Virginia Woolf

  • Hallo zusammen,


    ich finde es ist längst fällig für Virginia Woolf einen eigenen Thread zu eröffnen.


    Bisher gab es eine gemeinsame Leserunde: Zum Leuchtturm


    Zum Leuchtturm war mein erstes Buch von Viriginia Woolf und ich war vom Erzählstil der Autorin sehr beeindruckt, auch von ihren Naturbeschreibungen.


    ein weiteres Buch das ich las war "Ein eigenes Zimmer" ( A Room of One's Own)


    Das Buch ist aus verschiedenen Vorträgen über das Thema 'Literatur und Frau' die Virginia Woolf hielt zusammengesetzt und von ihr selbst auch überarbeitet worden, so dass ein spannendes Essay entstanden ist.


    Virginia Woolf, im Buch unterwegs als Mary Seaten, Mary Beaton... oder auch anders, sucht nach der Wahrheit: "Warum ist die Literatur über Frauen fast ausschließlich von Männern geschrieben? und im Gegensatz zur Literatur (wie z. B. bei Shakespeare) hatte die Frau im damaligen Leben keine Rechte. Sie war arm. Lags an der Armut? Solche und noch mehr Gedanken verfolgt die Schriftstellerin. Sehr spannend zu lesen und man kommt der Autorin auch näher, denn wie sie an einen Gedanken herangeht ist faszinierend, zu sehen wie sie ihn wendet und dreht und sich in Fragen verlieren kann.


    aufgrund dieses Buches, denn darin wird auf ihre Essays Bezug genommen habe ich mir vor ein paar Tagen folgende Bücher gekauft:


    -Der Gewöhnliche Leser Band 1 und Band 2


    auszugsweise aus dem Klappentext:
    ""Virginia Woolf unternimmt in diesen, erstmals 1925 erschienenen Essays den Versuch, Literatur vom Standpunkt des "gewöhnlichen Lesers" aus zu betrachten - eines Lesers, den sie vom Kritiker und Gelehrten unterscheidet. ..... Entstanden ist so eine inoffizielle und exzentrische Literatur- und Sozialgeschichte, die sich vom 14. bis zum 20. Jahrhundert erstreckt. Sie untersucht elisabethanische Dramatiker, viktorianische Romanciers und moderne Essayisten. Abgelegene Schriftsteller und berühmte Denke, unter ihnen Montaigne, Defoe, Jane Austen und George Eliot erwachen unter ihrer geistreichen und witzigen Feder zum Leben.


    im 2. Band.....: Sie wendet sich den Briefen Lord Chesterfields zu, den Romanen von Thomas Hardy, sie liest und bespricht für den gewöhnlichen Leser - für uns alle - Swifts "Robinson Crusoe" und sie stellt Jane Carlyle und Mary Wollstonecraft in neuem Lichte vor...."


    ich werde weiter darüber berichten, aber erst kommt die gemeinsame Leserunde mitte Januar: "Die Jahre"


    wer sich noch über Virginia Woolf und ihre Bücher, ihr Leben äußern möchte, ist herzlich eingeladen.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria !


    Dieser Essay-Band klingt in der Tat sehr reizvoll. Bisher habe ich mich noch nie so richtig an Essays herangetraut - irgendwie habe ich die Vorstellung, das sei immer so schwer zu verstehen. Aber wie du das schilderst, klingt es außerordentlich interessant. Ich freue mich, wenn du erzählst, wie dir dieses Essays gefallen haben.


    Vor einiger Zeit habe ich einen Band Kurzgeschichten gelesen, "Das Mal an der Wand". Sie waren sehr unterschiedlich und es gab welche, die von ihr nicht veröffentlicht worden sind. Sie war, wie man ihrer Biografie entnehmen kann, sehr pingelig, allein für die Durchsicht der "Jahre" hat sie, glaube ich, zwei Jahre benötigt. Daher ergibt sich meiner Meinung nach auch die unterscheidliche Qualität. Trotzdem haben sie mir sehr gut gefallen, ihr Stil ist einfach phantastisch.


    Besonders empfehlen kann ich, außer der Biografie von Quentin Bell,a uch das Buch "Die Welt von Bloomsbury", das neben Virginia auch alle anderen Mitglieder des engsten Kreises dieses intellektuellen Zirkels z.B. Duncan Grant und Lytton Strachey, aufführt. Neben vielen Fotos ist auch die Aufmachung "echt Bloomsbury".


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Steffi"


    Besonders empfehlen kann ich, außer der Biografie von Quentin Bell,a uch das Buch "Die Welt von Bloomsbury", das neben Virginia auch alle anderen Mitglieder des engsten Kreises dieses intellektuellen Zirkels z.B. Duncan Grant und Lytton Strachey, aufführt. Neben vielen Fotos ist auch die Aufmachung "echt Bloomsbury".


    Gruß von Steffi


    Hallo Steffi,


    danke für diesen tollen Tipp. Ich habe in den letzten Tagen das Buch "Die Welt von Bloomsbury" genossen. Die Abbildungen, die schönen Malereien der Bloomsbury-Künstler wie von Vanessa Bell, Duncan Grant u.a. waren eindrucksvoll und ich finde das Buch ist sehr liebevoll gestaltet.
    Auch den Einblick in die Bloomsbury-Clique brachte mir vieles näher.


    zu beginn gibt es einen schönen Satz, der die Lebensspanne der Bloomsbury-Gruppe schön eingrenzt, nicht mit Jahreszahlen sondern wie folgt:


    Die Geschichte beginnt im viktorianischen London, zu einer Zeit, als die Rocksäume noch bis zum Boden reichten, und endet nach zwei Weltkriegen in der Ära des Minirocks.


    diese Einleitung finde ich passend, da es den Blick auf die weibliche Sicht der Geschichtsentwicklung darstellt.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo !


    Ach, Maria, wie schön, dass es dir gefällt ! Ich bin gerade dabei, parallel zur "Die Jahre"-Leserunde ein weiteres Buch über Bloomsbury zu lesen, das ich zufällig im Buchladen entdeckte: "Inspiration Bloomsbury"
    Es sind verschiedene Aufsätze über Bloomsbury, über Personen oder Ansichten und Wirkungen.


    Gruß von Steffi

  • Hallo !


    Über die Beschreibung der Zeit, die man ja in fast allen Romanen VW's findet, habe ich einen interessanten Aufsatz gelesen von Jeanette Winterson "Zurück vom Leuchtturm" (Charleston Magazine, No. 20, 1999).


    Sie schreibt u.a. über das Verhältnis zur Zeit : "Die Mehrdimensionalität der Zeit - was Einstein Raumzeit nennt - findet in der Moderne ihren Niederschlag in der Ablehnung des Linearen." Dann vergleicht sie "zwei Schlüsseltexte jener Zeit": Mrs. Dalloway von Virginia Woolf und Ulysses von James Joyce. Beide Romane spielen innerhalb von 24 Stunden, in Mrs. Dalloway spielt jedoch die wirkliche Zeit keine Rolle, denn Clarissa, die Hauptfigur, erinnert sich an ihre Vergangenheit, der Tag durchbricht diese Vergangenheit. Dazu kommen als Sinnbilder des Augenblicks die Blumen
    "Unendlichkeit der Augenblicke, verdichtet in einem einzigen Tag, der bestimmt vergehen und zerfließen wird, der aber selbst in seiner Vergänglichkeit etwas Ewiges birgt."


    Während VW also die Zeit verdichtet, dehnt JJ die Zeit. "Wir erhalten den Eindruck des individuellen Daseins, das mit seiner eigenen Wirklichkeit nur durch wenige Fäden verknüpft ist und wie ein Flugdrachen durch Mythen, Geschichte, Vergangenheit, Zukunft und Alltagswirklichkeit taucht und steigt."


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi


    Zitat von "Steffi"

    Sie schreibt u.a. über das Verhältnis zur Zeit : "Die Mehrdimensionalität der Zeit - was Einstein Raumzeit nennt - findet in der Moderne ihren Niederschlag in der Ablehnung des Linearen." Dann vergleicht sie "zwei Schlüsseltexte jener Zeit": Mrs. Dalloway von Virginia Woolf und Ulysses von James Joyce. Beide Romane spielen innerhalb von 24 Stunden, in Mrs. Dalloway spielt jedoch die wirkliche Zeit keine Rolle, denn Clarissa, die Hauptfigur, erinnert sich an ihre Vergangenheit, der Tag durchbricht diese Vergangenheit. Dazu kommen als Sinnbilder des Augenblicks die Blumen
    "Unendlichkeit der Augenblicke, verdichtet in einem einzigen Tag, der bestimmt vergehen und zerfließen wird, der aber selbst in seiner Vergänglichkeit etwas Ewiges birgt."


    Während VW also die Zeit verdichtet, dehnt JJ die Zeit. "Wir erhalten den Eindruck des individuellen Daseins, das mit seiner eigenen Wirklichkeit nur durch wenige Fäden verknüpft ist und wie ein Flugdrachen durch Mythen, Geschichte, Vergangenheit, Zukunft und Alltagswirklichkeit taucht und steigt."


    Gruß von Steffi


    Vielen Dank für diese interessante Erklärung. Ich habe mir auf deinen Tipp hin, das Buch auch besorgt und heute ist es angekommen. Gerade zur rechten Zeit, denn mit der Biographie über Virginia Woolf von Quentin Bell bin ich durch. Über diese Biographie kann ich mich nur lobenswert äußern. Neben den vielen Information kam auch der 'Geist' Virginias' zu Tage. Ich spürte beim Lesen, dass sie ein fröhlicher, lebensbejahender Mensch war. Auch wenn das jetzt auf den 1. Blick unlogisch klingt, weil V.W. Selbstmord beging. Aber du hast die Bio auch gelesen, du wirst wissen was ich meine.


    nochmals zum Zeitstrom und Virginia's Erzählstil:
    ich finde es sehr spannend, wie Virginia Zeit und Naturbeschreibungen miteinander verflechtet. Desgleich - Naturbeschreibungen mit menschlichen Gefühlen. Das fesselt mich sehr.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Steffi


    ich möchte dir noch meine neue Woolf-Errungenschaft vorstellen, das ich letzte Woche gebraucht bei Amazon-Marketplace gekauft habe:


    Reisen mit Virginia Woolf


    darin sind Reiseessays enthalten, die sie für Zeitschriften geschrieben hat.
    Auszugsweise heißt es in der Einleitung:


    Sie schrieb kein einziges Reisebuch, sie schrieb nur einige wenige Reiseessays für Zeitschriften, und in ihren Tagebüchern und Briefen war sie, was Reiseberichte betraf, bewußte zurückhaltend. Selbst in ihren jungen Jahren hütete sie sich vor dem, was sie "deskriptives Schreiben" nannte.....


    Virginia Woolf genoß ihre Reisen sehr, daheim oder im Ausland, und noch ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod bleibt uns ihr Vergnügen in ihren verstreuten Erinnerungen an Bewegung und Beobachtung erhalten, als ein überwiegend fröhliches Vermächtnis eines großartigen, aber tragischen Lebens.


    Gruß Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria !


    Zitat

    Reisen mit Virginia Woolf darin sind Reiseessays enthalten


    Toll - genau das richtige für dich, oder ?


    Wenn man sich etwas mit Virginia Woolf beschäftigt, kommt man ja auch an Lytton Strachey nicht vorbei. Ich hab mir ein kleines Büchlein geleistet mit einigen Essays über bekannte bzw. weniger bekannte Persönlichkeiten. Er schreibt sehr leicht und elegant, ein wenig ironisch und richtig pointiert. Ein Genuß ! Ich muß mal sehen, was es sonst übersetzt von ihm gibt.


    Liebe Grüße von Steffi

  • Ei fein, genau der richtige Thread für ein Jungfernpost meinerseits. :)


    Um das was beim Namen dieses literarischen Genies in mir vorgeht zu beschreiben komme ich wohl nicht umhin ein Beispiel heranzuziehen - und welches wäre wohl dafür besser geeignet als das Jahrhundertwerk, DER Roman , das ,in meiner bescheidenen Meinung, bahnbrechendste ihrer Werke (Jaja, die Wellen brechen sich auch noch...) , Mrs. Dalloway.
    Ich las dieses Buch gefühlte tausend mal , jede Silbe , hinter mir mit gezückter Kettensäge die chronische VW-Phobie, die sich bei mir übrigends öfters einnistet, auch nur ein Wort zu überlesen, einen Zusammenhang zu übersehen. Ich schätze wenn man dieses Buch aufmerksam liest, Hintergründe -auch persönliche -studiert und analysiert, begreift man wohl zwangsläufig dass sogar einem Genie wie der Autorin höchstpersönlich die Worte anhand derer man dieses Werk treffend beschreiben könnte gefehlt hätten.

  • Hallo Titania,


    schön, dass sich hier noch ein Fan von VW outet :klatschen:


    Mrs. Dalloway finde ich auch recht beeindruckend, vorallem wie VW mit er Zeit spielt und der genau durchkomponierte Aufbau. Auch der Blickwinkel im Vergleich zu den "herkömmlichen" Frauenromanen z.B. von Austen ist sehr ungewöhnlich.


    Noch besser hat mir allerdings "Zum Leuchtturm" gefallen - die Bilder und die Beschreibungen der Natur, wie sie langsam von dem Haus Besitz nimmt waren für mich ein einmaliges Erlebnis !


    Gruß von Steffi

  • Hallo Titania


    willkommen in unserer Runde :klatschen:


    der Gedanke, dass Virginia Woolf ein Genie war, ist mir auch schon gekommen, insbesondere als ich "Kew Gardens" las.


    Es ist nur eine winzige Geschichte, aber sie umfaßt einen ganzen Kosmos.
    "Kew Gardens" war ein experimentielles Prosastück, sozusagen der Vorläufer zu "Mrs Dalloway" und "Zum Leuchtturm". Ich konnte mich in dieser kurzen Geschichte besser auf diese Bewußtseinsströme konzentrieren, was mir bei "Zum Leuchtturm" nicht immer gelang und mich oft verwirrte. Nichtsdestotrotz aber faszinierte mich der Roman und ich muß auch nicht alles erkennen, wahrnehmen und eine Erklärung finden, sondern der Genuß des Gelesenen ist für mich auch sehr wichtig.


    "Mrs Dalloway" möchte ich demnächst lesen, bin schon sehr gespannt darauf.


    nochmals zu "Kew Gardens":
    mich erinnerte es sehr an James Joyce: "Dubliners". Es ist zwar umfangreicher, aber auch er hat in seinem Erzählband "Kinder, Jugend, Erwachsenalter, der ältere Mensch" behandelt. Virginia Woolf läßt in Kew Gardens ebenfalls dieses ganze Spektrum aufmaschieren bzw. durch Kew Gardens spazieren; nur ist bei ihr viel mehr die Natur mit dem Menschen verbunden; faszinierend kann ich nur schreiben.


    Als ich "Kew Gardens" las, kam mir ins Bewußtsein, dass Virginia Woolf ein Genie war.


    Steffi;
    hast du den Sammelband: "Das Mal an der Wand, Gesammelte Kurzprosa" ? In diesem Band ist "Kew Gardens" zu finden.


    Hier mal ein Beispiel:

    Aus dem ovalen Blumenbeet reckten sich etwa an die hundert Stengel, um sich auf halber Höhe in herz- oder zungenfürmige Blumenblätter zu verstreben und sich an der Spitze in rote oder blaue oder gelbe Blütenblätter zu entrollen, die an ihrer Oberfläche von erhöhten Farbtupfern gezeichnet waren; und aus dem roten, blauen oder gelben Dunkel des Halses ragte ein gerader Sporn, rauh von Goldstaub und an seinem Ende leicht wulstig....


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ach wie fein, genau das hatte ich mir von der Anmeldung hier so sehnlichst gewünscht.


    Zu meinem tiefsten Bedauern , welches eigentlich erst durch eure netten Empfehlungen zu keimen begann, habe ich noch keinen der von euch oben angesprochenen Kreativbände, wie ich sie zu nennen pflege (Weil sie meiner Meinung nach so konträr zu ihren anderen Romanen im literarischen Raum stehen) gelesen .


    Ach, bevor ich es vergesse: Orlando kann ich ebenfalls nur jedem empfehlen , besonders jenen die die anderen VW's für zu düster erachten.

  • Hallo zusammen,


    Maria: Ja, ich hab den Band - und schon gelesen: Kew Gardens fand ich auch sehr gut und wie du schon geschrieben hast, tatsächlich wie eine Art Erprobung zum "Leuchtturm". Auch die experimentellen Stücke fand ich faszinierend z.B. Grün oder Blau. Ich finde ja immer, dass sie es schafft, Literatur wie Malerei wirken zu lassen - eben mehr sinnlich :smile:


    Mrs. Dalloway musst du jetzt aber unbedingt mal lesen, Maria :sonne:


    Titania: Orlando liegt ja auch noch auf meinem SUB und ich freue mich schon darauf - vielleicht wirds eine Sommerleserunde zusammen mit Maria ?
    Obwohl ich ja gerade diese melancholische Stimmung sehr gerne mag !


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Titania"

    Zu meinem tiefsten Bedauern , welches eigentlich erst durch eure netten Empfehlungen zu keimen begann, habe ich noch keinen der von euch oben angesprochenen Kreativbände, wie ich sie zu nennen pflege (Weil sie meiner Meinung nach so konträr zu ihren anderen Romanen im literarischen Raum stehen) gelesen .


    Hallo zusammen,
    Hallo Titania


    gerade das finde ich so spannend, denn darin hat sie oft neue Idee ausprobiert, wie ein zögerliches herantasten und ausloten. Der Gedanke daran, dass V.W. diese Geschichten brauchte um ihren Geist zu beruhigen, zollt meinen tiefen Respekt davor.


    Zitat von "Steffi"

    Orlando liegt ja auch noch auf meinem SUB und ich freue mich schon darauf - vielleicht wirds eine Sommerleserunde zusammen mit Maria ?


    jederzeit :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Steffi,


    Zitat von "Steffi"


    Nebenbei lese ich noch Virginia Woolfs Essay "Drei Guineen". Der erste Teil, als Brief an einen Anwalt konzipiert, beschäftigt sich mit der Frage, was die Frauen, respektive die Töchter wohlhabender Männer, tun können, um Krieg zu verhindern. Dieser Essay steht ja auch in Verbindung mit dem neulich in der gemeinsamen Leserunde gelesenen Roman "Die Jahre". Es ist überaus interessant, wie VW anhand dieser Fragestellung die Stellung der Frau herausarbeitet.


    du schnupperst Essay-Luft? Du hattest, wie du mal erwähntest, ein paar Bedenken wegen Essays. Du machst mich neugierig (wie immer) auf "Drei Guineen". Das war der Vorläufer sozusagen zu "Die Jahre"?


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    Zitat

    du schnupperst Essay-Luft?


    Ja, nachdem du mich so dazu ermutigt hattest, bin ich auch neugierieg geworden.


    Drei Guineen - wie können Frauen ( Töchter wohlhabender Väter) Kriege verhindern ? Drei Guineen können ausgegeben werden. Die erste Guinee wird für Schulbildung ausgegeben, die natürlich gleich gut sein sollte wie die Ausbildung der Brüder ... VW gibt viele Beispiele und zitiert einige Ansichten über Bildung der Frauen.


    Ein witziges Beispiel: Zitat eines einflussreichen Mannes: Frauen seien zu zart besaitet, um z.B. Ärzte zu werden - darauf folgt das Zitat eines (ich glaube) Mediziners im Ministerium: fast alle eingereichten medizinischen Berichte werden von den Frauen der Ärzte nach Diktat geschrieben :breitgrins: So führt sie die gängigen Argumente ad absurdum - sehr clever gemacht und nicht polemisch. Manchmal bin ich echt froh, dass wir nicht damals leben, unglaublich ...


    Entgegen meinen Befürchtungen liest es sich sehr flüssig und anschaulich - nur immer wieder die Zitate und Bemerkungen nachlesen, hält auf.


    In Bezug auf "Die Jahre" muß ich sagen, schade, dass VW diese Poblematik nur anklingen ließ, schade, dass sie die Essyas auskoppelte - sie hätte viel, viel deutlicher werden können und sollen. Irgendwie fehlt das dem Roman, ein Nebeneinander zwischen der heilen viktorianischen Welt und der harten Realität, dazu noch die Prise Philosophie und der "neue" Stil, das wäre es gewesen.


    Vielleicht war das damals ja nicht so einfach und VW wollte sicherlich auch keine Frauenrechtlerin sein.


    LG von Steffi

  • Hallo Steffi

    Zitat


    Drei Guineen - wie können Frauen ( Töchter wohlhabender Väter) Kriege verhindern ? Drei Guineen können ausgegeben werden. Die erste Guinee wird für Schulbildung ausgegeben, die natürlich gleich gut sein sollte wie die Ausbildung der Brüder ... VW gibt viele Beispiele und zitiert einige Ansichten über Bildung der Frauen.


    klingt gut und ähnlich wie in "Ein Zimmer für sich allein" die Verbindung zwischen Frau - Literatur - Geld - Unabhängigkeit.
    Du kannst dir denken, dass ich so nach und nach V.Ws' Werke kaufen werde.


    Zitat


    In Bezug auf "Die Jahre" muß ich sagen, schade, dass VW diese Poblematik nur anklingen ließ, schade, dass sie die Essyas auskoppelte - sie hätte viel, viel deutlicher werden können und sollen. Irgendwie fehlt das dem Roman, ein Nebeneinander zwischen der heilen viktorianischen Welt und der harten Realität, dazu noch die Prise Philosophie und der "neue" Stil, das wäre es gewesen.


    Vielleicht war das damals ja nicht so einfach und VW wollte sicherlich auch keine Frauenrechtlerin sein.


    du hast recht. Und darin ist noch eine Verbindung ersichtlich zwischen Virginia Woolf und George Eliot, auch George Eliot tat nach Meinung der Frauenrechtlerinnen zu wenig für ihre Aktivitäten.


    Gruß
    Maria


    Hallo zusammen,


    ich habe mir im Buchladen das neuerschienene Lesebuch Virginia Woolf angeschaut:


    Hier (oder unten!)


    darin sind Auszüge


    -aus ihren Romanen: Zum Leuchtturm, Die Fahrt hinaus u.a.
    -aus ihren Tagebüchern div. Auszüge
    -kleinere Erzählungen wie "Kew Gardens"
    -kürzere Essays


    enthalten.


    für jemand, der sich nicht so recht an die Autorin heran wagt, vielleicht ein guter Einstieg.


    Gruß
    Maria


    [size=9px]Edit Sandhofer: Hallo JMaria! Habe gerade festgestellt, dass bei einer tiefen Auflösung Dein Link zu lang wird und man waagrecht scrollen muss. Habe das geändert. Gruss - Sandhofer[/size]

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • vergessen zu fragen:


    Steffi, kennst du etwas von Elizabeth Bowen? Sie gehörte anscheinend auch zum Kreis von Virginia Woolf.


    beim Stöbern bei 2001 ist mir die Biographie über die Autorin unter gekommen, geschrieben von Hermione Lee. Sie hat ja auch eine Biographie über Virginia Woolf geschrieben (da warte ich immer noch ungeduldig auf die TB-Ausgabe)


    Hier der 2001-Text:


    Eine literarische Wiederentdeckung: Elizabeth Bowen. Die Biografie von Hermione Lee. Elizabeth Bowen, in Irland geboren, in England aufgwachsen, heute in einem Atemzug mit Virginia Woolf und Henry James genannt, gehört zu den zehn wichtigsten englischen Romanciers des 20. Jahrhunderts. Der literarische Erfolg kommt mit 24 Jahren: ihre 1923 veröffentlichten Erzählungen sind der Auftakt zu einer großen literarischen Karriere. Ihr Haus in London wird zum Treffpunkt der Schriftsteller-Szene. "Unentbehrlich, eindringlich und einfühlend" (London Review of Books). Deutsche Erstauflage. 38 Fotos. 424 Seiten. Lesebändchen. Fester Einband. Schöffling & Co. *Statt 28,90 EUR nur 1,99 EUR. Nr. 16555 http://www.zweitausendeins.de/


    ich habs mir natürlich bestellt :zwinker:


    http://www.usna.edu/EnglishDept/ilv/bowen.htm


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hat jemand schon ''Flush'' gelesen? Schein Momentan recht populär zu sein , zumindest sah ich es letztens in einer Trafik (!!!) deren Sortiment sich sons eher auf Bild der Frau und Konsorten beläuft. Und das war bei weitem nicht die einzige Sichtung. Vielleicht schreibt ja seit neuestem jemand unter VW's Namen Kitschromane...?

  • Zitat von "Titania"

    Hat jemand schon ''Flush'' gelesen? Schein Momentan recht populär zu sein , zumindest sah ich es letztens in einer Trafik (!!!) deren Sortiment sich sons eher auf Bild der Frau und Konsorten beläuft. Und das war bei weitem nicht die einzige Sichtung. Vielleicht schreibt ja seit neuestem jemand unter VW's Namen Kitschromane...?


    Hallo Titania
    ist nicht dein Ernst, oder? :zwinker:


    "Flush" kam u.a. in einer preisgünstigen Ausgabe (6,- €) heraus, mit einem schönen Nostalgie-Cover.


    Ist doch gut, wenn Klassiker auch an Kiosk angeboten werden.


    Gelesen habe ich "Flush" noch nicht. Es geht darin um den Hund des Dichterpaares Elizabeth Barret und Robert Browning und zwar aus seiner (Hunde-)Sicht reflektiert er dessen Leben.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)