Lest ihr eigentlich gelegentlich mittelhochdeutsche Lyrik und Dichtung und wenn ja, wie?
Je mehr ich in diese Dichtungen eintauche, um so erstaunlicher werden sie mir und ich beginne sie mehr und mehr zu schätzen und zu lieben. Die Sprache erinnert mich an einige deutschsprachige Dialekte und ist dabei - so finde ich - recht gut verständlich. Schwierigkeiten bereitet mir hauptsächlich die Grammatik. Ich lege mir mehr und mehr "zweisprachige" Ausgaben mittelhochdeutsch/neuhochdeutsch zu.
Wenn ich zum Beispiel die Übertragungen von einigen Minneliedern und dem Nibelungenlied lese und vergleiche, wundere ich mich über den bereits sehr modernen Wortschatz der mittelhochdeutschen Dichtungen und dass sie näher an einigen umgangssprachlichen Wörtern und Ausdrücken der Neuzeit liegen, als die Übersetzungen es tun (???). Oft habe ich den Eindruck, dass sie näher an der heutigen Umgangssprache liegen als an den literarischen Übertragungen und das nicht nur, weil das Mittelhochdeutsche Volkssprache war.
Es gibt recht umfangreiches Textmaterial musste ich feststellen...
Sehr viel weniger ist in Althochdeutsch zu finden, aber das verstehe ich sowieso nicht.
Der Sprung zwischen Althochdeutsch zu Mittelhochdeutsch scheint mir sehr groß gewesen zu sein, dagegen geringer von Mittelhochdeutsch zu Neuhochdeutsch.
Aber jetzt muss ich Hobbyliteraturleser das Mutmaßen unterbrechen, dass zum reinen Hirngespinst zu werden droht... Nur nicht zu weit aus dem Fenster der Literatur lehnen sonst droht der Sturz ins Unermessliche!