August 2003: Moby Dick

  • Hallo nochmals


    bevor ich es wieder vergesse, kurz ein Gedanke über die Namen:
    Ich glaube, daß die Namensgebung uns auch wichtige Hinweise bereits in den 1. Kapiteln gibt. Der Name des Wirts Peter Coffin prägt sich sofort ein. "Sarg" - das wirkt auf mich bereits zu anfangs, wie dunkle Wolken am Horizont.... ein guter Aufbau der Spannung.


    Wie ruhig Ismael am Ende des 3. Kapitels geschlafen hat. Warum hatte er plötzlich keine Angst mehr vor dem Kannibalen?


    Ebenso das Bild im Wirtshaus. Das lies mir auch lang keine Ruhe. Es drückt schon soviel aus, bevor die Geschichte richtig beginnt.


    Der Schreibstil und der Humor des Autors hat mich überrascht. Ein Beispiel:


    Zuletzt glitt ich in ein leichtes Dösen ab und hatte auf der Überfahrt nach Schlummerland bereits beinahe die hohe See gewonnen, als ich schwere Schritte im Flur vernahm.... Gott steh mir bei, denk ich, das muß der Harpunier sein, der höllische Köpfehökerer... Kapitel 3, S. 61


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen


    Der Witz in diesem (Monster :zwinker: ) von Buch ist genau meine Kragenweite.
    Ein reinlicher, schmucker Kanibale, der im Bett doch bitte mit dem Rauchen aufhören soll. Einen paffenden Mann mit im Bett zu haben, gefällt ihm gar nicht. Er ist nicht versichert!!
    Die erste Stunde, wenn nicht gar mehr, hatte ich das Buch in der Hand, ohne mit der eigentlichen Geschichte zu beginnen. Ich blätterte erstmal viel ´rum; in der Zeittafel, den Anmerkungen und besonders im Glossar der nautischen Begriffe. Als Segler mit navigatorischen Kenntnissen interessiert mich das sehr.
    Allein das Nachwort ließ ich bis jetzt außen vor.
    Es wird wohl ein mächtiges Abenteuer werden. Gestehe, ich kenne den Film (oder die Filme?!), also die eigentliche Geschichte, nicht! Was ich im Kopf habe, sind nur einige Bilder mit G.Peck als Ahab.


    Gruß
    Rainer

  • Hallo zusammen


    Ich habe nun die ersten 100 Seiten gelesen und kann es kaum erwarten, bis es endlich aufs Schiff geht. Melville versteht es wirklich gut, die Spannung ganz langsam zu steigern und läßt einen mit Ismael über dieses doch sehr fremdartige Walfang-Städtchen New Bedford staunen. Daß Melville so humorvoll und anschaulich erzählt, hätte ich auch nicht erwartet. Der Walfang ist allgegenwärtig. Sogar in der Kirche. Da trifft die Bezeichnung "Kirchenschiff" im wortwörtlichen Sinne zu. Der Pastor predigt in der Sprache der Seeleute - natürlich - über Jonas. Ich habe mich gefragt, ob der eigentlich jeden Sonntag die gleiche Predigt hält. Jedes andere Thema wäre doch deplaziert.


    Mir ging es ähnlich wie Rainer. Ich habe auch erst lange im Anhang rumgelesen. Ist der nicht klasse? Ich bin so froh, daß wir das Erscheinen dieses Buches abgewartet haben. Ohne die Anmerkungen wäre mir vieles unverständlich geblieben.


    Jetzt will ich aber endlich aufs Schiff...


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo,


    ich habe ebenfalls schon die ersten 100 Seiten gelesen und mir ging es wie euch: der Witz und Esprit, die Leichtigkeit, mit der Melville erzählt, hätte ich auch nicht erwartet ! Ab und zu mußte ich wirklich grinsen und bei der Erwähnung Mungo Park von fiel mir T.C.Boyles sarkastisches Buch Wassermusik ein - genau in Melvilles Stil, nur noch etwas schroffer ...


    Religion - das ist das Thema des Anfangs. Und während sich Queequeg unterm Bett die Stiefel anzieht, findet Ismael, dass dieser ein außerordentliches Taktgefühl besitzt ! Sollten die homosexuellen Anspielungen auf die auf See herrschenden Praktiken hindeuten ? Auf jeden Fall plädiert er für Toleranz gegenüber Andergläubigen - und wenn man Ismael heißt, muß man ja auch diese Meinung vertreten ! Sehr kritisch fand ich auch die Gedanken zu den Täfelchen in der Kirche. Ensteht oder kräftigt sich der Glaube etwa erst durch die Furcht, die in einem steckt ? Und wird die Furcht nicht auch durch die Dogmen der Kirche geweckt bzw. verstärkt ?


    Die Spannung steigt jedenfalls und auch ich bin neugierig, wie es sich auf See anläßt !


    Rainer: schön, da haben wir ja einen Fachmann in unserer Leserunde !!


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen


    Dies ist die Kirche, die Melville beschreibt: (Auf das erste bild in der rechten Reihe klicken)


    http://www.painetworks.com/cgi-bin/search.cgi?find=%20seamens%20bethel%20church%20guide%


    "In der Seemannskapelle "Seamens Bethel" erinnert noch heute eine Plakette an seinen "Sitzplatz", wie das ganze Ambiente noch heute genau so aussieht, wie es Melville beschrieben hat. Noch heute erinnern Marmortafeln an den Wänden an Seeleute, die beim Walfang ihr Leben ließen. Nur die Kanzel in Form eines Schiffsbugs wurde erst Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts eingebaut. Zu viele Besucher hatten sich beschwert, kannten sie den Ort doch schon bestens aus John Houstons Film "Moby Dick"." (Quelle: ZDF)


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen,
    Ihr habt sicher schon gemerkt, dass ich momentan nicht mitlese :smile: - ich habe den Alexis Sorbas immer noch nicht fertig und im Moment irgendwie keine Zeit zum Lesen, da ich tief in Festvorbereitungen stecke. Deshalb klinke ich mich an dieser Stelle erstmal komplett aus - wollte nicht so sang- und klanglos verschwinden.
    Euch aber weiterhin viel Spass beim Lesen -
    ich verfolge zumindest die Diskussion!
    LG!
    Nele

  • Hallo zusammen


    Steffi schrieb:


    Zitat

    Sollten die homosexuellen Anspielungen auf die auf See herrschenden Praktiken hindeuten ?


    Wahre Liebe gibt es eben nur unter Männern! :breitgrins:


    Zitat

    Auf jeden Fall plädiert er für Toleranz gegenüber Andergläubigen


    Deshalb wird Ismael von Kapitän Bildad auch als "Hethiter" verspottet. Laut Anhang ein Volksstamm der "großzügig war in der Aufnahme vieler Götter und Kulte". Es gipfelt in dem Plädoyer Ismaels für den Glauben. Und darin haben auch Queequeg und sein "Jojo" Platz.


    Überhaupt scheint Toleranz ein großes Thema Melvilles zu sein. Die Besatzung der Pequod ist ein zusammengewürfelter Haufen verschiedener Rassen und Volksgruppen. Melville macht deutlich, daß ohne Toleranz gegenüber anders denkenden oder anders aussehenden (Queequeg als extremstes Beispiel) ein Unterfangen wie der Walfang unmöglich wäre. Melville bezeichnet die Manschaft als "Konföderierte eines Kieles". Das hat mir gut gefallen.


    Ist euch aufgefallen, daß auf dem Umschlag des Buches das Wort "Roman" fehlt? Ich denke das hat einen guten Grund. Denn Kapitel wie "Der Anwalt" sprengen den Rahmen und man liest plötzlich eine Streitschrift für den Walfang. Ich würde das Buch auch nicht guten Gewissens als Roman bezeichnen, denn Melville schweift oft in die Geschichte oder Philosophie ab. Und dieses "mehr" macht für mich den Reiz des Buches aus.


    Ich komme nun zum 28. Kapitel und weil ich zu den Glücklichen gehöre die heute Feiertag haben, werde ich heute wohl noch einiges lesen :smile:


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo !


    ikarus schrieb:

    Zitat

    Denn Kapitel wie "Der Anwalt" sprengen den Rahmen und man liest plötzlich eine Streitschrift für den Walfang. Ich würde das Buch auch nicht guten Gewissens als Roman bezeichnen, denn Melville schweift oft in die Geschichte oder Philosophie ab. Und dieses "mehr" macht für mich den Reiz des Buches aus.


    Genau, gerade die kurzen Kapitel erhalten unwahrscheinlich die Spannung, auch die Abwechslung des Stils. Euch sind bestimmt auch schon die treffenden Überschriften aufgefallen :breitgrins: - da macht sich der Autor ab und zu ziemlich lustig über seine Kapitel ...


    Eine besonders schöne Beschreibung des Meeres fand ich in Kapitel 15:
    Wie verachte ich das feste Land mit seinen Schlagbäumen - die ausgetretene Landstraße, übersät mit Spuren sklavischer Hacken und Hufe! Und ich drehte mich um, das großherzige Meer zu bewundern, das keine Spuren zuläßt.


    Vielleicht macht das die Faszination des Meeres aus ? Für mich kommt noch (als Taucher) die Ruhe und Zufriedenheit hinzu, die die Schwerelosigkeit beim tauchen/schwimmen ausmacht.


    Wie fandet ihr übrigens Queequegs heroische Rettung desGrünschnabels ? Tauchen kann er ja ... Nach einigen weiteren Minuten tauchte er wieder auf ... Schön, wie Melville in fast naiver Übertreibung die Spannung augenzwinkernd auskostet :zwinker:


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen


    Steffi schrieb:

    Zitat

    da macht sich der Autor ab und zu ziemlich lustig über seine Kapitel ...


    Ich finde auch, daß Melville sein Buch manchmal nicht sehr ernst nimmt. Am Ende des 31. Kapitels heißt es ja auch: "Mein ganzes Buch ist nur ein Entwurf - nein, nur der Entwurf zu einem Entwurf." Von Vollkommenheit weit entfernt. Und manchmal wirkt es auch irgendwie "zusammengestupselt". Das stört aber nicht - im Gegenteil. Diese eingestreuten kurzen "Westentaschenkapitel", wie Melville sie an einer Stelle mal bezeichnet, lockern die Geschichte auf und tragen gleichzeitig zur Spannung bei, wie Steffi auch schon schrieb.


    Ich habe gerade das 42. Kapitel gelesen. Wieder so eines das völlig aus dem Rahmen fällt und ein Essay über die Farbe weiß darstellt. JMaria fragte in einem Posting weiter oben:


    Zitat

    was assoziiert ihr in der Farbe WEISS?


    Bisher habe ich damit eher positive Begriffe wie "Unschuld" oder "Reinheit" in Verbindung gebracht. Weniger etwas Schreckliches.
    Daß Melville in diesem Zusammenhang aber Eisbären ins Felde führt, kann ich nicht nachvollziehen. Ich denke, daß ihre weiße Farbe vor allem der Tarnung dient und nicht um den Schrecken zu erhöhen. Ich hätte sicherlich vor einem weißen Eisbären genau so viel Schiß wie vor einem schwarzen Grizzly. :entsetzt: Da spielt die Farbe keine Rolle. :smile:


    Dagegen muß ich Melville bei dem zustimmen, was er über Albinos schreibt:
    "Der Albino ist so wohlgeformt wie andere Menschen auch - er ist durchaus nicht mißgestaltet -, und doch wirkt er durch seinen bloßen Anblick, sein durchdringendes Weiß, befremdlicher und scheußlicher als die häßlichste Mißgeburt."
    Das stimmt (leider). Bei mir in der Nachbarschaft wohnt ein kleines Albino-Mädchen, das auf mich auch - unwillkürlich - abstoßend wirkt. Das arme Ding kann zwar nichts dafür und sie tut mir auch immer ein wenig leid, aber vielleicht liegt es wirklich daran, daß einen diese ungewöhnlich helle Erscheinung an die "marmorne Blässe des Leichnams" (Melville) erinnert.


    Verstanden habe ich jetzt auch, warum der weiße Hai in dem gleichnamigen Spielberg-Film unbedingt weiß sein muß. Durch dieses andersartige Aussehen, wird das Ungewöhnliche des Hais deutlich gemacht und seine Monstrosität dadurch gesteigert. Und bei Moby Dick ist es genau gleich. Andersartigkeit im Aussehen wirkt auf die Menschen zunächst einmal bedrohlich.


    Beim Lesen dieses Kapitels ist mir auch das Schnee-Kapitel aus dem Zauberberg in den Sinn gekommen. Thomas Mann schreibt darin vom "weißen, wirbelnden Nichts". Dieses verhilft allerdings Hans Castorp letztendlich zu seiner lange gesuchten Selbsterkenntnis.


    "Das Weiß des Wals" ist für mich das bisher beeindruckendste Kapitel des Buches und regt sehr zum Nachdenken an. Ich bin gespannt auf Eure Eindrücke.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Mitsegler


    ich habe das 15. Kapitel beendet und kann euren Beiträgen nur zustimmen. Die kurzen Kapiteln halten die Spannung aufrecht, der Humor, aber auch die kleinen Weisheiten die er fast unmerklich einstreut. Wie z.B. die letzten beiden Sätze im Kapitel 13 "Schubkarren":


    "Die Welt ist eine Gesellschaft auf Gegenseitigkeit mit unbeschränkter Haftung, und zwar in allen Breiten. Wir Menschenfresser müssen diesen Christenmenschen beistehen."


    Kapitel 14: Nantucket
    Sehr schön wie er die Indianersage einbaut.


    Nantucket! Holt eure Karte hervor und schaut's euch an...


    der Aufforderung bin ich doch selbstverständlich gefolgt ;-)
    http://www.culture.hu-berlin.d…antuk/main.html?lang=germ


    Kapitel 15 Cowder
    ein Kapitel mit Vorzeichen? Schon der Name Peter Coffin hat Ismael beunruhigt und nun bemerkt er:


    ...Ein Coffin als Wirt in meinem ersten Walfanghafen, Grabsteine, die mich in der Walfängerkirche anstarren, und hier nun ein Galgen! Und ein Paar riesige, pechschwarze Kübel dazu! Ob die wohl versteckt auf Thopheth hinweisen?


    Jeremia 19, 1-6 (Man beachte den Vers 1 und den Vers 6)
    http://www.speakingbible.com/german/B24C019.htm


    zur Einstimmung ein Muschelsuppen-Rezept? :breitgrins:
    http://www.kochenmachtspass.de/?page=rezept&rid=71


    ikarus: Danke für das Bild mit der Kirche, ich konnte es mir nun viel besser vorstellen.


    Ich komme nun zu Kapitel 16


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo JMaria


    Zitat

    Kapitel 15 Cowder
    ein Kapitel mit Vorzeichen?


    Nicht nur dieses. Ich finde in vielen Kapiteln deutet Melville durch kleine, versteckte Hinweise an, daß das Abenteuer nicht gut ausgeht. Dadurch ergibt sich diese leicht unheimliche Stimmung. Gefällt mir sehr, wie er das macht. Z. B. im 41. Kapitel als er das Aussehen Moby Dicks beschreibt: "Auch sein übriger Körper war leichentuchfarben gestreift, gefleckt und marmoriert,..."


    Danke für das Muschelsuppen-Rezept. ich werde es aber trotzdem lieber nicht nachkochen :smile:


    Ich merke, daß ich euch schon ziemlich weit davongesegelt bin und werde deshalb ein paar Segel reffen (heißt das so, Rainer?) und etwas langsamer machen.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen


    Also, Ikarus, um langsamer zu werden, "Streichen" wir die Segel. Wir "Reffen" die Segel, wenn der Winddruck droht, unser Segel b.z.w. unsere Takelage zu zerstören. Eigentlich zwei verschiedene Begriffe für die selbe Sache :smile: .


    Gestern las ich das "Berühmte" 42. Kapitel, und heute direkt noch einmal.
    Nicht, dass mich irgend etwas in diesem Kapitel besonders faszinierte; sonders dieser Popanz, der um die "farblose Allfarbe" Weiß gemacht wird.
    Wie Ikarus das Schreckensbild des Eisbären allein wegen, oder zumindest unter zu Hilfe nahme , seiner Fellfarbe nicht nachvollziehen kann, so kann ich nahezu alle Schrecknisse, begründet auf die "Farbe" Weiß, nicht nachvollziehen.
    Das Weiss eines Wolfes, oder gar eines Pferdes, erregt bei mir neugierige Freude über den Anblick. Aber ganz sicher niemals eine wie auch immer geartete Schreckniss.
    Den Anblick eines menschlichen Albinos möcht´ ich mal ausnehmen. Da hat Ikarus ganz sicher Recht, wenn er Irritationen anspricht, die uns "normale" befallen, wenn wir auf einen Angehörigen unserer eigenen Rasse treffen, der so ganz anders ist: wenn auch nur optisch!
    Aber ist dieses gestörte Verhältniss nicht vielmehr ursächlich auf die Andersartigkeit an Sich zurück zu führen? Und erst sekundär auf die Ausprägung der Andersartigkeit?
    Der optische Reiz ist (natürlich!) der ins Auge fallende, also hängt sich alles an der "Nichtfarbe" Weiss auf! Diese (Pigment?-) Störung ist eine Laune der Natur, die alle Lebewesen betrifft, auch den Hai, und auch den Wal.
    Lieber Himmel, ich komm´ ins Schwätzen! :rollen:
    Wie dem auch sei, Ismael konnte mich in Kapitel 42 nicht überzeugen. Gänzliche Unverständniss gar im Falle des Schnees, oder des schäumenden Wassers. Ganz daneben m.E. ist die Begegnung mit dem Albatross!
    Ach, Ismael ist noch jung. Ihm werden sicher noch Seebeine Wachsen! Wenn die konkreten Gefahren einer Seefahrt sich ihm zeigen, wird er deren Farbe keine allzu große Bedeutung mehr beimessen :zwinker:


    Gruß
    Rainer

  • Hallo Rainer


    Zitat

    Also, Ikarus, um langsamer zu werden, "Streichen" wir die Segel. Wir "Reffen" die Segel, wenn der Winddruck droht, unser Segel b.z.w. unsere Takelage zu zerstören. Eigentlich zwei verschiedene Begriffe für die selbe Sache .


    Danke für die Richtigstellung. Als absolute Landratte lag ich aber gar nicht so verkehrt. :smile:
    Falls sich jedoch Landratten wie ich durch irgendwelche Umstände plötzlich doch einmal auf einem Segelboot wiederfinden sollten, stehen hier ein paar Tips um sich nicht völlig zu blamieren :breitgrins:


    http://www.welt.de/data/2003/0…earch=segeln&searchHILI=1


    Zitat

    Aber ist dieses gestörte Verhältniss nicht vielmehr ursächlich auf die Andersartigkeit an Sich zurück zu führen? Und erst sekundär auf die Ausprägung der Andersartigkeit?


    Sorry, das verstehe ich nicht, wie Du das meinst. Ansonsten gebe ich Dir mit dem "Popanz" aber recht. Manches ist schon sehr an den Haaren herbeigezogen. Albatrosse haben für mich auch nichts bedrohliches und unter diesem schäumenden Wasser konnte ich mir auch nichts vorstellen.


    Ich habe dieses Kapitel als Essay gelesen. Laut Definition ist ein Essay (franz.: Versuch) eine "subjektive und dennoch leicht zugängliche Darstellung eines beliebigen Themas" und soll m. E. den Leser anregen sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Und in diesem Sinne hat es mir sehr gut gefallen.


    Trotzdem muß an der Farbe Weiß etwas faszinierendes sein, denn auch heutzutage machen sich Menschen noch Gedanken darüber, wie dieses kürzlich veröffentlichte Buch zeigt:


    http://www.amazon.de/exec/obid…_10_3/302-7328163-9006449


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen,
    ich klinke mich jatzt auch ein wenig mit ein, habe am wochenende endlich anfangen können. ich bin jetzt bei kapitel 14, und bisher gefällt es mir sehr gut. da ich die englische ausgabe lese (um genau zu sein, die amerikanische), verfüge ich leider nicht über euren vielgelobten anhang, sondern nur über ein kleines glossar. aber sudenten müssen halt immer sparen :zwinker: , und bisher komme ich trotzdem ganz gut zurecht, auch wenn mir vielleicht dadurch einige dinge nicht auffallen werden. aber dafür habe ich ja euch!


    eine frage habe ich noch bezüglich eurer übersetzung: stützt sie sich auf die englische oder die merikanische erstausgabe? die beiden ausgaben stimen nämlich leider nicht überein. würd mich mal interessieren.


    lg, adia :baden: (in ermangelung eines wal-smilies wenigtsens was mit wasser)

  • Hallo adia


    Willkommen an Bord :smile:


    Matthias Jendis´ Übersetzung stützt sich auf die amerikanische Ausgabe. Den Anhang kann man in der Tat nicht genug loben. Darin steht auch welche Passagen in der Londoner Ausgabe fehlen. Z. B. die homoerotische Bettszene Ende des 10. Anfang des 11. Kapitels, in Kapitel 18 der Disput Bildads mit Ismael über die Erste Freikirche und natürlich das ganze Kapitel 25 "Postscriptum", kann man sich ja denken :smile: . Es gibt noch viel mehr Stellen, die ich jetzt nicht parat habe, aber der englische Lektor muß ziemlich viel gekürzt haben und ich finde es interessant das zu erfahren.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Ahoi Adia


    toll, daß du mitmachst. Wir sind ja ungefähr gleich weit. Jetzt bin ich wenigstens nicht mehr allein das Schlußlicht. :breitgrins:
    Der Anhang hat sich schon sehr hilfreich erwiesen und wir posten dir gern die eine und andere Info, ist doch klar.


    ikarus:
    sehr hilfreich dieser Welt-Artikel für mich als Landratte *gg*
    sollte ich jemals auf ein Segelboot kommen, dann also keine Stilettos, kein Liedchen auf den Lippen und nicht ohne zu fragen aufräumen ;-)


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • ahoi zusammen,


    ich habe mich gestern noch bis kapitel 31 vorgelesen, befinde mich jetzt also auch schon auf hoher see und habe auch schon bekanntschaft mit ahab gemacht. bin mal gespannt, wie es weitergeht...


    ikarus: danke für die informationen, dass kap. 25 in der englischen ausgabe fehlte, habe ich mir schon gedacht, an die übrigens von dir genannten passagen hatte ich nicht gedacht, aber auch deren fehlen ergibt einen sinn :rollen: . das mit der englischen ausgabe ist ein wenig schwierig aus meienr sicht, denn einerseits ist durch die streichung der genannten kapitel und durch die ersetzung amerikanischer begriffe durch die entsprechenden britischen schon ein heftiger eingriff vom britischen verleger vorgenommen worden, andererseits hatte melville bei dieser ausgabe noch gelegenheit, selber korrekturen vorzunehmen, die in der amerikanischen ausgabe nicht enthalten sind. daher haben an sich beide texte anspruch darauf, als 'originaler' text zu gelten. ich persönlich bevorzuge aber die unzensierte amerikanische ausgabe, mit entsprechenden anmerkungen, wenn passagen nicht übereinstimmen.


    hach, ich hab ja lange nicht mehr beim 'gemeinsam lesen' mitgemacht, schön, mal wieder mit dabei (oder, wie ikarus so treffend bemerkte, 'an bord') zu sein.


    lg, adia :winken:

  • puh, hat euch meine posting die sprache verschlagen?schade..
    ich bin nämlich übers wochenende wie immer offline und werde dann erst mal eure postings verpassen, und wer weiss, ob ich nicht am montag schon durch bin...kann im moment nicht die finger vom wal lassen...


    schönes wochenende, lg, adia