Hallo zusammen !
Was meint ihr mit dem Ende des 1. Kapitels ? Grenville ist krank, er schleppt sich zu Julie, wohl um sie vor seinem Tod nochmals zu sehen (stirbt er an gebrochenem Herzen?), dann klemmt er sich die Finger in der Tür ein, hinter der er sich verstecken muß und schließlich (kommt das im 2. Kapitel?) steht er die ganze Nacht draußen auf dem Fenstersims - also ich finde das schon etwas stark übertrieben, eben sehr tragisch.
Die erste Liebe Julies entpuppte sich als unreife Schwärmerei, die zweite Liebe war außerhalb ihrer Moralvorstellungen und scheitert daran. Die dritte Liebe: liebt sie wirklich oder läßt sie sich lieben?
Leider bin ich noch nicht soweit, um das entscheiden zu können. Die Frage ist ja auch, wiviel Liebe läßt die Gesellschaft zu ? Oft wurden doch die Ehen von den Eltern bestimmt und ich glaube, niemand hätte da verlangt, die Liebe als Maßstab oder Grund der Ehe zu nehmen. Ist Julie damit nicht ziemlich exotisch ? Reduzierte sich eine Ehe nicht darauf, seine Rolle gut zu spielen, Kinder zu gebären und den Mann bedingungslos in seinen Wünschen zu unterstützen ? Könnte man Julie Konsequenz, die ich auch in der Lieblosigkeit zu ihrem Kind sehe, als emanzipatorisch betrachten ? Ich bin sehr gespannt, wie Balzac sich dazu stellt.
Maria: Ich bin kein großer Philosophie-Experte, aber ich vermute, Balzac hat da so manches versteckt.
Zitat Ludwig Feuerbach(1804-1872):"Erkennen wir, daß es kein Heil für die Menschen außer der Vernunft gibt! Der Glaube mag den Menschen beseligen, beruhigen; aber soviel ist gewiß: Er bildet, er erleuchtet nicht den Menschen; er löscht vielmehr das Licht im Menschen aus, um angeblich ein anderes, übernatürliches Licht an seine Stelle zu setzen."
Gruß von Steffi