Grimmelshausen - Abenteuerlicher Simplicissimus

  • Hallo zusammen,
    hallo Sandhofer,


    Du hast gepostet:
    Ob das Ganze nicht einfach ein mehr oder weniger geschmackloser Witz des Simplicius ist?


    Also manchmal, Sandhofer, bist Du fast genial. Genau so ist es. Nachdem der Pfarrer dem Simpel gedroht hatte, weil dieser an Ostern nicht die Sakramente empfangen hatte, würde er ihn im Fall des Falles nicht an einem geweihten Ort beerdigen sondern auf den Schindwasen hinschleppen, rächt sich dieser am Pfarrer, indem er ihm den in der Schlinge gefangenen Hasen ausschlägt, mit der Begründung der Selbstmörder (der Hase ist ja selbst in die Schlinge gelaufen :breitgrins: ), dürfe nicht im geweihten Erdreich (Bauch des Pfarrers :breitgrins: ) begraben werden. Ich denke, die Zeitgenossen haben über diesen Gag des Barock-Comedian Grimmelshausen herzlich gelacht. :breitgrins: :breitgrins:


    Gruß von Hubert


    PS: Mich hatte auch das Wort „einsmals“ irritiert, weil ich das so verstand, er hätte dem Pfarrer früher mal einen Hasen abgeschlagen, aber Grimmelshausen meint mit „einsmal“ wohl einmal nach dieser Diskussion?

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo zusammen,
    hallo Maria,


    Du hast gepostet:
    Bis jetzt bin ich noch zu keinem Schatz gestoßen. Aber das kann ja noch kommen.


    Simplicius findet im 12. Kapitel des 3. Buches in einem alten Gemäuer einen Schatz:


    „..von Silber, Gold und Edelsteinen .......sechs Dutzend altfränkische silberne Tischbecher, einen großen goldenen Pokal, etliche Doppelbecher, ....., Saphir und Smaragd in Ringen gefasst, achtzig Joachimstaler aus feinem Silber, sodann 893 Goldstücke mit dem französischen Wappen ....“ usw.



    de Venus läßt sich bereits ein bißchen blicken mit dem Hinweis, Anfang Kapitel 8/3. Buch:


    Ja, sehe ich genauso, überhaupt denke ich, dass die Planetenphasen sich nicht immer genau ablösen, sondern sich überschneiden.



    Aber mir kam der Gedanke, dass hier Grimmelshausen ein "System" erstellte, wie es möglich wäre, auch wenn es närrisch klingt


    Ich denke, Dein Gedanke ist richtig, Maria. Grimmelshausens Wunsch nach einem gestärkten Deutschland, ist angesichts der verwüsteten und entvölkerten Landschaften am Ende des 30-jährigen Krieges und eines ohnmächtigen Reiches, das nur noch aus einer Unzahl kleiner Fürstentümer, Herrschaften und freier Städte bestand durchaus verständlich. Aber beängstigend ist doch, dass seine Vision nicht nur zu einer politischen Einheit reichte, sondern über das erst durch Bismarck wieder geschaffene zweite Reich hinausging, zu einem deutschen „Helden“, der der ganzen Welt „das Heil“ bringen soll. :entsetzt:


    haben wir uns nicht selbst schon mal im Gebet Gott gefragt, warum er nicht eingreift, warum er das zuläßt? (vorausgesetzt man betet, ihr wißt schon wie ich es meine). Hätten wir die Möglichkeit mit Gott einen Dialog zu führen, wäre der Inhalt dem obigen vielleicht ähnlich.


    Hmm, aber war das nicht der Gott des alten Bundes, der in das Weltgeschehen eingegriffen hat, der Gott des neuen Bundes lässt uns aber doch durch Jesus sagen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“


    Also wurde ich beizeiten gewahr, daß nichts Beständigers in der Welt ist, als die Unbeständigkeit selbsten.


    Ja, ein schöner Satz und ein wichtiger. Es ist eine der Erfahrungen die Grimmelshausen in seinem Leben gemacht hat und die er in seinem „Simplicissimus“ darstellt. Einmal im Aufstieg und Fall des Helden selbst, aber auch im Schicksal des jungen Herzbruders, der ja auch alle Höhen und Tiefen durchmacht. Gewöhnlich wenn sich die Wege der beiden kreuzen ist der eine gerade oben und der andere unten.(Beispiele 12. und 25. Kapitel des 4. Buches: zuerst kann Herzbruder dem Simpel helfen, dann im 25. Kapitel kommt Simpel reich davon, hingegen zieht Herzbruder sehr elend aus)


    Liebe Grüße und schönes Wochenende


    Hubert

  • Hallo zusammen,


    Zitat

    Simplicius findet im 12. Kapitel des 3. Buches in einem alten Gemäuer einen Schatz:


    „..von Silber, Gold und Edelsteinen .......sechs Dutzend altfränkische silberne Tischbecher, einen großen goldenen Pokal, etliche Doppelbecher, ....., Saphir und Smaragd in Ringen gefasst, achtzig Joachimstaler aus feinem Silber, sodann 893 Goldstücke mit dem französischen Wappen ....“ usw.


    in der Zwischenzeit bin ich auch auf den Schatz gestoßen. Was mich gewundert hat, war dass die Menschen damals den Edelsteinen Heilkräfte nachsagten. Ich dachte das wäre erst in unserer Zeit esoterisch geboren worden. Interessant, alles ist schon dagewesen. Naja, die Bauernsleute, die einfachen Leute und besonders in Kriegszeiten, werden kaum Edelsteine besessen haben.


    Zitat


    de Venus läßt sich bereits ein bißchen blicken mit dem Hinweis, Anfang Kapitel 8/3. Buch:


    Ja, sehe ich genauso, überhaupt denke ich, dass die Planetenphasen sich nicht immer genau ablösen, sondern sich überschneiden.


    Die Prophezeiung sagt, wer den Schatz findet muß auch die Maid erlösen. (frei interpretiert). Venus wird immer deutlicher.


    Zitat


    Aber mir kam der Gedanke, dass hier Grimmelshausen ein "System" erstellte, wie es möglich wäre, auch wenn es närrisch klingt


    Ich denke, Dein Gedanke ist richtig, Maria. Grimmelshausens Wunsch nach einem gestärkten Deutschland, ist angesichts der verwüsteten und entvölkerten Landschaften am Ende des 30-jährigen Krieges und eines ohnmächtigen Reiches, das nur noch aus einer Unzahl kleiner Fürstentümer, Herrschaften und freier Städte bestand durchaus verständlich. Aber beängstigend ist doch, dass seine Vision nicht nur zu einer politischen Einheit reichte, sondern über das erst durch Bismarck wieder geschaffene zweite Reich hinausging, zu einem deutschen „Helden“, der der ganzen Welt „das Heil“ bringen soll. :entsetzt:


    diesen Smilie ist passend, denn beim Lesen des Textes im 3. Buch stellten sich mir auch die Haare. Die Parallelen zum 3. Reich kamen mir auch in den Sinn, oder auch wie es auch heute Politiker gibt, die von sich glauben "berufen" zu sein, den Weltfrieden zu bringen. :entsetzt:


    Zitat


    haben wir uns nicht selbst schon mal im Gebet Gott gefragt, warum er nicht eingreift, warum er das zuläßt? (vorausgesetzt man betet, ihr wißt schon wie ich es meine). Hätten wir die Möglichkeit mit Gott einen Dialog zu führen, wäre der Inhalt dem obigen vielleicht ähnlich.


    Hmm, aber war das nicht der Gott des alten Bundes, der in das Weltgeschehen eingegriffen hat, der Gott des neuen Bundes lässt uns aber doch durch Jesus sagen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“


    das seh ich etwas anders. So verschieden ist der Gott des AT's nicht vom Gott des NT's. Das sieht man daran, dass er auch einen neuen Bund geschlossen hat. Aber wichtig für mich ist das Vater Unser das Jesus uns beten lehrte und da heißt es, dass sein Wille wie im Himmel so auch auf Erden geschehe werde. Auf das warten doch die Christen oder sollten darauf hoffen. Ich sehe das wie eine Art Vereinigung der gesamten Schöpfung, wie Gott es geplant hatte (in der Genesis zu lesen). Vielleicht hatte Grimmelshausen das auch im Sinn und dachte an Jesus als den Helden der Heil bringt.


    Zitat


    Also wurde ich beizeiten gewahr, daß nichts Beständigers in der Welt ist, als die Unbeständigkeit selbsten.


    Ja, ein schöner Satz und ein wichtiger. Es ist eine der Erfahrungen die Grimmelshausen in seinem Leben gemacht hat und die er in seinem „Simplicissimus“ darstellt. Einmal im Aufstieg und Fall des Helden selbst, aber auch im Schicksal des jungen Herzbruders, der ja auch alle Höhen und Tiefen durchmacht. Gewöhnlich wenn sich die Wege der beiden kreuzen ist der eine gerade oben und der andere unten.(Beispiele 12. und 25. Kapitel des 4. Buches: zuerst kann Herzbruder dem Simpel helfen, dann im 25. Kapitel kommt Simpel reich davon, hingegen zieht Herzbruder sehr elend aus)


    ich muß mich ein bißchen mit dem Lesen sputen um aufzuschließen. Ich weiß aus Erfahrung wie schwierig es ist, die Gedanken von Nachzüglern wie mir, nach zuvollziehen.


    Danke an euch beiden, Ikarus und Hubert, für eure Geduld :winken:


    ein schönes Wochenende wünscht
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    hallo Maria,


    Du hast gepostet:
    Was mich gewundert hat, war, dass die Menschen damals den Edelsteinen Heilkräfte nachsagten. Ich dachte das wäre erst in unserer Zeit esoterisch geboren worden.


    Wahrscheinlich sagten die Menschen damals den Edelsteinen keine Heilkräfte nach, sondern sie kannten die Heilkräfte bestimmter Steine, die ja heute in der Naturmedizin unbeschritten ist. Dieses Wissen hat aber nicht unbedingt etwas mit der sogenannten „Esoterik“ zu tun, die heute in fast jeder Buchhandlung eine Ecke hat, - obwohl, z.B. bei den Medizinmännern der Indianer oder den Schamanen der Eskimos gibt es tatsächlich ein esoterisches Wissen (aber seit Jahrhunderten) auf diesem Gebiet.


    Die Parallelen zum 3. Reich kamen mir auch in den Sinn, oder auch wie es auch heute Politiker gibt, die von sich glauben "berufen" zu sein, den Weltfrieden zu bringen


    Schön, dass Du noch weiter gedacht hast, natürlich solche "Idioten", wie sie Grimmelshausen im „Jupiter“ gezeichnet hat, gibt es auch heute noch.

    das seh ich etwas anders. So verschieden ist der Gott des AT's nicht vom Gott des NT's. Das sieht man daran, dass er auch einen neuen Bund geschlossen hat. Aber wichtig für mich ist das Vater Unser das Jesus uns beten lehrte und da heißt es, dass sein Wille wie im Himmel so auch auf Erden geschehe werde. Auf das warten doch die Christen oder sollten darauf hoffen. Ich sehe das wie eine Art Vereinigung der gesamten Schöpfung, wie Gott es geplant hatte (in der Genesis zu lesen). Vielleicht hatte Grimmelshausen das auch im Sinn und dachte an Jesus als den Helden der Heil bringt.


    Da begeben wir uns auf ein weites Feld, Maria, deshalb will ich mich an dieser Stelle nur mal als „Vater Unser“-Fan outen, die Diskussion (was es nun bedeutet könnte, wenn ich sage: „Dein Wille geschehe“), die die Grimmelshausen-Leserunde sicher sprengen würde, aber auf das „Hubertsche Bibel-Projekt“ vertagen.


    Danke an euch beiden, Ikarus und Hubert, für eure Geduld


    Danke vor allem Dir, Maria, für Deine Beiträge, die wesentlich dazu beitragen, dass das „gemeinsame Lesen“, in diesem Forum, für mich interessant bleibt.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Hallo JMaria


    Zitat

    Ich weiß aus Erfahrung wie schwierig es ist, die Gedanken von Nachzüglern wie mir, nach zuvollziehen.


    Genau so geht es mir gerade. Während ich Eure Diskussion verfolge merke ich wie sehr mir das Buch schon fremd geworden ist. Ich hätte nicht gedacht, daß das so schnell geht. :sauer:
    Du brauchst Dich deshalb aber nicht zu beeilen, ich werde schon wieder reinfinden.


    Sollte nur ein kurzes Lebenszeichen sein vom
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Zitat von "ikarus"


    Genau so geht es mir gerade. Während ich Eure Diskussion verfolge merke ich wie sehr mir das Buch schon fremd geworden ist. Ich hätte nicht gedacht, daß das so schnell geht. :sauer:
    Du brauchst Dich deshalb aber nicht zu beeilen, ich werde schon wieder reinfinden.


    Sollte nur ein kurzes Lebenszeichen sein vom
    ikarus


    Hallo Ikarus
    kann ich voll verstehen. Irgendwie hat mich der Simplicissimus in einem Lesetief erwischt, aus dem ich erst nun so nach und nach rauskomme. Zuerst dachte ich nicht, dass der Grimmelshausen mich darausholt, aber überraschenderweise wird das Buch in meinen Augen immer interessanter.
    Aber ich weiß ich habe deinen und bestimmt auch Huberts Lesefluß gestört. Deswegen schätze ich es sehr, dass ihr mit mir durchhält.


    Das 3. Buch habe ich beendet und komme zum 4. Buch und kann dann auch endlich mehr auf eure Kommentare eingehen. Da sind doch noch ein paar Dinge unklar.


    schön, dass du dich gemeldet hast.


    Ach ja, ich habe nun den Grimmelshausen auch auf meinem Palm und kann ihn nun bequem überall mitnehmen um Wartezeiten gut auszunützen :breitgrins:


    Bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!
    Ich komme im Moment leider nicht viel zum Grimmelshausen. Zuviel Arbeit, und am Abend zu viel Müdigkeit.
    Ich habe deshalb gerade erst das zweite Buch abgeschlossen. Ich lese aber Eure Kommentare und werde hoffentlich nach Ostern wieder etwas stärker einsteigen können.


    Auf die Geschichte mit dem Hasen freu ich mich schon,
    passt ja auch zum Kirchenjahr :zwinker:


    Gruß
    Atomium

  • Hallo Atomium,


    schön, dass Du noch mitliest, ich hatte schon befürchtet, Du hättest Dir ein Beispiel an Berch genommen. Ich werde mal eine kreative Lesepause beim Grimmelshausen einlegen bis Maria und Du etwas aufgeholt haben, und ein dünnes Buch von Urs Widmer einschieben. Also bitte melden, wenn Du wieder dran bist.


    Schöne Ostern


    Hubert

  • Hallo zusammen!
    Hallo Hubert


    Zitat von "Hubert"

    Also manchmal, Sandhofer, bist Du fast genial.


    Manchmal? :breitgrins: :breitgrins: Fast? :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Zitat

    Ich denke, die Zeitgenossen haben über diesen Gag des Barock-Comedian Grimmelshausen herzlich gelacht. :breitgrins: :breitgrins:


    Glaube ich auch. Und den Durchschnitts-Comedian von heute übertrifft er noch immer :breitgrins:


    Zitat

    Grimmelshausen meint mit 'einsmal' wohl einmal nach dieser Diskussion?


    Glaube ich auch.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    ein kleiner Zwischenbericht, wie weit ich nun gekommen bin:

    Zitat


    „Von einem Zustand seelischer Diffusität, ... schreitet der Held bei wachsender Fähigkeit sich selbst zu objektivieren, zu einem Zustand fort, wo sich der Charakter von den übrigen Momenten der Person abhebt, wo er eine scharfe äußere Umgrenzung und eine klare innere Strukturiertheit aufweist ....“
    Wir können ja mal prüfen ob Simpel eine solche Entwicklung durchmacht.


    nochmals zurück zu dieser Definition. Ich finde im 4. Buch kann man Simplici's "äußere Umgrenzung und klare innere Strukturiertheit" erkennen.
    Obwohl er in Paris ein ziemlich liderliches Leben führte :entsetzt: - ist er aus diesen Kreisen fort - dann stand er im Kampf plötzlich Olivier gegenüber und das fand ich am interessantesten, dass sie an Kräften ebenbürtig waren. Olivier dachte vermutlich, dass er nun einen Kumpel gefunden hatte, mit dem er auf Raubtour gehen konnte. Doch Simplici hat sich von all dem Geld nicht beeindrucken lassen, sondern ist seinen inneren Werten treu geblieben. Schön zu sehen, wie er sich für die Offiziersfrau und deren Kinder einsetzte. (Hat sie aber dann schnell wieder vergessen - hätte er nicht jemand einem Hinweis geben können, dass in diesem Keller sie eingesperrt sind? )

    dann findet er seinen Herzensbruder wieder und hilft ihm.


    Mich verwundert immer wie Simplici zu Geld kommt und wie er eins nach dem anderen hinter sich läßt ohne zurückzublicken, er schüttelt sich wie ein nasser Hund, alles von sich.



    4. Buch: Falling action (vom Jäger zum Merode-Bruder)


    eine Verzögerung des Handlungsablaufes kann man m.E. erkennen. Er will zurück zu seiner Frau (o Wunder - er reagiert in Gedanken sogar eifersüchtig), aber es kommt doch anders.


    Konntet ihr schon Merkur's Einfluß erkennen? Ich noch nicht. *grübel*


    ikarus
    Diese Entwicklungsstufen vom Toren zum Sinnsucher hat Weydt auch so beschrieben


    Das 1. Buch hat 34 Kapitel, das 2. 31, das 3. 24, das 4. 26 und das 5. Buch wieder 24 Kapitel.
    "Die 34 gilt als heilige Zahl, zusammengesetzt aus der 3 als göttlicher und der 4 als menschlich-irdischer Ziffer. Die 31 ist wahrscheinlich die verkehrte 13 und somit die umgekehrte "böse" Zahl. Die 26 des 4. Buches verdoppelt und steigert die 13. Und die 24 (Buch 3 und 5), zweimal 12, deutet auf die große göttliche Ordnung im Universum."


    muß auch sagen, dass das interessant klingt. Besonders im 4. Buch steckt viel Böses und viele Versuchungen. Daran konnte man erkennen, wie nahe Simplici am Abgrund war, um so zu werden wie Olivier.


    Olivier = evtl. eine Art Spiegel für all die Abgründe denen Simplici hätte erliegen können?

    doch hat mich Oliviers Rede über die Kirche und was sich in ihr abspielt beeindruckt, denn es hat sich doch bis heute nichts geändert. Im Gesamten gesehen: Heuchelei, Lügen, Geldgeschäfte u.m.
    und an Kriegen nicht unschuldig.


    Zitat von "Hubert"

    Da begeben wir uns auf ein weites Feld, Maria, deshalb will ich mich an dieser Stelle nur mal als „Vater Unser“-Fan outen, die Diskussion (was es nun bedeutet könnte, wenn ich sage: „Dein Wille geschehe“), die die Grimmelshausen-Leserunde sicher sprengen würde, aber auf das „Hubertsche Bibel-Projekt“ vertagen.


    da hast du recht, das würde uns schon vom Grimmelshausener Thema abbringen. Ich behalte das Hubertsche Bibel-Projekt im Auge.


    Zitat von "Hubert"


    Grimmelshausens Wunsch nach einem gestärkten Deutschland, ist angesichts der verwüsteten und entvölkerten Landschaften am Ende des 30-jährigen Krieges und eines ohnmächtigen Reiches, das nur noch aus einer Unzahl kleiner Fürstentümer, Herrschaften und freier Städte bestand durchaus verständlich.



    und er wollte sich vieles von der Seele schreiben, was aus dem "Vorspruch zum Simplicissimus" hervorgeht:


    "Was mich oft betrübet und selten ergetzt,
    Was war das? Ich habs in dies Buche gesetzt,
    Damit sich der Leser gleich wie ich itzt tue,
    Entferne der Torheit und lebe in Ruhe."


    ob Grimmelshausen danach die Ruhe gefunden hat?


    Noch einen erheiternden Gedanken:
    auf S. 297 heißt es Mästete uns auf schwäbisch.. was soviel heißt wie gab uns wenig zu essen.


    Geiz als schwäbisches Merkmal? :breitgrins:


    jetzt werde ich mich noch auf die Suche machen, was ein picarischer Roman bedeutet. ("Der Aufenthalt beim geizigen Kostherrn ist ein häufiges Motiv des picarischen Romans." - im Anhang zu finden).


    sandhofer, auch von mir Danke für die Erklärung warum Simplici den Hasen nicht dem Pfarrer gab.


    Atomium: schön, dass du noch dabei bist.


    ikarus: bist du noch in Warteposition? :breitgrins:


    Übrigens: Hase
    ist euch aufgefallen, wie oft der Hase in den Kapiteln aufgetaucht ist?
    Als was würdet ihr den "Hasen" sehen?


    Bei meiner Symbolsuche im Internet bin ich auf eine nette Seite gestoßen, das zwar nichts mit Hasen zu tun hat, sondern mit Haare/Fell, die möchte ich euch nicht vorenthalten, ist sehr informativ und Grimmelshausen kommt auch darin vor:


    http://www.g26.ch/salon/haare_07.html


    Ich komme zum 5. Buch


    Bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo JMaria


    Ich habe auch wieder ein Stück weiter gelesen und bin nun mitten im 4. Buch. Simplici geht durch eine harte Schule aus der er sicher gereift hervorgehen wird.


    Zitat

    Konntet ihr schon Merkur's Einfluß erkennen? Ich noch nicht. *grübel*


    Vielleicht kann ich Dir etwas auf die Sprünge helfen :smile:


    Da Merkur mit den "wissenschaftlichen Beschäftigungen" zu tun hat, ist ein erster Hinweis schon dieser Doktor Canard. (=Ente. Hat das irgendeine Bedeutung?)
    Merkur herrscht über die Sprache, den Verstand und die Zunge. Er ist auch der röm. Gott des Handels und der Kaufleute: Simlicius schwatzt als herumziehender Quacksalber den Bauern allerlei unnützes Zeug auf. Am deutlichsten aber ist der Hinweis im 8. Kapitel, als Simplicius ein "Mercurium Sublimatum", also ein Quecksilbersublimat, herstellt.
    Merkur gebietet auch den Quellen und Gewässern. Er scheint unserem Helden gnädig zu sein, denn dieser kann sich aus dem reißenden Rheinstrom retten.


    Ich habe gerade die Prügelei zwischen Simplicius und Olivier hinter mir und bin gespannt ob sie sich zusammentun werden und wenn, in welcher Weise.


    Zitat

    auf S. 297 heißt es Mästete uns auf schwäbisch.. was soviel heißt wie gab uns wenig zu essen.


    Diese Stelle hat mich als gebürtiger Schwabe auch amüsiert. Erstaunlich, wie alt solche (Vor-) Urteile über Volksgruppen schon sind und wie hartnäckig sie sich halten.


    Viele Grüße
    ikarus


    P. S.: Der Link ist übrigens klasse :klatschen:

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen,


    Sandhofer hat gepostet:
    Und den Durchschnitts-Comedian von heute übertrifft er noch immer


    Sehe ich auch so, und seine Gags sind umso höher einzuschätzen, da es sich ja eigentlich um ein ernstes Buch handelt, aber er hatte ja dem Leser im Titel versprochen: „überauß lustig“ zu lesen und deshalb bringt er, meistens nach ernsten Kapitel, etwas eher Lustiges, wie einmal nach einer Schlachtschilderung den Kampf mit den Läusen oder hier nach dem „unlustig Bad im Rhein“ den selbstmörderischen Hasen..


    Maria hat gepostet:
    doch hat mich Oliviers Rede über die Kirche und was sich in ihr abspielt beeindruckt, denn es hat sich doch bis heute nichts geändert. Im Gesamten gesehen: Heuchelei, Lügen, Geldgeschäfte u.m.


    Ja, das hat mich auch beeindruckt, wie gut Grimmelshausen das schildert, könnte fast heute geschrieben sein



    und er wollte sich vieles von der Seele schreiben, was aus dem "Vorspruch zum Simplicissimus" hervorgeht:
    ob Grimmelshausen danach die Ruhe gefunden hat?


    Wenn, dann nur für kurze Zeit, denn schon 1673 eröffneten franz. Truppen mit Billigung von Grimmelshausens Landesherrn, dem Fürstbischof F.E. von Fürstenberg am Oberrhein einen neuen Kriegsschauplatz und 1676 wurde die Ortenau völlig verwüstet und Grimmelshausen starb in diesen erneuten Kriegswirren am 17.8. 1676 mit nur 55. Jahren.



    Ich komme zum 5. Buch


    Da hast Du mich ja schnell eingeholt, ich werde also auch die Lektüre langsam wieder aufnehmen.


    Gruß von Hubert


  • Hallo zusammen,


    Zitat

    Das 1. Buch hat 34 Kapitel, das 2. 31, das 3. 24, das 4. 26 und das 5. Buch wieder 24 Kapitel.
    "Die 34 gilt als heilige Zahl, zusammengesetzt aus der 3 als göttlicher und der 4 als menschlich-irdischer Ziffer. Die 31 ist wahrscheinlich die verkehrte 13 und somit die umgekehrte "böse" Zahl. Die 26 des 4. Buches verdoppelt und steigert die 13. Und die 24 (Buch 3 und 5), zweimal 12, deutet auf die große göttliche Ordnung im Universum
    ."


    Das klingt wieder sehr interessant und würde z.B. erklären, warum Grimmelshausen am Ende des 2. Buches die Story vom Speckdiebstahl (nach H. Sachs) eingeschoben hat. Er wollte auf 31. Kapitel kommen? Allerdings ist mir noch nicht klar warum das zweite Buch die umgekehrte böse Zahl und das vierte Kapitel die verdoppelte böse Zahl hat.


    Ich habe jetzt nochmals über diese Frage nachgedacht und bin zu folgender Erkenntnis gekommen. Das 4 Buch hat 26 Kapitel (2 mal die böse Zahl), weil Simpel zusammen mit Olivier böse Taten begeht, sie sind also zu zweit = 2 mal die böse Zahl.


    Demzufolge hat das 2. Buch 31 Kapitel (umgekehrte böse Zahl), weil hier nicht Simpel die bösen Taten begeht, sondern umgekehrt ihm böse mitgespielt wird (z.B. wird er in den Gänsestall gesperrt, in ein Kalbsfell gesteckt, von den Kroaten geraubt usw.)


    Ist das für Euch nachvollziehbar, oder habe ich da was reininterpretiert?


    Bliebe noch die Frage warum das 1. Buch 34 Kapitel (heilige Zahl) hat und das 3. und 5. Buch je 24 Kapitel (Hinweis auf göttliche Ordnung)?


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen


    Ich bin nun mit dem 4. Buch auch fertig und fand es bisher das Kurzweiligste.
    Am beeindruckendsten war auch für mich die Kirchenkritik in Oliviers Rede. Da hat sich wirklich bis heute nichts geändert:
    "Wie mancher und wie manche meinst du wohl, die sint Erbauung dieser Kirche hereingetreten sein unter dem Schein, Gott zu dienen, da sie doch nur herkommen, ihre neue Kleider, ihre schöne Gestalt, ihre Präeminenz und sonst was sehen zu lassen?"
    Das ist genau der Grund, warum ich an Heiligabend niemals in die Kirche gehe. An diesem Tag ist dieses Verhalten besonders augenfällig und diese Heuchelei für mich einfach unerträglich.


    Hubert schrieb:

    Zitat

    Ich habe jetzt nochmals über diese Frage nachgedacht und bin zu folgender Erkenntnis gekommen. Das 4 Buch hat 26 Kapitel (2 mal die böse Zahl), weil Simpel zusammen mit Olivier böse Taten begeht, sie sind also zu zweit = 2 mal die böse Zahl.


    Demzufolge hat das 2. Buch 31 Kapitel (umgekehrte böse Zahl), weil hier nicht Simpel die bösen Taten begeht, sondern umgekehrt ihm böse mitgespielt wird (z.B. wird er in den Gänsestall gesperrt, in ein Kalbsfell gesteckt, von den Kroaten geraubt usw.)


    Ist das für Euch nachvollziehbar, oder habe ich da was reininterpretiert?


    Gute Interpretation, Hubert. Klingt logisch und ist für mich nachvollziehbar.


    Zitat

    Bliebe noch die Frage warum das 1. Buch 34 Kapitel (heilige Zahl) hat


    Ich denke, weil darin Einsiedel den Simplicius den christlichen Glauben lehrt und sie ein gottgefälliges Leben führen: Enthaltsamkeit, Arbeiten und religiöses Meditieren.


    Ich komme nun auch zum 5. Buch. Vielleicht können wir an dessen Ende die Frage nach den 24 Kapiteln beantworten.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen,


    am deutlichsten, dass wir uns in der Merkurphase befinden, zeigt das 5. Kapitel im 5. Buch.


    Ich bin schon gespannt, was ihr zu dem 5. Kapitel schreibt. Ich finde, hier zeigt sich wieder Grimmelshausen's Bedürfnis (durch Jove) zu beschreiben, warum es keinen Frieden gibt und nachdem er Regierungen und Religion aufs Korn genommen hat, findet sich hier eine weitere Gruppe denen der Krieg nicht ungelegen kommt.


    Fazinierend zu lesen.


    nochmals zu Olivier: ikarus: Grimmelshausens Bemerkung, dass Olivier und Simplici gleich stark sind - interpretiere ich zuviel hinein? Mir stach das so ins Auge *grübel*


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,



    Ikarus hat gepostet:
    Zitat:
    Bliebe noch die Frage warum das 1. Buch 34 Kapitel (heilige Zahl) hat


    Ich denke, weil darin Einsiedel den Simplicius den christlichen Glauben lehrt und sie ein gottgefälliges Leben führen: Enthaltsamkeit, Arbeiten und religiöses Meditieren.


    Ja, klingt eigentlich auch logisch.


    Maria hat gepostet:
    Ich bin schon gespannt, was ihr zu dem 5. Kapitel schreibt. Ich finde, hier zeigt sich wieder Grimmelshausen's Bedürfnis (durch Jove) zu beschreiben, warum es keinen Frieden gibt und nachdem er Regierungen und Religion aufs Korn genommen hat, findet sich hier eine weitere Gruppe denen der Krieg nicht ungelegen kommt.


    Ja, auch da hat sich bis heute nichts geändert. M.M. nach geht es bei allen Kriegen hauptsächlich um wirtschaftliche Interessen. Das hat Grimmelshausen gut durchschaut.



    Im zehnten Kapitel des 5. Buches berichtet Grimmelshausen vom Mummelsee und seinen Sagen. Ich hab’ ein paar Internetseiten dazu gefunden. Insbesondere die Mummelsee-Sage der Brüder Grimm könnte fast dem Simplicissimus entnommen sein.

    Der Mummelsee mit Foto:
    http://www.seebach.de/de/seebach/mummelsee.htm


    http://www.baden-baden.de/tour…sflugziele/details/00119/


    http://www.touring-relaxing.de/tourist/mummlsee.htm



    Entstehung von Mummelsee u.a. Karseen:
    http://www.schwarzwald.net/landschaften/urlandschaft2.html



    Die Mummelsee-Sage der Brüder Grimm:
    http://www.maerchen.keepfree.de/maerch/m/mummelsee.htm



    Die Mummelsee-Sage von den drei Jungfrauen:
    http://gutenberg.spiegel.de/sagen/schwaben/jungfrau.htm



    Möikes Gedicht: „Die Geister am Mummelsee“:
    http://www.literaturwelt.com/werke/moerike/mummelsee.html



    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen,


    stecke immer noch am Anfang des 3. Buchs, hoffe auf baldige Fortschritte.


    Zitat

    Bliebe noch die Frage warum das 1. Buch 34 Kapitel (heilige Zahl) hat


    Die drei lässt sich sicherlich durch die religiöse Erziehung erklären, drei bedeutet ja Dreifaltigkeit, Christentum. Die vier ist die Zahl der Welt, der Erde - vier Jahreszeiten, vier Himmelsrichtungen. Sie lässt sich durch die Verschleppung durch die Soldaten und das Ende der himmlischen Phase erklären.


    Ich kannte diese Hintereinanderreihung der 3 und der 4 bisher nicht. Die übliche Verbindung ist die 12, oft in Rosetten über Kirchenportalen zu sehen. (In Straßburg hat die Rosette 16 Segmente, dort haben die Handwerksgilden die Rosette bezahlt und beharrten auf 4x4 :smile: ).


    Gruß
    Atomium

  • Zitat von "ikarus"

    Da Merkur mit den "wissenschaftlichen Beschäftigungen" zu tun hat, ist ein erster Hinweis schon dieser Doktor Canard. (=Ente. Hat das irgendeine Bedeutung?)
    Merkur herrscht über die Sprache, den Verstand und die Zunge. Er ist auch der röm. Gott des Handels und der Kaufleute: Simlicius schwatzt als herumziehender Quacksalber den Bauern allerlei unnützes Zeug auf. Am deutlichsten aber ist der Hinweis im 8. Kapitel, als Simplicius ein "Mercurium Sublimatum", also ein Quecksilbersublimat, herstellt.
    Merkur gebietet auch den Quellen und Gewässern. Er scheint unserem Helden gnädig zu sein, denn dieser kann sich aus dem reißenden Rheinstrom retten.


    Hallo zusammen
    Hallo Ikarus
    danke für die Hilfestellung. Jetzt seh ich die Verbindung.
    Und wie immer gibt es Versuchungen für Simplici, so auch als die Alchimisten an ihn herantraten um ihn zu lehren "Gold zu machen". Natürlich müßte er dazu sein Geld geben, doch Herzbruder warnte: Wer solche Kunst könnte, würde nicht so bettelhaftig dahergehen, noch andere um Geld ansprechen.


    soviel Weisheit findet sich im Simplicissimus.


    Ich war auch überrascht, dass die Schweiz damals schon eine Eidgenossenschaft war. Ich konnte mir Simplici's Gefühle gut vorstellen:

    Das Land kam mir so fremd vor gegen andere teutsche Länder, als wenn ich in Brasilia oder in China gewesen wäre; da sah ich die Leute in dem Frieden handlen und wandlen, die Ställe stunden voll Vieh, die Baurnhöf liefen voll Hühner, Gäns und Enten, die Straßen wurden sicher von den Reisenden gebraucht, die Wirtshäuser saßen voll Leute die sich lustig machten, da wa ganz keine Furcht vor dem Feind, keine Sorg vor der Plünderung und keine Angst, sein Gut, Leib noch Leben zu verlieren, ein jeder lebte sicher unter seinem Weinstock und Feigenbaum...


    er fühlte sich bestimmt wie in einem Paradies, eine Oase der Erfrischung.
    Grimmelhausen zitiert hier wieder aus der Bibel und den Weinstock erwähnt:
    ----------------
    1. Könige 5: 4,5
    4)Denn er herrschte im ganzen Lande diesseits des Euphrat, von Tifsach bis nach Gaza, über alle Könige diesseits des Euphrat, und hatte Frieden mit allen seinen Nachbarn ringsum, 5)so daß Juda und Israel sicher wohnten, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerscheba, solange Salomo lebte.
    -------------------

    Hubert:
    ich komme zu Kapitel 7 im 5. Buch und werde deinen Links noch nachgehen. Danke für deine Recherche.


    [Hubert]
    Ich habe jetzt nochmals über diese Frage nachgedacht und bin zu folgender Erkenntnis gekommen. Das 4 Buch hat 26 Kapitel (2 mal die böse Zahl), weil Simpel zusammen mit Olivier böse Taten begeht, sie sind also zu zweit = 2 mal die böse Zahl.


    Demzufolge hat das 2. Buch 31 Kapitel (umgekehrte böse Zahl), weil hier nicht Simpel die bösen Taten begeht, sondern umgekehrt ihm böse mitgespielt wird (z.B. wird er in den Gänsestall gesperrt, in ein Kalbsfell gesteckt, von den Kroaten geraubt usw.)


    Ist das für Euch nachvollziehbar, oder habe ich da was reininterpretiert?

    [Ikarus]
    Zitat:
    Bliebe noch die Frage warum das 1. Buch 34 Kapitel (heilige Zahl) hat



    Ich denke, weil darin Einsiedel den Simplicius den christlichen Glauben lehrt und sie ein gottgefälliges Leben führen: Enthaltsamkeit, Arbeiten und religiöses Meditieren


    [Atomium]
    Zitat:
    Bliebe noch die Frage warum das 1. Buch 34 Kapitel (heilige Zahl) hat



    Die drei lässt sich sicherlich durch die religiöse Erziehung erklären, drei bedeutet ja Dreifaltigkeit, Christentum. Die vier ist die Zahl der Welt, der Erde - vier Jahreszeiten, vier Himmelsrichtungen. Sie lässt sich durch die Verschleppung durch die Soldaten und das Ende der himmlischen Phase erklären.


    ich finde jede Erklärung sehr stimmig und kann sie nachvollziehen und kann nichts mehr hinzufügen. Dickes Kompliment an euch :winken:


    Bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    Atomium hat gepostet:
    Die drei lässt sich sicherlich durch die religiöse Erziehung erklären, drei bedeutet ja Dreifaltigkeit, Christentum. Die vier ist die Zahl der Welt, der Erde - vier Jahreszeiten, vier Himmelsrichtungen. Sie lässt sich durch die Verschleppung durch die Soldaten und das Ende der himmlischen Phase erklären.
    Ich kannte diese Hintereinanderreihung der 3 und der 4 bisher nicht. Die übliche Verbindung ist die 12, oft in Rosetten über Kirchenportalen zu sehen. (In Straßburg hat die Rosette 16 Segmente, dort haben die Handwerksgilden die Rosette bezahlt und beharrten auf 4x4
    ).


    Supererklärung, zuerst lernt Simpel durch den Einsiedel das Christentum kennen (3), dann in Hanau die Welt (4)


    Wieso kennst Du dich mit dem Straßburger Münster so gut aus?



    Maria hat gepostet:
    Ich war auch überrascht, dass die Schweiz damals schon eine Eidgenossenschaft war


    Da ich die Jahreszahlen auch nicht so parat hatte, habe ich mal nachgesehen:


    Bereits 1291 wurde die schweizerische Eidgenossenschaft durch die Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden gegründet. Zwischen 1350 und 1510 traten dann zunächst die Kantone Zürich und Bern und dann Basel, Schaffhausen, Fribourg und Solothurn dieser Ur-Schweiz bei.


    Gruß von Hubert