Ian McEwan

  • Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist... Beim Vergleich Zementgarten mit Abbitte merkt man die Jahre, die zwischen den Büchern liegen: Zementgarten erschien Ende der 1970er Jahre, Abbitte 2001. Ian McEwan hat sich im Laufe der Zeit deutlich weiterentwickelt (auch wenn es nicht stetig "bergauf" ging :zwinker:).


    Für mich ist dennoch "Der Zementgraben" mindestens genauso beeindruckend, weil seine düstere Atmosphäre und die konsequente Sichtweise durch den jugendlichen Protagonisten eine starke Sogwirkung ausüben.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich las kürzlich "Unschuldige" (bisher mein einziger gelesener Roman vom ihm) und hat mir sehr gut gefallen. Ein Tunnel, zwecks Abhörmethoden, wird von Amerikanern und Briten gemeinsam, mit vielerlei Heimlichtuerei auch untereinander, mitten in Berlin gegraben zur Zeit des Kalten Krieges, das ist die Rahmenhandlung dazu gibt es noch eine Mord- und Liebesgeschichte, teilweise auch ziemlich skurril und mit einigen satirischen Elementen.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Für mich ist dennoch "Der Zementgraben" mindestens genauso beeindruckend, weil seine düstere Atmosphäre und die konsequente Sichtweise durch den jugendlichen Protagonisten eine starke Sogwirkung ausüben.


    Ja, das hat mir auch gefallen. Durch diese Atmosphäre hatte ich beim Lesen auch ein leicht beklemmendes Gefühl und dachte: "Kinder, was macht ihr da? Das kann doch nicht gut gehen!"


    Kennst du "Der Trost von Fremden"? Das beginnt ganz harmlos, aber durch die Stimmung, die McEwan schafft, spürt man, dass etwas nicht stimmt, dass Unheil naht. Bis es zur Katastrophe kommt. Das ist sooo spannend.



    Ich las kürzlich "Unschuldige" (bisher mein einziger gelesener Roman vom ihm) und hat mir sehr gut gefallen. Ein Tunnel, zwecks Abhörmethoden, wird von Amerikanern und Briten gemeinsam, mit vielerlei Heimlichtuerei auch untereinander, mitten in Berlin gegraben zur Zeit des Kalten Krieges, das ist die Rahmenhandlung dazu gibt es noch eine Mord- und Liebesgeschichte, teilweise auch ziemlich skurril und mit einigen satirischen Elementen.


    Gruß,
    Maria


    "Unschuldige" kenne ich noch nicht. - Skurriles kommt bei McEwan öfter mal vor, vor allem auch in seinen frühen Erzählungen (einzelne Motive aus ihnen tauchen sogar in seinem neuen Roman wieder auf!).


    Gruß, Gina


  • Von ihm habe ich "Solar" gelesen und bin seither mit ihm fertig.


    Naja, "Solar" ist sicher nicht sein bester Roman. Ich hab ihn zwar trotz dieses furchtbaren Michael Beard recht gerne gelesen, aber an "Saturday" zum Beispiel kommt er bei weitem nicht heran.


    Gruß, Gina

  • Eben habe ich noch einige Rezensionen im Perlentaucher nachgelesen. Mir zeigt das wieder, dass ich nichts von Literatur verstehe, und das wird hoffentlich so bleiben.
    Wiedersehen in B. habe ich bestellt. Der Roman soll mir Trost spenden falls Murakami den Nobelpreis doch bekommt.


  • Eben habe ich noch einige Rezensionen im Perlentaucher nachgelesen. Mir zeigt das wieder, dass ich nichts von Literatur verstehe, und das wird hoffentlich so bleiben.
    Wiedersehen in B. habe ich bestellt. Der Roman soll mir Trost spenden falls Murakami den Nobelpreis doch bekommt.


    Tröste dich, ich verstehe auch nichts von Literatur - ich kenne inzwischen nur mich und meinen Geschmack recht gut. Was ich hier so von mir gebe, ist lediglich meine völlig unmaßgebliche Meinung. Und wegen Murakami musst du dir vermutlich sowieso keine Sorgen machen: Seit wann gewinnt denn der Favorit? :zwinker:


    Aber Brideshead zu bestellen, ist natürlich sehr vernünftig. :breitgrins:


    Gruß, Gina

  • Saturday habe ich auch gelesen, fand es ganz ok, aber mehr auch nicht.
    Dann habe ich vor ein paar Jahren "Liebeswahn" von ihm angefangen, fand es aber
    sehr ermüdend und habe es dann abgebrochen. Irgendwie kam er nicht zu Potte.


    Gruß, Lauterbach

  • mich würde "Amsterdam" interessieren, für diesen Roman erhielt der Autor 1998 den Booker Prize.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • mich würde "Amsterdam" interessieren, für diesen Roman erhielt der Autor 1998 den Booker Prize.


    Gruß,
    Maria


    "Amsterdam" war damals mein McEwan-Einstieg. Ich habe danach alles Neue von ihm gelesen und einen Teil der früheren Bücher. Also hat mir das Booker Prize-Buch wohl gut gefallen :smile:


    Gruß, Gina

  • "Amsterdam" war damals mein McEwan-Einstieg. Ich habe danach alles Neue von ihm gelesen und einen Teil der früheren Bücher. Also hat mir das Booker Prize-Buch wohl gut gefallen :smile:


    Gruß, Gina



    Sehr gut. Das ermuntert zum Weiterlesen!


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Meine Bekanntschaft mit McEwan datiert von der deutschen Veröffentlichung des "Zementgrabens", der mich, s.u., sehr beeindruckte. Danach wurden in Deutschland zwei Erzählungsbände veröffentlicht, "Zwischen den Laken" und "Erste Liebe, letzte Riten". Die setzten mir z.T. zu vordergründig auf damals aktuelle Themen wie Feminismus. Außerdem bin ich kein großer Fan von Kurzgeschichten. Der Hipe um "Abbitte" brachte mich zu dem Autor zurück, und das Buch finde ich auch großartig. "Saturday" dagegen fand ich nur ärgerlich, sehr arrogant-bildungs/großbürgerlich. Nun habe ich noch "Am Strand" im Regal, aber nicht die richtige Motivation, es zu lesen.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)


  • mich würde "Amsterdam" interessieren, für diesen Roman erhielt der Autor 1998 den Booker Prize.


    Ich habe gerade hier im Thread gesehen, dass ich das Buch 2008 ein zweites Mal gelesen habe. Ich kann mich wieder nicht erinnern, worum es in dem Buch ging. Ich bin mal gespannt, was du davon hältst.


    Vor ein paar Wochen habe ich Sweet Tooth gelesen. Fand es ganz interessant, aber so richtig vom Hocker gehauen hat es mich nicht. Was zurück geblieben ist, ist diese seltsame Atmosphäre; die Protagonistin, die alleine in einer WG in einem alten Haus in London lebt (die Mitbewohnerinnen kriegt sie nur selten zu Gesicht), im Waschbecken die Haare wäscht (das wird mehrmals erwähnt) und nichts anderes im Leben hat als diesen Bürojob, wo sie nur Akten sortiert. Sowas löst bei mir Beklemmung aus. Ist vermutlich so beabsichtigt...


  • Das war seit längerem auch mal wieder ein McEwan, der mich überzeugt hat. Er ist dem Thema (eigentlich sind es mehrere Themen) wirklich gerecht geworden. Die vielschichtigen Fragen etwa, die sich um die Frage nach medizinischer Behandlung gegen den Willen religiös gebundener Eltern drehen, hat er sehr differenziert und angemessen dargestellt. Und die Geschichte einer in die Jahre gekommenen Ehe hat er auch sehr berührend erzählt.


    Für mich ein erster Höhepunkt in diesem Lesejahr.

  • Das war seit längerem auch mal wieder ein McEwan, der mich überzeugt hat. Er ist dem Thema (eigentlich sind es mehrere Themen) wirklich gerecht geworden. Die vielschichtigen Fragen etwa, die sich um die Frage nach medizinischer Behandlung gegen den Willen religiös gebundener Eltern drehen, hat er sehr differenziert und angemessen dargestellt. Und die Geschichte einer in die Jahre gekommenen Ehe hat er auch sehr berührend erzählt.


    Für mich ein erster Höhepunkt in diesem Lesejahr.



    das klingt sehr gut, Newman, danke !

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • JHNewmans positiver Einschätzung von "Kindeswohl" kann ich mich nur anschließen. Ein stimmiger und sehr dicht erzählter Roman.


    Als Familienrichterin am High Court hat es Fiona Maye mit den kniffligen Fällen zu tun, in denen es immer wieder auch um Entscheidungen zwischen Leben und Tod geht. So überlegt und klar die Richterin beruflich handelt und entscheidet, so menschlich zeigt sie sich, als ihre langjährige Ehe in eine tiefe Krise gerät.


    Besonders gelungen finde ich die Gerichtsverhandlung zu dem an Leukämie erkrankten Adam. Er selbst und seine Eltern lehnen aus religiösen Gründen eine umfassende Behandlung ab, ohne die der 17jährige vermutlich sterben wird. Die Entscheidung ist dringend und Fiona beschließt während der Verhandlung, selbst mit dem Jungen zu reden. Danach verkündet sie ihr Urteil ... Das ist sehr fesselnd und vor allem überzeugend umgesetzt.


    Nach und nach verknüpft McEwan gekonnt die Handlungsstränge und das Leben nimmt seinen Lauf. Das waren schöne Lesestunden, die auch Stoff zum Nachdenken bieten. Prima.


    Gruß, Gina