Über die Buchkultur in den USA und nicht nur dort

  • Hallo,


    der Artikel hat mich nicht sonderlich überrascht, da die Amerikaner immer ein wenig eigen waren. Ich will mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich meine vor längerer Zeit mal gelesen zu haben, dass die Amerikaner als lesefaul gelten (möchte ich nicht pauschalisieren) woraus meiner Meinung nach resultiert,dass sie sowieso nicht so viele Übersetzungen benötigen.


    Ich denke aber, dass bei uns weiterhin eine große Anzahl von Büchern übersetzt wird, da wir zum einen sehr neugierig auf die Literatur unserer Nachbarn sind und zum anderen einen großen Absatzmarkt für sie haben.


    André

    Miguel de Cervantes Saavedra:&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &quot;Don Quixote von la Mancha&quot;&nbsp; <br />- Tieck Übersetzung -

  • Hallo,


    ich finde es ja bedenklich, das in Deutschland nur!!! 13 Prozent
    nichtenglischsprachige Bücher übersetzt werden, so schlecht
    kann die anderssprachige Literatur doch nicht sein.


    Das die Amerikaner schon immer die Kultur außerhalb Englands und den
    USA ignoriert hat, ist ja nichts neues.
    Meine Erfahrung ist, das die USA kulturell, verglichen mit Deutschland, eine
    Wüste sind. Ein Lob der staatlichen Kulturförderung.


    Gruß, Lauterbach

  • USA kulturell mit Europa bzw. Deutschland zu vergleichen funkioniert nicht. Obwohl sich äußerlich die Gesellschaft ähnelt und es mittlerweile nur noch wenig sichtbare Unterscheidungen gibt, unterscheiden sich die Kulturen deutlich. Wer einmal die Chance bekommt, mit Amerikanern wirklich zu diskutieren - was auch durch deren Kultur nicht so einfach ist - kann das leicht feststellen.


    Wenn ich mir die deutschen Neuerscheinungen so ansehe, wüsste ich auch gar nicht, was sich davon zu übersetzten lohnte :rollen:


    Gruß von Steffi


  • USA kulturell mit Europa bzw. Deutschland zu vergleichen funkioniert nicht. Obwohl sich äußerlich die Gesellschaft ähnelt und es mittlerweile nur noch wenig sichtbare Unterscheidungen gibt, unterscheiden sich die Kulturen deutlich. Wer einmal die Chance bekommt, mit Amerikanern wirklich zu diskutieren - was auch durch deren Kultur nicht so einfach ist - kann das leicht feststellen.




    Gruß von Steffi


    Hallo Steffi,


    ich meinte nicht die Kultur an sich, sondern die Anzahl der Kulturereignisse, und da ist,
    abseits der großen Städte ziemlich tote Hose in den USA.
    Hier in Deutschland hat, meines Erachtens, Kultur ein ganz anderen Stellenwert.
    Das liegt natürlich in erster Linie daran, das es in den USA keine staatliche
    Kulturförderung gibt.



    Immerhin 540 Titel. So wenig ist das ja nicht.


    Naja. 540 Titel im Jahr ist auch nicht gerade viel bei über 200 Länder,
    die nicht englischsprachig sind.


    Gruß, Lauterbach

  • Naja. 540 Titel im Jahr ist auch nicht gerade viel bei über 200 Länder,
    die nicht englischsprachig sind.


    Ich nehme an, der größste Teil der Übersetzungen betrifft Fach- und Sachbücher. Diese werden häufig auch in Ländern, in denen nicht Englisch Hauptsprache ist, in Englisch geschrieben.


    Die Idee des Partnerlands für die Buchmesse führt jedenfalls dazu, dass die entsprechende Literatur konzentrierter übersetzt und erschlossen wird.


    Interessant wäre es zu wissen (ich bin da leider uninformiert), wie das Leseverhalten in den USA ist und wie dort für Bücher geworben wird, welchen Stellenwert das Buch in den Medien hat.


    Ich kann nur auf meine Erfahrungen aus zwei Monaten Australien zurückgreifen. Das erschien mir als ein großes Literaturoutback was die Präsenz von Büchern im TV oder Radio betrifft, aber in jedem Kaff gab es eine zugängliche Bibliothek.

  • ich meinte nicht die Kultur an sich, sondern die Anzahl der Kulturereignisse, und da ist,
    abseits der großen Städte ziemlich tote Hose in den USA.
    Hier in Deutschland hat, meines Erachtens, Kultur ein ganz anderen Stellenwert.
    Das liegt natürlich in erster Linie daran, das es in den USA keine staatliche
    Kulturförderung gibt.


    Hallo Lauterbach,


    oh, da habe ich dich falsch verstanden. Ja, auf dem platten Land ist in USA nicht so viel los, stimmt. Auch in manchen Großstädten haperts da ...


    Gruß von Steffi

  • Moin, Moin!


    "Dicke Buchhändlerkataloge, jede Woche ein, zwei. Tausend und zehntausend Bücher, allesamt Neuerscheinungen, aus jedem Genre Hunderte. Würgender Widerwille. Kurze Sätze schreiben. Oder nur Wörter. Wörterbuch lesen. Die Literatur ist tot, es lebe die Buchindustrie." (Sandor Marai: Tagebücher 1984-1989, S. 13)

  • Eine gewisse Ignoranz der angloamerikanischen Welt gegenüber anderen Kulturen und deren Werke muss ich leider schon länger feststellen. Das ist schade. Wichtig ist nur, dass der deutschsprachige Raum der Entwicklung nicht folgt, mehr variiert übersetzt und die eigene Sprache nicht aufgibt. Sprache ist nun einmal ein Schlüsselstück jeder Kultur. Und kultureller Austausch ein anderes. Das Schmoren im eigenen Saft wird zwangsläufig zu kultureller Isolation und Erosion führen. Die großen Kulturen, die, die sich entwickelt haben, haben immer vom Besten anderer Kulteren gelernt. Dazu braucht es Träger des Austausches (Übersetzer/Synchronisateure und Menschen mit Sprachkenntnissen (liebst mehrerer Sprachen)). Hoffentlich folgt der deutschsprachige Raum der Entwicklung nicht und bleibt er interessiert, was bei den Nachbarn und weiter weg passiert. Nichts gegen Englisch als Weltsprache, aber die Dominanz des Englischen in Literatur, Film und Musik finde ich schon bedrückend. Auch die denglische Sprachverpanschung (nicht nur im deutschsprachigen Raum zu beobachten) finde ich fatal. Ich werde kein Boykotteur des Englischen werden (noch nicht), aber manchmal nervt es mich einfach. Jetzt fühle ich, dass ich Französich lernen muss, um meinen kulturellen Horizont zo erweitern... FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Nichts gegen Englisch als Weltsprache, aber die Dominanz des Englischen in Literatur, Film und Musik finde ich schon bedrückend. Auch die denglische Sprachverpanschung (nicht nur im deutschsprachigen Raum zu beobachten) finde ich fatal. Ich werde kein Boykotteur des Englischen werden (noch nicht), aber manchmal nervt es mich einfach. Jetzt fühle ich, dass ich Französich lernen muss, um meinen kulturellen Horizont zo erweitern...


    Witzigerweise findet man Ähnliches schon vor rund 225 Jahren bei Herder - - - gegen die französische Sprache und ihre Dominanz gerichtet ... ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • sandhofer, das wird wohl immer so sein, da es immer dominantere und weniger dominante Sprachen geben wird. Die Dominanz des Englischen ist aber mittlerweile für viele kleinere Sprachen eine echte Bedrohung, besonders auch für die Literatur dieser Länder (und darum geht es uns ja hier hauptsächlich). Vielleicht und hoffentlich entspannt sich die Lage die nächsten Jahre etwas und bekommen andere Sprachen etwas mehr Luft und Kraft und bleibt damit einhergehende kulturelle Vielfalt gewährleistet. Ich bin gespannt... Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Tja, da gäbe es überall Beispiele. Schöner Text, mehr aber auch nicht. Erinnert ein wenig an diesen Film mit Meg Ryan und Tom Hanks...

  • Na hoffentlich bleiben einige der altmodischen Buchläden und Buchantiquare erhalten und hoffentlich überleben auch einige der kleinen aber hochkarätigen Verlage. Der Zug der Zeit wird sich nicht aufhalten lassen und alles steuert der Masse zu, dem Diktat der Masse, aber es liegt in eurer Hand, euren Beitrag zu leisten. Viel Glück und viel Erfolg und auch viel Entdeckergenuss dabei! FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10