Virginia Woolf

  • Im Mai erscheinen die noch in deutsch unveröffentlichten Essays in zwei Bänden, dann ist das Werk V.W. komplett, bis auf Roger Fry, eine Biographie, die lt. dem Verlag nicht übersetzt wird.


    Granit und Regenbogen
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    Das Totenbett des Kapitäns
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    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Im Mai erscheinen die noch in deutsch unveröffentlichten Essays in zwei Bänden, dann ist das Werk V.W. komplett, bis auf Roger Fry, eine Biographie, die lt. dem Verlag nicht übersetzt wird.


    Danke, ein prima Tipp! :klatschen:
    Kennst Du die Roger Fry-Biographie?


    Gruß, Gina

  • Super Maria :klatschen:. Christa Wolf kenn ich bloß die Kassandra :breitgrins:


    mfg
    Meier

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit

  • Achnee. Sorry, das war ja Deutsche, Die Christa :rollen:

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit

  • Hallo zusammen,


    ich habe vom Fischer Verlag erfahren, daß die Jugendtagebücher 1897-1909 nicht zur Übersetzung gelangen. Schade.


    Originaltitel:


    "A Passionate Apprentice: The Early Journals 1897-1909"


    Dann noch zwei Links, über die ich kürzlich gestolpert bin:


    Virginia Woolf: Complete Works


    http://www.mobileread.com/foru…hread.php?t=179482&page=6


    (Die Jugendtagebücher sind noch nicht eingefügt, wurde aber angekündigt. Doch ob und wann das geschieht....?)


    Und hier kann man sich eine Inszenierung von dem Stück " Freshwater" anhören:
    http://media.bloomsburymediacl…/media/freshwater-15-5-12


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Kann mir jemand sagen welche Bücher von ihr auf englisch gut zu lesen sind.


    Schwierig zu sagen. Ich habe von ihr Texte sowohl auf Deutsch wie auf Englisch gelesen. Ihre literarischen Texte sind m.M.n. weniger durch die Sprache schwierig zu lesen, als durch die Form - egal ob auf Deutsch oder auf Englisch.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Jaqui,


    bisher habe ich erst die Erzählung Kew Gardens auf englisch gelesen. Zwar tat ich mir schon etwas schwer, aber die Naturbilder sind mir dennoch eindrücklich in Erinnerung geblieben. Ich möchte es irgendwann mit "To the Lighthouse" im Original versuchen.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • bisher habe ich erst die Erzählung Kew Gardens auf englisch gelesen. Zwar tat ich mir schon etwas schwer, aber die Naturbilder sind mir dennoch eindrücklich in Erinnerung geblieben. Ich möchte es irgendwann mit "To the Lighthouse" im Original versuchen.


    Ja, das will ich auch versuchen. Mal sehen wie weit ich komme. Das gute am Reader ist ja, dass man gleich ein Wörterbuch parat hat.


    Katrin

  • Noch bis Ende Oktober 2014:


    Virginia Woolf,
    Art, Life and Vision


    Ausstellung in der National Portrait Gallery


    Der diskrete Charme von Bloomsbury
    http://www.nzz.ch/feuilleton/d…von-bloomsbury-1.18365527


    http://www.npg.org.uk/whatson/virginiawoolf/home.php


    Audio Tour:
    http://www.npg.org.uk/whatson/…lf/explore/audio-tour.php

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Virginia Woolf: Mrs. Dalloway


    Virginia Woolfs Roman erschien 1925 im eigenen Verlag Hogarth Press.

    Eine richtige, fortlaufende und zielorientierte Handlung gibt es nicht. Erzählt wird multiperspektivisch und fast ausschließlich im Bewusstseinsstrom von einem Junitag in London, an dem die zweiundfünfzigjährige Clarissa Dalloway abends eine Gesellschaft gibt. Was ihr während ihrer Tätigkeiten in den Stunden vor und während des Empfangs durch den Kopf geht sowie den Personen, denen sie begegnet, bildet den Inhalt des Romans.

    Dabei ist als zweite Erzählebene am wichtigsten die von Septimus Warren Smith, einem jungen Mann, erst seit kurzem verheiratet, der mit einem Trauma aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt ist und sich kurz vor Beginn von Clarissas Gesellschaft umbringt. Beide kennen sich nicht, sie begegnen sich nur kurz und ohne voneinander besonders Notiz zu nehmen. Nur Clarissa fühlt sich aufgrund dieses ihr von Bekannten berichteten Selbstmords beklommen, denkt sie doch, dass der junge Mann die Schwere der Welt ein wenig auch für sie auf sich genommen habe.

    Eine weitere wichtige Figur ist Peter Walsh, vor dreißig Jahren sehr in Clarissa verliebt und nun nach vielen Jahren aus Indien heimgekehrt, um eine juristische Angelegenheit zu klären.

    Keine diese Personen hat eine besondere, über sie selbst und ihren Kreis hinausgehende Bedeutung und auch ihre Gedanken sind über weite Strecke banal.

    Aber Woolf fängt damit den normalen Alltag des Denkens ein, die Verschränkung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, in dem was wir erinnern, womit wir gerade konfrontiert werden und was wir planen und uns wünschen. Der Roman ist ganz im gehobenen Bürgertum und Adel verhaftet, mit Ausnahme von Septimus, wenig sozialkritisch, aber sehr satirisch und auch kritisch gegenüber der Gemütskälte und Ichbezogenheit vieler Personen in seinen Einzelbeobachtungen. Auch bei der Zweitlektüre eine berührende Lektüre!

  • Virginia Woolf: Ein Zimmer für sich allein (1929)


    Dieser aus zwei Reden Woolfs an Colleges für Frauen in Cambridge und Oxford entstandene Essay gehört heute zu den Grundlagentexten der feministischen Literatur.


    Inhalt
    Eine nicht eindeutig zuordenbare Ich-„Erzählerin“ wird von einem Frauencollege damit beauftragt, einen Vortrag über „Frauen und Literatur“ zu halten. Sie geht über den Rasen eines der berühmten Colleges in „Oxbridge“ und wird sofort von einem Pedell verwiesen, dass Frauen auf dem Rasen nichts verloren hätten. Bei einem Abendessen dort genießt sie feine Speisen und gute Weine, nimmt teil an einer Gesellschaft selbstbewusster Herren und ihrer dekorativen Damen. Ein weiteres – sehr einfaches - Essen an dem Frauencollege macht ihr die Unterschiede zwischen der traditionsreichen und wohlsituierten Welt der Männercolleges, die durch die Zuwendungen ehemaliger Studenten reich gehalten werden, und den jungen Frauencolleges bewusst, die aufgrund mangelnder Gelder kaum zurande kommen, ihre wissenschaftlichen Belange zu finanzieren und daher erst recht keinen Aufwand für das Wohlleben treiben können.

    Nebenher reflektiert sie, was denn überhaupt in so einen Vortrag über „Frauen und Literatur“ hineingehöre und geht – nach London zurückgekehrt – ins British Museum, um die massenhafte Literatur zum Thema Frau zu sichten, natürlich nur von Männern verfasst. Dabei fällt ihr auf, dass Frauen immer nur in Bezug auf etwas Anderes, am meisten in Bezug auf den Mann, in den Blickwinkel geraten und oft sehr negativ in Hinsicht ihrer geistigen Begabungen und moralischen Festigkeit beurteilt werden.

    Darauf beschließt sie, erst einmal mit den materiellen Bedingungen anzufangen, die eine Frau bräuchte, um literarisch tätig zu werden: 500 Pfund im Jahr und ein Zimmer für sich alleine. Damit wären zwei wesentliche Dinge beseitigt, die Frauen seit Jahrtausenden von schöpferischer Tätigkeit abhielten: finanzielle Abhängigkeit, ja sogar Armut, und die Beschränkung auf den familiären Raum, in dem sie nicht allein ist und jederzeit für häusliche und familiäre Tätigkeiten beansprucht werden können. Selbst Jane Austen noch hatte kein Zimmer für sich und verfasste ihre Romane im Wohnzimmer, jederzeit bereit, die Schriften vor den Eintretenden zu verbergen.

    Die Erzählerin nimmt nun eine fiktive, ebenso talentierte Schwester Shakespeares an, die sie Judith nennt. Judith kann nicht, wie ihr Bruder, die Schule besuchen, darf nicht allein nach London an die Theater gehen, und wenn sie es doch täte, würde sie an den Theatern abgewiesen oder vielleicht von einem lüsternen Agenten sexuell ausgebeutet, so dass ihr schwanger nur der Suizid bliebe.

    Die Reise durch die Zeit geht weiter, über die erste Berufsschriftstellerin im 17. Jahrhundert Aphra Behn zu den im späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert veröffentlichenden Dramatikerinnen Joanna Baillie und Mary Russell Mitford bis hin zu den großen Romandichterinnen des 19. Jahrhunderts Jane Austen, den Bront‫es und George Eliot. Aber bei allen diesen Schriftstellerinnen mit Ausnahme von Jane Austen meint die Erzählerin, dass sie trotz eindeutig großer Begabung durch großen Zorn –hervorgerufen durch ihre materiell und sozial demütigende Stellung – in ihren Formulierungen nicht das leisten, was ihr Potential ihnen ermöglichen würde: das „weißglühende“ Schreiben, wie es Shakespeare, aber auch Austen auszeichne.

    Es komme nun für ihre Zuhörerinnen – die Studentinnen - auf Zweierlei an: erstens die historische Situation der Frauen zu untersuchen und ihn unter einem nicht von Männern beeinflussten Blickwinkel darzustellen, zweitens an einer Gesellschaft zu arbeiten, die es Frauen ermöglicht, materiell und sozial auf eigenen Beinen zu stehen, damit sie ungehemmt ihre Talente in alle möglichen Richtungen entfalten können.


    Stil und meine Meinung
    Woolf verfolgt in ihrem Essay eine sehr persönliche, zunächst verwirrende Darstellungsweise. Situativ gebunden nähert sie sich ihrem Thema mäandrierend, und auch die merkwürdige unbestimmte Ich-Erzählerin erleichtert das Verständnis nicht. Sobald sie in die historische Untersuchung der Schriftstellerinnenschicksale geht, wird sie konkreter und ihr Anliegen präziser. Zum Ende hin finde ich allerdings diese verschwurbelte Art, wie sie die Darstellungskunst, ja die Satzkonstruktionen ihrer historischen und zeitgenössischen Schrifstellerinnen-Kolleginnen beurteilt, anstrengend und ungenau. So erklärt sie nicht, warum sie Sätze, zum Beispiel von Charlotte Bronte, „zerbrochen“ findet. Sobald Frauen ihre eigene eingeschränkte Lage in ihren Schriften thematisieren, schwäche das ihre literarische Leistung, hört man heraus. Das kann man aus heutiger Sicht sicher nicht mehr so unterschreiben.

    Insgesamt eine sehr interessante und wichtige Arbeit, aber der impressionistische Stil und die starke persönliche Bindung bis hin zum Bewusstseinsstrom, die ihre Romane so großartig machen, schwächen ein wenig die Argumentation in dem Essay.