• Zitat

    Aber kompositorisch: ein Gräuel.


    Schon möglich. Farbenlehre würde den troll natürlich auch mal interessieren. Aber zu Geothe (ups) und seiner Zeit unbedingt zu empfehlen: "Eckermann- Gespräche mit Goethe". So richtig was zum träumen von der "guten alten Zeit". :bang:
    Tja, ansonsten würden mich natürlich auch mal goethe`sche Reiseberichte interessieren. Aus Italien oder so...
    :regen:
    trollerich

  • Hallo zusammen!


    Ja, troll, alles äusserst lesenswert, meiner Meinung nach. Wie fast alles von Goethe. (Insofern einer der Autoren, bei dem sich der Kauf einer Gesamtausgabe wirklich lohnt. (Ich weiss, ich weiss: eine wirkliche Gesamtausgabe gibt's bei Goethe immer noch nicht ... ))


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    Hallo zusammen!



    Interessant: ja. Für jeden, der Goethe wirklich kennenlernen will: unumgänglich (wie die Farbenlehre!). Aber kompositorisch: ein Gräuel.


    Da muss jetzt doch ein gutes Wort für die "Wanderjahre" einlegen. Mag sein, dass sie misslungen sind. Trotzdem sind sie ein höchst erstaunliches literarisches Experiment in Hinsicht auf eine neue Romanform. Dass Goethe dass in diesem Alter versucht hat, spricht doch nur für ihn.


    Als Werkausgabe kann ich die Münchner Ausgabe sehr empfehlen. Die deckt zumindest das literarische und "naturwissenschaftliche" Werk sehr gut ab.


    CK

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "xenophanes"

    Da muss jetzt doch ein gutes Wort für die "Wanderjahre" einlegen. Mag sein, dass sie misslungen sind. Trotzdem sind sie ein höchst erstaunliches literarisches Experiment in Hinsicht auf eine neue Romanform. Dass Goethe dass in diesem Alter versucht hat, spricht doch nur für ihn.


    Damit wir uns nicht missverstehen: Ich mag die Wanderjahre sehr, wie fast alles vom alten Goethe. Ob er allerdings hier tatsächlich ein "literarisches Experiment" versucht hat, oder schlicht zu nachlässig und wohl auch zu sehr mit Faust II, dem Briefwechsel mit Schiller, der Farbenlehre und vielen andern Projekten beschäftigt war ... ich tendiere zu letzterem.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    ein "literarisches Experiment" versucht hat, oder schlicht zu nachlässig und wohl auch zu sehr mit Faust II, dem Briefwechsel mit Schiller, der Farbenlehre und vielen andern Projekten beschäftigt war ... ich tendiere zu letzterem.


    Für ein Experiment und gegen Nachlässigkeit spräche, dass es vorher nichts Vergleichbares in der deutschen Literatur gab. Ein Gedanken/Thesen-Roman aus Nachlässigkeit?


    CK

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "xenophanes"

    Ein Gedanken/Thesen-Roman aus Nachlässigkeit?


    Bei Goethe nicht unmöglich, meiner bescheidenen Meinung nach. Vieles war wohl ursprünglich nur als "Platzhalter" gedacht, bis er die fehlende Handlung ergänzen konnte. Und irgendwann hat er das Konvolut halt so in den Druck gegeben. Goethe war sich der literatur- oder kunsttheoretischen Seite seines Tuns nie so richtig bewusst. Ein Amateur im besten Sinne des Wortes eben.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin!


    Zitat von "sandhofer"

    Goethe war sich der literatur- oder kunsttheoretischen Seite seines Tuns nie so richtig bewusst.


    So pauschal gesagt ist das meiner Meinung nach falsch. Wie erklärst du dir dann die ästhetische Diskussion in seinen Briefwechsel mit Schiller? Goethe war auch ein großer Literaturpolitiker und immer versucht, seine ästhetischen Vorstellungen in Deutschland zu propagieren. Das wäre schwer möglich, wenn er sich dieser Seiten nicht bewusst gewesen wäre.


    CK

  • Beim Schnüffeln in der neuen Reclam-Programmvorschau Oktober 2005 bis März 2006 stieß ich auf Seite 38 auf eine für Goethefreunde interessante Ausgabe:


    Johann Wolfgang Goethe: Faust-Dichtungen
    Hrsg. u. komm. Von Ulrich Gaier
    3 Bände gebunden in Kassette
    Band 1: Texte, 692 Seiten
    Band 2: Kommentar I, 1283 Seiten, 53 Abbildungen
    Band 3: Kommentar II, 933 Seiten
    Zusammen 2908 Seiten
    Statt bisher 69,90 Euro nur noch 29,90 Euro
    ISBN 3-15-030019-3


    Und der Text dazu:


    Das durfte ich Goethe-Freunden doch sicher nicht vorenthalten.


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Endlich! :klatschen:


    Zitat


    Beginn: 13. Juni 2009.
    Ende: 26. oder 27. April 2020.


    giesbert: Wie garantierst Du eigentlich, das in 11 Jahren noch eine geeignete Plattform existiert? :zwinker:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Hallo zusammen,


    ich lese gerade "Wilhelm Meisters Lehrjahre" und komme eigentlich zum ersten Mal in Berührung mit Goethes Prosa. Ich kannte bisher nur den "Werther" und seine "Italien Reise" und als Hörbuch habe ich den Ur-Meister gehört "Wilhelm Meisters theatralische Sendung" (wunderbar gelesen von Gert Westphal). Nach anfänglichen Schwierigkeiten, vielleicht lags am Erzählstil, manchmal ist alles ziemlich verwirrend, macht mir die Geschichte zwischenzeitlich viel Freude. Ich komme zum 6. Buch und bin auf die Turmgesellschaft gespannt. Irgendwie hat mich Goethe angenehm überrascht. Das wollte ich kurz mitteilen.


    Interessant finde ich die Gestalt Mignon, ein androgynes Wesen, das mal als "er" , meist aber als "sie" benannt wird.


    auch die sehnsuchtsvollen Gedichte darin berühren mich tief. Ich kannte manche Zeile schon, doch dass sie aus dem Wilhelm Meister sind, wußte ich bis dato nicht:


    "Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
    Wer nie die kummervollen Nächte
    Auf seinem Bette weinend saß,
    Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.


    ....


    oder Mignons Lied:


    "Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
    Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
    Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
    Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
    Kennst du es wohl?


    Dahin! Dahin
    Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!


    .....



    Wie ich im Wikipedia lesen konnte, ist "Wilhelm Meisters Lehrjahre" der wegweisende Entwicklungsroman schlechthin. Alles sehr interessant !
    Ich glaube, es ist nicht das Schlechteste im "Schillerjahr 2009" sich mit Goethe zu beschäftigen :-)
    Vielleicht nehme ich mir den Briefwechsel der Beiden in diesem Jahr noch vor. Das würde gut passen!


    Edit:
    Wilhelm Meister beschäftigt sich ja intensiv mit Shakespeares Hamlet. Ist ja eine Tragödie, die von der Spielgruppe aufgeführt wird. Doch das drumherum kommt mir sehr wie eine Komödie von Shakespeare zeitweise vor. Das amüsiert mich. z.B. die Verkleidungsgeschichten darin und wer nun im Bette Wilhelms gelandet ist... :breitgrins:


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • So, ich habe hier mal drei ähnliche Themen unter dem ganz simplen Allgemeinbegriff "Goethe" zusammengefasst. Ich sollte auch schon längst wieder mal was von dem alten Herrn lesen. Leider ist meine Bibliothek noch immer im Exil auf dem Speicher.


    Aber ich lese natürlich mit Vergnügen, dass du, JMaria, Spass hast an den Lehrjahren. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    wenn auch mit momentaner Pause beschäftige ich mich doch in einem Langzeitleseprojekt mit der Lektüre von Goethes Gedichten in zeitlicher Reihenfolge und bin immer wieder erstaunt über den innovativen Geist und die gleichzeitige Formvollendung, die G. in vielen Gedichten bietet. So kannte ich "Mahomets Gesang" aus der auslaufenden Sturm und Drang-Periode zwar schon, habe aber erst mithilfe des ausgezeichneten Kommentars von Erich Trunz in der Hamburger Ausgabe die eigentliche Bedeutung dieses Werkes erfasst. Überhaupt kann man diese kommentierte Ausgabe sehr empfehlen, sie hat mir sehr weitergeholfen und wird es auch weiterhin tun.


    HG
    finsbury

  • So, es geht los. Nämlich das Echtzeitblog des Briefwechsels zwischen Schiller und Goethe. Der erste Brief kommt morgen, heute wurden das Vorwort zur zweiten Auflage 1856 und Goethes Widmung an den König von Bayern veröffentlicht:


    http://www.briefwechsel-schiller-goethe.de/


    Jetzt muss ich mir noch überlegen, wo und wie ich die Suchfunktion und die Kategorien einbaue. Vermutlich unterhalb des Logos. Da wird es dann im Laufe der Jahre zwar etwas eng, aber bis dahin hat es ja noch gute Weile und ich habe genügend Zeit, das anzupassen ;-)

  • Hallo Giesbert,


    ich schätze hoch deines Projekt der Veröffentlichung in Echtzeit des Briefwechsels zwischen Schiller und Goethe und danke Dir für die Idee und für die Realisation und die Verantwortung, die Du übernimmst.


    Schöne Grüße
    alamire

  • Der Start des Echtzeitblogs hat ein erstaunilches Echo hervorgerufen, die FAZ hat berichtet und daraufhin auch La Stampa. Mal sehen, wann die NYT kommt ;-)


    Also habe ich schon mal etwas eingefügt, mit dem ich mir noch Zeit lassen wollte: Eine Zeittafel mit einer Übersicht der Briefe. Damit man weiß, wann's weitergeht ;-) (der nächste Brief kommt übrigens erst in ca. 4 Wochen): http://www.briefwechsel-schill…e.de/seiten/zeittafel.php