Beiträge von montaigne


    [Davon abgesehen - ist das Schiffbruch, wenn ein Wal das Schiff versenkt ???


    Ja, den:


    "Schiffbruch ist ein Unglück mit einem Schiff auf dem Wasser, bei dem das Wasserfahrzeug in Seenot geraten ist und aufgegeben werden muss." (wikipedia)


    Das trifft eindeutig auf Moby-Dick zu. Ansonsten muss man vielleicht zwischen Schiffsbruchliteratur und Robinsonaden unterscheiden. Bei letzteren geht es mehr um das Überleben der oder des Schiffbrüchigen oder sonstwie Verunglückten: "Robinson" oder "Herr der Fliegen" (wenn auch kein Schiffbruch) sind Robinsonaden.


    Dass gleich drei Ausstellungen gleichzeitig auf deutschsprachigem Boden stattfinden, ist ja sehr außergewöhnlich. Leider habe ich keine Gelegenheit, vor Ablauf der Fristen eine der Ausstellungen zu besuchen.


    finsbury


    Die drei gleichzeitig stattfindenden Ausstellungen sind in der Tat außergewöhnlich, vor allem weil ja noch nicht einmal ein Jahresgedenken o.ä. ansteht. Ich werde versuchen zumindest die Ausstellungen in Leipzig und Frankfurt zu besuchen. Mein Lieblingsgemälde von Max Beckmann hängt übrigens in der Kunsthalle in Hamburg und weil es sich um ein literarisches Motiv handelt hier ein entsprechender Link:


    http://www.artchive.com/artchi…eckmann_odysseus.jpg.html

    Wie Weihnachtsmarkt und Nürnberger Lebkuchen gehört auch Bachs Weihnachtsoratorium für mich zur Vorweihnachtszeit und ich versuche jedes Jahr eine Live-Aufführung zu besuchen. Obwohl schon viele Male erlebt ist es immer wieder faszinierend wenn der Eingangschor mit Pauken und Trompeten, Oboen, Flöten, Streichern und Continuo einsetzt: „Jauchzet, frohlocket ...“. Ein weiterer Höhepunkt ist für mich immer die G-Dur Sinfonia, am Anfang der zweiten Kantate mit der nächtlichen Szene der Hirten auf dem Felde.


    Allein in Sachsen wird das Weihnachtsoratorium von Bach bis zum Heiligabend mehr als 60 Mal in Kirchen ertönen. Einmal einer Aufführung des Thomanerchors in der Leipziger Thomaskirche zu erleben wird aber auch dieses Jahr nicht möglich sein. Die Thomaner haben die Kantaten 1-3 und 6 dieses Jahr dreimal in der Thomaskirche gesungen und sind jetzt auf Tournee. Folgende Aufführungen stehen noch an:


    13.12.2011 20:00 Essen, Philharmonie: Thomanerchor Leipzig und Gewandhausorchester
    14.12.2011 20:00 Frankfurt, Alte Oper: Thomanerchor Leipzig und Gewandhausorchester
    15.12.2011 20:00 Dortmund, Konzerthaus: Thomanerchor Leipzig und Gewandhausorchester
    16.12.2011 20:00 Baden-Baden, Festspielhaus: Thomanerchor Leipzig und Gewandhausorchester


    1989 las ich eine Prosaübersetzung der "Aeneis" von Volker Ebersbach, die im alten Aufbau-Verlag erschienen war. Sie ist sehr flüssig und leicht lesbar, enthält zudem ein ausführliches Nachwort des Übersetzers und ein umfangreiches Namensregister mit Erklärungen.
    Inwiefern die Übersetzung dem lateinischen Original nahekommt, kann ich nicht beurteilen.


    finsbury


    Danke für den Hinweis, finsbury, werde mir die Übersetzung von Ebersbach besorgen, zumal auch die amazon-Rezensionen das Buch loben: „wortgetreue und vor allem nachvollziehbare, verständliche Übersetzung".

    Der 1884 in Leipzig geborene und 1950 in New York gestorbene Maler und Graphiker Max Beckmann gehört für mich zu den wichtigsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Der aufkommenden Abstraktion setzte er einen eigenen erzählenden Stil entgegen, der sich insbesondere im Spätwerk auch mit den überkommenen Mythen auseinandersetzt. Nach dem Besuch der Weimarer Kunstschule beeindruckten ihn auf Reisen nach Paris und Amsterdam die Werke von Paul Cézanne und von Rembrandt sowie in Colmar der Isenheimer Altar, das Hauptwerk von Matthias Grünewald. Da Beckmann den Expressionismus ablehnte, lehnte er folgerichtig auch die Einladung in die Künstlergruppe „Brücke“ einzutreten, ab. Wie Max Liebermann war Beckmann auf der Suche nach einer modernen Form der gegenständlichen, figurativen Malerei.


    Im Gegensatz zu anderen deutschen Künstlern, z.B. dem vier Jahre ältere Marc oder dem drei Jahre jüngere Macke, die sich beide freiwillig für den Kriegsdienst meldeten, hielt Beckmann den 1. Weltkrieg für ein „nationales Unglück“. Unter dem Motto „Ich kann nicht auf Russen schießen, wenn Dostojewskij mein Freund ist“, gab er im Krieg keinen einzigen Schuss ab. Seine Zeichnungen, die er als Sanitätshelfer u.a. an der Ostfront fertigte, zeigen die Unmenschlichkeit des Krieges. Nach dem Krieg befasste sich Beckmann mit der Theosophie. Bilder wie die „Frankfurter Synagoge“ oder der „Eiserne Steg“ entstanden, ebenso viele Selbstporträts.


    1924 lernt Beckmann in Wien Mathilde Kaulbach kennen, die seine Frau und auch eine der meistgemalten Frauen der Kunstgeschichte wird. Ab 1925 leitet Beckmann ein Meisteratelier an der Kunstschule des Städel-Museums in Frankfurt. 1932 richtet die Berliner Nationalgalerie einen Beckmann-Saal ein und Beckmann beginnt mit dem ersten von zehn Triptychen.. 1933 wird Beckmann aus seiner Professur an der Städelschule entlassen, 1937 seine Werke in der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Beckmann verlässt Deutschland und geht ins Exil nach Amsterdam, später in die USA, wo er u.a. eine Professur an der Art School des Brooklyn Museums in New York annimmt. Nach Deutschland kehrt er nie wieder zurück.


    1990 habe ich zum ersten Mal eine Beckmann Ausstellung besucht, als ich auf der Heimfahrt von Berlin, wo ich mir Roger Waters „The Wall“ auf dem damals noch wüsten Potsdamer Platz anhörte, in Leipzig eine Pause einlegte. Seit dieser Zeit bin ich von Beckmanns Werk fasziniert. Jetzt gibt es wieder eine Beckmann-Ausstellung in Leipzig (noch bis 22. Januar 2012):
    http://www.mdbk.de/ausstellungen/aktuell/max-beckmann/


    Dazu noch eine Beckmann-Ausstellung in Frankfurt (noch bis 8. Januar 2012):
    http://www.staedelmuseum.de/sm/index.php?StoryID=1306


    und eine in Basel (noch bis 22. Januar 2012):
    http://www.kunstmuseumbasel.ch…l/max-beckmann/?type=http

    Der in Norditalien geborene römische Dichter Vergil (70 bis 19 v. Chr.) schuf mit seiner „Aeneis“ das Nationalepos der Römer. Zeitweise gehörte Vergil einem Kreis von Epikureern in der Nähe von Neapel an, später gehörte er zum Kreis des Maecenas. Nachem er die Eklogen, eine Sammlung von Hirtengedichten, geschrieben hatte, arbeitete Vergil acht Jahre an „Georgica“ (Über den Landbau). Auf Bitte von Augustus schrieb er die letzten zehn Jahre seines Lebens an einem Epos, das zum Nationalepos der Römer werden sollte: Die Aeneis“.
    In diesem Epos wird die Flucht des Helden Aeneas aus dem brennenden Troja und seine anschliessende Irrfahrt erzählt.
    Ein Buch das man eigentlich kennen muss, auch weil es viele folgende Künstler beeinflusst hat.
    Kennt jemand von euch dieses Epos oder ein anderes Werk von Vergil und kann eine geeignete Übersetzung empfehlen?


    Hallo Maria,


    vielen Dank für den Tipp; ich werde mir das Buch noch vor der Lesung besorgen.


    Viele Grüsse

    Hallo H.P.


    deine van Gogh Erwähnung hatte ich durchaus verstanden und mein Beitrag steht dem ja nicht entgegen und wenn ich Sandhofer richtig verstanden habe, sollte hier durchaus über deinen Beitrag diskutiert werden. Da das nun aber ein Literaturforum ist, hatte ich nicht erwartet, dass nur Kunstexperten mitdiskutieren dürfen. Entschuldige also meinen Beitrag eines Unwissenden.

    Hallo,


    ich habe eine Karte für eine Max Goldt-Lesung geschenkt bekommen, kenne den Autor aber bisher nicht. Gewöhnlich kaufe ich bei Autorenlesungen ein paar Bücher des Autors und lasse mir diese signieren. Dieses Mal habe ich aber keine Idee, welche Titel sich lohnen, deshalb meine Frage: Was sollte man von Max Goldt gelesen haben?


    Gruß


    Hallo montaigne,


    doch - so ist es.


    Hallo H.-P.


    wenn es so ist, dass Sammler bestimmen, was Kunst ist, dann waren die Gemälde van Goghs zu seiner Lebenszeit keine Kunst, da aber sein Bruder Theo auch nach seinem Tod sich für sein Werk einsetzte, zählen sie heute zur ganz großen Kunst. Hätte er aber keinen Bruder gehabt, wäre sein Werk vermutlich nicht zur Kunst geworden? :breitgrins:


    Grüße


    Letzte Instanz für die Entscheidung Kunst / Nichtkunst sind die Rezipienten, genauer gesagt, die Sammler.


    Hallo H.-P.


    Danke für deine Antwort, aber es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die Sammler über Kunst oder Nichtkunst entscheiden. Das würde ja heißen, was sich verkaufen läßt ist Kunst, was keinen Sammler interessiert ist keine Kunst?


    Viele Grüße


    Hallo,


    die meisten deiner Lieblingsautoren gehören auch zu meinen Lieblingsautoren, ob aber Grass, Walser, DeLillo und Roth schon Klassiker sind, bezweifle ich. Ein Klassiker ist doch nicht ein Autor von dem wir glauben, dass er bleibt, also auch nach seinem Tod noch gelesen wird, sondern ein Autor der geblieben ist. Flaubert ist also sicher ein Klassiker.


    Gruß


    Eine Kunst, die nur von Eingeweihten als solche erkannt wird, wird dem Wesen der Kunst nicht gerecht.


    hallo Haack,
    hallo zusammen,


    dieser Definition nach, war auf der letzten documenta dann aber keine Kunst ausgestellt. jedenfalls bin ich der Ansicht, dass wären die dort ausgestellten werke nicht in einem Kunstraum ausgestellt gewesen, wäre das meiste von Nichteingeweihten auch nicht als Kunst erkannt worden.
    ??


    Gruß


    Ein mir sehr wichtiger Künstler und Wegbereiter des Expressionismus war Ernst Ludwig Kirchner, den ich gerne hier einmal ins (Selbst-)gespräch bringen möchte.


    Hallo FA,


    vielen Dank, dass du hier tapfer die bildenden Künstler versuchst immer wieder ins Gespräch zu bringen. Erstaunlich, dass sich Literaturfreunde anscheinend so gar nicht für Kunst interessieren.


    Kirchner in allen Ehren, aber mir persönlich ist nie so richtigt klargeworden, wieso er immer als erster genannt wird, wenn von den Brücke-Künstlern geredet wird. Mir selbst ist das Werk von Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Erich Heckel (in dieser Reihenfolge) genau so wichtig wie Kirchners Werk.


    Gruß



    Hallo FA,


    deinen Optimismus in Ehren, aber wenn ich mir das bisher als Taschenbuch erschienene ansehe (Goethe, Schiller, Hölderlin, Grimmelshausen usw.), alles was schon vielfach als Taschenbuch vorliegt, dann wird Herder wohl eher noch nicht so schnell da erscheinen, aber trotzdem vielen Dank für den Hinweis, obwohl € 25 für ein Taschenbuch, ist ja immer noch kein Pappenstiel.


    Ich finde, vom neuen FAZ-Artikel erinnert, dass Klaus Kinski, der geniale Schauspieler, mit einem eigenen Ordner geehrt werden sollte. Kaum ein Schauspieler hat mich in meiner Jugend so beindruckt. Klaus Kinskis oben verlinkter Vortrag ist sogar mit einem Taschenbuch bedacht worden...


    Was haltet ihr von Kinski?


    ich kann mich zwar nicht entsinnen, jemals einen Klaus-Kinski-Film im Kino gesehen zu haben, aber an Weihnachten lief ein Karl-MAY-Film im Fernsehen, bei dem Kinski mitspielte und die da von im gezeigte schauspielerische Leistung so wie ein Zitat aus dem o.a. FAZ-Artikel lassen mich mal vermuten das der Name Klaus Kinski eher durch sein wahnsinniges öffentliches Auftreten und nicht für seine Tätigkeit als Schauspieler berühmt wurde.


    "Schon damals war er für seine Ausbrüche berüchtigt. In Marburg zum Beispiel hatte er 1962 mitten in einem Franz-Moor-Monolog Spötter mit einem brennenden Kerzenleuchter beworfen, in Heidelberg einen witzelnden Besucher verprügeln lassen. 32 Sprechplatten hatte er zwischen 1959 und 1962 aufgenommen, und der „Spiegel“ widmete ihm eine Titelgeschichte, kurz bevor seine oft spätexpressionistischen Rezitationen urplötzlich aus der Zeit fielen und immer häufiger für Gelächter sorgten." (Zitat aus FAZ)