Hallo zusammen,
mit dem Weiterlesen wollten wir ja warten, bis alle den 3. Akt beendet haben, aber unser Pausengespräch kann ja schon beginnen, zumal die Meisten eh schon so weit sind. Da fast alle das Stück schon kennen (ich glaub’ alle bis auf Berch und Maria?), gilt es dabei, den zweiten Teil zu vergessen und nur die ersten drei Akte zu beurteilen. Ich mach’ mal den Anfang (für alle, die mich noch nicht so gut kennen: ich schreibe manchmal etwas provokativ, aber nur um die Diskussion in Gang zu bringen, ich hab’ also in solchen Fällen nichts gegen Widerspruch)
Goethe hat mal über die Kleisttragödie „Penthesilea“ gesagt, sie grenze „in einigen Stellen völlig an das Hochkomische“, und das kann man m.M.n. auch über den „Prinzen“ sagen ( Jacky: da hätten wir nach dem „Käthchen“, schon Komödie Nr. 4 und 5, obwohl bei Nr. 3 bis 5 m.M.n. von Kleist nicht gewollt).
Jacky hat ja bereits eine gute Stelle genannt, es gibt m.M.n. noch mehr: Ein Reitergeneral der vor der entscheidenden Schlacht vom Gaul fällt, ein Held der seine Geliebte sofort aufgibt, wenn er dadurch sein Leben retten könnte, - also ein guter Regisseur könnte da leicht ein Stück für die Kabarettbühne machen, um mal Goethes Wortschöpfung „Hochkomisch“ ins Deutsche zu übersetzen.
Wie Maria schon sagte, was ist das für ein Held, der nicht in der Lage ist, bei einer Besprechung die wichtigsten Punkte mitzuschreiben, ein Soldat, der Befehle missachtet, ein Heerführer, der schon zwei Schlachten versaut hat, - wirklich wie kann man dem noch Menschenleben anvertrauen.
M.M.n. ist der „Prinz“ bis jetzt ein Stück, das Begriffe wie Liebe, Treue, Mut, Tapferkeit auf den Kopf stellt – was will uns Kleist damit sagen?
Sonntägliche Grüße
Hubert