Wie Dorothea Veit, die Tochter Moses Mendelssohns und Leiterin eines Salons in Berlin, am 15. November 1799 in einem Brief an Friedrich Schleiermacher mitteilte, sei sie am Vortage erstmals mit Goethe zusammengetroffen. Man könnte daraus schließen, dass ihm zu jener Zeit an Nachrichten über Goethe gelegen war, was auch ein Brief Friedrich Schlegels an Schleiermacher vom November 1800 bezeugt, in dem der Romantiker auf Distanz zu Goethe geht.
Von seinem Nierenleiden geplagt, reiste Goethe am 2. Juli 1805 mit Christiane nach Bad Lauchstädt, Sohn August und Sekretär Riemer folgten. Vom 8. bis 22. Juli wohnte Goethe in Halle bei dem Philologen Friedrich August Wolf (1759-1824), der sich vor allem um die Homer-Forschung verdient gemacht hatte, und hörte die Vorlesungen von Franz Joseph Gall (1758-1828) über Schädelkunde. Die Phrenologie war nach der Physiognomik Lavaters und den Magnetismus-Vorführungen Mesmers eine Modeerscheinung, doch sollten auch noch die Nationalsozialisten Schädelkunde in den Dienst ihres Rassenwahns stellen.
In Halle begegnete Goethe nun am 21. Juli 1805 erstmals Schleiermacher, wie dieser an Henriette Herz berichtete, weitere Treffen vor Ort sollten folgen. Zum anschließenden Besuch wieder des Lauchstädter Brunnens kam auch der Altersfreund des Dichters, der Musiker Carl Friedrich Zelter aus Berlin.
Oben war bei finsbury von der wirksamen Rolle des Gesangs bei der Erziehung von Kindern und Jugendlichen die Rede - praktische Anleitungen erhielt Goethe wohl vor allem von Zelter, dem Leiter der Singakademie in Berlin.
Vgl. Rose Unterberger: Die Goethe-Chronik. Frankfurt am Main und Leipzig 2002, S. 226, 231, 258-259.
Am 27. August 1805 setzte sich die nun so genannte "Große Armee" Napoleons an der Atlantikküste in Bewegung und war bereits 24 Tage später am Mittelrhein, entgegen den verbündeten Österreichern und Russen.
Vgl. Alain Felkel: Louis Nicolas Davout. Das Genie hinter Napoleons Siegen. Hamburg 2013, S. 140.