Beiträge von Sir Thomas


    Neuedition der Fontane-Werke, zurück zur ursprünglicher Rechtschreibung und Zeichensetzung...?
    http://www.faz.net/aktuell/feu…zeitgenosse-13358148.html


    Tja, braucht die Welt das wirklich? Unter dem FAZ-Artikel ist ein Leserkommentar veröffentlicht - Tenor: Fontane hat uns heute nichts mehr zu sagen. Allerdings werden dann deutsche Autoren des 19. Jahrhunderts genannt, die man nicht weniger als Fälle für die Germanistik einstufen sollte. Ich kann mir nicht helfen, aber die deutsche Romanliteratur des 19. Jahrhunderts hat vergleichsweise wenige Highlights produziert - im Gegensatz zur fränzösischen, englischen, russischen, amerikanischen ...


    Trotzdem bin ich ein weitgehend naiver Leser geblieben. Aus Mangel an analytischen Faehigkeiten, aus Bequemlichkeit, aus Mangel an aehnlich gesinnten Gespraechspartnern, aber sicher auch aus einer gewissen Scheu, durch „Zergliederung“ den Zauber und den Schmelz des jeweiligen Gegenstandes meiner Verehrung zu zerstoeren.


    Hallo Volker,


    dieses bewundernde Lesen (so nenne ich es einfach mal) ist mir sympathisch, aber weitgehend fremd. Ich halte es eher mit dem "Nil admirari" (Nichts bewundern) aus den Horaz-Episteln. Wieland interpretierte diesen rätselhaften Imperativ seinerzeit sinngemäß so: Das Staunen und die Bewunderung mögen der Beginn einer Auseinandersetzung mit dem bewunderten Gegenstand sein. Am Ende sollten sie sich jedoch auflösen in einem heiteren, nicht verehrenden Verstehen.


    Wie dem auch sei: Welcome to the Pleasuredome!


    ... da ich fast überhaupt keine Franzosen lese ...


    Recht so! (Zeitgenössiche) Franzosen sollte man trinken, nicht lesen. Doch Vorsicht: Man kann für Vins de France schnell viel Geld ausgeben, ohne die entsprechende Qualität zu erhalten. :breitgrins:

    Nee, das neuhochdeutsche Wort passt da irgendwie nicht so ganz. Außerdem kann man googlen. Der mittelhochdeutsche Begriff vereinigt so schön einen physischen wie auch einen geistigen Widerstand im Betrachter mit den abstoßenden Eigenschaften des Objektes. :breitgrins:


    Genau das wollte ich wissen. Aber nicht von google, sondern von Dir. Ist irgendwie menschlicher, oder?


    Es ist also: experimentelles Lesen


    Mein Gott - hier geht's ja richtig ab! Erst die "Psychologisierung des Lesens", nun das "experimentelle Lesen" ...
    Ich bin gespannt, was als nächstes kommt!


    Ich lese weiter ganz normal: ohne Psychologie und Experimente, wenn es denn gestattet ist. :breitgrins:

    Übrigens: Schon die Frage, ob man dieses Buch lesen sollte, regt mich auf. Wer das lesen möchte ist mMn. schlicht einem üblen Selbstvermarkter auf den Leim gegangen.


    Zu dem Autor fällt mir ein Begriff ein, den ich mal im Mittelhochdeutschkurs gelernt habe: widerzaeme.


    Gib's zu, Du wartest förmlich auf die erstaunte Frage, was das denn wohl bedeuten mag ... Also: Raus mit der (hochdeutschen) Sprache! :breitgrins:


    Es wird oft vom großen Forensterben gesprochen, aber einige Foren sind völlig unverändert aktiv geblieben, wie das Klassikerforum hier und einige andere Foren, die ich schon vor 10 Jahren kannte und die gleich blieben, sogar die User sind dieselben.


    Ja, dieses Forum ist halbwegs stabil, auch wenn die Zahl der Seitenzugriffe im vergangenen Jahr lt. Statistik von knapp 3 Mio. im Jahr 2013 auf etwas über 2 Mio. gesunken ist. Die Jahressumme der Beiträge schwankte schon immer relativ stark, so dass eine Zu- oder Abnahme in diesem Bereich keine Aussage über die Akzeptanz zulässt.



    Mir will scheinen, Foren überleben bzw. leben aktuell nur, wenn sie Goodies anbieten: Gratis-Bücher zu Leserunden etc. etc.


    Wenn das stimmt, dann sieht das KF einigermaßen alt aus ... :breitgrins:

    Im Rahmen meiner letzten Moby-Dick-Lektüre stolperte ich im Kommentarteil immer wieder über ein Buch, das Melville sehr inspiriert haben soll: Robert Burtons "Anatomie der Melancholie" aus dem Jahr 1621. wikipedia gibt ein wenig Aufschluss über den Autor und das seinerzeit wohl recht berühmte Werk. Hat jemand die "Anatomie ..." gelesen? Lohnt das?


    Vielleicht wird 2015 ein Banville-Lesejahr :smile:


    Als Verehrer der alten Gipsköpfe habe ich mich ernsthaft gefragt: Was ist an Théodore de Banville um Himmels Willen so interessant? Den kennt doch selbst in Frankreich kein Schwein! Dass es einen anderen Banville mit Vornamen John gibt, war mir bislang entgangen. :redface:


    Euch allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch!

    Mein Lesejahr 2014 war recht ungewöhnlich. Geringes Pensum bei ordentlicher Qualität - so kann man es abkürzen.


    Die Highlights:


    Gottfried Benn: Briefe an F.W. Oelze - Ich habe selten so viel Zynismus und Jammerei gelesen wie in den auf drei Bände verteilten Ergüssen Benns an seinen langjährigen Freund Oelze. Interessant sind die zeitgeschichtlichen Einsprengsel (Leben als verbotener Autor unter dem Naziregime, Überleben im zerstörten Berlin der Nachkriegszeit).


    Cervantes: Don Quichote - Endlich ist es mir gelungen, diese Mammutschartheke voll und ganz zu Ende zu bringen.


    Melville: Moby Dick - Meine Drittlektüre, immer wieder faszinierend! Für mich eines der besten Bücher, die es gibt.


    Ansonsten: A bissl Wieland (Don Sylvio, Peregrinus Proteus, Der goldene Spiegel) - ein Autor, der mir zunehmend besser gefällt.

    Die Vorweihnachtszeit ist für mich grundsätzlich Bach-Zeit (obwohl Bach bei mir fast immer geht). Im Augenblick laufen die sechs Brandenburgischen Konzerte. Sehr festlich das Ganze, verbunden mit dem notwendigen Quantum an meditativer Einkehr in den langsamen Sätzen. Wenn ich danach weiter Lust auf Bach habe, wird das eine oder andere Klavierkonzert folgen. Eigentlich sind es Cembalokonzerte, aber ich mag den blechernen Cembaloklang nicht und habe daher Einspielungen mit dem hervorragenden Pianisten und Bachinterpreten Murray Perahia ausgewählt.