Wirtschaft in der Literatur

  • Hallo,


    ich hoffe ich bin hier richtig.
    Ich habe mich vor einer Weile etwas mit (klassischer) Wirtschaftstheorie bzw. mit philosophischen Schriften bezüglich Geld und Wirtschaft beschäftigt (Smith, Marx, Weber, Simmel - in der Regel nur auszugsweise. Bei Gelegenheit möchte ich das noch vertiefen). In diesem Zusammenhang kam auch mal die Frage nach wirtschaftlichen Inhalten/Schwerpunkten in der Literatur allgemein auf, also Werke, die z.B. einen wirtschaftlichen Wandel aufgreifen oder wirtschaftliche Prozesse romanhaft erzählen oder einen Blick auf die damalige wirtschaftliche Situation/Handlung der Protagonisten wirft.


    Fallen euch dazu Beispiele ein?


    Als erstes dachte ich natürlich an Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig".
    Oder Zolas "L'argent" (Das Geld) (mehr als das Anfangskapitel kenne ich daraus aber nicht)
    Italo Svevo "Zenos Gewissen" kam damals noch zur Sprache.
    Sigfried Krakauer "Die Angestellten" (wenn auch eher ein Dokumentationsbericht, oder?)
    Vielleicht auch der ein oder andere Roman von Fallada?


    Ich hatte vor kurzem noch ein, zwei Beispiele, die mir gerade entfallen sind. Lesetipps?


    Grüße
    Elinor

  • Das ist für mich ein wenig schwer einzuordnen, was du unter wirtschaftlichem Wandel meinst, deine Beispiele beziehen sich ja auf individuelle Schicksale und wirtschaftliche Detailveränderungen - eine Krise zum Beispiel ist nicht unbedingt ein Wandel.


    Passen dürfte aber einiges von Fontane, z. B. der Stechlin und in den Buddenbrooks spielt auch die Veränderung des Wirtschaftssystems eine Rolle. Dickens beschäftigt sich ebenfalls damit. Die ganzen Geschichten aus dem 19. Jahrhundert, die sich mit dem Machtverlust des Landadels beschäftigen spielen mit hinein.

  • Ja, da hast du Recht, Lost. Wirtschaftlicher Wandel war etwas ungeschickt ausgedrückt. Ich meinte schon eher individuelle Schicksale - vielleicht im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Detailveränderungen, aber das ist kein Muss. Auch allgemeine wirtschaftliche Darstellungen zur jeweiligen Zeit, fände ich interessant (wobei sie ja meistens dann Erwähnung finden, wenn es eine Krise oder Veränderung gab, nehme ich an).


    Stimmt, an die Buddenbrooks habe ich auch schon gedacht. Danke. Und Stechelin werde ich mir mal genauer ansehen.

  • Hallo Elinor,


    Zu individuelle Schicksale in der Zeit der beginnenden Industralisierung fallen mir englische Romane ein, wie "Shirley" von Charlotte Bronte, "North and South" von Elizabeth Gaskell, Romane von Thomas Hardy.


    Noch nicht gelesen, doch vielleicht kann man auch "Pfisters Mühle" von Wilhelm Raabe dazurechnen.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Upton SInclair hat sich mit der Auswirkungen des Kapitalismus beschäftigt: Der Dschungel, Öl. Er schreibt aber wohl eher sozialkritisch.

  • Danke erst mal an euch alle für eure Anregungen!


    Von Raabe habe ich tatsächlich noch nie ein Werk gelesen, vielleicht wird es jetzt Zeit, das mal nachzuholen. Freytag wäre ebenso ein Fall.


    Ernst-Wilhelm Händler scheint für mich allerdings auch interessant zu sein. Habe mir kurz seine Romane angesehen und das sieht ganz vielversprechend aus.


    Upton Sinclairs "Der Dschungel" werde ich mir auch mal näher ansehen.

  • In "Das Fabrikschiff" von Takiji Kobayashi geht es unter anderem um den ausschweifenden Kapitalismus des frühen 20ten Jahrhunderts, und wie er sich auf das Leben der Krabbenfänger auswirkt.

  • Wenn Freytag, dann auch Strittmatter "Der Laden". Und wenn zur Wirtschaft auch Landwirtschaft zählt, dann Strittmatter "Ole Bienkopp" (Bodenreform ist da das Thema).

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)