Seitenstarke Klassiker

  • Hallo Klassikkollegen,


    aus Anlass der neuen Übersetzung von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" bei Reclam kam ich ins Grübeln, welches denn wohl die seitenstärksten Klassiker sind. Also, sagen wir mal, alles über 1500 Seiten. Proust ist wahrscheinlich recht weit vorne, aber wer fällt euch noch ein?


    Beste Grüße
    Tilman


  • Oh vielen Dank für den Hinweis und ganz ohne "Benutz die Suche du Schwachkopf" wie in anderen Foren :klatschen:


    :breitgrins: bei uns geht es gesitteter zu. Sind ja ein Klassikerforum. Ich mag solche Foren nicht wo man sofort nieder gemacht wird wenn man was fragt.


    Katrin


    PS: herzlich willkommen bei uns. :winken:

  • In Klopskerl's Sammlung übrigens noch nicht erwähnt: Th. Mann, Joseph und seine Brüder. Eigentlich vier Romane, die aber so eng zusammenhängen, dass sie wie einer gelesen werden sollten. In einem Band zusammengefasst kommt der Brocken auf etwa 1320 Seiten, aber die sind so eng bedruckt, dass bei geringfügig großzügigerer Satztechnik locker 2000 daraus werden können. Die ersten etwa 450 (von den 1323) habe ich gerade abgearbeitet. Schön, verlangt aber viel Ausdauer. Und zwischendurch darf man ruhig mal was anderes lesen.


    Und willkommen in Club!

  • Von Karl Gutzkow:


    Die Ritter vom Geiste
    Der Zauberer von Rom


    von Eugen Sue:


    Die Geheimnisse von Paris


    Es wäre wohl angebracht den Umfang literarischer Werke nach der Anzahl der Worte zu ordnen (Gronauer hat ja auf die Unsicherheit hingewiesen, die sich durch den Seitenumfang ergibt). Ich kenne aber nur ein Verzeichnis dazu im "Romanverführer" von Rolf Vollmann.


    Kennt jemand weitere Quellen, aus denen man Wortumfang von Romanen entnehmen kann, oder bleibt nur die Methode einige repräsentative Seiten auszuzählen und entsprechend hochzurechnen?

  • Es wäre wohl angebracht den Umfang literarischer Werke nach der Anzahl der Worte zu ordnen (Gronauer hat ja auf die Unsicherheit hingewiesen, die sich durch den Seitenumfang ergibt).


    Noch genauer wäre die Zahl der Anschläge bzw. Zeichen. M.W. werden in den USA die Typoskripte nach Anzahl Anschläge bzw. Zeichen eingestuft.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    Es wäre wohl angebracht den Umfang literarischer Werke nach der Anzahl der Worte zu ordnen (Gronauer hat ja auf die Unsicherheit hingewiesen, die sich durch den Seitenumfang ergibt). Ich kenne aber nur ein Verzeichnis dazu im "Romanverführer" von Rolf Vollmann.


    Ja, seit dem Vollmann warte ich auf diese Revolution, wie der Umfang eines textes anzugeben wäre. Ich gräme mich, daß daraus nie etwas ward.

  • Noch genauer wäre die Zahl der Anschläge bzw. Zeichen. M.W. werden in den USA die Typoskripte nach Anzahl Anschläge bzw. Zeichen eingestuft.


    Mittlerweile zählen nicht nur im angelsächsischen Raum die Studenten ihre Wörter, sondern auch hierzulandige. Da ist es dann ein Erfolg, wenn man es geschafft hat 6000 Wörter zu schreiben. Früher war es ein Erfolg, das Thema einigermaßen behandelt zu haben. Aber das gehört hier nicht her, vermute ich.


    Für einen dicken Schinken: Manzoni, die Verlobten...

  • Hallo,


    Wenn man es als durchgehendes Werk bezeichnen will, ich tendiere dazu, ist die menschliche Komödie von Balzac wohl das seitenstärkste Werk mit rund 12000Seiten. Eigentlich unmöglich, es am Stück durchzulesen, um so praktischer, das es in einzelne Romane gegliedert ist, die unabhängig voneinander, wie ein gigantischer Episodenroman, aneinandergereiht sind. Ein durchgängiger roter Faden zieht sich dennoch durch das ganze Werk, man trifft immer wieder auf bekannte Personen und die Botschaft ist in allen Teilen eine zutiefst humanistische. Ich halte dieses Werk für eine der größten Dichtungen zumindest der französischen Literatur


    LG
    Heinrich

  • Für mich ist Zolas Rougon-Macquart-Zyklus mit seinen 20 Bänden und unzähligen Personen ein wahrer Fundus. Seitenstark ist der Zyklus bestimmt, jeder Band hat so ca. 300-400 Seiten. Ich habe den Zyklus sehr gerne gelesen, obwohl es auch schwächere Bücher gab. Dabei sind aber Highlights wie Germinal oder Nana.

    Gerade über die einfachsten Dinge ist es oft am schwierigsten zu schreiben.


  • Für mich ist Zolas Rougon-Macquart-Zyklus mit seinen 20 Bänden und unzähligen Personen ein wahrer Fundus. Seitenstark ist der Zyklus bestimmt, jeder Band hat so ca. 300-400 Seiten. Ich habe den Zyklus sehr gerne gelesen, obwohl es auch schwächere Bücher gab. Dabei sind aber Highlights wie Germinal oder Nana.


    Und "Die Erde"! Mit vom besten, was ich an Franzosen des neunzehnten Jahrhunderts gelesen habe!

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Und "Die Erde"! Mit vom besten, was ich an Franzosen des neunzehnten Jahrhunderts gelesen habe!


    Zola ist bei mir noch ein fast weißer Fleck auf der Leselandkarte :redface:. Ich habe vor Jahren mal Nana gelesen, das hat mir auch gefallen, aber das war's dann schon. Ach halt, das herrliche Büchlein "Die Muscheln von Monsieur Chabre" hab ich vergessen!


    @Bulgakow und finsbury: Ist es denn ratsam, den Zyklus der Reihe nach zu lesen oder spielt das keine Rolle?


    Gruß, Gina

  • Tatsächlich? Ich fand's äusserst langweilig. Wie mich überhaupt Zola und Balzac langweilen ...


    Gut, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind. Ich fand den Roman kalt bis ans Herz und gerade deshalb so faszinierend.


    @Gina,


    ich bin da kein guter Ratgeber, weil ich insgesamt nur vier Romane Zolas gelesen habe. Dabei hatte ich aber nie das Gefühl, dass mir etwas entgangen wäre, weil ich die anderen Bände nicht kenne. Ich denke, für den Zola-Experten erschließen sich natürlich viel mehr Bezüge, wenn sie den ganzen Zyklus kennen, aber jeder von mir gelesene Band ist gut für sich verständlich.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()


  • @Gina,


    ich bin da kein guter Ratgeber, weil ich insgesamt nur vier Romane Zolas gelesen habe. Dabei hatte ich aber nie das Gefühl, dass mir etwas entgangen wäre, weil ich die anderen Bände nicht kenne. Ich denke, für den Zola-Experten erschließen sich natürlich viel mehr Bezüge, wenn sie den ganzen Zyklus kennen, aber jeder von mir gelesene Band ist gut für sich verständlich.


    Danke finsbury, das hilft mir schon weiter. Auf die Antwort hatte ich gehofft. :smile: Ich möchte mir erstmal nur zwei, drei Bände rauspicken, was ja nicht funktioniert, wenn die Teile zu sehr aufeinander aufbauen.



    Ist der Roman "Die Erde" identisch mit "Mutter Erde"?


    Ja. :winken:


    Gruß, Gina