung.


    Die Ausgabe sämtlicher Werke und Briefe des Hanser-Verlag (in zwei Bänden, Dünndruck) habe ich, aus dem Jahre 1952, leider kommen die Bücher nun in die Jahre, sind ein wenig abgegriffen und altersschwach, vom Winkler-Verlag gibt es eine Kleist Gesamtausgabe in einem Band. Wie finsbury schon erwähnte, bliebe dann noch die Ausgabe des Aufbau-Verlages, oder die WGB-Ausgabe in acht Bänden, hier wieder von Hanser und diese ist dann etwas sehr preisintensiv, sozusagen.
    Eine wohl weniger bekannte Ausgabe, in sechs Bänden des Piper-Verlages, wäre dann auch noch zu erwähnen.


    Bleibt dann nur noch, in außerordentliche Verhandlungen mit meiner Regierung zu treten und diese mit ein paar frühlingshaften Blumensträußen geneigt zu machen, mein Buchetat ist einmal wieder leicht überhitzt.


    Denn ohne meinen Kleist geht nix.


    Danke für die Antworten.

    Hallo in die Runde,


    zum Thema Eichendorff-Werkausgabe bekam ich hier sehr wertvolle Hinweise, die dreibändige Ausgabe vom Aufbau-Verlag war dann auch ein Volltreffer (Danke, Sandhofer). Nun soll diese Frage zu Gotthold Ephraim Lessing noch einmal gestellt werden: also ich suche eine gut kommentierte, für normale Sterbliche erschwingbare Gesamtausgabe von Lessing.
    Vielleicht hat hier jemand einen guten Rat für mich.


    Danke


    Nichts. Ausser, dass die Form "Forum" im Internet zusehends an Bedeutung verliert. Man informiert sich anders und anderswo.


    Das Klassikerforum ist ein sehr gutes, ein wirklich gutes Forum. Aber die Zeit, die liebe Zeit, und außerdem gehören wir wohl einer aussterbenden Spezies an. Man wird heute schon etwas länger "gemustert", wenn man sich dazu bekennt, Goethe, Jean Paul oder Hölderlin zu lieben.

    Danke, Sandhofer.


    Das mit der Oberfläche habe ich sofort, über die Einstellungen, bewältigen können, die linke Leiste ist allderings geblieben. Aber da habe ich mich dann wohl wieder einmal sehr dusselig angestellt und so soll diese dann bleiben.


    Grüße,


    Vult

    Mir hat man den Homer (Ilias und Odyssee) in der Übersetzung von Wolfgang Schadewaldt empfohlen und ich bin damit höchst zufrieden.


    Die Übersetzung von Raoul Schrott hatte ich auch, habe aber das Buch wieder weggegeben, denn diese Übersetzung war irgendwie und höflich gesagt - etwas unersprießlich.
    (Ich habe noch einmal in meinen Regalen gestöbert und eine Übersetzung der Ilias von Roland Hampe gefunden, Reclam Verlag, auch empfehlenswert.)


    Verfüherisch...


    Aber ich bin mit Tschechows gesammelten Werken in 8 Bänden, Rütten und Loening 1968-1980, ganz zufrieden.


    Mich würde noch diese Brief-Ausgabe hier interessieren, obwohl in meiner Werk-Ausgabe ein Band Briefe mit dabei ist:


    http://www.amazon.de/Briefe-18…keywords=tschechow+briefe


    mal sehen, irgendwann werde ich doch schwach...


    Grüße


    Vult

    Um vielleicht hier noch einen russischen Schriftsteller zu erwähnen, den ich immer wieder gerne lese: Nikolai Semjonowitsch Leskow (1831-1895).
    "Die Lady Macbeth von Mzensk", oder "Am Ende der Welt", oder auch "Der Gaukler Pamphalon" sind einfach großartige Erzählungen, neben vielen anderen natürlich.


    Zu seiner Zeit war Leskow, neben Dostojewski und Tolstoi, einer der bedeutensten russischen Prosaautoren, also allemal einen, oder auch mehrere "Blicke" wert.
    Ich besitze zwei Bände seiner Erzählungen aus der Reihe "Sammlung Dieterich", diese dürften heute billig zu erstehen sein.


    Grüße,


    Vult


    Ich finde für mich eigentlich die alte DDR-Ausgabe in drei Bänden (Aufbau-Verlag, 1962) durchaus und immer noch genügend. Wenn Du die auftreiben kannst...


    Hallo Sandhofer,


    der Tip mit dem Aufbau-Verlag, der ist Gold wert. In dieser Ausgabe sind auch die Briefe mit aufgenommen, im Band 3, und so habe ich mir diese Ausgabe dann sofort bestellt. Ich habe vom Aufbau-Verlag auch die 8 Bändige Ausgabe von Tschechow, die von Tolstoi (13 Bände) und die Werkausgabe von Thomas Mann (einschließlich Briefe und Essays) und bin damit höchst zufrieden.


    Der Aufbau Verlag überhaupt hat da damals schon einge Raritäten verlegt, wenn ich da an Robert Walser, Turgenjew, Bibliothek der Antike und vieles mehr denke, das sind schon feine Sachen.


    Grüße,


    Vult