1 Jahr ohne Bücherkauf

  • ich habe die darin geschilderte amour fou als arg konstruiert in Erinnerung. Immerhin: Das Raubein Hemmingway kann auch anders ... Interessant ist das Buch deshalb allemal. Wenn Du magst, berichte doch bitte über Deine Eindrück


    Werde ich, auch wenn ich skeptisch bin. So eine Probe aufs Exempel habe ich nämlich schon mit Hesse gemacht. Ich habe mir einen Band mit Erzählungen von ihm gekauft und gut die Hälfte gelesen. Sie sind nicht schlecht geschrieben und lassen sich ganz gemütlich weglesen, wirken auf mich insgesamt aber sehr bieder, geradezu altväterisch, und überall scheint die Moral unübersehbar durch. Hesse habe ich jetzt endgültig von meiner Liste gestrichen (bei Remarque wusste ich damals schon, dass es mir reicht).


    Gruß
    Anna


  • Natürlich nicht, aber wenn es um zwanghaftes Verhalten geht, nützt ein Jahr ohne Bücherkauf wahrscheinlich auch nicht viel, da hilft nur eine dauerhafte Verhaltensänderung, wie auch immer die aussehen soll.


    Da tuen sich ganz neue Geschäftsfelder auf. Buchhandlung mit angeschlossener Psychotherapiepraxis, spezialisiert auf zwanghafte Buchkäufer und Leser. Buchhändler mit einer Zusatzausbildung in Behandlung von Zwangsstörungen. Gruppentherapien der Anonymen Buchhamsterer. :breitgrins:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • lach, erinnert mich an das Gespräch zwischen Buchändler und mir heute Vormittag.
    Ich sagte, ich sollte mich etwas einschränken, meine Bücherregale platzen aus allen Nähten, woraufhin er lapidar meinte, es gäbe wesentlich unangenehmere Süchte.


    In den letzten Jahren hat es sich einigermaßen in Grenzen gehalten, schlicht weil unser einziger Buchladen eine einzige Katastrophe ist. Im Herbst kommt aber eine tolle Buchhandlung in unsere Stadt... da seh ich schwarz für meine Leseecke... und meinen Geldbeutel!


    Aber so grundsätzlich erschließt sich mir der Sinn einer 1-jährigen-Buchkauf-Abstinenz nicht wirklich. Mein Mann hat sich mindestens seit 10 Jahren kein Buch mehr gekauft aber der Himmel möge verhüten, dass er darüber einen Erfahrungs- und Erlebnisbericht schreibt!


    liebe Grüße
    Memmerle

    Dass Narren und Schelme immer an das glauben, was sie denken, sagen und schreiben, ist im Grunde eine große Tugend  - Asterix

  • Da tuen sich ganz neue Geschäftsfelder auf. Buchhandlung mit angeschlossener Psychotherapiepraxis, spezialisiert auf zwanghafte Buchkäufer und Leser. Buchhändler mit einer Zusatzausbildung in Behandlung von Zwangsstörungen. Gruppentherapien der Anonymen Buchhamsterer. :breitgrins:


    Der Buchhändler als Therapeut für zwanghafte Bücherkäufer? Das hieße, den Bock zum Gärtner machen. :zwinker: Aber Giesbert Damaschke hat nicht unrecht. In den großen Foren gibt es viele Leute, denen es offenbar nur darum geht, so schnell wie möglich ein Buch nach dem anderen zu konsumieren. Die schielen beim Lesen des einen Buchs schon immer nach dem nächsten. Aber Gott sei Dank: Wir sind nicht so! :breitgrins:


    @ Memmerle, schwant Dir etwa, dass Deinem Mann durch seine Buchkaufabstinenz keine so überraschenden Einblicke zuteil geworden sind wie offenbar der Autorin des bewussten Buches?


    Gruß
    Anna

  • @ Memmerle, schwant Dir etwa, dass Deinem Mann durch seine Buchkaufabstinenz keine so überraschenden Einblicke zuteil geworden sind wie offenbar der Autorin des bewussten Buches?


    Gruß
    Anna
    [/quote]


    jepp Anna, ich gehe mal davon aus, dass sich das letzte Jahr der Buchkaufabstinenz nicht eklatant von den 9 Jahren davor unterscheidet... :breitgrins:
    Aber zu seiner Ehrenrettung, er liest immer fleissig bei mir mit...


    Lg Memmerle

    Dass Narren und Schelme immer an das glauben, was sie denken, sagen und schreiben, ist im Grunde eine große Tugend  - Asterix

  • Für mich ist ein solches Projekt ein Kasperletheater.


    Zweifelsohne. Es gibt allerdings einige, die ganz ähnlich handeln. Gut, vielleicht nicht gleich ein ganzes Jahr Kaufabstinenz, aber einen Monat oder so: ja. Das sind dann meist welche, die sich von ihrem SuB "bedroht" fühlen. Für solche, die weniger in entsprechenden Buchforen sich tummeln: SuB = Stapel ungelesener Bücher, wobei der Begriff "Stapel" metaphorisch zu verstehen ist; meist sind das halbe bis ganze Bibliotheken, die solche Leute anhäufen. Ist dieser nachgerade unkontrollierte Buchkauf zwanghaft? Oder ist er erst zwanghaft, wenn man ihm - Yoyo-mässig - mit bewusster und limitierter Kaufabstinenz begegnet? Oder gar kein Zwang? Es soll welche gegeben haben, die haben für ihre Bibliothek gemordet.


    Persönlich halte ich nichts von solchen Abstinenz-Projekten. Wie jede Hungerdiät ist so etwas absolut sinnlos. Wie scheichsbeutel^ frage ich mich: Warum sollte ich ohne Not auf etwas verzichten, woran mir viel gelegen ist? Allerdings kaufe ich meine Bücher nicht Bibliotheken-weise ein. Bei mir ist eigentlich immer organisches Ein- und Ausatmen, Kaufen und Lesen zu beobachten. Im Moment lese ich. (Na ja ... würde ich gerne ...) :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Es wurde schon mehrfach angedeutet: Das Ganze hat etwas von einem Datums- und Zeitpunktfetischismus, der dazu dient, dem Betreffenden Zwang aufzuerlegen. Wenn da einer für den Jahreswechsel seine Zigarettenabstinenz verkündet, regt sich meine skeptische Ader; ebenso bei der Gewichtsreduktion während der Fastenzeit, dem Beschluss, das Saufen sein zu lassen, wenn der Sirius sich im Sternbild des großen Hundes befindet und einem gleichzeitig die verstorbene Schwiegermutter im Traum erscheint. Das ist Kokolores - und fast nie zielführend.


    Vielleicht kann ich das auch deshalb so gar nicht verstehen, weil ich trotz meiner 6000 Bücher mich nicht im geringsten als "buchkaufsüchtig" bezeichnen würde. Meine Neuerwerbungen erstehe ich "bewusst", sehr oft sind das Bücher, die ich zuvor von Leihbibliotheken entlehnt habe und die ich im Anschluss an das Lesen als "besitzenswert" erachtet habe. (Es gibt auch Erwerbungen im Vorbeigehen - meist preisreduziert. Wenn ich etwa von einem Schriftsteller kein Gesamtwerk besitze (z. B. Hamsun) und ein Buch irgendwo um 2 Euro erstehen kann, so sehe ich auch keinen Grund zu "widerstehen".)


    Das mit dem SuB sehr ich wie Anna Magdalena (ich meine mich über diesen SuB-Auf- und Abbau schon in einem anderen Thread ein wenig despektierlich geäußert zu haben): Das erinnert immer an "Abarbeiten", an eine Art schweißtreibende Tätigkeit, einen Zwang, etwas erledigen zu müssen und dabei ähnliches Vergnügen zu empfinden wie beim Fensterputzen oder Bodenwischen. Ich muss nicht, ich will Bücher lesen - und die Tatsache, dass ich eine Auswahl unter vielen ungelesenen Büchern treffen kann, beruhigt mich enorm. Diese ungelesenen Bücher in meiner Bibliothek wecken in mir nicht das Gefühl des Ungenügens, einer zukünftigen Verpflichtung, sondern eines der Vorfreude. (Dazu kommt, dass die Belletristik nur rund 50 % des Bücherbestandes ausmacht und Fach- und Sachbücher nicht immer in einem Zug von vorn nach hinten gelesen werden.)


    Zwanghaftes Bücherkaufen oder -lesen kenne ich nicht: Ich würde keine Zeile lesen, wenn es mir nicht so großes Vergnügen bereiten würde.


    Grüße


    s.

  • Hallo,


    wir dürfen aber nicht vergessen, dass SUB und ähnliche Bezeichnung ein Produkt des Internets ist. Eine eigene Dynamik, die wohl in der Art nicht entstanden wäre. Und wenn sich Gemeinschaften bilden, gibt es auch Besonderheiten, die sich entwickeln. Es ist ja nicht nur ein "Sport" den man damit betreibt, sondern auch ein Austausch, ein Einsichten in diverse Listen, das dann zu weitere Projekte/Diskussionen usw. anspornt.


    ansonsten ist alles was obzessiv betrieben wird ungesund und irgendwann kommt so ein Mensch sowieso an einen Punkt kommt, wo er seine Verhaltensweise unweigerlich überdenken muß. Dazu braucht es keine Krimi-Autorin, die sich ein Buchkaufentzug auferlegt. (Was ich als Blog vielleicht noch interessiert verfolgt hätte)


    ansonsten halte ich es wie scheichsbeutel^: [i]Ich würde keine Zeile lesen, wenn es mir nicht so großes Vergnügen bereiten würde.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Ich finde es einfach nur widerlich. Heutzutage gibt es nicht, was ein Mensch tun kann, das nicht von irgendeinem geldgierigen Subjekt in ein Buch verwandelt und als "Erfahrungsbericht" verhökert wird. Da wird die uninteressanteste MickyMaus zur Bestsellerautorin, weil sie endlich abspeckt und wenn sie wieder fett wird, dann ist das natürlich auch ein Buch wert, ein Verkaufsdauerbrenner entsteht aus einer Wanderung in Verbindung mit einem Seelenstriptease über einen einst spirituellen Pfad und jetzt ist anscheinend die Abstinenz im Kommen...


    Nun ja, da bleibt mir nur zu überlegen, was noch nicht zu Geld gemacht wurde und schnell zu handeln. Hm, wie lange kann ich wohl von meinen Essensvorräten leben? Oder noch besser: Ohne Internet, Handy und Telefon. Vielleicht sollte ich versuchen meinen Alltag trotz eines Schweigegelübdes zu meistern?


    Was meint ihr? Ich will auch auf die Dumme reich werden!


  • Ich finde es einfach nur widerlich. Heutzutage gibt es nicht, was ein Mensch tun kann, das nicht von irgendeinem geldgierigen Subjekt in ein Buch verwandelt und als "Erfahrungsbericht" verhökert wird.


    Hm, wie lange kann ich wohl von meinen Essensvorräten leben? Oder noch besser: Ohne Internet, Handy und Telefon.


    Genau beim Schopf gefasst Poppea. Darüber sollten wir uns Gedanken machen, und nicht ob das eine blöd oder das andere dumm ist.
    Darüber gibt es leider schon Projekte :breitgrins:


    LG
    Anita

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

  • Hallo Ihr Lieben,


    wobei ich aber gestehen muss: Bücher über Bücher lese ich eigentlich schon gern :smile:


    Liebe Grüße
    Poppea, die im gesamten Imperium für ihre Verschwendungssucht bekannt ist und gern Bücher kauft :breitgrins:

  • Moin, Moin!


    Ich bin ja einer der allerorts so vehement gescholtenen zwanghaften Leser. Ausgeklügelte Leselisten steuern mein Leseverhalten. Beispielsweise habe ich so genannte Jahreautoren (zirka 45), das sind Autoren, von denen ich innerhalb eines Jahres mindestens 1 Buch lesen will. Diesem Ziel, welches seit vielen, vielen Jahren alljährlich locker bewältigte, hänge ich jetzt ziemlich hinterher, was mit dem Topic dieses Threads zusammenhängt.


    Von Juni 2009 bis April 2010 habe ich nämlich <a href="http://www.buecherlei.de/misc/leli/lnb2.htm">so gut wie keine</a> Bücher gekauft und kaufe sie erst sei Juni wieder regelmäßig. Anlaß war ein Bibliotheksjahr. Weil ich ein Geizhals bin, habe ich mir gedacht, WENN ich schon eine Jahresgebührt von 16.- Euro für die Bibliothek zahlen muß, dann nutze ich das auch konsequent aus. So las ich also von Juli 2009 bis Juni 2010 fast nur Bibliotheksbücher. Dadurch brauchte ich eben keine neuen Bücher kaufen.


    Daß die Aktion des Bücherkauffastens so negativ aufgenommen worden ist, verstehe ich kaum, was kein Wunder ist, begreife ich Bibliomanentum doch wesentlich als ein Bücherleben MIT Macken allerlei Art. Das empfinde ich nicht als ungesund, sondern reizvoll. Überhaupt finde ich Exzentrizitäten als wesentlich ansprechender als konformes Leben. Ich liebe dieses Projekt und ich freue mich, daß aus ihm ein Buch entstanden ist. BücherBücher kann es nie genug geben.

  • Hallo!


    Mutatis mutandis hatten wir in verschiedenen Diskussionen das alles schon mal.


    Exzentrizitäten sind an sich weder positiv noch negativ. Wobei die Fetischisten des nichtkonformen Verhaltens (aus völlig unerfindlichen Gründen finden sich in dieser Gruppe eine Unmenge Hesse-Leser :zwinker:) mich stark an eine Szene aus dem "Leben des Brian" erinnern, wo die Menge im Chor brüllt: "Wir sind alle Individualisten".


    Außenseiter können (für mich) inakzeptable Idioten oder liebenswürdige Mitbürger sein, das ist einzig von ihrer "Macke" abhängig. Wenn jemand tagtäglich einen Kniefall vor einem Hitlerbild macht und Ausländer auf der Straße mit dem Baseballschläger verfolgt, hat er unzweifelhaft eine Macke - und zwar von der Art, die ich nicht goutiere.


    Außerdem schwingt in der Kritik des "konformen Verhaltens" eine Art generelle Gesellschaftskritik mit, die schlicht pubertär ist. Ich bin mit sehr vielen Regeln unserer Gesellschaft durchaus einverstanden, die, wenn auch immer einschränkend, doch erst das gedeihliche Miteinander ermöglichen. Man schlägt einander nicht ins Gesicht, grüßt, wenn man einen Raum betritt und ist schlicht und einfach normalerweise bemüht, in seinem Verhalten den anderen nicht über Gebühr zu belästigen. Das finde ich gut - auch wenn es nicht originell ist. Wenn jemand hingegen die Macke hat, den Gegenüber bei der Begrüßung anzuspucken, so wäre ich über ein größeres Maß an Konformität froh.


    Das Phänomen des Mackentums als solches ist also wertfrei und kann nur von Fall zu Fall beurteilt werden. Und ebenso verhält es sich mit Büchern: Es gibt Dumme, Entbehrliche, Schädliche, Schöne etc. Wie bei der Macke auch wird es also auf den entsprechenden, in Frage stehenden Fall ankommen. Wer aber da zu einer Art Generalverteidigung des "Außenseiter-, Mackentums, der Nichtkonformität" sich berufen fühlt, zeigt damit nur, dass er es mit dem Nachdenken nicht wirklich hält.


    Und das Ganze ist - die Hesseleser mögen verzeihen - genau jene simplifizierende Weltsicht, die diesen zueigen ist. Ich halte das für eine, oftmals wichtige, Zeit in der geistigen Entwicklung. Es sollte aber dieser Prozess (wie [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,630.msg41874.html#msg41874] hier [/url]in anderen Beispielen beschrieben) ein vorübergehender sein.


    Grüße


    s.


    p. s.: Im übrigen halte ich das zwanghafte Lesen einer bestimmten Anzahl von Büchern, Autoren, Neuerscheinungen - was auch immer - für eine durchaus harmlose Macke. Andere glauben, auf alle 8000er ohne Sauerstoffgerät kraxeln zu müssen, der nächste trägt, weil er seinen Vorgänger übertreffen will, einen Zementsack mit und pfeift während des Aufstiegs ständig die Nationalhymne. Soll sein. Was aber den vorgenannten Bücherleser betrifft, hat er eher mein Bedauern: Ich vermute, dass ihm durch solches Leseverhalten einiges an Schönheit in der Literatur entgeht.

  • Dostoevskij


    Wenn Deine Empfindung das Bücherfasten sei schlecht aufgenommen worden, mich mit einschließt, so muss ich Dir vehement widersprechen. Die Idee hatte doch wahrscheinlich jeder von uns schon einmal und wir haben sie mit mehr oder weniger Erfolg mehr oder weniger ernsthaft verfolgt.


    Was mich abstößt ist einzig und allein dies zum Gegenstand eines Buches zu machen. Die Welle derer, die ihren doch eigentlich profanen Alltag zwischen zwei Buchdeckel quetschen und daraus Kapital schlagen wollen ist mir einfach zu groß und in der Einfachheit ihrer Gedanken und der noch größeren Einfachheit derer, die diesen Quatsch auch noch kaufen zu ekelhaft.


    Frag doch einfach mal in der Generation unserer Großeltern, ob jeder sich dazu berufen fühlte, ein Buch über irgendein durchgezogenes persönliches Projekt zu schreiben. Meine Vermutung ist, Du bekommst ohne viel Federlesens einen Vogel gezeigt. Diese Art der Publikationen ist m.M.n. nur der Idiotie unserer Medienlandschaft geschuldet.


    Vielleicht werde auch ich eines Tages bewundernd zu diesen "Autoren" aufschauen, wenn ich demenzkrank im Altenheim die mittäglichen Talkshows schaue, wer weiß? Aber bis dahin, bin ich froh literarische Texte goutieren zu dürfen und Abstand von Abzocke und Dummbratzerei halten zu können.

  • Moin, Moin!


    Natürlich gibt es sowohl unter konformen als auch nonkonformen Verhaltensweisen üble und abzulehnende. Es ist kein Wert an sich, anders als andere zu denken und zu handeln. Gesellschaftliche Regeln, die Höflichkeit generieren und das Zusammenleben erträglich machen, sind, klar, auf Konformität gegründet. Ich habe mehrere Bücher über Exzentriker und Sonderlinge gelesen, die meistens ziemlich harmlos sind, wenn gelegentlich allerdings nervtötend sein können.


    Was - im Bücherwesen - könnten positive Sonderwege sein? Eine Buchhandlung, die nicht den üblichen Kram im Sortiment hat, eine Wohltat. Ein Verlag, der trotz des absehbaren finanziellen Erfolges, ein Buch oder eine Reihe verlegt, weil er es für wichtig hält. Ein Leser, der seine Leserlebnisse Intuition und Wagemut verdankt, der abseits eingefahrener Wege Perlen findet. Exzentrische Projekte gibt es immer wieder; erinnert sei an A.J. Jacobs, der EB durchlas und darüber ein Buch schrieb (Britannica & ich) und der in der Folge versuchte, alle Thora-Gebote zu erfüllen (Die Bibel und ich).


    Auch wenn ich mich an Listen orientiere, würde ich nicht sagen, ein erlebnis- und ergebnisärmeres Leseleben zu führen. Die Orientierung brauche ich eben, wenn ich z.B. bei einem Dutzend Erzählbänden von Maugham den Überblick behalten will. Je mehr man von einem Autor liest, desto zwingender bedarf man der Vorbereitung und Notation. Ansonsten würde ich als Simenon-Leser bei einem Oeuvre von 200 Werken schon längst verzweifelt sein.

  • Hallo zusammen,


    ich denke, dass man problemlos auf den Kauf von Büchern verzichten kann. Man kann einen Besuch in der Bücherei tätigen oder sich einfach bei Freunden und/oder Bekannten Bücher leihen. Die Frage ist nur: Will man es tatsächlich?


    Ich denke vielmehr, dass das Besitzen und Kaufen von Büchern Spaß macht. Stundenlanges bummeln durch Buchläden mit dem Ergebnis ein Buch gefunden zu haben macht deutlich mehr Spaß als ein altes Buch aus der Bibliothek zu besorgen welches man nach kurzer Zeit zurück bringen muss. Auch verbinde ich mit jedem gekauften Buch eine Geschichte an die mich nach einigen Jahren noch erinnern kann. So habe ich vor kurzer Zeit ein Buch in der Hand gehabt welches ich mir vor vielen Jahren im Urlaub gekauft habe und sofort habe ich mich an den Urlaub erinnert.


    Ein weiterer Vorteil: Die Regale werden voller!

    Miguel de Cervantes Saavedra:&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &quot;Don Quixote von la Mancha&quot;&nbsp; <br />- Tieck Übersetzung -

  • Moin, Moin!


    ich denke, dass man problemlos auf den Kauf von Büchern verzichten kann. Man kann einen Besuch in der Bücherei tätigen oder sich einfach bei Freunden und/oder Bekannten Bücher leihen. Die Frage ist nur: Will man es tatsächlich?


    Die Bibliothek ist aber eher durch Lücken gekennzeichnet. Genauso wie das örtliche Antiquariat diejengen Bücher, die ich haben will, meistens nicht hat, so gibt es, zumindest hier in der Leipziger Stadtbibliothek, nur eine Auswahl an denjenigen Werken, die ich zu lesen vorhabe. Man MUSS also mehrere Anlaufmöglichkeiten in Betracht ziehen.


    Zitat

    Ich denke vielmehr, dass das Besitzen und Kaufen von Büchern Spaß macht. Stundenlanges bummeln durch Buchläden mit dem Ergebnis ein Buch gefunden zu haben macht deutlich mehr Spaß als ein altes Buch aus der Bibliothek zu besorgen welches man nach kurzer Zeit zurück bringen muss.


    Mir macht ein Bücherbummel überhaupt keinen Spaß. Ich bin in kurzer Zeit k.o., unkonzentriert, zerfahren. Seitdem ich vom Schreibtisch aus mein Leseleben managen kann, geht es mit wesentlich besser. Booklooker an, klick, fertig.


  • Moin, Moin!


    [quote='André','http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/&postID=42714#post42714']ich denke, dass man problemlos auf den Kauf von Büchern verzichten kann. Man kann einen Besuch in der Bücherei tätigen oder sich einfach bei Freunden und/oder Bekannten Bücher leihen. Die Frage ist nur: Will man es tatsächlich?


    Die Bibliothek ist aber eher durch Lücken gekennzeichnet. Genauso wie das örtliche Antiquariat diejengen Bücher, die ich haben will, meistens nicht hat, so gibt es, zumindest hier in der Leipziger Stadtbibliothek, nur eine Auswahl an denjenigen Werken, die ich zu lesen vorhabe. Man MUSS also mehrere Anlaufmöglichkeiten in Betracht ziehen.





    Das stimmt wohl. Allerdings besteht die Möglichkeit die Uni-Bibliothek aufzusuchen. Bei den meisten Unis muss man nicht Student sein um sich einen Leseausweiß ausstellen zu lassen.


    Meine Bibliothek bietet eine Liste an, wo man gewünschte Bücher aufschreiben kann. Sobald Geld zur Verfügung steht werden diese gekauft.

    Miguel de Cervantes Saavedra:&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &quot;Don Quixote von la Mancha&quot;&nbsp; <br />- Tieck Übersetzung -


  • Eine Buchhandlung, die nicht den üblichen Kram im Sortiment hat, eine Wohltat.


    Oh ja! Und nicht nur das. Zu meinem großen Glück gab es in meiner Jugend eine Buchhandlung am Ende unserer Straße, in der die Buchhändler durch ihre Empfehlungen und vor allem ihre Beschreibungen der Bücher, die mich immer wieder neugierig auf "Höheres" machten, meinen Geschmack gebildet haben.


    Dies ist, so glaube ich fest, das höchste Lob, das man einem Buchhändler zollen kann.


    Wollen wir dazu mal einen neuen Thread eröffnen?




    Wer sich dafür interessiert, wo man Zeit für eine junge Leserin hatte:
    http://www.buecher-kabinett.de/index.php/history
    und auch in der Buchhandlung um die Ecke, war dieses "An-die-Hand-nehmen" gegeben
    http://www.margaschoeller.de/


  • Nun ja, da bleibt mir nur zu überlegen, was noch nicht zu Geld gemacht wurde und schnell zu handeln. Hm, wie lange kann ich wohl von meinen Essensvorräten leben? Oder noch besser: Ohne Internet, Handy und Telefon. Vielleicht sollte ich versuchen meinen Alltag trotz eines Schweigegelübdes zu meistern?


    Was meint ihr? Ich will auch auf die Dumme reich werden!


    Zu spät. :zwinker:


    [kaufen='3608946179'][/kaufen][kaufen='3764503742'][/kaufen]


    Alex Rühle - Ohne Netz: Mein halbes Jahr offline
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