Da der allgemeine Flaubert-Thread relativ unübersichtlich ist, spendiere ich Madame Bovary einen eigenen Thread...
Diesen Roman habe ich zum ersten Mal gelesen, als ich noch auf der Schule war. Damals hatten wir Effi Briest als Schullektüre und ich habe dann zusätzlich noch Madame Bovary gelesen. Ich konnte weder mit Effi noch mit Emma Bovary etwas anfangen. Beide haben mich unsäglich genervt. Vor einigen Jahren habe ich Effi Briest noch einmal gelesen, fand den Roman gut, aber Effi hat mich immer noch genervt :zwinker:. Jetzt möchte ich im Rahmen des Listenwettbewerbs Madame Bovary auch noch einmal lesen und sehen, wie mir das Buch jetzt gefällt. Es sind wenig Eindrücke von damals noch übrig, außer, dass mir das Buch sehr trist und grau vorgekommen ist.
Bisher finde ich das Buch allerdings nicht trist und grau. Es werden sehr oft Frühlings- oder Sommerszenen beschrieben, die Natur ist bunt, allenfalls etwas träge. Flaubert beschreibt sehr gut die Ödnis in der Provinz, die im Leben wenig Abwechslung bietet. Für eine träumerische und schwärmerische Natur wie Emma Bovary, die auch keine Aufgabe im Leben hat, ist das natürlich unendlich langweilig. Ihr Mann ist nur mit seiner Arbeit beschäftigt, ansonsten hat sie in Tostes, wo die beiden zu anfang wohnen, wohl keinen standesgemäßen Umgang. Privaten Kontakt zu niedrigeren Personen lehnt sie ab. Der Umzug nach Yonville verspricht nun endlich Abwechslung. Es gibt mehr Kontakte und einen jungen Notarsgehilfen, der sich ebenfalls unendlich langweilt in der Provinz.
Ich lese übrigens die Diogenes-Ausgabe mit der überarbeiteten Übersetzung von René Schickele. Wie ich gesehen habe, gibt es inzwischen auch eine neue Übersetzung bei dtv.