Literaturnobelpreis 2012

  • Hallo zusammen,


    in dieser Woche ist es wieder soweit. Vermutlich bereits am Donnerstag wird bekanntgegeben wer in diesem Jahr den Literaturnobelpreis erhält.
    Die Wetten stehen wie üblich. Ganz oben werden gehandelt, Haruki Murakami, Peter Nadas, der Kenianer Ngugi wa Thiong'o (die haben bei Ladbrokes seinen Namen schon mal falsch geschrieben)


    http://sports.ladbrokes.com/en…terature-Prize-t210003519


    die ersten 20, im Moment jedenfalls:



    Haruki Murakami
    Mo Yan
    Peter Nadas
    William Trevor
    Bob Dylan
    Cees Nooteboom
    Ngugi wa Thiog'o
    Thomas Pynchon
    Ismail Kadare
    Adonis
    Ko Un
    Alice Munro
    Assia Djebar
    Dacia Maraini
    Philip Roth
    Cormac McCarthy
    Amos Oz
    Margeret Atwood
    Tom Stoppard
    Milan Kundera

    Gebt ihr einen Tipp ab?
    Ist euer Favorit oder Liebling darunter?


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Den Herr Trevor kenne ich gar nicht und ich frage mich jedes Jahr aufs Neue, was hat Bob Dylan da zu suchen.


    Da ich nicht von allen was gelesen, kann ich das nur eingeschränkt beurteilen.
    Ich würde gerne Cees Nooteboom oben sehen, da er mich in jedem Fall überzeugt hat.
    Von Peter Nadas habe ich zwei Bücher gelesen, aber da bin ich mir nicht sicher ob das Nobelpreiswürdig ist.


    Gruß, Lauterbach


  • Vielleicht mal wieder ein Amerikaner bevor die guten wegsterben.


    Gruß Maria


    Bei den Amerikanern hat mich bisher niemand restlos überzeugt, z.B. Philipp Roths Werk finde ich in
    seiner Qualität zu schwankend. Aber eine vom selben Kontinent könnte ich mir schon vorstellen, nämlich
    die Kanadierin Alice Munro, das ist eine ausgezeichnete Erzählerin.


    Gruß, Lauterbach


  • ich frage mich jedes Jahr aufs Neue, was hat Bob Dylan da zu suchen.


    Dazu habe ich schon mal vor 5 Jahren was notiert:
    ---------------
    Dylan und das Nobeldiplom


    Seit Jahren gehört es bei den beinharten Dylan-Fans zum guten Ton, für His Bobness den Literaturnobelpreis zu fordern. Ein eher albernes Unterfangen, das aber wohl noch einige Zeit so weiter gehen wird. Nur bei Focus hat man mal wieder überhaupt nichts verstanden und sieht in dem fruchtlosen Missverständnis derer, die für den ja doch irgendwie Protestsänger sich keine schönere Würdigung wissen, als dass ein Haufen befrackter Greise ihm gönnerhaft auf die Schulter klopft, damit auch alle anderen, die immer die Nase rümpften, wenn man Dylan auflegte, endlich doch zugeben müssen, dass man immer schon den richtigen Riecher gehabt hat und Papa und Mama einsehen, dass das blöde Balg da seit Jahren einen 1a-Künstler mit Nobeldiplom verehrt und nicht … ach, was soll’s. Wo war ich? Ah ja, hier, bei diesem Blödsinn aus dem Focus:


    Zitat

    Dass nicht nur seine Musik, sondern auch seine Songtexte von exzellenter Qualität sind, beweist die Tatsache, dass er in den 90er-Jahren offiziell für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen wurde


    Das, mein lieber Focus, beweist nichts weiter, als dass ein paar altgewordene Dylan-Fans in saturierter Position auch noch das letzte bisschen Widerstand aus ihrem Lebenslauf bügeln wollen und wäre weit eher ein Indiz für Dylans Mittelmäßigkeit, müsste man es ernst nehmen. Aber das muss man ja glücklicherweise nicht.


    http://www.damaschke.de/notize…ylan-und-das-nobeldiplom/
    -----------------

  • Nun ist es Mo Yan geworden, den vermutlich niemand in der westlichen Hemisspäre kennt, bis auf
    ein paar Literaturkenner der ostasiatischen Literatur.
    Sein bekanntestes Buch ist: Das rote Kornfeld.
    Kennt jemand das Buch und/oder den Autor?


    Gruß, Lauterbach

  • Schon allein die Frage regt mich auf! :breitgrins: Der letzte Preisträger, den ich vor seiner Nobilitierung kannte, war vor 13 Jahren Günter Grass.


    Wer wurde denn seither prämiert? :)


    Nein, ich kannte nicht mal den Namen. Und weiss immer noch nicht, was da denn nun Vor- und was Nachname ist. Wenn überhaupt ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    Mo Yan ist ein Pseudonym und heißt übersetzt "Der Sprachlose"
    Ich habe die ersten 150 Seiten von "Die Knoblauchrevolte" gelesen und kann folgendes sagen. Mo Yan entfaltet wunderbare Poesie; die Handlung, die meist bitter ist und voll von Sehnsucht, geht mir bis unter die Knochenhaut. Mo Yan schreibt auffallend leicht, aber die Dramatik fesselt. Solch ähnlich wunderbare Lektüre hatte ich erst bei Dave Eggers "Weit Gegangen". Mo Yans Naturpoetik ist einzigartig. Ein Highlight in diesem Jahr und sehr nobelwürdig. Jawohl. Von der Spannung her vergleichbar mit Victor Hugo: "Der Glöckner von Notre Dame (sonst mit Mo Yan vergleichbar, weil Mo Yan vom Leben der Bauern schreibt). Solche Autoren fesseln einfach.


    Liebe Grüße
    mombour


  • Hallo,


    Mo Yan ist ein Pseudonym und heißt übersetzt "Der Sprachlose"
    Ich habe die ersten 150 Seiten von "Die Knoblauchrevolte" gelesen und kann folgendes sagen. Mo Yan entfaltet wunderbare Poesie; die Handlung, die meist bitter ist und voll von Sehnsucht, geht mir bis unter die Knochenhaut. Mo Yan schreibt auffallend leicht, aber die Dramatik fesselt.



    Hallo mombour,


    danke für deine ersten Eindrücke. Ich habe mir die "Knoblauchrevolte" notiert :-)


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Schlimm daran ist nur, dass man nur auf den politischen Menschen Acht gibt, ob der Mann es schriftstellerisch verdient hat, scheint niemanden im Feuilleton, in den Zeitungen usw. interessiert zu haben...

  • Schlimm daran ist nur, dass man nur auf den politischen Menschen Acht gibt, ob der Mann es schriftstellerisch verdient hat, scheint niemanden im Feuilleton, in den Zeitungen usw. interessiert zu haben...



    Was verstehst Du unter "usw."? Ich für meinen Teil habe zwar nur einen Roman von Mo Yan gelesen, den aber durchaus und öffentlich für gut befunden:



    http://blog.litteratur.ch/WordPress/?p=2498



    und mombour, wenn ich mich recht erinnere, hat Mo Yans Bücher ebenfalls gelobt.

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  • Ok, die großen Feuilletons oder die herkömmliche Presse... Es zeigt aber immer wieder eins. Wenn die Europäer an China denken, dann haben sie einen sehr komischen, gezielten, vielleicht undifferenzierten Blick. Ich glaube sogar, sie haben gar keinen Blick (keine "Blickung" bzw. "Peilung") Ich will damit nicht China schönreden, da läuft vieles falsch (aber hierzulande läuft auch vieles falsch). Viel wichtiger wäre es doch, etwas mehr über die literarische Qualität eines Nobelpreisautors zu schreiben. Und die fehlt vielen Nobelpreisautoren... Oder wieso sind viele von denen nie wieder in Erscheinung getreten?

  • Viel wichtiger wäre es doch, etwas mehr über die literarische Qualität eines Nobelpreisautors zu schreiben. Und die fehlt vielen Nobelpreisautoren... Oder wieso sind viele von denen nie wieder in Erscheinung getreten?



    Na ja - die meisten sind mittlerweile tot. Dann kommen die sog. "Gesetze des Marktes", die ständig nach Neuerungen schreien. Dann die Tatsache, dass der Nobelpreis per definitionem nichts mit literarischer Qualität zu tun hat ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Dann soll man doch endlich aufhören, so ein Gewese um diesen Preis zu machen. Dann kriegt den Preis irgendein samaritierender Gutmensch, der kopfüber 10 Jahre in einem bösen Gefängnis gehangen hat und gut ist. Aber dann nennt es nicht mehr "Literatur"nobelpreis. Sondern Büchernobelpreis oder Gutemenschenlangweiligebüchernobelpreis.


  • Dann soll man doch endlich aufhören, so ein Gewese um diesen Preis zu machen. Dann kriegt den Preis irgendein samaritierender Gutmensch, der kopfüber 10 Jahre in einem bösen Gefängnis gehangen hat und gut ist. Aber dann nennt es nicht mehr "Literatur"nobelpreis. Sondern Büchernobelpreis oder Gutemenschenlangweiligebüchernobelpreis.


    Was für Sprüche. Als wäre Literatur nur Begriff, Form und nur für Akademiker.

  • Moin, Moin!


    Da jedes Land über mehrere Buchpreise verfügt, die die literarische und/oder kommerzielle Ausbeute würdigt, finde ich den Literaturnobelpreis, so wie er gehandhabt wird, eigentlich in Ordnung. Es ist sowieso illusorisch, den vielleicht weltbesten Autor zu krönen. Stattdessen legt Stockholm das Augenmerk in jedem Jahr auf einen hoffentlich wichtigen Aspekt rund um Literatur, Politik und Gesellschaft.