Hallo Sandhofer,
Du hast gepostet:
Ich habe gerade das Bhagavad Gita gelesen
Ich bin bis jetzt immer davon ausgegangen das es DIE Bhagavad Gita heißt?
Franz Hartmann. Er versucht dort sehr stark, dieses Lehrgedicht als theosophisches Werk zu interpretieren
Da die Gita mehr als zweitausend Jahre älter ist, als die Theosophie kann sie ja schlecht ein theosophisches Werk sein. Meines Wissens verhält es sich so: Die Gründerin der Theosophie, Helena Petrovna Blavatsky, hat die Theosophie immer als Blumenstrauß bezeichnet, zu dem sie selbst nur das Band beigetragen hat, das die Blumen zusammen hält. Und eine dieser Blumen wird sicher von Blavatsky aus der Gita gepflückt worden sein. Ich persönlich binde mir lieber meinen eigenen Strauß.
Franz Hartmann war ja enger Mitarbeiter von Frau Blavatsky in Indien bevor er 1896 die Deutsche Theosophische Gesellschaft gründete. Diese hatte in Deutschland einen großen Einfluß auf Künstler, Literaten und Komponisten bis 1913 dann Rudolf Steiner, bis dahin Generalsekretär der Theosophen, die Anthroposophische Gesellschaft gründete.
zitiert auch in Anmerkungen, was er als Parallelstellen ansieht, aus christlichen Mystikern
Da die Gita, m.M. nach auch ein Buch der Weisheit ist, wie das Dhammapada, das Tao-te-king oder die Evangelien, gibt es sicher Parallelstellen zwischen der Gitta und den christlichen Mystikern. Eine davon, habe ich weiter oben schon zitiert und m.M. nach hätten sich 2,8 Millionen Käufer allein in Deutschland den Kauf von Dale Carnegies Bestseller „Sorge dich nicht, lebe!“ sparen können, wenn sie die Evangelien oder die Gita aufmerksam gelesen hätten.
Nun weiss ich, dass der Hinduismus eine sehr 'flexible' Religion ist, in dem Sinn, dass einer Monotheist, Polytheist und wahrscheinlich noch anderes sein kann - und trotzdem immer noch Hindu ist.
Das stimmt, und so gesehen ist der Hinduismus keine echte Religion mit einer bestimmten Lehrmeinung. Aber es gibt im Hinduismus verschiedene spirituelle/religiöse Wege und einer davon ist der Bakhti-Yoga. Hindus, die diesen Weg gehen, lesen die Gita, Hindus die andere Wege gehen, lesen andere Sachen. Bakhti-Yoga hat übrigens nichts mit der bei uns bekannten und Yoga genannten Gymnastik zu tun. Das wäre allenfalls Hatha-Yoga. Die Bakhti-Leute sehen übrigens auch Jesus als einen ihrer Meister an. Die Theosophie ist übrigens mehr vom Buddhismus als vom Hinduismus beeinflusst, Hartmann selbst ist 1883 zum Buddhismus übergetreten.
Dennoch die Frage: Kennt jemand andere Übersetzungen? In welche Richtung laufen diese?
Möglicherweise kenne ich alle deutschen Übersetzungen, aber eine Empfehlung will ich nicht geben. Nimue hat ja schon am Anfang dieses Threads nach einer Empfehlung gefragt, wenn ich eine gehabt hätte, hätte ich sie damals gegeben.
Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es Sinn macht die Bhagavad Gita losgelöst vom Mahabharata zu lesen. Würdest du z.B. jemand, der weder das Alte Testament, noch die restlichen Teile des Neuen Testament kennt, ja möglicherweise noch nie den Namen Jesus vorher gehört hat, die Bergpredigt zum Lesen geben?
Gruß von Hubert