Weltliteratur - was sollte man unbedingt gelesen haben?

  • Guten Abend! Ich interessiere mich sehr für Literatur, und möchte mich daher nun verstärkt dem lesen von Werken der Weltliteratur widmen!


    Mich würde eine ausegwogene Mischung von allen wichtigen Werken, sowie von allen wichtigen Autoren interessieren, allerdings reicht mir für den Anfang eine Liste mit 100, 200 Büchern :smile: !


    Ich hoffe, dass sich jemand erbarmt, und mir ein paar Titel nennen kann :zwinker: !!


    Mit lieben Grüßen,
    Carmen

  • Hallo Carmen,


    willkommen im Klassikerforum!


    Was ich immer wieder gern bei solchen Fragen empfehle: das kleine Reclamheftchen "Eine Bibliothek der Weltliteratur" von Hermann Hesse. Es kostet 1,60 Euro und gibt einen sehr guten Überblick.


    Viel Spaß beim Entdecken!


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Hallo Carmen,


    empfehlenswert ist auch noch ein weiteres Reclambüchlein: <i>Die Leseliste. Kommentierte Empfehlungen.</i> Darin werden 600 Titel der Weltliteratur genannt (Schwerpunkt deutsche Literatur) und in jeweils drei, vier Zeilen kurz beschrieben.


    Ansonsten könntest Du Dir unter <a href="http://www.presseportal.de/story.htx?nr=399313&ressort=4">http://www.presseportal.de/story.htx?nr=399313&ressort=4</a> ein PDF herunterladen, in dem Hellmuth Karasek seine "Top 33" der Weltliteratur vorstellt. In der Reihe <a href="http://www.suhrkamp.de/buecher/reihen.cfm?reihe=dkv%20tb">Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch</a> erscheinen derzeit gut kommentierte deutsche Klassiker zu einem günstigen Preis, beispielsweise Goethes Faust, Hölderlins Gedichte, der Parzival des Wolfram von Eschenbach, der Simplicissimus Teutsch von Grimmelshausen, die Erzählungen von Kleist u.a. Gerade als Einsteiger ist man dankbar, wenn man bei der Lektüre auf einen hilfreichen Stellenkommentar zurückgreifen kann.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo Wolf,


    danke für den Hinweis! "Die Leseliste. Kommentierte Empfehlungen" werde ich mir besorgen...


    Leider habe ich mir noch keine Ausgabe der DKV-Taschenbuchreihe besorfgt, aber in der Hand hatte ich sie schon. Sehr verführerisch sind die Ausgaben...


    Es fehlt eindeutig an Zeit und Geld...


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Moin, Moin!


    Entgegen dem Automatismus, sofort den Hammer mit den üblichen Verdächtigen wie <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3150070031/">Hesses Weltliteratur</a>, <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3938801107/">Klabunds Literaturgeschichte</a>, <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/315008900X/">Reclams Leseliste</a>, Vollmanns <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442723736/">Roman-Navigator</a> und anderen zu schwingen, wäre es vielleicht weniger 'erschlagend', wenn man ein, zwei Titel nennt, die einem SO stark anhaften, daß man sich dem missonarischen Eifer, sie immer und allerorten anzupreisen, nur mit schwersten Mühen entziehen kann. Mich hatte Rolf Vollmanns <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442722977/">Die wunderbaren Falschmünzer</a>, was Klassiker anbelangt, an einen 'point of no return' gebracht. Allerdings könnte die Dicke des Buches den Fragenden auch rasch zur Verzweiflung bringen. Also. Zwei meiner liebsten Klassiker sind Jane Austens <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423123508/">Stolz und Vorurteil</a>, wo uns eine durch 200 Jahre Geschichte exotisch anmutende Welt mit doch kaum veränderten zwischenmenschlichen Konflikten verzaubert, und Dostoevskijs <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423021691/">Onkelchen Traum</a>, ein hinreißender, komischer Gesellschaftsroman, in dem ein seniler Opa in einer Kleinstadt in ehekupplerische Ränke verstrickt wird.

  • Zitat von "Dostoevskij"

    Mich hatte Rolf Vollmanns <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442722977/">Die wunderbaren Falschmünzer</a>, was Klassiker anbelangt, an einen 'point of no return' gebracht. Allerdings könnte die Dicke des Buches den Fragenden auch rasch zur Verzweiflung bringen. Also. Zwei meiner liebsten Klassiker sind Jane Austens <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423123508/">Stolz und Vorurteil</a>, wo uns eine durch 200 Jahre Geschichte exotisch anmutende Welt mit doch kaum veränderten zwischenmenschlichen Konflikten verzaubert, und Dostoevskijs <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423021691/">Onkelchen Traum</a>, ein hinreißender, komischer Gesellschaftsroman, in dem ein seniler Opa in einer Kleinstadt in ehekupplerische Ränke verstrickt wird.


    Hallo Dostojevskij und alle,


    deine Empfehlungen kann ich nur voll unterstützen.
    Übrigens halte ich auch Vollmans Falschmünzer für ein echtes Anfix- oder Weiterfixbuch. Obwohl ich mit einigen seiner Wertungen nicht übereinstimme, ist dieses Buch so wunderbar geschrieben, dass es für ein ganzes Leserleben genug Tipps bereithält. Der ausführliche Listenteil hält auch der Möglichkeit biografischer und synchronoptischer Leselust alle Türen offen.


    Schön, dass du bei den Primärtexten zwei Klassiker der auch humorvollen Literatur ansprichst. Wir sind allzumal und auch viele unserer Schriftsteller viel zu ernst in unserer Sicht auf die Dinge.




    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"

    Schön, dass du bei den Primärtexten zwei Klassiker der auch humorvollen Literatur ansprichst. Wir sind allzumal und auch viele unserer Schriftsteller viel zu ernst in unserer Sicht auf die Dinge.


    Hallo zusammen!


    Was für mein Empfinden vor allem den deutschen Sprachraum kennzeichnet ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Es gibt aber einige Ausnahmen, wie Jean Pauls "Flegeljahre", oder Günter Grass' "Das Treffen in Telgte", oder Theodor Fontanes "Meine Kinderjahre", oder Patrick Süskinds "Die Taube" - vier Bücher, die ich auch immer und überall empfehle...


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Hallo zusammen!


    Sicherlich. Heine, Raabe, Keller, Busch wären auch noch zu nennen. Aber wir leider darunter, dass wir mit Goethe und Schiller zwei Autoren als Klassiker aufweisen, deren Sinn für Humor ... nun sagen wir: nicht gerade besonders entwickelt war. Wo andere Sprachen mit Don Quijote, Shakespeares Kommödien, Boccaccio oder Molière unter ihren ganz Grossen eben auch Humoristen haben.


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. Süskind? :entsetzt: :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    PS. Süskind? :entsetzt: :breitgrins:


    Ja "Die Taube" unbedingt! Köstlich!


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Hallo!


    Ich war - nachdem ich Das Parfüm noch sehr interessant fand - von Die Taube derart enttäuscht, dass ich Süskind jr. seither nie mehr angerührt habe ...


    So verschieden sind die Geschmäcker ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    Zitat von "sandhofer"

    Was für mein Empfinden vor allem den deutschen Sprachraum kennzeichnet ...


    Stimmt, so die ganz großen Humoristiker deutscher Sprache muß man suchen. Aber kleine gibt es schon! Leider scheint mir, daß sie erst so richtig in jüngerer Zeit florierten und auf den Klassikerstatus noch warten müssen. Trotzdem: Herbert Rosendorfer, unverzichtbar! Und mit meinem geliebten Michael Schulte haben wir einen, der zur Sparte der ewig Unbekannten zählen wird. Doch was ist mit <a href="http://gutenberg.spiegel.de/autoren/schmitz.htm">Hermann Harry Schmitz</a>, Ringelnatz, Morgenstern, Kästner, Eugen Roth?

  • Hallo zusammen!

    Zitat von "sandhofer"

    Sicherlich. Heine, Raabe, Keller, Busch wären auch noch zu nennen. Aber wir leider darunter, dass wir mit Goethe und Schiller zwei Autoren als Klassiker aufweisen, deren Sinn für Humor ... nun sagen wir: nicht gerade besonders entwickelt war. Wo andere Sprachen mit Don Quijote, Shakespeares Kommödien, Boccaccio oder Molière unter ihren ganz Grossen eben auch Humoristen haben.


    Grimmelshausens Simplicissimus können wir als großen Klassiker hier doch einstufen.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "finsbury"

    na, jetz sollten wir das Thema langsam in "Klassiker des Humors" umtaufen!


    Was wiederum genau zum Thema des Threads passt, weil man die unbedingt alle gelesen haben sollte!


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"


    Was wiederum genau zum Thema des Threads passt, weil man die unbedingt alle gelesen haben sollte!


    Hallo Sandhofer und alle,


    da hast du natürlich Recht. Außerdem hat man bei der deutschen Literatur da nicht so extrem viel Lesepensum vor sich, wenn auch zum Teil massives wie Jean Paul.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "Dostoevskij"

    Moin, Moin!
    Mein Gott! Wie konnte ich bei den Humoristen Arno Schmidt vergessen! :entsetzt: Vielleicht der größte nach Jean Paul, jedenfalls der eigenwilligste. Apropo, ich habe einen kleinen polemischen Artikel gebloggt: <a href="http://ubique.antville.org/stories/1370468/">Macht Schmidt billiger!</a>


    Hastschonrecht. Aber es gibt doch auch viel Schmidt in preiswerten Ausgaben zu erwerben, und für den Anfang sind vielleicht kürzere Werke besser. Ich fand "Das Steinerne Herz" und "Die Gelehrtenrepublik" gut. Und Erzählungen, bspw. "Orpheus".


    Ich kenne wenig "modernere" Literatur. Hab bspw. erschütternd wenig von Thomas Mann gelesen. Und auch mit so etlichen, die definitiv im Kanon der Klassiker stehen, kann ich nicht groß was anfangen. Keller und Fontane zB.
    Es ist eine Art bürgerlicher Realismus, die mir einfach nicht liegt.
    ( Während ich Storm mag - vielleicht, weil ich die Nordsee mag? )


    Nach irgendwelchen Kanons bin ich vermutlich ein minder belesener Mensch, was mir schnuppe ist, :wink: denn es ist doch allemal eine Frage des persönlichen Geschmacks, und ich hab einfach zu wenig Zeit, Bücher zu lesen, die fraglos gut sind, und absolut kanonisch, aber sie interessieren mich nicht.


    Jaja, der Humor - den nehmen wir ernsthaften Deutsche einfach nicht ernst. :wink:
    Und auch bspw. Kriminalliteratur, wie gut sie auch sein mag, das kann ja einfach nix sein - das wird im angloamerikanischen oder wohl auch französischen Raum ganz anders gesehen.


    Ich empfehle von den paar "modernen" Sachen die ich kenn, neben Grass' "Danziger Trilogie" allemal "Die Insel des Zweiten Gesichts" von Albert Vigoleis Thelen. Wie der Grass - sehr "barock" geschrieben, wuchernd, ausschweifend, abenteuerlich, der Humor kommt keineswegs zu kurz, ein wunderbar gigantischer Riesenschmöker.


    Ob das in einem der Kanons steht, weiß ich nicht.
    Aber Weltliteratur ist es allemal.
    MUSS ich mal wiederlesen.
    Aber ich MUSS sowieso SO vieles wiederlesen. UND neu lesen.
    :wink:


    Meinen Kanon hab ich mir übrigens selber komponiert. Früher bspw. als Dauerleser in der Stadtbücherei, wo ich jede Menge ausgeliehen und verschlungen hab. Ich bin an sehr wenig Autoren durch Literaturempfehlungen gekommen. Ausnahmen gab und gibts natürlich - Wieland und Bulwer zB hatte mir seinerzeit - der Schmidt empfohlen.
    Aber vielleicht wäre ich irgendwann auch ohne ihn drauf gekommen.


    LG
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)