William Somerset Maugham

  • Hallo zusammen


    um eine Wartezeit zu überbrücken und der Manzoni zum Mitnehmen zu unhandlich war, habe ich ein knapp 100 seitigen Roman von Somerset mitgenommen: Oben in der Villa


    http://www.amazon.de/exec/obid…d_1_1/302-9273184-4574425


    Ich bin ganz begeistert von dem leichten, lockeren Stil des Autors. Typisch britisch die Szenen. Der Roman wird als kriminalistischer Liebesroman beschrieben. Sehr interessant das Setting: die Geschichte spielt in der Toscana.


    Schreibt M.S. immer so angenehm? Könnt ihr etwas von ihm empfehlen?


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Zitat von "Ginny"

    Ich hab "Der Menschen Hörigkeit" gelesen und das ist ein fantastisches Buch. Obwohl ziemlich dick ist man schnell gefesselt (ich wars zumindest) und es hat viele autobiographische Bezüge.



    Hallo Ginny
    Ich habe in der Zwischenzeit auch ein bißchen im Internet herumgeforscht und einiges über den Autor gefunden. Er hatte ja eine Sprachbehinderung, nicht wahr? "Der Mensch Hörigkeit" steht ganz oben auf meiner Leseliste.
    Danke für den Tipp :-)


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Jep, er hatte einen Sprachfehler. Auf meiner Ausgabe von "Der Menschen Hörigkeit" steht fälschlicherweise, dass es dem Protagonisten genauso geht; in Wahrheit hat Phipill Carey aber einen Klumpfuß und kann sich daher nicht so gut bewegen. Er wächst als Wasise bei seinem sehr strengen Onkel auf (ähnlich wie David Copperfield irgendwie) und ist in der Schule ein Außenseiter. Dabei entwickelt er als Schutzschild eine große rhetorische Begabung und Geistesschärfe.
    Später reist er durch die Welt und verfällt der Kellnerin Mildred, die ihn immer wieder ausnutzt ... ich werde es bald auch nochmal lesen.

  • Hallo Maria !


    Ich bin gerade dabei, einige Erzählungen Maughams zu lesen. Er hat einen ganz besonderen, schlichten Stil, aber schreibt trotzdem genau und detailgetreu.


    Die Erzählungen handeln bis jetzt alle in der Südsee (Red, Der Brief, Der Regen, Die Dschungelresidenz) und mir gefällt das Ambiente sehr gut ! Er hat auch gegen Ende der Erzählung immer den Höhepunkt plaziert, der vom Leser aber auch schon etwas vorher erahnbar ist. Obwohl er sicherlich keinen experimentellen Stil hat, gefällt mir die gleichmäßige, harmonische Erzählweise.


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi
    du hast mich animiert nach einem Roman von William Somerset Maugham zu greifen. Ich habe heute "Der bunte Schleier" gelesen (noch ein paar Seiten, dann bin ich durch).


    Kurzbeschreibung
    Kitty Garstin, schöner, langsam verblassender Stern am Londoner Gesellschaftshimmel, heiratet in Torschlußpanik einen jungen Wissenschaftler und geht mit ihm nach Hongkong. In der engen Gesellschaft der einstigen Kronkolonie gelangweilt, verfällt sie bald dem eitlen Charles Townsend. Als ihr Mann davon erfährt, ändert sich ihr Leben von Grund auf ..."Man muß Maugham wieder lesen. Seine Romane können auch den anspruchsvollsten Psychologen beeindrucken. Dieser Autor beschreibt die buntscheckige Gesellschaft des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts - er hetzt die durchtriebenen, tragischen Figuren seines großen Kasperltheaters von London nach Paris, von Monte Carlo nach Valparaiso. Er schreibt mit einer raschen Eleganz, die Stichelei und Reverenz vermischt, mit der Distanziertheit eines Henry James, mit dem prüfenden Blick eines Evelyn Waugh." (L'Express)
    "Beispielhaft bleibt die nie ermüdende Lebensneugier Maughams - Exempel für heutige Literatur-Bastler, die ihre Unlust oder Unfähigkeit, Geschichten zu erzählen, als Avantgardismus verklären." (Der Spiegel) Amazon.de


    Eine 'bunt' beschriebene Geschichte; kurzweilig und opulent; sehr auf die Frau konzentriert und ihrer Entwicklung; der Mann bleibt auf der Strecke. *grins* Ich bin schon gespannt wie es ausgeht.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Hallo,
    ich habe bis jetzt "Liza von Lambeth" von ihm gelesen. Eine gute Zwischenlektüre, gesellschaftskritisch.


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.<br />Und er sagte:<br />Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.<br /><br />Khalil Gibran<br />Der Prophet


  • Hallo,
    ich habe bis jetzt "Liza von Lambeth" von ihm gelesen. Eine gute Zwischenlektüre, gesellschaftskritisch.


    Gruß
    Leseratte



    Hallo Leseratte
    den Titel habe ich sofort mit einem anderen Titel assoziiert und zwar mit "Lucia di Lammermoor". Ob es eine thematische Verbindung gibt? Ich kenne leider beide Romane nicht.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Liebes Forum,


    zu Somerset Maugham kann ich nur einen kleinen Beitrag leisten in Form seines Romans "Der Magier" (aus der ersten Staffel der SZ-Bibliothek). Es geht um einen dämonischen Menschen, der mit Hilfe von allerlei Hokuspokus seine Umwelt manipuliert und dabei sogar recht erfolgreich ist - zumindest bis zum nicht sehr überraschenden Ende. Ganz nett, ganz ordentlich geschrieben, mit viel Atmosphäre - aber nichts, was lang im Gedächtnis bleibt. :zwinker:


    Wer WSM liebt, wird aber wahrscheinlich auch den "Magier" mögen. Bevor ich noch einmal zu diesem Autor greife, wird wohl ein wenig Zeit vergehen. "Der Menschen Hörigkeit" klingt ja nicht schlecht. Naja, kommt Zeit, kommt Rat ...


    Viele liebe Grüße :winken:


    Sir Thomas

  • Hallo Sir Thomas,


    mit dem "Magier" hattest du dir ausgerechnet einen schwächeren Roman von Maugham gewählt.
    "Der Menschen Hörigkeit" dagegen lohnt auf jeden Fall. Ein Blick auf seine short stories ist ebenfalls sehr reizvoll.


    Liebe Grüße
    mombour


  • den Titel habe ich sofort mit einem anderen Titel assoziiert und zwar mit "Lucia di Lammermoor". Ob es eine thematische Verbindung gibt? Ich kenne leider beide Romane nicht.


    Hallo JMaria,
    diesen Titel kenne ich wiederum nicht. :zwinker:


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.<br />Und er sagte:<br />Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.<br /><br />Khalil Gibran<br />Der Prophet


  • Ganz nett, ganz ordentlich geschrieben, mit viel Atmosphäre - aber nichts, was lang im Gedächtnis bleibt. :zwinker:

    das scheint für vieles zu gelten, was er geschrieben hat. Ich habe im Laufe der Zeit die zehnbändigen "Gesammelten Erzählungen" gelesen und das sehr gern getan. Aber ich kann mich nur noch sehr vage an höchstens 2 oder 3 erinnern. An "Des Menschen Hörigkeit"überhaupt nicht, obwohl ich den Roman auch gelesen habe.


    Das einzige, was ich sicher weiß: Alle Erzählungen von ihm zielen auf eine Pointe am Schluss.

  • Hallo an alle, die seine Bücher als "ganz nett aber nichts für`s Langzeitgedächtnis" empfunden haben:


    für "Liza von Lambath" lässt sich das überhaupt nicht sagen. Wenn man bedenkt, daß er ja gegen Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert schrieb, finde ich dieses Buch sogar außergewöhnlich.


    Kurze Inhaltsangebe, aus dem Gedächtnis:
    Liza und Ihre Freundin arbeiten in einer Fabrik. Sie ist zwar so gut wie verlobt, macht sich jedoch nicht mehr viel aus Ihrem Auserwählten, als eine Familie in eines der Nachbarhäuser zieht. Sie fühlt sich sofort zu dem Familienvater hingezogen, geht eine Beziehung mit ihm ein. Sie treffen sich heimlich, immer auf der Hut vor zu neugierigen Blicken. Das kann natürlich nicht lange gutgehen, ihre Affäre wird aufgedeckt und Liza kann sich nicht mehr ohne Probleme auf der Straße bewegen. Es kommt auch zu einer heftigen Begegnung mit der Ehefrau. Der Familienvater bietet Liza zwar an, seine Familie zu verlassen und mit ihr in einem anderen Stadtteil zu ziehen aber in einer "Wilden Ehe" möchte das Mädchen nun doch nicht leben. Ähnlich wie Fontane in "Effie Briest" ist der Autor gnädig mit seiner Hauptperson, er lässt sie sterben. Aber nicht irgendwie sondern an einer Eilterschwangerschaft.


    Ich weiß, ich habe nun ohne spoiler im Grunde das ganze Buch erzählt und damit dem einen oder anderen die Lust genommen, es zu lesen. Ich wollte Somerset Maughem nur ein wenig verteidigen weil ich von diesem Buch wirklich angetan war. Ich stehe zwar dazu, daß es sich um eine Zwischenlektüre handelt aber nur auf Grund des Volumens. Es hatte nur ein paar Seiten. Autoren, die um jene Zeit solche Themen (der reale Alltag der unteren Bevölkerungsschicht, inkl. freier Liebe und deren Folgen) beschreiben haben einfach meinen Respekt.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.<br />Und er sagte:<br />Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.<br /><br />Khalil Gibran<br />Der Prophet

    Einmal editiert, zuletzt von Leseratte4 ()

  • Ich weiß, ich habe nun ohne spoiler im Grunde das ganze Buch erzählt und damit dem einen oder anderen die Lust genommen, es zu lesen.


    Wir sind hier im Grossen und Ganzen nicht so empfindlich ... :zwinker:


    Ich muss gestehen, dass ich von Maugham einen oder zwei Romane gelesen habe, aber ähnlich wie Giesbert kann ich mich an nichts mehr erinnern ... :smile:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Das einzige, was ich sicher weiß: Alle Erzählungen von ihm zielen auf eine Pointe am Schluss.


    Das haben Short Stories so an sich. Durfte ich seinerzeit pauken im Rahmen meiner halbliterarischen Ausbildung.
    Und dass man sich nur an besonders gute erinnert, das wurde mir nicht beigebracht. Hab ich einfach so gemerkt.
    :wink:
    Gilt auch für die von WSM, die ich immer mal wieder anthologisiert gefunden und dann auch gelesen hatte.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Maugham schrieb konventionelle Erzählungen, keine Short Stories. (Zumindest nicht, dass ich wüsste).


    Was ich gelesen hatte, kam mir der knochentrockenen Theorie nach vor wie Short Stories.
    Aber das kann an der jeweiligen Auswahl gelegen haben.
    Die 10-bändige Ausgabe der Erzählungen, die du erwähnst, gab es die bei Diogenes?
    Irgendwie kann ich mich da so an ganz früher und viele rote Taschenbücher erinnern.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Was ich gelesen hatte, kam mir der knochentrockenen Theorie nach vor wie Short Stories.


    Je nun, ich hatte das was mit "medias in res" in Erinnerung, was bei Maugham fast nie der Fall ist; der erzählt eher altmodisch mit Exposition, Verwicklung, Lösung und arbeitet, wenn ich mich da richtig erinnere, immer sehr sauber auf eine eher überraschende Wendung als Schlusspointe hin.


    Dann hab ich mal im Wilpert nachgelesen und musste feststellen, dass nach der dort zu findenen Definition praktisch jede Erzählung mäßiger Länge als "Short story" durchgewunken wird.


    Mei, wenn's sche' macht. Ich halte von diesen Gattungsbegriffen eh nicht allzuviel. Jetzt noch etwas weniger.



    Aber das kann an der jeweiligen Auswahl gelegen haben.
    Die 10-bändige Ausgabe der Erzählungen, die du erwähnst, gab es die bei Diogenes?


    Genau die. Hab ich mir seinerzeit zu Weihnachten gewünscht.

  • Ich hab mal eine Frage an die Maugham-Kenner.


    In meiner Jugend (ist schon eine Weile her :redface: ) habe ich mehrere Romane von ihm gelesen, die ich aus der Leihbibliothek holte. Ich meine, mich an einen Roman zu erinnern, in dem ein Mann von seiner Frau verlassen wurde und todunglücklich wurde. Es gab am Ende eine Sterbeszene, in der folgender Satz eine wichtige Rolle spielte: "Der arme Hund ging drauf." Wenn ich das richtigi im Kopf habe, waren das die letzten Worte des Sterbenden.


    Kann mir jemand helfen, ist das von Maugham und wie heißt das Buch?


    Ich habe es als Teenager gelesen und war damals sehr bewegt davon - kann mich aber jetzt leider sonst an nichts erinnern.


    Lesegruß
    Zefira

  • Hallo Zefira,


    es handelt sich eindeutig um "Der bunte Schleier". Den Roman habe ich auch vor Ewigkeiten mal gelesen.
    Wilperts Lexikon der Weltliteratur widmet dem Roman einen Artikel, in dem es heißt, es handele sich um eine Umkehrung von Dantes Purgatorio, wenn der betrogene Ehemann (und nicht die Frau) im Roman stirbt, weil er nicht vergeben kann.


    Liebe Grüße
    mombour