Buchtitel, die zu Redensarten oder Sprichwörtern führten

  • Bei der gemeinsamen Leserunde zu Charlotte Brontës „Der Professor“ bin ich auf einen Autor gestoßen, der mir nicht einmal dem Namen nach bekannt war, der aber immerhin eine Erzählung geschrieben hat die mir sehr wohl als Redensart bekannt ist und der zu seiner Zeit einer der meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller war.


    http://www.klassikerforum.de/i…05.msg50597.html#msg50597


    Sicher gibt es ähnliche Beispiele, bei der Buchtitel zu Redensarten wurden. Vielleicht können wir hier mal derartiges sammeln.

  • Die Redensart „Hans Dampf in allen Gassen“ geht zurück auf die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers Heinrich Zschokke (1771–1848)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Zschokke


    aus dem Jahr 1814,
    http://de.wikipedia.org/wiki/Hansdampf_in_allen_Gassen



    der dabei auf die ältere Wendung „Hans in allen Gassen“ zurückgriff, die bereits in Grimmelshausen „Simplicissimus“ verwendet wird und auch einem Gedicht in der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ seinen Namen gab:
    http://gedichte.xbib.de/Arnim_…_Hans+in+allen+Gassen.htm

  • Deve (Soll) und avere (Haben) sind als buchhalterische Begriffe unter Kaufleuten sicher seit dem Mittelalter bekannt. Dem breiten Volk wurde das sprichwörtliche Wortpaar aber m.M.n. erst durch Gustav Freytags 1855 erschienenem Roman „Soll und Haben“ bekannt, immerhin einer der meistgelesenen Romane des 19. Jahrhunderts.


  • Deve (Soll) und avere (Haben) sind als buchhalterische Begriffe unter Kaufleuten sicher seit dem Mittelalter bekannt.


    Knapp daneben. Die doppelte Buchführung (und nur bei dieser spricht man von gleichlautenden Buchungen "im Soll und Haben") ist jünger, nämlich ein Produkt der Renaissance.

  • "Peter Schlemihl" von Adelbert von Chamisso: ein Schlemihl ist seitdem jemand, der ein zweifelhaftes Geschäft gemacht hat. Er hat nämlich - falls es jemand noch nicht weiß, seinen Schatten an den Teufel verkauft.
    Dass Faust auch sprichwörtlich geworden ist, ist bekannt.


    finsbury



  • Ich halte das für ein Abgrenzungsproblem: Ist 1340 noch Mittelalter oder schon Renaissance? Wenn's um Italien geht, tendiere ich zur Renaissance ...


    Ich auch. Und was die Frage "Verbreitet Wikipedia Unsinn?" betrifft: Zitierfähig ist diese Enzyklopädie nicht, und das aus gutem Grund.


  • Ich halte das für ein Abgrenzungsproblem: Ist 1340 noch Mittelalter oder schon Renaissance? Wenn's um Italien geht, tendiere ich zur Renaissance ...


    Ich auch, sandhofer. Immer wieder erfreut, wenn sich mal jemand auf eine Diskussion einlässt, halte ich jedoch eine Diskussion „Wann endete das Mittelalter?“ bzw. „Seit wann gibt’s doppelte Buchführung?“ in diesem Thread extrem daneben. Mach doch mal ein Unterforum „Die klassischen Techniken der Betriebswirtschaft“ auf,
    :breitgrins:
    dann können wir uns dort gerne unterhalten ob es Soll und Haben nicht schon vor der doppelten Buchführung gab.


    Mir ging es nur darum, dass Gustav Freytag zwar das Wortpaar „Soll und Haben“ sprichwörtlich gemacht hat, es dieses Wortpaar aber schon vorher gab. Ob seit der Renaissance (eher unwahrscheinlich), seit dem Mittelalter (eher wahrscheinlich) oder seit den alten Ägyptern, spielt dabei keine Rolle.


    PS: Welche Ideen Wikipedia über das Ende des Mittelalters kennt, findet man hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalter


    „Desgleichen gibt es unterschiedliche Datierungsmöglichkeiten für das Ende des Mittelalters, beispielsweise die Erfindung des Buchdrucks (um 1450), die Eroberung von Konstantinopel 1453, die Entdeckung Amerikas 1492, der Beginn der Reformation (1517) oder auch der große Bauernkrieg von 1525. Andere Ansätze weiten das Ende des Mittelalters noch darüber hinaus aus (sogenanntes „langes Mittelalter“ bis ins 19. Jahrhundert, wofür z. B. Jacques Le Goff eintritt),[2] doch sind dies Minderheitsmeinungen.“


    Also viel Diskussionsstoff, aber bitte nicht in diesem Thread.


  • "Das also war des Pudels Kern!" :smile:


    Hallo zusammen,
    hallo Karamzin,


    ein schönes Zitat aus Faust, aber leider, wenn ich mal den Oberlehrer spielen darf, am Thema vorbei, da kein Buchtitel. Shakespeare- oder Goethezitate sammeln würde sicher den Rahmen dieses Forums sprengen, ich vermute mal allein im Faust I von der Zeile 1 angefangen („Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten!“) bis zur Zeile 4610 („Heinrich! Mir graut’s vor dir“) kann man mehr als 100 Zitate finden und bei Schiller wird’s noch schlimmer.


    Volle Punktzahl dagegen für Tom, der zitierte Satz ist gleichzeitig Titel von Remarques Roman und Markus, Lolita ist nicht nur Titel von Nabokovs Roman, sondern auch als Beschreibung für bestimmte Mädchen bei Menschen bekannt, die den Roman nicht kennen..

  • Shakespeare (in deutscher Übersetzung) ist eine Fundgrube für den Titel dieses Threads:


    Verlorene Liebesmüh
    Viel Lärm um nichts
    Ende gut, alles gut


    :winken:


    Tom

  • Gerade fiel mir 08/15 ein, aber als Begriff ist das älter als die Romantrilogie von Hans Hellmut Kirst.


  • Ja, stimmt und mit etwas gutem Willen kann man sicher auch noch die zwei folgenden Shakespeare Titel dazu zählen:


    Der Widerspenstigen Zähmung (The Taming of the Shrew) und
    Wie es euch gefällt (As You Like It)