Ian McEwan

  • Hallo zusammen,


    ich höre gerade das Hörbuch "Abbitte" und bin überrascht wie sehr mich der Erzählstil, die verschiedenen Erzählebenen, an Virginia Woolf erinnert.


    In einer Internet-Rezension bin ich auf den Hinweis gestossen, dass durchaus Virginia Woolf in "Abbitte" Pate gestanden hat. Außerdem ist dieser Roman eine Hymne auf die englische Literatur, insbesondere drei Vorbildern; Virginia Woolf, Jane Austen, Elizabeth Bowen.


    Nachzulesen hier:


    http://www.ianmcewan.com/bib/articles/FAZ-08-02.html


    Um ein besseres Gefühl für den Roman zu bekommen, möchte ich "Abbitte" nachträglich noch lesen. Doch hier schon mal die Frage an euch, wie ihr die Romane von Ian McEwan findet und wie seine anderen Werke auf euch wirkten? Bei meinen Nachforschungen (Wikipedia) fand ich die Beschreibung von "Der Zementgarten" sehr radikal.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Hallo Maria,


    von McEwan habe ich einiges gelesen, doch war der Eindruck der verschiedenen Bücher auf mich eher unterschiedlich. Den Zementgarten habe ich vor bestimmt 15 Jahren gelesen, ich erinnere mich noch, daß die Geschichte schon sehr eigenwillig ist, ich glaube aber, es hat mir ganz gut gefallen. Am meisten beeindruckt hat mich Enduring Love (dt. Liebeswahn). Eher seltsam fand ich Amsterdam, da weiß ich im Nachhinein eigentlich gar nicht mehr, worum es ging... Abbitte habe ich ca. bei der Hälfte abgebrochen, obwohl ich jetzt immer wieder höre, daß es eigentlich ganz gut sein soll. Evtl. war es nur der falsche Zeitpunkt, ich habe mit der Geschichte einfach nichts anfangen können. Ich sollte es vielleicht irgendwann nochmal versuchen.


    Insgesamt gesehen wirkt McEwan sehr unterschiedlich auf mich. Es kommt wohl auf das jeweilige Buch an, das man von ihm liest. On Chesil Beach (dt. Am Strand), sein neuestes Werk, von der Länge her eher eine Erzählung, wollte ich eigentlich noch lesen, um zu sehen, wie mir das gefällt.


    Viele Grüße
    thopas

  • Hallo Maria,



    Um ein besseres Gefühl für den Roman zu bekommen, möchte ich "Abbitte" nachträglich noch lesen.


    Vor vielen Jahren las ich Ein Kind zur Zeit von Mc Ewan, leider habe ich keine angenehmen Erinnerungen, nur Betrübtheit, was aber bei dem Thema wohl unvermeidlich ist. Aus diesem Grund habe ich bis jetzt einen großen Bogen um Mc Ewan gemacht, wahrscheinlich zu Unrecht und Am Strand und Abbitte liegen hier ungelesen. Wenn du Lust hast, würde ich dir gerne ein gemeinsames Lesen vorschlagen.


    liebe Grüße
    donna

  • Hallo Maria !


    Ach je, der Zementgarten ! *aufdie Stirnschlag* Jetzt, wo ich die Inhaltsangabe gelesen habe, merke ich, dass ich das Buch letztes Jahr gelesen habe. Nur der Name des Autors und der Titel waren mir nicht mehr präsent.


    Ich fand das Buch ganz interessant, auch sehr intensiv die Verzweiflung und die Bedrücktheit der Kinder als Außenseiter bzw. die Angst vor der Umwelt, sowohl Personen als auch die Natur. Die Stimmung geht ja in die Richtung, die auch Stewart O'Nan in 'Letzte Nacht' beschreibt, allerdings schafft dieser es, die Personen realistischer sein zu lassen. Im Zementgarten waren die Personen schon leicht psychopathisch.


    Gruß von Steffi


  • Hallo thopas,


    deine Meinung bestätigt, was ich aus den verschied. Rezis herausgelesen haben. Seine Werke wirken auf den Leser sehr unterschiedlich. Dieser Ansatzpunkt finde ich ganz interessant. Annähern möchte ich mich dem Autor nicht gerade mit dem "Zementgarten". Ich denke "Am Strand" oder "Abbitte" wäre für den Anfang ganz gut.
    Danke für die Entscheidungshilfe.


    Hallo Donna


    Zitat von "Donna"


    Vor vielen Jahren las ich Ein Kind zur Zeit von Mc Ewan, leider habe ich keine angenehmen Erinnerungen, nur Betrübtheit, was aber bei dem Thema wohl unvermeidlich ist. Aus diesem Grund habe ich bis jetzt einen großen Bogen um Mc Ewan gemacht, wahrscheinlich zu Unrecht und Am Strand und Abbitte liegen hier ungelesen. Wenn du Lust hast, würde ich dir gerne ein gemeinsames Lesen vorschlagen.


    Die Idee ist gut. Ich werde die nächsten Termine koordinieren und geb dir dann Bescheid. Der 6. Band von Prousts Zyklus steht auf dem Termin und mit Steffi möchte ich noch "Rot ist mein Name" von Orhan Pamuk lesen. Das haben wir schon länger ausgemacht und wäre nun langsam fällig.


    ich geb dir noch Bescheid. :winken:


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

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  • Hallo Steffi,


    "Letzte Nacht" von Stewart O'Nan war fantastisch. Ein Roman der mich vollauf begeistert hat.
    Soso, du hast bereits den "Zementgarten" gelesen. Mir scheint, du hast dir gleich seinen radikalsten Roman ausgesucht. :breitgrins:


    Hättest du evtl. Lust irgendwann in den nächsten Wochen gemeinsam einen McEwan zu lesen? Entweder "Abbitte" oder "Am Strand"?


    Edit:
    ich seh gerade, dass "Am Strand" erst im November 08 als TB rauskommt. Das HC ist mir für ca. 200 Seiten zu teuer.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

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  • Hallo zusammen,


    wenn ihr Abbitte oder Am Strand in einer Leserunde gemeinsam lest, würde ich mich gerne anschließen, wenn es vom Termin her paßt. Ich warte am besten mal ab, auf welchen Termin ihr euch einigt...


    Viele Grüße
    thopas

  • Ich werde Euch (und der Grass-Kompanie) mal eine Ecke einrichten für Leserunden nicht-klassischer Autoren. Aber wehe, Ihr kommt mir dann plötzlich mit Dan Brown als Leserundenvorschlag! :grmpf: :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo !



    Hättest du evtl. Lust irgendwann in den nächsten Wochen gemeinsam einen McEwan zu lesen? Entweder "Abbitte" oder "Am Strand"?


    Warum nicht ? Welchen der beiden Romane dürft ihr entscheiden :breitgrins:



    Aber wehe, Ihr kommt mir dann plötzlich mit Dan Brown als Leserundenvorschlag! :grmpf: :breitgrins:


    Schade - ich kenne nämlich noch nichts von Dan Brown :rollen: Aber Kerkeling dürften wir (war immerhin monatelang Bestseller) ? :winken:


    Gruß von Steffi


  • Eher seltsam fand ich Amsterdam, da weiß ich im Nachhinein eigentlich gar nicht mehr, worum es ging...


    Als ich letztens mein Bücherregal umgeräumt habe, ist mir dieses Buch wieder in die Hände gefallen, und ich habe gesehen, daß es 1998 den Booker Prize gewonnen hat. Jetzt habe ich es nochmal gelesen, weil ich wissen wollte, wieso mir dieses Buch nicht im Gedächtnis geblieben ist. Tja, es ist gut erzählt, die Charaktere sind eigentlich auch ganz interessant, es gibt einige amüsante/überraschende Wendungen. Trotzdem ist es irgendwie ein Buch, das mich nicht richtig vom Hocker reißt. Aber ich kann nicht genau festmachen, woran es liegt... Hm...


    Ich werde auf jeden Fall noch Abbitte und Am Strand lesen, um zu sehen, wie die mir gefallen.


    Viele Grüße
    thopas


  • Ich werde auf jeden Fall noch Abbitte und Am Strand lesen, um zu sehen, wie die mir gefallen.


    Am Strand habe ich damals dann relativ bald noch gelesen; es war ganz unterhaltsam, soweit ich mich erinnere. Abbitte habe ich immer noch nicht gelesen...


    Dafür habe ich kürzlich sein neuestes Buch Solar gelesen. Wieder mal ein "Hm"-Buch. Es war teilweise lustig, manche Szenen sind fast schon slapstick-artig, aber sonst hat das Buch nicht viel zu bieten. Schade.


    Viele Grüße
    thopas

  • Dafür habe ich kürzlich sein neuestes Buch Solar gelesen. Wieder mal ein "Hm"-Buch. Es war teilweise lustig, manche Szenen sind fast schon slapstick-artig, aber sonst hat das Buch nicht viel zu bieten. Schade.


    Ähnliche Eindrücke hatte ich auch. Ein Buch, das unverdient hochgejubelt wurde.


  • Abbitte habe ich ca. bei der Hälfte abgebrochen, obwohl ich jetzt immer wieder höre, daß es eigentlich ganz gut sein soll. Evtl. war es nur der falsche Zeitpunkt, ich habe mit der Geschichte einfach nichts anfangen können. Ich sollte es vielleicht irgendwann nochmal versuchen.


    Nun habe ich mich nochmal an Atonement (Abbitte) gewagt und habe es auch fertig gelesen. Ich weiß nun auch wieder, warum ich das Buch damals abgebrochen habe. Der erste Teil ist sehr schön zu lesen; allerdings ist dann ein sehr großer Bruch zum zweitel Teil und da hat es mich damals dann "aus der Spur geschleudert". (Zum besseren Verständnis für diejenigen, die das Buch nicht kennen: 1. Teil: 1935 an einem wundervollen Sommertag auf einem englischen Landsitz; 2. Teil 1940 in Nordfrankreich, Rückzug der engl. Truppen).


    Auch diesmal bin ich wieder aus der "Zauberwelt" des ersten Teils rauskatapultiert worden (so, wie es ja auch Robbie Turner in der Handlung geht), habe diesmal aber durchgehalten und wurde durchaus belohnt; v.a. der Schluß, in dem die Erzählerin auf die Meta-Ebene geht und über ihre Erzählung erzählt, fand ich sehr interessant.


    Solar kann im Vergleich zu diesem Buch nicht mithalten, schade...


    Viele Grüße
    thopas


  • Ich habe seinerzeit Abbitte gerne gelesen und dann mit dem Zementgarten von McEwan weitergemacht, bin aber enttäuscht worden, das
    hatte nicht die erzählerische Kraft von Abbitte.


    Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist... Beim Vergleich Zementgarten mit Abbitte merkt man die Jahre, die zwischen den Büchern liegen: Zementgarten erschien Ende der 1970er Jahre, Abbitte 2001. Ian McEwan hat sich im Laufe der Zeit deutlich weiterentwickelt (auch wenn es nicht stetig "bergauf" ging :zwinker:).


    Aber eigentlich bin ich wegen McEwans neuem Roman "Honig" hier gelandet:
    Am 14.10. kann man eine Lesung mit Ian McEwan per Livestream verfolgen
    http://www.diogenes.ch/leser/aktuell/news/1008


    Ich las "Sweet Tooth", so der Originaltitel, letztes Jahr und ich werde diesen genialen Schluss wohl nie vergessen.


    Gruß, Gina