Gibt es Werke, die ihr für gut haltet, aber gar nicht mögt?

  • Hallo! :winken:


    Einige Diskussionen um die Qualität von Texten haben mich zu dieser Frage gebracht: Auf der einen Seite haben wir ja alle bestimmte grundsätzlich mitteilbare Kriterien (vielleicht nicht immer bewusst), an der wir die Güte von Texten messen, auf der anderen Seite lässt ein Text einen ja auch mit einem bestimmten Gefühl zurück, das schon viel schwieriger vermittelbar ist; der Einfachheit halber nenne ich es mal 'Nicht-Mögen'; gemeint ist eigentlich die ganze Spannbreite negativer Gefühle, die euch so einfällt oder überfällt. :zwinker:


    Gibt es das bei euch, dass beides auseinanderklafft? Dann wäre ich supergespannt, auf welche Bücher das zutrifft.


    Liebe Grüße
    ink-heart

  • Hallo zusammen!


    Bücher? Ein ganzer Autor! Émile Zola ... ich mag den "harten" Naturalismus nun mal nicht. Hauptmann ist auch nicht mein Freund, aber im Vergleich zu Zola ist er weichgespült ...


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    ich mag keine Schriftsteller/Autoren, bei denen der Inhalt ihres Werkes zum ästhetischen Selbstzweck wird. Oder Autoren die mit schielenden Blick auf Goethe ihre Bücher schreiben, darauf hoffend in in seiner "Nachfolge" in die Reihen der Unsterblichen aufgenommen zu werden. Die dann aber (oft) genau solch staubtrockene prosaische "Wüsteneien" in die Welt, äh, ja, sagen wir - Werfen. Mit anderen Worten, künstlerisch und stilistisch überaus wohlgestaltete - grenzenlos formvollendete Langweiligkeiten.


    Dazu gehört Goethe ebenso wie Thomas Mann. Selbstverständlich nur teilweise, denn ich möchte auf einige (unsterbliche) Werke dieser genialen "Scribenten" nimmer verzichten, zumal ich in der vergangenen Woche (wieder einmal) den - Tod in Venedig las.
    (Seltsamerweise greife ich bei Thomas Mann immer öfter zu seinen Schriften über Literatur, Kunst, Philosophie, der Politik und dem allgemeinen Zeitgeschehen, kurz - zu seinen Essays.)


    Gruß


    Peter

  • ich mag keine Schriftsteller/Autoren, bei denen der Inhalt ihres Werkes zum ästhetischen Selbstzweck wird.


    Aber hältst Du sie (die Schriftsteller oder die Werke) trotzdem für gut? Das klingt jetzt gerade irgendwie nicht so ...


    Und wen hast Du denn da so im Visier? Namen, meine ich ... ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Und wen hast Du denn da so im Visier? Namen, meine ich ... ;)


    Guter Sandhofer,


    erspare mir die Polemiken um den "Travethomas", am Ende wird es dann vielleicht doch nur eine Lobeshymne auf den, auf seine durchaus Art genialen, dafür in politischen Dingen so endlos tumben, sich unsterblich podestierten Nachgoetheianer.
    Vielleicht sind das auch nur die letzten heroischen Bastionen, oder die Ruinen meiner prosaischen Bunkermentalitäten, einer viele Jahre andauernden Hassliebe, ich weiß es nicht zu sagen.
    (Außerdem, ich möchte mich nicht, und das schon wieder, mit der literarischen Phalanx der Thomas Mann - Fraktion anlegen, denn das Dogma dieser Literaturfreunde ist eben eisern und damit immer "unverlegen", sittlich fundiert und damit unversöhnlich, argumentativ unüberbrückbar und damit typisch - urgermanisch positioniert.)


    Liebe Grüße


    Peter

  • erspare mir die Polemiken um den "Travethomas", am Ende wird es dann vielleicht doch nur eine Lobeshymne auf den, auf seine durchaus Art genialen, dafür in politischen Dingen so endlos tumben, sich unsterblich podestierten Nachgoetheianer.


    Hm ... das scheint mir denn tatsächlich kein Fall für diesen Thread zu sein. Du scheinst den Autor ja nicht wirklich für gut zu halten - das gehört also eher in die Kategorie der Warnungen vor einem Klassiker.


    (Außerdem, ich möchte mich nicht, und das schon wieder, mit der literarischen Phalanx der Thomas Mann - Fraktion anlegen, denn das Dogma dieser Literaturfreunde ist eben eisern und damit immer "unverlegen", sittlich fundiert und damit unversöhnlich, argumentativ unüberbrückbar und damit typisch - urgermanisch positioniert.)


    Wir haben viele - und ich gehöre auch dazu - die schon mal gerne kategorisch für oder gegen einen Autor Stellung beziehen. Aber als "sittlich fundiert" oder "urgermanisch positioniert" habe ich bisher noch keinen empfunden.


    Thomas Mann halte ich für einen guten Schriftsteller, ich mag ihn sogar. So lange er Romane und Novellen schreibt. Menschlich wie künstlerisch ist mir allerdings sein Bruder lieber ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • So etwas kenne ich nicht, wenn ich sie schätze, halte ich sie auch für gut und umgekehrt. Es ist ja auch die Frage, gut in welchem Sinne und für wen? Einem Schüler würde ich beispielsweise Jules Verne empfehlen, weil ich damit schon gute Erfahrungen gemacht habe, selber lese ich ihn aber nicht gern.
    Es gibt gute und wichtige Bücher, die ich persönlich nicht gerne lese, weil sie mich tendentiell eher langweilen, beispielsweise die von Jane Austen, den Schwestern Bronte oder Balzac.
    Ich brauche die Härte eines Emile Zola, dessen "Bestie Mensch" mich mit 12 Jahren bei der Lektüre umgehauen hat. Seitdem habe ich dieses Buch von ihm nicht wieder gelesen, doch sind mir die Bilder und Figuren noch plastisch vor Augen, und ich habe von Zola gelernt, die harten den sanften Büchern vorzuziehen. So lese ich lieber Hugo als Balzac, lieber Dostojewskij als Tolstoi.
    Die Leserin

  • Hallo!



    Ein ganzer Autor! Émile Zola ... ich mag den "harten" Naturalismus nun mal nicht.


    Das geht mir so ähnlich. Interessieren würde mich ja jetzt noch, warum du Zola und Hauptmann trotzdem für gute Literatur hältst (ja, ich gebe zu, ich wollte nebenbei noch so ein paar Kriterien aus euch rauslocken :breitgrins:).



    Es gibt gute und wichtige Bücher, die ich persönlich nicht gerne lese, weil sie mich tendentiell eher langweilen, beispielsweise die von Jane Austen, den Schwestern Bronte oder Balzac.


    Ja, das ist eigentlich das, was ich mit Nicht-Mögen meinte. Worauf sich das "gut und wichtig" bei Austen etc. gründet, würde mich natürlich auch interessieren. :smile:


    Was du über Zola sagst, erinnert mich an das Kafka-Zitat: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns" (oder so ähnlich). Kafka ist übrigens einer meiner Kandidaten für diesen Thread: Ich habe einen richtigen, völlig irrationalen Widerwillen, etwas von ihm zu lesen. Andererseits zeigt vielleicht gerade die Tatsache, dass er diesen Widerwillen auslösen kann, dass er gute/wichtige Texte schreibt, die etwas bewegen, die gewohnte Ordnung der Welt in Frage stellen? Ich halte ihn wirklich nur aus, wenn ich mich völlig analytisch mit ihm befasse, und da muss ich sagen, dass das Wenige, was ich mich überwinden konnte zu lesen, fantastisch konstruiert war und unglaubliche Bedeutungs(spiel)räume eröffnet.

  • Jean Paul - ich las bisher den Hesperus (die letzten 100 Seiten hab ich nicht mehr geschafft) und das Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz. Mich interessiert sehr die Zeit, in der er lebte und auch dieser Übergang von Klassik zu Romantik.


    Aber mit seinem Humor und dieser für mich verschlungenen Denkweise komme ich überhaupt nicht zurecht.


    Gruß von Steffi


  • Jean Paul - ich las bisher den Hesperus (die letzten 100 Seiten hab ich nicht mehr geschafft) und das Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz. Mich interessiert sehr die Zeit, in der er lebte und auch dieser Übergang von Klassik zu Romantik.


    Aber mit seinem Humor und dieser für mich verschlungenen Denkweise komme ich überhaupt nicht zurecht.


    Gruß von Steffi


    Und das mir, als eingefleischten Jean Paulianer!


    :smile:


    Ich komme immer mehr zu der Ansicht, das sich das Wort - Literaturgeschmack wohl vielleicht ersetzen lässt durch - das Alter des Lesers, die geistige Reife, die humane Selbstverantwortlichkeit, die ästhetischen Zeitstimmungen, die persönlichen Umfelder und die "geistigen Häutungen", durch die eigentlich jeder Mensch geht, oder gehen sollte.


    Das ist nun keinesfalls eine Abwertung der Leser/innen, das sind Erfahrungswerte aus vielen Lese und Lebensjahren, Erfahrungen gesammelt in den Tumulten und Kämpfen, die man dann so im Leben zu Bestehen hat, und vielleicht ist der Arno Schmidt, oder der Thomas Mann, also Autoren die ich heute noch mit "spitzen Fingern" berühre, vielleicht sind diese Schriftsteller dann schon morgen meine ausgemachten Lieblinge und aus dem Peter wird ein Thomasischer Mannianer, wer weiß das schon heute schon zu sagen.
    Alles nicht so einfach, das mit den - Geschmäckern und den daraus folgenden - Bücherphobien.


    Grüße


    Peter

  • Jean Paul - kann ich nachvollziehen, dass man dessen Stil nicht mag. Auch wenn er mir persönlich sehr zusagt.


    Es scheint mir im übrigen, dass wir eher Autoren als Werke für gut halten, aber nicht mögen ;).

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo ink-heart und alle,


    Das geht mir so ähnlich. Interessieren würde mich ja jetzt noch, warum du Zola und Hauptmann trotzdem für gute Literatur hältst (ja, ich gebe zu, ich wollte nebenbei noch so ein paar Kriterien aus euch rauslocken :breitgrins:).
    [...]
    Ja, das ist eigentlich das, was ich mit Nicht-Mögen meinte. Worauf sich das "gut und wichtig" bei Austen etc. gründet, würde mich natürlich auch interessieren. :smile:


    Deine Kommentare zu den von sandhofer und der Leserin wertgeschätzten, abe nicht gern gelesenen Autoren machen doch deutlich, dass du Kriterien der literarischen Wertung bekommen möchtest, die deren Werke abwerten.


    Aber es ist eben auch auf hohem literarischem Niveau Geschmackssache, für welche Lebensausschnitte, Themen, Stile usw. man sich begeistert.


    Ich zum Beispiel liebe Austen, weil ich intelligente und witzige Dialoge mag, die sanfte Gesellschaftskritik sowie den insgesamt doch sehr menschenfreundlichen Blickwinkel. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass viele diesen eingeengten ländlichen Blickwinkel nicht mögen und diese ewige Partnersuche, die nun einmal einfach aus der Lebenswirklichkeit Jane Austens heraus die Thematik der Romane bestimmt, sterbenslangweilig finden und vielleicht auch ein deutlich kritischeres Menschenbild bevorzugen.


    Und solche oder andere Aspekte bestimmen nun mal die Wahl unserer Lieblingswerke und -autoren.



    Was du über Zola sagst, erinnert mich an das Kafka-Zitat: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns" (oder so ähnlich). Kafka ist übrigens einer meiner Kandidaten für diesen Thread: Ich habe einen richtigen, völlig irrationalen Widerwillen, etwas von ihm zu lesen. Andererseits zeigt vielleicht gerade die Tatsache, dass er diesen Widerwillen auslösen kann, dass er gute/wichtige Texte schreibt, die etwas bewegen, die gewohnte Ordnung der Welt in Frage stellen? Ich halte ihn wirklich nur aus, wenn ich mich völlig analytisch mit ihm befasse, und da muss ich sagen, dass das Wenige, was ich mich überwinden konnte zu lesen, fantastisch konstruiert war und unglaubliche Bedeutungs(spiel)räume eröffnet.


    Da zum Beispiel treffen sich unsere Abneigungen! In meiner Jugend habe ich Kafka gerne gelesen und schätze ihn wie du immer noch hoch, aber wenn ich seine Romane und Erzählungen lese, will ich seinen Helden nur immer zurufen: "Mensch, nun befreie dich doch aus dieser Schlinge."
    Ich weiß, dass die Handlungen nur Metaphern sind für unsere existenzielllen Gefährdungen, dennoch geht mir dieses Treiben in den Untergang beim Lesen unglaublich auf die Nerven.
    Das oben stehende Motto, das ich ja auch hier für das Forum gewählt habe, würde ich dennoch jederzeit wieder unterschreiben, denn das ist für mich einer der höchsten Werte der Literatur und sehr unabhängig von ihrem tatsächlichen literarischen Wert: Ein Werk muss uns treffen und sensibel machen für etwas, was wir ohne es nicht gewusst / gefühlt / erfahren hätten, dann ist es für uns ein gutes Buch und wenn's ein Fix und Foxi-Comic ist.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Um einfach mal ein paar Namen / Titel in die Runde zu werfen. Bücher, die wohl bedeutend sind, an deren Lektüre ich aber regelmäßig scheitere:


    Thomas Mann, Joseph-Romane
    Rilke
    Kafka
    Hans-Henny Jahnn
    Musil, Mann ohne Eigenschaften
    Proust


    (und da fallen mir bestimmt noch mehr ein 8-))

  • Musil, Mann ohne Eigenschaften


    Kann ich gut nachvollziehen. Ich habe meinen bisher einzigen Versuch in dieses Werk vorzudringen nach einiger Zeit abgebrochen. Ich werde irgendwann nochmal einen Versuch starten, aber bisher trifft der Thread-Titel für mich auf dieses Buch zu. :zwinker:


    Wundert mich übrigens, dass "Ulysses" noch gar nicht gennant wurde. Der taucht bei solchen Themen sonst immer gerne auf(was ich verstehen kann, aber anders empfinde).

  • Ja, so etwas gibt es, und es ist auch völlig klar dass es so etwas geben muss.


    Mein persönliches Paradebeispiel dafür ist der Anton Reiser von Karl Philipp Moritz. Es ist ein wichtiges Buch, weil damit etwas völlig neues begann: die Ausbreitung eines Seelenlebens als Stoff einer Erzählung; der psychologische Roman...


    Trotzdem ist die Lektüre kein Genuss, das ganze hat keinen geschlossenen erzählerischen Bogen, die Geschichte endet an einer beliebigen Stelle, viele Formulierungen wiederholen sich; man merkt dem ganzen an, dass Moritz mit dem Genre, das er eröffnete, selbst noch nicht völlig zurecht kam. Meine Begegnung mit dem Anton Reiser empfand ich deshalb als Enttäuschung, und wenn ich darin blättere, will sich das immer noch nicht recht ändern. Klar: wie so etwas richtig funktioniert, ist heute, über 200 Jahre später, natürlich besser bekannt, man hat einfach mehr Übung und Beispiele.


    Und damit sind wir genau bei dem Punkt, den ich meine: manches Buch ist groß und wichtig, weil es etwas ganz neues anstößt. Die Wege in die terra incognita sind Wege der Erkenntnis, aber zuweilen holprig, und der Stolpergang, der sich auf solchen Wegen schon einmal einstellt, ist das, was man dann vielleicht "nicht mag". Das jedenfalls ist die Art von Größe, die Respekt oder gar Sympathie, aber keine Liebe erzeugt.


    Grüße,


    Gronauer

  • Hallo finsbury und alle!



    Deine Kommentare zu den von sandhofer und der Leserin wertgeschätzten, abe nicht gern gelesenen Autoren machen doch deutlich, dass du Kriterien der literarischen Wertung bekommen möchtest, die deren Werke abwerten.


    Eher im Gegenteil, oder vielleicht auch beides. Ich finde es einfach wahnsinnig spannend, wie verschiedene Leser so 'ticken'. Und eure Antworten machen ja deutlich, dass bei der Bewertung manchmal Dissonanzen zwischen der unmittelbaren emotionalen Reaktion und der rationaleren (davon bin ich jedenfalls ausgegangen) Bewertung als 'gut' oder 'schlecht' bestehen. Wenn z. B. Leserin also sagt, sie finde Austen langweilig, würde ich das als sehr persönliche Reaktion einordnen - Geschmackssache. Wenn sie aber gleichzeitig sagt, dass sie Austen dennoch für eine gute und wichtige Autorin hält, orientiert sich das ja anscheinend an irgendwelchen die Werke aufwertenden Kriterien, die außerhalb des persönlichen Geschmacks liegen. Und auf die bin ich halt auch neugierig :redface:.

  • Hallo,


    ich möchte hier noch Brecht erwähnen, unbedingt. Denn aus vielen seiner Stücke und Gedichte grinst mir die sardonisch verzerrte Fratze der kommunistischen Alltagsmiefes entgegen. Die Lobhudeleien auf so Leute, die den Stalinismus niemals wirklich aus ihren Köpfen verbannen konnten und deren System dann auch noch von Brecht in güldenen Lettern verherrlicht wurde. Wenn ich manches seiner Gedichte lese, dann sehe ich sie im Geist wieder vor mir, diese unendlich verlogene Heuchelei und Selbstlüge dieses Kommunismus und bin immer wieder tief erschüttert.
    (Und noch mehr verwundert es mich, wie harmlos doch eigentlich dieser Kommunismus war, gegen diesen dämonisch raubtierhaften Kapitalismus in seiner beginnenden Hochphase, die vielleicht auch schon sein Ende einläutet, denn dieser scheint sich mit blindwütiger Gier selbst zu aufzufressen.)


    Grüße


    Peter

  • Das geht mir so ähnlich. Interessieren würde mich ja jetzt noch, warum du Zola und Hauptmann trotzdem für gute Literatur hältst (ja, ich gebe zu, ich wollte nebenbei noch so ein paar Kriterien aus euch rauslocken :breitgrins:).


    Weil Zola (Hauptmann ist ein anderes Kapitel; er ist ein literarisches Chamäleon, wusste das auch ...) sowohl in der Charakterisierung seiner Personen "durchhält", d.h., sie tatsächlich lebensecht gestalten kann, in seinem Plot konsequent und logisch verfährt und der Leser trotzdem immer in Spannung gehalten wird und last but not least auch eine durchaus valable Sprache verwendet. Das alles muss ich anerkennen, muss anerkennen, dass da ein grosser Künstler am Werk ist - aber gerne lesen tu ich den harten Naturalismus trotzdem nicht.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Unlust verspüre ich auch, mich durch die Göttliche Komödie zu quälen. Das ist mir einfach eine Nummer zu hoch.


    Ich lese zur Zeit on und off in der Göttlichen Komödie und habe meine liebe Mühe damit. Ich weiss noch nicht einmal, ob ich das Werk für gut halte. Mögen tue ich es jedenfalls nicht sonderlich.


    Gruss


    Uhu

    Das Universum, das andere die Bibliothek nennen [...] (J.L. Borges, Die Bibliothek von Babel)