März 2003: James Joyce - Ulysses

  • Hallo aida,


    ich habe mir heute "Ulysses annotated" aus der Bibliothek geholt und hatte daran ebenfalls schwer zu schleppen. :winken:


    Die "Encyclopaedia Britannica" ist derzeit meine beste Freundin:
    Ein "Fenian" ist ein Mitglied einer nationalistischen irischen Partei (benannt nach "Fianna Eireann", legendären Kriegern aus dem 16. Jhdt). Getragen wurde die Gruppe von Exil-Iren in den USA und England, sie entstand ca. in den 1860er Jahren, ihr Ziel war die politische Selbstständigkeit Irlands. Zur Zeit des Ulysses spielte sie aber keine Rolle mehr, ein ehemaliges Mitglied hatte da schon die "Sinn Fein" gegründet.


    Gruß, Fevvers

  • Hallo adia und alle anderen "Ulysses"-LeserInnen,
    mein gestriger Leseabend sah wie folgt aus: "Ulysses annotated" auf den Knien, darauf den Roman, in der Tat 'doppeltes Lesen'. So kommt man natürlich nur langsam voran, zumal ich auch noch das engl. Pendant zu meiner deutschen Formulierung suchen muss. Das ständige Unterbrechen nervt, ist aber sehr nützlich. Aber wenn ich größere Passagen lese, ohne etwas nachzuschlagen, komme ich stets an einen Punkt, wo ich denke "Jetzt versteh ich gar nix mehr". Ein Teufelskreis! :teufel:


    Tapfer habe ich mich bis zum "Aeolus"-Kapitel vorgearbeitet, das ich ohne Anmerkungen kaum hätte entwirren können, während sich die "Hades"-Episode ganz gut am Stück lesen ließ.
    Erstaunt bin ich darüber, dass es mir nicht schwer fällt, längere Zeit im "Ulysses" zu lesen. Denn genau wie bei Ikarus hat sich ein wirklicher Lesegenuss bei mir bislang nicht eingestellt. Ich sehe das mehr als Herausforderung, ähnlich dem hartnäckigen Lösen eines schweren Kreuzworträtsels. Am reizvollsten ist für mich zurzeit weniger der Roman selbst, als vielmehr das 'Drumherum', das Nachspüren nach Joyces Quellen und Inspirationen, den Bezügen zur "Odyssee" etc.
    Geht Euch das auch so?
    Gruß, Fevvers

  • Hallo zusammen


    @adia: Danke für die erklärenden Anmerkungen, die mir sehr halfen :)


    Zitat von "Steffi"


    Ein Hochgenuß dann das 4. Kapitel: Mr. Bloom analysiert die angekratzte Beziehung zu seiner Frau. Hat diese nun ein Verhältnis mit Boylan ? Sehr schön, wie er einkaufen geht (Niere, igitt!), den Mädchen nachschaut, wie seine Gedankenfetzen wieder durch banale Handlungen unterbrochen werden. Herrlich, wie er seiner Frau das Frühstück macht, sich erinnert, wie sie früher war und gleich wieder der Gedanke an "Geküßte Lippen, küssend geküßt. Volle klebrige Frauenlippen." Calypso ? Odysseus sehnt sich nach der Heimat, Bloom nach seiner heilen Familie, die er verloren hat ? Was bedeutet die Beerdigung ?


    Für mich war das Kapitel "Calypso" auch ein Genuß. Leopold Blum ist ja auch jüdisch, er denkt auch an seinen ältesten Vorfahr nach, als er vom Metzger nach Hause geht. Molly liegt noch im Bett, außerdem liegen ihre Sachen rum. Über dem Bett hängt das Bild "Bad der Nymphe".


    Sehr deutlich nun die Verbindung zu Odyssee.


    Blooms Tag beginnt ebenfalls wie Stephen Dedalus' um 8.00 Uhr.


    Der Brief an Mrs. MARION Bloom ist eigentlich eine Unsitte für die damalige Zeit, denn es hätte Mrs. LEOPOLD Bloom heißen müssen. Kein Wunder, daß ihr Mann eifersüchtig ist.


    er redet mit der Katze. Er geht anscheinend regelmäßig den Weg, den er meidet die lose Kellerplatte von Nr. 75.


    Simon Dedalus wird gedanklich von Blum zum erstenmal erwähnt. Wie es sich herausstellt der Vater von Stephen.


    Als sich Bloom die Tees in einer Geschäftsauslage betrachtete, bekam ich selbst Lust auf Tee und da ich gerne Earl Grey trinke, habe ich mir einen gemacht. Dies so nebenbei erwähnt *ggg*


    Am besten fand ich ja die Szene auf dem Abbort. Wie Bloom es zurückhält um noch eine Spalte in der Zeitung zu lesen und den unwichtigen Teil nimmt er zum Abwischen. Achja und da er auch gern Bohnen ißt, war er in Düften eingehüllt. :)


    Eine Zeitung. Er las gernbeim Stuhlgang. Hoffentlich kommt nicht irgend so ein Affe vorbei und klopft, wenn ich grad.


    Das Kapitel birgt sicherlich noch mehr, wenn ich da an "Metempsychose" denke, daß Bloom seiner Frau Wörter erklärt. "Dreckiges säubert. Asche ebenfalls".


    In jedem Satz wittere ich Tiefgründiges ;-)


    Ich bin nun im Kapitel "Lotos Eaters" und komme erst noch zu der Beerdigung.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    was mir noch bei den Briefen aufgefallen ist: Milly schreibt ihren Eltern, von denen sie getrennte Geburtstagsgeschenke erhalten hat, keinen gemeinsamen Brief. Molly bekommt eine Karte von ihrer Tochter, Blum einen Brief. Außerdem scheint die 15-jährige fern von Zuhause regelrecht aufzublühen. Ein Zeichen dafür, dass die Blum'sche Ehe schon lange nicht mehr funktioniert und die Atmosphäre angespannt ist?
    Die übliche Rollenverteilung, die man für den Anfang des 20. Jhdts. erwartet hätte, gibt es auch nicht: Blum macht Frühstück, erfüllt seiner Frau, Langschläferin und etwas schlampig mit ihrer Wäsche, die kleinen, behaglichen Wünsche am Morgen, und nicht umgekehrt.


    Gruß, Fevvers

  • Hallo Fevvers


    was einem dann noch so einfällt. Als ich das mit Milly wieder las, kam mir noch in den Sinn, daß es ja einen Rudy gegeben hätte, der zu dem Zeitpunkt 11 Jahre alt gewesen wäre, wenn er die Geburt überlebt hätte.


    Also hat die Ehe auch einen schweren Schicksalsschlag wegstecken müssen.


    Dann hat Bloom ein Postfach. Was darf seine Frau nicht wissen?
    Er bekommt Briefe von einer Martha, adressiert an Henry Flowers.


    Ich dachte ja, es ginge gleich über zu der Beerdigung, aber das war nicht der Fall, sondern Bloom liest den Brief, begibt sich in die Kirche (hat aber keinen Rosenkranz), kauft sich Seife, nimmt ein Bad.


    Diese Kapitel muß ich erst mal setzen lassen. Warum nennt sich Bloom Henry Flowers?


    Bloom - Flowers, alles sehr "blühend" und das nächste Kapitel heiß ja auch "Lotos Eaters". In der Zwischenzeit habe ich dieses Kapitel gelesen.


    Der letzte Satz dieses Kapitel rundet es ab:


    Bloom sah sich im Geiste im Badewasser mit seiner neuen Seife:
    .....
    und sah die dunklen verstrickten Löckchen seines Büschels fluten, das flutende Haar des Stroms rings um den lahmen Vater von Tausenden, eine schlaffe flutende Blume.


    Ich nehme mal an, J.J. beschreibt hier das alternde, männliche Geschlecht. (Hoffentlich blamiere ich mich nicht vollends mit diesem Gedanken) Trotzdem finde ich diesen Satz traurig schön.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    Dein Eindruck wird von Giffords Anmerkungen bestätigt. :breitgrins: Und der körperliche Verfall wird ja des öfteren thematisiert.
    Warum nennt er sich "Flowers"? Ist eigentlich naheliegend, viele Menschen sind nicht so wahnsinnig phantasievoll, wenn es um die Auswahl eines Pseudonyms geht. Er will den Briefwechsel geheimhalten. Der Gedanke, Martha (sie wohnt offenbar auch in Dublin) könne theoretisch in der Messe sein, erregt ihn. Aber will er sie wirklich treffen? Hier nun meine Chance zur Blamage: Leopold, der "böse Junge", hat masochistische Neigungen, die er nur auf diesem Weg ausleben kann. Das sind die "anderen Welten", von denen er Martha im vorausgehenden Brief erzählt hat. Oder? :redface: Ist das aber nicht genauso schlimm wie Mollys Ehebruch mit Boyle, an dem Leopold so schwer zu knabbern hat?
    Ich habe heute Abend das "Laistrygonen"-Kapitel gelesen, alles dreht sich ums Essen. (Was für ein widerlicher Vorgang!) Aber immer wieder geht es auch um die Liebesbeziehung der Blooms, wie sie früher einmal war (nämlich schön). Es kommt sehr deutlich zum Ausdruck, dass der Tod des neugeborenen Sohnes einen Wendepunkt in der Ehe markiert.
    Und in diesem Kapitel erfährt man auch, welchen Text Blooms Anzeige hatte, durch die er Martha kennen lernte. Ich will den Wortlaut nicht verraten, aber ich habe sehr gestaunt!


    Gruß, Fevvers

  • Hallo zusammen !


    Eure Theorien sind doch keinesfalls blamabel ! Ich denke, Bloom sehnt sich einfach nach den alten Zeiten zurück - eine Art midlife-crisis ? Ich denke nicht, dass er wirklich physische Interessen hat, aber die Szene, wie er sich in den Gang des Mädchens beim Metzger hineinversetzt und ihn nachmacht, hat mich stutzig gemacht. Dazu noch eine Anmerkung aus Ellmanns Biografie:
    Der Name Sheehy (ein Nachbar) = eine irische Variante des Namens Joyce. Joyce bezeichnet den Namen später als doppelgeschlechtlich (she - he) und entwickelt eine Theorie, die er über sich selbst als weiblichen Mann aufstellt. :rollen: Sollte sich Bloom auch so empfinden ?


    Zur Rollenverteilung: Bloom scheint sehr stolz auf seine Frau zu sein, die Sängerin ist und eine wundervolle Stimme hat - deshalb verwöhnt er sie. Vielleicht auch, um sie wieder zurückzubekommen, er sieht in ihr die Nymphe und an sich nur seine "schlaffe flutende Blume".


    Im Lotus-Esser-Kapitel (wieder ein Lesegenuß) wird ja wirklich die Parallele zur Odyssee sehr deutlich: Gerüche, Drogen, Blumen, Alkohol, Wetten, Parfum usw. Es wird mit der Kirche abgerechnet, die die Sinne der Menschen vernebelt.


    Besonders gut gefiel mir die Stelle über den Wein, den nur die Prieser trinken, da sonst alle Saufköppe der Umgegend kommen würden. :breitgrins: Joyce geht aber noch weiter als Homer, Bloom hat erotische Vorstellungen und Träume, sie bestimmten dieses ganze Kapitel. Vergißt Bloom dadurch die Wirklichkeit, immerhin ist er auf dem Weg zur Beerdigung, seinen Schmerz über Marion ? Sehnt er sich in Wirklichkeit doch nach einem Glauben, der nicht von Macht und Sünde bestimmt wird ?


    Aber warum geht der jüdische Bloom in einen katholischen Gottesdienst ?
    Bisher scheint die Religionszugehörigkeit Blooms keine Rolle zu spielen, oder ?




    Hier noch eine Zusammenfassung der Jugend von James Joyce, der übrigens katholisch war:


    Vater John Joyce - im Ulysses als Simon Dedalus und z.T. als Bloom skizziert, begnadeter Tenor, hervorragender Sportler; erbt nach frühem Tod des Vaters etlichen Grundbesitz, der aber nach und nach verkauft werden muss; arbeitet als Steuereinnehmer, bis er mit 42 Jahren pensioniert wird ("...in seinen eigenen Augen war er nie ein Armer, sondern stets ein Reicher, der Rückschläge erlitten hatte."); er gilt als überaus schlagfertig, fröhlich und leichtsinnig, liebt Wortspiele und Anekdoten


    Mutter Mary Jane (May) Murray - ebenfalls sehr musikinteressiert, bekommt zwischen 1882 und 1893 10 Kinder und einige Fehlgeburten !!!


    James Augusta Joyce, geb. 2.2.1882 (Augusta war ein Schreibfehler bei der Namenseintragung) war der Älteste von 10 Kindern (4 Brüder, 6 Schwestern). Nach mehreren Umzügen bekommt er mit 1887 eine Erzieherin, die sehr religiös und nationalistisch ist. Er bekommt in der Familie den Spitznamen "Sunny Jim" wegen seines heiteren Gemüts.


    Bereits mit 6 Jahren kommt er in das von Jesuiten geführte Clongowes Wood College, 40 Meilen von zuhause entfernt. Hier wird er Meßknabe und ist insgesamt wohl sehr beeindruckt von der Kirche. Als sein Vater arbeitslos wird, kann er das Schulgeld nicht mehr bezahlen und geht fast 2 Jahre in die Schule der Christlichen Brüder. Seine damaligen Nachbarn werden im Ulysses skizziert. 1894 bekommt er ein Stipendium für das Belvedere College, das ebenfalls von Jesuiten geführt wird (sein Vater beschwatzt den Direktor, der James bereits von Clongowes Wood kennt).


    1896 hat er sein erstes sexuelles Erlebnis mit einer Prostituierten ("...und dieses Experiment trug dazu bei, seine Vorstellung vom sexuellen Akt als etwas Schändliches zu prägen,..."). Er hat Gewissensbisse, durch die religiöse Erziehung werden diese noch verstärkt und er stürzt sich ganz auf die Religion. Bald erkennt er, dass der Glaube ihm jedoch nicht weiterhilft und er wendet sich innerlich ganz davon ab ("Er fühlte, dass er zwischen ewiger Schuld und ketzerischer Befreiung der Sinne wählen müsse.") Er wendet sich der Kunst zu ("...von sündigen Menschen über sündige Menschen geschrieben ..."). Einer seiner Vorbilder war Ibsen, der sein Land verließ und sich "Verbannter" nannte (" Wahrheit als Urteil und Enthüllung - und Exil als künstlerische Bedingung").


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi,


    die gelegentliche Unsicherheit rührt wohl daher, dass dieser Roman dermaßen bedeutungsschwanger ist, dass man einfach hinter jeder Formulierung etwas ungemein Gehaltvolles wittert. :smile: Über die Sek.literatur gebeugt vergesse ich leider gelegentlich, auf meine eigenen Eindrücke zu achten.
    Danke für Deine erhellenden Worte zum "Lotus-Kapitel", ich habe es zwar auch gern gelesen, aber die Einzelteile nicht so recht zusammenbekommen. Wenn man es unter dem Aspekt "Duft/Sinne/Betäubung" betrachtet, fügt sich alles zusammen.
    Am interessantesten waren für mich bisher die Episoden über den Tod (VI "Hades") und das Essen (VIII "Laistrygonen"), da Blooms Gedanken und Assoziationen die beiden Themen in zahlreichen, z.T. gegensätzlichen Facetten beleuchten.


    Ob Bloom in der Midlife-Crisis ist? Ich denke eher, seine Betrachtungen über Molly, die Ehe etc. sind akut ausgelöst worden durch Boyles Brief, den Molly versteckt hält. Wahrscheinlich hat er es schon geahnt, dass sie ihm untreu ist, aber nun hat er einen konkreten Anlass. Es scheint ihm den ganzen Tag nicht aus dem Kopf zu gehen. Ständig fragt ihn auch jemand nach Molly, Boyle läuft ihm gleich mehrfach über den Weg.
    In der Sek.lit. (die manchmal Informationen vorwegnimmt, die erst in späteren Kapiteln gebracht werden) habe ich gelesen, dass Bloom anlässlich seiner Hochzeit zum katholischen Glauben konvertiert ist. Dass er aber weiterhin als Jude betrachtet wird, zeigt die Isolation, in der er sich befindet. Selbst in Gesellschaft ist er immer wieder ein Außenseiter, man tuschelt über ihn etc., er ist ganz allein auf seiner Alltags-Odyssee.


    Abschließend noch ein Literaturtipp:
    Jack McCarthy, Joyce's Dublin. A Walking guide to Ulysses, NY 1991.
    Ein nettes kleines Büchlein, das, an den Kapiteln des "Ulysses" orientiert, alte Fotos und Karten bringt.


    Gruß, Fevvers

  • Hallo zusammen


    Zitat von "Steffi"

    Im Lotus-Esser-Kapitel (wieder ein Lesegenuß) wird ja wirklich die Parallele zur Odyssee sehr deutlich: Gerüche, Drogen, Blumen, Alkohol, Wetten, Parfum usw. Es wird mit der Kirche abgerechnet, die die Sinne der Menschen vernebelt


    danke für deine Erläuterung mit dem Vernebeln der Sinne, das ist mir entgangen.


    Zitat von "Steffi"

    Aber warum geht der jüdische Bloom in einen katholischen Gottesdienst ?
    Bisher scheint die Religionszugehörigkeit Blooms keine Rolle zu spielen, oder ?


    Das hat mich auch verwundert. Es wird nur erwähnt, daß Bloom keinen Rosenkranz dabei hat.


    Zitat von "Steffi"


    Hier noch eine Zusammenfassung der Jugend von James Joyce, der übrigens katholisch war:


    Vielen Dank. Da ich auf keine Biografie zurückgreifen kann, bin ich ganz froh darüber. Man findet J.J., wenn man sich mit ihm beschäftigt, doch sehr in seinem Ulysses.


    Zitat von "Fevvers"

    Hier nun meine Chance zur Blamage: Leopold, der "böse Junge", hat masochistische Neigungen, die er nur auf diesem Weg ausleben kann. Das sind die "anderen Welten", von denen er Martha im vorausgehenden Brief erzählt hat. Oder? Ist das aber nicht genauso schlimm wie Mollys Ehebruch mit Boyle, an dem Leopold so schwer zu knabbern hat?


    es hilft Bloom wohl seine Fantasien auszuleben und die Worte "böser Junge" haben mich auch sofort an masochistische Neigungen erinnert.
    Warum will Martha wissen welches Parfüm Molly hat? Normalerweise wird die Ehefrau in einem solchen Briefwechsel doch nicht erwähnt!?


    ich bin kurz vor dem Ende des Kapitels "Hades". Bemerkenswertes Kapitel. Leopold Blum hat seinen Vater durch Selbstmord verloren, es wurde aber als Unfall eingeordnet(?). Wie kann man Gift als Unfall einordnen?


    Auf dem Weg zur Beerdigung von Dignam begegnen den Insassen der Kutsche einen Trauerzug: ein weißes Pferd = ein Kind wird beerdigt.


    Weiße Pferde mit weißen Federn am Stirngeschirr kamen bei der Rotunda um die Ecke, galoppierend. Ein winziger Sarg blitzte vorbei. Im Trab zum Grab. Eine Trauerkutsche. Unverheiratet. Schwarz für die Verheirateten. Scheckig für Junggesellen. Dunkelbraun für Kosterfrauen.


    solche Kennzeichen für Trauerzüge sind mir neu.


    sie kommen an einem Haus vorbei, wo jemand namens Childs ermordet wurde.


    Bloom meint, daß Dignams Tod noch der beste Tod gewesen ist. Kein Leiden....


    Ein Kapitel das auf bemerkenswerter Weise sich mit verschiedenen Todesarten beschäftigt.
    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • ...
    ich habe noch was vergessen zu erwähnen:


    Teilweise hat mich das Kapitel "Hades" , besonders der Abschnitt wo sich Bloom Gedanken über den Friedhofswärter und dessen Arbeit macht, an den Vortrag über den Tod von Hofrat Behrens(?) aus Thomas Manns' Zauberberg erinnert. Beides morbid, aber faszinierend.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • An Bloomsday mieten sich manche Joyce-Fans Kutschen und stellen die Trauerprozession nach.


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    Zitat von "JMaria"

    ich bin kurz vor dem Ende des Kapitels "Hades". Bemerkenswertes Kapitel. Leopold Blum hat seinen Vater durch Selbstmord verloren, es wurde aber als Unfall eingeordnet(?). Wie kann man Gift als Unfall einordnen?


    Hallo Maria,
    vielleicht aus Barmherzigkeit ("hat zufällig ein paar Tabletten zu viel...")? Selbstmord wurde oft vertuscht, wenn man dem Verstorbenen ein kirchliches Begräbnis ermöglichen wollte. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob Blooms Vater auch katholisch war (war sein Grab auch auf dem Friedhof von Glesnevin?) bzw. wie das Judentum mit Selbstmördern umgeht.


    Zitat von "JMaria"

    sie kommen an einem Haus vorbei, wo jemand namens Childs ermordet wurde.


    Giffords Anmerkung dazu: Samuel Childs ermordete dort am 2. Sept. 1898 seinen 26-jährigen Bruder Thomas Childs (5 Bengal Terrace, Glasnevin).


    Zitat von "JMaria"

    Schwarz für die Verheirateten. Scheckig für Junggesellen. Dunkelbraun für Kosterfrauen.


    Dafür hat Gifford keinen Beleg gefunden.


    Zitat von "JMaria"

    Ein Kapitel das auf bemerkenswerter Weise sich mit verschiedenen Todesarten beschäftigt.


    Sogar bis hin zur Nekrophilie, aber das wundert uns ja nicht mehr, Bloom hat ja schon den halben Tag lang erotische Anwandlungen verschiedenster Art. Geradezu mittelalterlich sind die Gedanken über die Vergänglichkeit des Menschen, konkret seine Verwesung, und schließlich der Satz Wie Du jetzt bist, so warn wir einst. Eigentlich heißt es: "Was ihr seid, das waren wir. Was wir sind, das werdet ihr." Ein Zitat aus einer Legende, in der drei Prinzen die Skelette ihrer Väter finden, die anfangen zu reden. Das war ein beliebtes Motiv in der "Memento Mori"-Literatur, oft zu finden auch als Aufschrift an Beinhäusern, eine Mahnung an die Lebenden, an den eigenen Tod zu denken und sich vorzubereiten.


    Ich habe gestern etwa die Hälfte der 9. Episode gelesen. "Skylla & Charybdis" in der National Library, Stephen trägt seine Shakespeare-"Theorie" vor.
    Viel [Blockierte Grafik: http://www.handykult.de/plaudersmilies.de/person/znaika.gif] über [Blockierte Grafik: http://www.handykult.de/plaudersmilies.de/tales/mcking.gif], Wirkung meist [Blockierte Grafik: http://www.handykult.de/plaudersmilies.de/sad/conf.gif] oder aber :schnarch: .


    Gruß, Fevvers

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  • Hallo zusammen


    Ganz so weit wie ihr bin ich noch nicht. Bisher ist es mir nämlich noch nie gelungen mehr als ein Kapitel am Stück zu lesen, weil danach mein Kopf so voller Eindrücke und Gedanken, daß ich erstmal eine Pause machen muß um das irgendwie auf die Reihe zu kriegen.


    Fevvers schrieb:


    Zitat

    Die gelegentliche Unsicherheit rührt wohl daher, dass dieser Roman dermaßen bedeutungsschwanger ist, dass man einfach hinter jeder Formulierung etwas ungemein Gehaltvolles wittert.


    So scheint es uns allen zu gehen. Burgess schreibt dazu:
    "Häufig erscheinen die inneren Monologe sowohl Blooms als auch Stephens wie der sichtbare Teil eines Eisbergs, mit untergetauchten Gebirgen und Querbezügen, die wir erst erreichen können, wenn wir vergessen, dass der Ulysses ein Kunstwerk ist, und ihn als enzyklopädischen Führer zur echten Geschichte benutzen...Wirklicher Naturalismus ruft nach Schatten und Geheimnissen und Fingerzeigen, denen wir nachgehen mögen oder auch nicht, wie wir es gerade wollen. So wie wir im Ulysses nicht alles verstehen können, so können wir auch nicht alles im realen Leben verstehen."
    Irgendwie tröstlich. Das Bild mit dem Eisberg finde ich sehr treffend
    :smile:


    Ich habe gerade das Lotophagen-Kapitel gelesen und nachdem ihr, bisher erfolglos, versucht habt euch zu blamieren, probiere ich das jetzt auch mal:
    Die innere und äußere Reinigung scheint für Bloom eine große Rolle zu spielen. Das Braten der Niere (Blutreinigungsorgan) sehe ich als eine Art Brandopfer, in Anlehnung an die Odyssee. Dort wurden auch immer die Schenkel der Tiere als Opfer verbrannt. Und mit der Reinigung klappt es danach ja auch ganz gut. Zunächst erfolgreich und lustvoll auf dem Abtritt, dann kauft er sich Seife und geht ins Bad.
    Dieses Verhalten steht im genau im Gegensatz zu dem von Stephen. Der scheint nämlich von Reinlichkeit nicht viel zu halten. Denn gleich im ersten Kapitel kam es zu folgendem Dialog mit Mulligan:
    - Ist nicht heute dein monatliches Bad fällig, Kinch?
    Dann sagte er zu Haines:
    Der unreinliche Barde legt nämlich Wert darauf, sich einmal monatlich zu waschen.
    - Ganz Irland wäscht der Golfstrom, sagte Stephen...

    Vielleicht gewinnt dieser Gegensatz ja mal eine Bedeutung. Wer weiß? Ist mir nur aufgefallen.


    JMaria schrieb:


    Zitat

    und sah die dunklen verstrickten Löckchen seines Büschels fluten, das flutende Haar des Stroms rings um den lahmen Vater von Tausenden, eine schlaffe flutende Blume.


    Ich nehme mal an, J.J. beschreibt hier das alternde, männliche Geschlecht.


    Nicht ganz. Nicht das alternde, sondern das erschlaffte. Was Bloom wohl in der Badewanne gemacht hat? :redface:


    Überhaupt scheint er Probleme mit seiner Geschlechtlichkeit zu haben. Er bemerkt die kastrierten Pferde ("Können so trotzdem durchaus glücklich sein") und denkt über Eunuchen nach ("Auch ein Ausweg"). Die zusammengerollte Zeitung und die Minaretts der Bade-Moschee deute ich mal als Phallus-Symbole.
    Auch die Beziehung zu dieser Martha scheint mir rein platonisch zu sein. Sie schreibt: "...wann werden wir uns treffen?" Ist das vielleicht nur eine Brieffreundschaft?


    JMaria schrieb:


    Zitat

    Teilweise hat mich das Kapitel "Hades" , besonders der Abschnitt wo sich Bloom Gedanken über den Friedhofswärter und dessen Arbeit macht, an den Vortrag über den Tod von Hofrat Behrens(?) aus Thomas Manns' Zauberberg erinnert. Beides morbid, aber faszinierend.


    Darauf habe ich gewartet, JMaria :breitgrins: Thomas Mann mußte ja mal auftauchen. Ich wollte auch schon Bezug zum Zauberberg nehmen, habe mich aber nicht getraut :redface: Das Lesen des Ulysses kann man gut mit dem Lesen des Zauberbergs vergleichen. Auch dort ist alles bedeutungsvoll und symbolhaft. Im Vergleich zum Ulysses kommt mir aber der Zauberberg immer mehr als kleiner Hügel vor. :rollen:


    Ich komme nun zur Hades-Episode.


    Viele Grüße
    ikarus


    Fevvers: Für Deine Beschreibung der Shakespeare-Theorie

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Ikarus,


    Burgess ist also einer von uns. Seine Metaphern sind ausgesprochen gelungen. Gut, dass er so schön in Worte gefasst hat, was wir denken. Die Zürcher Joyce-Gesellschaft scheint übrigens eine permanente "Ulysses"-Lesegruppe zu haben, und das wundert mich gar nicht mehr.


    Lange habe ich über die Niere als Symbolorgan nachgedacht. Mit Deinen Eindrücken zur inneren und äußeren Reinigung macht es Sinn. Was Bloom allerdings nicht (noch nicht?) hinbekommt, ist die spirituelle Reinigung. Die Gepflogenheiten der Beichte scheinen ihm suspekt zu sein.


    Schon mal vorweg: Kindler verrät, "Skylla & Charybdis" sei die "letzte Episode, in der Stephen seine ganze hochmütige Schärfe im Gebrauch von Begriffen demonstriert." Dafür bin ich sehr dankbar. :zwinker: Ich fand's wirklich furchtbar, obwohl ich viele Stücke von Shakespeare kenne und auch einiges über seine Biographie gelesen habe. (Wenn man denn annimmt, dass es Shakespeare gegeben habe und es sich nicht um ein Pseudonym handelt.) Aber den Kern der Diskussion, die "Spitze des Eisbergs", kann man auch hier herausfiltern.


    Gruß, Fevvers

  • Hallo !



    ikarus schrieb:

    Zitat

    Dieses Verhalten steht im genau im Gegensatz zu dem von Stephen. Der scheint nämlich von Reinlichkeit nicht viel zu halten.


    Als Joyce einmal gefragt wurde, was er am meisten hasst, antwortete er: "Wasser und Seife". Der Gedanke mit der Reinigung ist sehr gut, offensichtlich war sie auch Joyce unangenehm :breitgrins:


    Ich bin nun mit dem Hades-Kapitel fertig. Bloom hat ja wirklich eine Menge Gedanken zu Tod und Verwesung und dessen Folgen ( wie könnte man die Faulgase verwenden...). Wie das im Zusammenhang mit den anderen Kapiteln steht, habe ich noch nicht ganz begriffen. Was haltet ihr von dem Unbekannten "M'Intosh" ? Die damalige Presse arbeitet ja genauso schlampig wie heute. Warum werden alle Trauergäste aufgeschriebn ? Sollen deren Namen dann in der Zeitung erscheinen ?


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen


    Fevvers: man kann direkt verstehen, daß so ein Kult mit dem Autor bzw. mit "Ulysses" betrieben wird. Interessant, daß einige diesen Trauerzug nachvollziehen.


    ikarus: Ich würde den "Zauberberg" auch als Hügel im Vergleich zu "Ulysses" einordnen. Ob Thomas Mann "Ulysses" las?


    Zitat von "Steffi"


    Was haltet ihr von dem Unbekannten "M'Intosh" ?


    in meinen Nachforschungen bin ich darauf gestoßen, daß einige meinen, daß dieser M'Intosh Joyce selbst darstellen soll, andere meinen, es ist der Tod.


    Ich habe den starken Verdacht, daß der einzige, der Freude und Passion für Ulysses empfunden hat, James Joyce selbst ist :)


    Noch reihe ich die Kapitel einfach aneinander und warte mal ab, wie und wann es sich zusammenfügt. Das finde ich immer sehr spannend und treibt mich auch voran mit Lesen.


    Mir macht bis jetzt, wundersamer Weise, Ulysses sehr viel Spaß. Ich muß diesem Schriftsteller meinen Respekt zollen, so ein Werk zu schreiben. Dabei ist es für mich nicht von Wichtigkeit, alles vollständig zu verstehen. (Kann man das überhaupt?) Sondern ich lasse mich von den Geschichten einfach weitertreiben. Zum Beispiel das Kapitel Aeolus das ich zuende gelesen habe. Bloom und Stephen treffen sich zum ersten Mal.


    Wie hat gefällt euch (die soweit sind), daß das Kapitel in Untertitel eingeteilt wurde? J.J. läßt sich für jedes Kapitel einen anderen Schreibstil einfallen. Dadurch kann ich mich nie auf einen Stil einstellen und das finde ich schon genial.


    In dem Kapitel Aeolus geht es viel um einen Schlüssel und um ein Wortspiel als Werbung. Bloom ist ganz aufgeregt um diesen Auftrag ist eigentlich nur in Bewegung, während die anderen "Dubliner" (wie sie hier genannt werden) eher ihre Reden führen und ihre Späße treiben.


    Stephen erwähnt einmal, daß er auch eine Vision hat, aber niemand geht darauf ein.


    Wieder kommt Israel, Ägypten, Moses vor. Den Bezug zu Odyssee muß ich noch nachforschen.


    Ein schwieriges Kapitel finde ich, wie seht ihr das?


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    Zitat von "Steffi"

    Die damalige Presse arbeitet ja genauso schlampig wie heute. Warum werden alle Trauergäste aufgeschrieben ? Sollen deren Namen dann in der Zeitung erscheinen?


    Presse? Waren das nicht Einträge für die ganz normale Kondolenzliste?
    Das Ende der "Hadesfahrt" fand ich witzig, die Szene mit Menton und seinem zerknautschten Hut. Menton hat auf mich exakt den gleichen beleidigten Eindruck gemacht wie sein Pendant Ajax in der Odyssee.


    Zitat von "JMaria"

    Man kann direkt verstehen, daß so ein Kult mit dem Autor bzw. mit "Ulysses" betrieben wird. Interessant, daß einige diesen Trauerzug nachvollziehen


    Also ich wäre dabei! :zwinker: Und Ihr? Manche Fans tragen Kleidung im Stil des frühen 20. Jhdts. und Gerüchte besagen, dass reichlich gezecht wird. Beim Essen würde ich mich wohl für das Gorgonzola-Sandwich entscheiden. Nächstes Jahr geht's bestimmt hoch her, da Jubliläum (1904-2004). Infos gibt's hier.
    Aber es gibt noch mehr Absurditäten in diesem Zusammenhang. In Zürich hat mal jemand den "Ulysses" wasserdicht verpackt, ihn in die Limmat geworfen und demjenigen, der ihn findet, ein "Nierengericht" in einem bekannten Restaurant versprochen. Tatsächlich hat jemand das Buch herausgefischt, aus Zufall. Ob ihm das Essen geschmeckt hat, darüber habe ich leider keine Informationen.


    @ JMaria: Aus dem Aeolus-Kapitel, in dem sehr viel vom gewaltsamen irischen Befreiungskampf die Rede war ("The Phoenix Park-Murders", ein Attentat irischer Nationalisten), habe ich in erster Linie folgendes mitgenommen: Irland=Israel, England=Ägypten.


    --------------


    Ich habe gelesen, dass einer von Joyces Brüdern den "Ulysses" mit einem Kreuzworträtsel verglichen hat, das war ja auch mein Eindruck. Gifford zitiert übrigens zu Beginn seines Wälzers folgendes von Joyce:


    I've put so many enigmas and puzzles
    that it will keep the professors busy for centuries
    arguing over what I meant, and that's the only
    way of insuring one's immortality.


    Das dürfte ihm gelungen sein. Aber was ist mit seinen LeserInnen? Warum hat er nicht mal einen Gedanken an uns verschwendet? :smile: Ich glaube, der hatte sehr viel Spaß beim Schreiben.


    Mir haben bislang einzelne Kapitel sehr viel Spaß gemacht, andere waren nervig, hier mein übliches Mantra: "Skylla & Charybdis". Ich bin nun endlich durch, "Heureka", um es mit Mulligans Worten auszudrücken. Das war ein Brocken. Aber das Ende hat mich versöhnt. Stephen beantwortet eine bestimmte Frage sehr spontan und ehrlich...
    Die wechselnden Erzählstile im Roman sind für mich ein Highlight, aber auch sehr anstrengend. In der Hinsicht soll das "Rinder"-Kapitel außergewöhnlich sein. Übrigens hat Joyce im Originaltext oft auch deutsche Begriffe verwendet, aber das geht uns leider in der Übersetzung verloren.


    Gruß, Fevvers

  • Hallo ihr lieben


    @ Fevvers, schon durch? Alle Achtung! Ehrlich!


    Meine persöhnliche "Lesetechnik" bei diesem Buch: Ich lese drauflos, konzentriert, aber mich nicht aufhalten lassend durch akademische Fragen oder Diskussionen.
    Eure Beiträge sind dabei für mich Gold wert, und es stellt sich sogar eine Art von Lesevergnügen bei dem Buch ein. Für die "Arbeit" in der Sekundärliteratur und im Netz sei euch hiermit Dank gesagt.
    Neben


    Anthony Burgess, Joyce für jedermann hab´ ich noch ein Bändchen Ulysses, von Hugh Kenner, letzteres sehr akademisch. Verdirbt den Spass am Lesen.


    Werde also locker weiterlesen und weiterführende Literatur erst später mal zur Hand nehmen.


    Gruß Rainer

  • Hallo an alle,
    war mal wieder wg. arbeit längere zeit nicht online. Mit dem Ulysses bin ich auch noch lange nicht so weit wie ihr *schäm* aber ich hab nächstes Wochenende frei und werde aufholen!
    Fevvers: du bist schon fertig? *neid*


    übrigens hab ich mich letzte woche vertan, nicht mulligen ist der arrogante brite, sondern haines. aber da buck jedem nach dem mund redet, ist das ja gleich.


    adia

  • Hallo,


    @ Rainer u. adia: Das war ein Missverständnis, ich bin noch nicht mit dem "Ulysses" durch (Gott bewahre!), sondern lediglich mit dem für mich leidigen "Skylla & Charybdis"-Kapitel, mit dem habe ich mich ziemlich gequält, das zog sich. Stephen ist ein anstrengender Charakter. Ich fühlte mich richtig erlöst, als es vorbei war. Dabei kann man es - zum großen Teil - mit schlichten Worten zusammenfassen: Promi-Klatsch auf (vermeintlich) hohem Niveau. Ich unterstelle Joyce, dass er nicht viel von der Literaturwissenschaft hielt und sich über Anglistengeschwätz lustig machen wollte. :zwinker: Ich bin jetzt mitten im "Irrfelsen"-Kapitel und habe wieder mehr Spaß am Lesen. Ich finde es interessant, wie die einzelnen Abschnitte durch bestimmte wiederkehrende Personen, deren Wege sich flüchtig kreuzen, in Beziehung zueinander gebracht werden.


    "Meine" Lesetechnik habe ich immer noch nicht gefunden. Wenn sich im Kopf zu viele Fragezeichen anhäufen, dann mag ich nicht mehr weiterlesen, verliere leicht den Faden und beschäftige mich lieber eine Weile mit der Sek.lit.


    @ aida: In "Skylla & Charybdis" werden von Eglinton "des Barden (=Shakespaeares) Landsleute" erwähnt (bei mir S. 278), ich hatte den Eindruck, das bezieht sich auch auf Mulligan, aber vielleicht täusche ich mich.


    Wie weit seid Ihr?
    Liebe Grüße, Fevvers

  • Hallo zusammen


    ich habe seit Sonntag eine kleine Ulysses Pause eingelegt und komme zum Kapitel "Lestrygonians". Darauf freu ich mich schon, da es da ums Essen geht *gg*


    Danke Fevvers für die Israel/Ägypten bzw. Irland/England Erläuterung zu Kapitel: Aeolus.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)